Gut zu wissen
- Die danfoil-Spritzen können bis zu fünf Mittel und das Wasser teilflächenspezifisch ausbringen.
- Die Luftunterstützung und nur
- 30 bis 50 Liter pro Hektar ermöglichen schnelle Reaktionszeiten.
- Die danfoil-Elektronik gibt es mit einer Schnittstelle zum ISO-Bus.
Wie kriegen wir das gebacken?“ Simon Hinz und Sören Gimmini kümmern sich um den Pflanzenschutz in einem großen Gemüse- und Ackerbaubetrieb in Dithmarschen. Hinz ist angestellt, Gimmini arbeitet freiberuflich als Dienstleister. Eine große Herausforderung besteht darin, mit geringen Mittelmengen das Kraut in Schach zu halten. Die schweren Marschböden sind topfeben und erscheinen auf den ersten Blick sehr gleichmäßig. Dennoch schwanken die Tongehalte teils extrem. Das hat starken Einfluss auf die Wirkung von Bodenherbiziden.
Ihr Chef und Auftraggeber, Sören Beckmann aus 25718 Friedrichskoog (maren-beckmann.de), lässt den beiden freie Hand, pocht allerdings auf Ergebnisse. Und klar ist, dass sich die Aufgabe, mit möglichst wenig Mittel eine flächendeckende Wirkung zu erzielen, auf dem Standort am besten mit Teilflächentechnik lösen lässt.
Bodenscanner liefert Grunddaten
Im Spätsommer 2018 schafften die Landwirte einen Bodenscanner des Typs Veris MSP3 (profi 5/2018, Seite 90) an. Mit diesem Gerät fährt Sören Gimmini seitdem jene Flächen ab, auf denen Kohl stehen soll. Dazu benutzt der Ein-Mann-Lohnunternehmer ein RTK-Lenksystem. Damit zeichnet er zuerst die Feldgrenzen auf und fährt die Flächen dann im Zwölf-Meter-Abstand mit dem Scanner ab. Beim Scannen konzentriert er sich allein auf die Leitfähigkeit, weil diese eng mit der Bodenfeuchte und dem Tongehalt korreliert. Der Bordcomputer des Scanners zeichnet die Daten der Zwölf-Meter-Bahnen auf.
Die Rohdaten nimmt er per USB-Stick vom Traktor mit ins Büro und lädt diese in das Internet-Portal des Herstellers Veris hoch. Das System „FieldFusion“ prüft diese Daten, und erst danach kann Gimmini diese wieder zurückholen und in das PC-Programm Farmworks laden. Auf Basis der zwölf Meter breiten Scannerstreifen generiert der Landwirt Kacheln von 36 Metern im Quadrat. Dieses Maß passt zur Breite der beiden im Betrieb Beckmann eingesetzten Pflanzenschutzspritzen.
Teilflächenspezifisch mit variabler Menge
Nun geht es darum, Mengen von 0,5 bis 1,5 Liter pro Hektar des Mittels Butisan S teilflächenspezifisch in elf Abstufungen auszubringen. Die Software ist geduldig und erledigt diese Aufgabe ohne Murren. Doch für eine normale Feldspritze ist dieses große Spektrum eine schwer lösbare Aufgabe. Denn weder die Menge noch der Druck lassen sich so schnell ändern, wie es für die Teilflächenapplikation nötig wäre.
Aus dem Grund kaufte der Betriebsleiter Sören Beckmann 2018 eine angehängte Feldspritze des Typs „danfoil ConCorde“ (danfoil.dk). Die Maschine hat eine Arbeitsbreite von 36 Metern und ein Behältervolumen von 3 000 Litern. Sie verfügt über fünf Dosierer, die je ein Pflanzenschutzmittel injizieren. Eine sechste Einheit reinigt mit Klarwasser die Leitungen.
Luftunterstützung
Eine weitere Besonderheit ist die luftunterstützte Applikation. Dafür ist der Spritzbalken mit einem Gebläse und auf der ganzen Breite mit einem Rohr...
Gut zu wissen
- Die danfoil-Spritzen können bis zu fünf Mittel und das Wasser teilflächenspezifisch ausbringen.
- Die Luftunterstützung und nur
- 30 bis 50 Liter pro Hektar ermöglichen schnelle Reaktionszeiten.
- Die danfoil-Elektronik gibt es mit einer Schnittstelle zum ISO-Bus.
Wie kriegen wir das gebacken?“ Simon Hinz und Sören Gimmini kümmern sich um den Pflanzenschutz in einem großen Gemüse- und Ackerbaubetrieb in Dithmarschen. Hinz ist angestellt, Gimmini arbeitet freiberuflich als Dienstleister. Eine große Herausforderung besteht darin, mit geringen Mittelmengen das Kraut in Schach zu halten. Die schweren Marschböden sind topfeben und erscheinen auf den ersten Blick sehr gleichmäßig. Dennoch schwanken die Tongehalte teils extrem. Das hat starken Einfluss auf die Wirkung von Bodenherbiziden.
