Sicherheit in der Land- & Forstwirtschaft: Teil 3, Fragen zum Straßenverkehrsrecht: Keine dummen Fragen
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Gut zu wissen
- Beleuchtung, Bremsen, Bereifung: Entscheidend bei den Strafen für eine Nachlässigkeit sind die Folgen — von einer einfachen Verwarnung im Rahmen einer Kontrolle bis hin zu schweren Strafen bei Unfällen mit Personenschaden.
- Auch Details wie das Handy am Ohr oder die Anschnallpflicht auf dem Traktor zählen zum Thema Verkehrssicherheit.
Beim Silagetransport in der nassen Maisernte wird ein stark verschmutztes Gespann aus dem Verkehr gezogen. Können verschmutzte Scheiben im Straßenverkehr rechtliche Konsequenzen haben?
Allerdings wird ein Strafverfahren eingeleitet, wenn das Gespann wegen der verschmutzten Scheiben in einen Verkehrsunfall mit Personenschaden verwickelt ist. Und damit ist nicht zu spaßen: Das Strafverfahren lautet „fahrlässige Körperverletzung im Straßenverkehr“ oder sogar „fahrlässige Tötung im Straßenverkehr“ wenn der Unfall tödliche Folgen nach sich zog.
Ein mögliches Gerichtsverfahren stellt dabei die Schuldfrage fest — damit verbunden ist auch ein entsprechendes Urteil. Die Höhe von Geldstrafen ergibt sich aus Tagessätzen, wobei auch das Einkommen des Angeklagten eine Rolle spielt. Übrigens gilt das für alle Verkehrsunfälle mit Personenschaden. Also: Halten Sie Scheibenreinigungsmaterial auf dem Schlepper bereit und achten Sie auf freie Sicht!
Ein wichtiger Hinweis: Laut § 35 b Straßenverkehrszulassungsordnung ist der Fahrer immer und unter allen Verhältnissen für ein ausreichendes Sichtfeld verantwortlich. Das heißt, dass auch bei großen Frontanbaugeräten wie z. B. Güllesaugrüsseln ein ausreichendes Sichtfeld gegeben sein muss und im Zweifelsfall eine Abnahme nötig ist. Zur Beurteilung des Sichtfeldes bei Kraftfahrzeugen mit Anbaugeräten werden nach bestimmten Anforderungen vom Sachverständigen entsprechende Prüfverfahren durchgeführt. Bei Beeinträchtigungen müssen zum Beispiel an Hofausfahrten, Straßeneinmündungen und -kreuzungen auftretende Sichtfeldeinschränkungen ggf. ausgeglichen werden (etwa durch Einweiser, Spiegel oder geeignete Kamerasysteme).
Können auch mit diesen Hilfsmitteln bestimmte Kriterien nicht eingehalten werden, ist eine Fahrt im öffentlichen Verkehrsraum nicht zulässig. Achten Sie bereits bei der Anschaffung neuer Geräte darauf und handeln Sie im Zweifelsfall eine notwendige Abnahme durch einen Sachverständigen in den Kaufpreis mit ein.
Ein Gespann mit beschädigter Bereifung an der Zugmaschine und abgefahrenen Reifen am Anhänger gerät in eine Polizeikontrolle — welche Konsequenzen hat das für Fahrer und Halter des Gespanns?
Wenn diese Anforderungen unterschritten werden, ist je nach Gefährdung oder Unfall eine Geldbuße in Höhe von 60 bis 90 Euro sowie ein Punkt im Flensburger Zentralregister vorgesehen.
Wichtig: Eine Anzeige droht nicht nur dem Fahrer, sondern immer auch dem Halter des Fahrzeugs, der ebenfalls für den Zustand mitverantwortlich gemacht wird.
Welche Strafe ist bei defekter oder mangelhafter Beleuchtung zu befürchten?
Der TÜV prüft die Sicherheit der Fahrzeuge, die am Straßenverkehr teilnehmen — was blüht bei Fahrten mit abgelaufener Plakette?
Sollten Fahrer und Halter nicht identisch sein, so werden beide mit einem Bußgeld belegt. Ferner erhält man bei der polizeilichen Kontrolle einen Mängelbericht. Dieser muss fristgerecht und mit entsprechender Werkstatt-Dokumentation als Nachweis der Mängelbehebung zurückgesendet werden.
Zugmaschinen sowie Anhänger mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h müssen alle zwei Jahre zur Hauptuntersuchung. Bei schnelleren Fahrzeugen ist, je nach der zulässigen Gesamtmasse, die Hauptuntersuchung jährlich und zusätzlich eine Sicherheitsprüfung erforderlich.
