Aus dem Heft

Liebe Leser!

Den Begriff Überleistung kennen Sie, zumindest wenn Sie regelmäßig profi lesen: Bei modernen Motoren mit einem großen Konstantleistungsbereich steigt die PS-Leistung sogar noch an, wenn unter Last die Drehzahl sinkt. Bei Großschleppern sind das schnell 10 PS und mehr, die die maximale Leistung höher ist als die Nennleistung. Was aber, wenn jetzt einzelne Hersteller hergehen und nicht mehr die Nennleistung (bei Nenndrehzahl) als Leistungsangabe ihrer Traktoren angeben, sondern stattdessen die höhere Maximalleistung als Motorleistung verkaufen? – Dann sind Sie beim Schlepperkauf angeschmiert. Ein sauberer Vergleich verschiedener Traktoren ist so nicht mehr möglich. Und Sie bezahlen bei dem Schlepper mit Maximalleistung mehr pro PS. Ärgerlich. Nach Steyr (wir berichteten schon im April 1994 darüber) hat nun auch Case diese unschöne Methode der „Leistungserhöhung“ eingeführt und bietet die CS-Traktoren mit Maximalleistung an, ohne auf die Besonderheiten der Berechnung hinzuweisen. Und nirgendwo findet sich die Angabe der Nennleistung bei Nenndrehzahl. Nun wollen wir gerne davon ausgehen, daß Case diese Unart von Steyr nur aus Gedankenlosigkeit übernommen hat und beide, Case und Steyr, bislang noch nicht auf den Trichter gekommen sind, dieses Verfahren zu prüfen und dann über Bord zu werfen. Gerade das sollte aber schleunigst geschehen. Wer die Maximalleistung zusätzlich zur Nennleistung angibt (wie das z.B. John Deere tut, und auch Case gibt bei den Magnum- Schleppern Maximalleistung und Nennleistung an), informiert seine Kunden fair und sauber. Wer nur die Maximalleistung seiner Schlepper verkauft, der mogelt! Dieses Thema bringt uns auf die grundsätzliche Frage nach der Leistungsangabe. Wozu eigentlich kaufen wir mit den Traktoren eine Motorleistung, wenn wir ohnehin nur die Zapfwellenleistung und die Zugleistung nutzen können? – Auch profi wird die Welt nicht ändern, aber in diesem Punkt sind uns die Amerikaner voraus: Ein US-Farmer kauft (und bezahlt) nur Zapfwellen-PS. Die tatsächliche Motorleistung interessiert keinen. Das ist auch einer der Hauptgründe dafür, daß wir in profi- Tests von Anfang an stets nur die Zapfwellen- und die Zugleistung messen. Und wenn wir schon über die Leistungsangaben reden und Wünsche formulieren: In Europa wissen manche Hersteller leider gar nicht, wieviel PS ihre Schlepper an der Zapfwelle abgeben. Schön wäre, wenn sie es nicht nur selbst wüßten, sondern auch in ihren Prospekten angeben würden. Dann wäre das Vergleichen verschiedener Traktoren deutlich leichter als heute. So. Nach diesen vielen Wünschen an die Industrie bleibt uns nur noch, Ihnen auf dem Acker eine gute Ernte und auf dem Grünland und im Stall einen guten Zuwachs zu wünschen. Ihre Redaktion profi

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