Ihr Chef und Auftraggeber, Sören Beckmann aus 25718 Friedrichskoog (maren-beckmann.de), lässt den beiden freie Hand, pocht allerdings auf Ergebnisse. Und klar ist, dass sich die Aufgabe, mit möglichst wenig Mittel eine flächendeckende Wirkung zu erzielen, auf dem Standort am besten mit Teilflächentechnik lösen lässt.
Bodenscanner liefert Grunddaten
Im Spätsommer 2018 schafften die Landwirte einen Bodenscanner des Typs Veris MSP3 (profi 5/2018, Seite 90) an. Mit diesem Gerät fährt Sören Gimmini seitdem jene Flächen ab, auf denen Kohl stehen soll. Dazu benutzt der Ein-Mann-Lohnunternehmer ein RTK-Lenksystem. Damit zeichnet er zuerst die Feldgrenzen auf und fährt die Flächen dann im Zwölf-Meter-Abstand mit dem Scanner ab. Beim Scannen konzentriert er sich allein auf die Leitfähigkeit, weil diese eng mit der Bodenfeuchte und dem Tongehalt korreliert. Der Bordcomputer des Scanners zeichnet die Daten der Zwölf-Meter-Bahnen auf.
Die Rohdaten nimmt er per USB-Stick vom Traktor mit ins Büro und lädt diese in das Internet-Portal des Herstellers Veris hoch. Das System „FieldFusion“ prüft diese Daten, und erst danach kann Gimmini diese wieder zurückholen und in das PC-Programm Farmworks laden. Auf Basis der zwölf Meter breiten Scannerstreifen generiert der Landwirt Kacheln von 36 Metern im Quadrat. Dieses Maß passt zur Breite der beiden im Betrieb Beckmann eingesetzten Pflanzenschutzspritzen.
Teilflächenspezifisch mit variabler Menge
Nun geht es darum, Mengen von 0,5 bis 1,5 Liter pro Hektar des Mittels Butisan S teilflächenspezifisch in elf Abstufungen auszubringen. Die Software ist geduldig und erledigt diese Aufgabe ohne Murren. Doch für eine normale Feldspritze ist dieses große Spektrum eine schwer lösbare Aufgabe. Denn weder die Menge noch der Druck lassen sich so schnell ändern, wie es für die Teilflächenapplikation nötig wäre.
Aus dem Grund kaufte der Betriebsleiter Sören Beckmann 2018 eine angehängte Feldspritze des Typs „danfoil ConCorde“ (danfoil.dk). Die Maschine hat eine Arbeitsbreite von 36 Metern und ein Behältervolumen von 3 000 Litern. Sie verfügt über fünf Dosierer, die je ein Pflanzenschutzmittel injizieren. Eine sechste Einheit reinigt mit Klarwasser die Leitungen.
Luftunterstützung
Eine weitere Besonderheit ist die luftunterstützte Applikation. Dafür ist der Spritzbalken mit einem Gebläse und auf der ganzen Breite mit einem Rohr ausgerüstet. Anstelle üblicher Spritzdüsen sind Zerstäuber montiert. Mit nur einer Ausführung werden alle Tropfengrößen erzeugt, indem der Luftdruck angepasst wird. Die Düse ist beim Julius Kühn-Institut (JKI) für 90 Prozent Abdriftminderung anerkannt.
Alle Funktionen der danfoil-Spritze, wie die Injektionseinheiten, die Gestängeführung und die Luftdruckregelung werden elektronisch gesteuert. Dazu ist die Maschine mit einem Jobrechner an der Maschine, einem Schlepperterminal und einem Multifunktionshebel ausgerüstet. Diese Elektronik ist nicht direkt ISO-Bus-kompatibel. Wohl aber hat die danfoil-Technik eine ISO-Bus-Schnittstelle.
Im Betrieb Beckmann hat danfoil einen Schlepper-Jobrechner im Heck des Zugtraktors montiert. Dieser ist mit dem Jobrechner der Feldspritze, der Incab-ISO-Bus-Steckdose sowie dem danfoil-Terminal in der Kabine verbunden.
Bis zu 60 ha am Stück
Zum automatischen Lenken ist der Valtra N 174 mit einem RTK-System des Herstellers AgLeader ausgerüstet. Dieses wird über ein Terminal des Typs InCommand 1200 bedient, das unter anderem mit den ISO-Bus-Taskcontrollern Section Control und variable Rate ausgerüstet ist. Das Terminal ist wie die danfoil-Elektronik mit der Incab-ISO-Bus-Steckdose verbunden. Dank der Bus-Technologie fließen die Informationen zwischen diesen Systemen.
Jetzt kann Simon Hinz per USB-Stick jene Teilflächenapplikationskarten in das AgLeader-Terminal laden, die Sören Gimmini mit dem Programm Farmworks erstellt hat. In der Auftragsverwaltung des Terminals kann Hinz diese Karten laden und einer Injektionseinheit der danfoil-Spritze zuweisen.