Diese ist für Anhänger über 40 km/h zugelassener Höchstgeschwindigkeit, die älter als zwei Jahre sind und über 10 t zulässiges Gesamtgewicht haben, alle sechs Monate Pflicht. Daher sind fast alle größeren Anhänger im LoF-Betrieb mit maximal 40 km/h unterwegs.
Übrigens: Seit 2012 wird die TÜV-Plakette nicht mehr rückdatiert, sondern bei einer Überschreitung der Prüffrist von mehr als zwei Monaten fällt eine höhere Abnahmegebühr bei der nächsten Vorstellung an.
In einen kleineren Verkehrsunfall ist ein landwirtschaftlicher Anhänger verwickelt, für den der Landwirt keine gültige ABE auftreiben kann — worauf muss er sich einstellen?
Ist für Anhänger auf Ihrem Betrieb keine ABE vorhanden, kann diese eventuell als Zweitschrift von der ABE (Serienfahrzeug) oder dem Einzelgutachten vom Hersteller angefordert werden. Ein Gutachten beinhaltet die Angaben, die für eine Betriebserlaubnis notwendig sind, also Daten wie Fahrzeugart, Abmessungen, Gewichte und weitere Details.
Auf Basis des Gutachtens kann die Straßenverkehrsbehörde eine Einzel-Betriebserlaubnis ausstellen. Existiert der Hersteller des Anhängers nicht, ist ein solches Gutachten bzw. eine komplette Neuabnahme durch einen Sachverständigen notwendig.
Unter welchen Umständen dürfen Arbeitsscheinwerfer und Rundumleuchten bei Straßenfahrten genutzt werden?
Übrigens: Auch bei der Arbeit auf dem Acker ist darauf zu achten, dass durch die Arbeitsscheinwerfer keine Verkehrsteilnehmer geblendet werden. Wird eine Maschine mit eingeschalteter Arbeitsbeleuchtung aus dem Verkehr gezogen, fällt ein Verwarnungsgeld in Höhe von 15 Euro an. Punkte gibt es keine.
Eine Kennzeichnung von Anbaugeräten durch Arbeitsscheinwerfer bei der Teilnahme im Straßenverkehr ist nicht zulässig, das Gerät muss im Zweifel über eine eigene Beleuchtungsanlage verfügen. Genaue Hinweise dazu finden Sie im vorherigen Teil dieser Serie in profi 3/2021.
Die Rundumkennleuchte ist inzwischen auf vielen Traktoren zu finden. Dabei ist diese Ausstattung für landwirtschaftliche Zug- und Arbeitsmaschinen grundsätzlich genehmigungspflichtig. Damit darf sie bei der Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr nicht ohne Weiteres verwendet werden. Außerdem bedarf eine dauerhafte Anbringung einer gelben Rundumleuchte am Schlepper einer Genehmigung nach § 70 StVZO.
Allerdings wird im Rahmen von Ausnahmegenehmigungen von Fahrzeugen mit beispielsweise Überbreite oder -länge teils eine Kenntlichmachung durch gelbe Rundumleuchten vorgeschrieben. Bei einem Verstoß wird ein Verwarnungsgeld von 15 Euro verhängt.
Noch ein Hinweis: Durch ein jeweiliges Amtsblatt haben zum Beispiel die Bezirksregierungen in Nordrhein-Westfalen die gelbe Rundumleuchte bei land- oder forstwirtschaftlichen Zugmaschinen in der Zeit vom 1. September bis 31. März des Folgejahres erlaubt.
Muss bei der Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr als Fahrer ein Anschnallgurt auf dem Schlepper angelegt werden? Wie verhält es sich beim Beifahrer?
Auch Schleppermodelle, die vor dem 1. Januar 2016 noch nach EU-Richtlinie 2003/37 genehmigt sind, jedoch nach dem 1. Januar 2018 zugelassen wurden, müssen mit Anschnallgurten versehen sein. Nach welcher Richtlinie der Schlepper genehmigt wurde, können Sie den Fahrzeugpapieren entnehmen. In beiden Fällen besteht also Anschnallpflicht für den Fahrer und auch für den Beifahrer. Bei einem Verstoß werden 30 Euro Bußgeld fällig.
Während es beim Auto selten geworden ist, sieht man Schlepperfahrer noch häufiger mit dem Handy am Ohr. Erlaubt ist es aber auch auf dem Schlepper nicht, oder?
Bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer sind es 150 Euro, bei Sachbeschädigung steigt der Betrag auf 200 Euro. Dazu kommen zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot. Es lohnt sich daher, beim Neukauf auf die Ausstattung mit einer Freisprechanlage zu achten bzw. eine solche Anlage nachzurüsten.