Wenn er mit der Arbeit beginnt und im danfoil-Terminal die Automatikfunktion aktiviert, übernimmt dieses die jeweilige Ausbringmenge vom AgLeader-Terminal. Die danfoil-Elektronik schaltet über ein zweites Programm den Taskcontroller Section Control (die automatische Teilbreitenschaltung). „Mit einer Behälterfüllung spritzen wir selbst im Gemüse 60 Hektar am Stück“, erklärt Simon Hinz, der die danfoil-Spritze mit 30 bis 50 Liter Wasser pro Hektar einsetzt. Dass diese schlagkräftig und leichtzügig ist, war ein angenehmer Nebeneffekt. Sören Beckmanns Hauptgrund für die Anschaffung war jedoch die Möglichkeit, bis zu fünf Mittel gleichzeitig teilflächenspezifisch auszubringen. Als sechste Größe lässt sich auch die Wassermenge nach Applikationskarte regeln.
Für fünf Injektionseinheiten und die Wassermenge lassen sich eigene Applikationskarten ins Terminal laden. Die Injektoren dosieren bei der Ausbringung gleichzeitig und unabhängig voneinander jenes Mittel, das im jeweiligen Vorratskanister eingefüllt wurde. Auch wenn der Pflanzenschutz im Gemüsebau sehr speziell ist, haben Simon Hinz und Sören Gimmini in den Jahren 2018 und 2019 nur das Herbizid Butisan S teilflächenspezifisch ausgebracht.
Multiapplikationskarten sind die Zukunft
Für die Zukunft überlegen sie, im Getreide mit Multiapplikationskarten zu arbeiten. Auf die Weise ist es zum Beispiel möglich, beim Herbizideinsatz mit der danfoil-Spritze nur solche Bereiche mit Gräsermitteln zu behandeln, in denen diese tatsächlich vorkommen.
Schon jetzt besteht diese Möglichkeit auch ohne Applikationskarten, indem Simon Hinz beim Spritzen von Hand das entsprechende Mittel dosiert. Allerdings ist es auch bei mäßiger Geschwindigkeit und 36 Meter Arbeitsbreite nicht einfach, Gras- oder Krautnester sicher zu lokalisieren und selektiv zu behandeln.
Simon Hinz und Sören Gimmini basteln derzeit an einer Strategie, wie sie die Multiapplikationstechnik von danfoil noch effizienter nutzen können. Denkbar sind die Ausbringung von Fungiziden und Wachstumsreglern in Raps und Getreide oder die Kombination von Pflanzenschutz mit Mikronährstoffen. Doch erweist sich die fehlende Information über die Teilflächen als Hemmschuh für die Multiapplikation. Ein Indikator für Mikronährstoffe könnte der pH-Wert sein, den der Veris-Scanner ebenfalls liefert, wobei die Betonung auf „könnte“ liegt. Ohne gesicherte Erkenntnisse investiert Sören Gimmini nämlich ungern noch mehr Zeit in die Teilflächenapplikation.
Was die danfoil ConCorde nicht kann, ist die teilflächenspezifische Ansteuerung einzelner Teilbreiten. Die Dosierung der einzelnen Mittel kann die Bordelektronik immer nur für die gesamte Arbeitsbreite von 36 Metern ändern. Das bedeutet z. B. beim Einsatz von Mitteln mit Randauflage, dass sich dieser nicht vorplanen lässt. In dem Fall behandelt Simon Hinz die äußere Pflegespur zuerst allein mit der rechten Teilbreite und einem randzugelassenen Mittel. Dann fährt er in derselben Spur erneut in die Runde und setzt das Hauptmittel ein, wobei dann die äußere Teilbreite abgeschaltet ist.
danfoil aus Dänemark
Die Firma danfoil aus 9230 Svenstrup (Dänemark) baut seit 1984 Feldspritzen. Die Besitzer des eigenständigen Unternehmens, Christian Sørensen, Martin Sørensen und Lars Fogh, sind alle im Betrieb tätig. Zurzeit beschäftigt danfoil knapp 20 Mitarbeiter. Diese fertigen Anbau- und Anhängespritzen sowie seit Kurzem auch eine selbstfahrende Ausführung. Rund die Hälfte der produzierten Maschinen geht in den Export.
Die Besonderheit der danfoil-Spritzen sind die Direktinjektion der Mittel sowie die luftbasierte Zerstäubung. Beides ermöglicht es, mit nur 30 bis 50 Liter Wasser pro Hektar zu arbeiten. Es gibt nur eine Düsenart für alle Tropfengrößen. Das danfoil-Konzept ist patentiert und hat eine Zulassung gemäß der in Deutschland geltenden Richtlinien des Julis-Kühn-Instituts.
Das bleibt festzuhalten
Die danfoil-Spritzen bringen bis zu fünf Mittel gleichzeitig oder wechselweise aus, auch teilflächenspezifisch und mit Section-Control. Diese Funktion ist systembedingt ohne Aufpreis dabei. Wer einen GNSS-Empfänger und ein ISO-Bus-Terminal auf dem Pflegeschlepper hat, kann damit sofort in die Multiapplikation einsteigen.