Hobby-Kurzmeldungen
Hobby-Kurzmeldungen
Wer die Landtechnik als Hobby sieht oder sich gerne mit Modellen beschäftigt, der ist bei unserer kurzen Übersicht genau richtig.
Neue Modelle
Exot des Monats Januar
Dieselrösser in Brasilien
Für die deutschen Traktorhersteller war der Export schon in den 1950er Jahren ein wichtiges Standbein. So gründete Fendt 1957 in Sao Paulo unter dem Namen „Fendt do Brasil“ eine Verkaufsniederlassung. Dazu gehörten Werkstätten, ein Ersatzteillager sowie Ausstellungs- und Büroräume.
Produziert wurden die Traktoren für den brasilianischen Markt anfangs in Marktoberdorf. Die MWM-Motoren des FWT 233 mit 24 PS und des F 40 U1 T mit 40 PS waren anders als die deutschen Ausführungen F 24 und F 40 speziell für die Tropen optimiert. So bekam etwa das Frontgitter in der Haube ein feinmaschiges Drahtnetz, und die Kotflügel über den Hinterrädern waren muschelförmig.
Auf dem Bahnweg ging es für die Exportschlepper aus dem Allgäu zuerst nach Hamburg und dann per Schiff zum Entladehafen Santos in Brasilien. Von dort wurden sie per Lkw zur 80 Kilometer entfernten Niederlassung transportiert.
Ende 1961 nahm Fendt in Diadema, einem Vorort von Sao Paulo, ein eigenes Traktorenwerk in Betrieb. Über 90 Prozent der verwendeten Bauteile wurden ebenfalls in Brasilien gefertigt. Die Fertigungsanlagen kamen aus dem Stammwerk in Marktoberdorf. Dort erfolgte zur selben Zeit eine Modernisierung der Fertigung mit Austausch der Maschinen.
Als Weiterentwicklung des in Deutschland vertriebenen Farmer 1 wurden in Diadema die beiden Typen F 41 mit 28 PS und F 51 mit 42 PS gebaut. Beide hatten wassergekühlte Motoren vom Typ KD 112 ZT und KD 112 DT mit zwei bzw. drei Zylindern, die von MWM-Motors SA in Sao Paulo gebaut wurden. Die Motorhaube mit großen seitlichen Ausschnitten war aus Polyester gefertigt und gelb lackiert. Serienmäßig gab es Gewichte innen in den Vorderradfelgen sowie beidseitig unter der Hinterachse. Anstelle des Dieselross-Emblems prangte das Wappen der Gemeinde Diadema auf der Motorhaube.
Im Jahr 1962 wurde die Firma in Fendt Tratores SA, Diadema/Sao Paulo umbenannt. Mit anfangs 300 und ab 1966 noch 200 Mitarbeitern wurden dort bis Ende 1968 über 4 000 Traktoren gebaut.
Doch die damals schlechte wirtschaftliche Lage in Brasilien mit einer Inflationsrate von über 40 Prozent zwang Fendt dazu, die Produktion einzustellen und ein millionenschweres Verlustgeschäft zu beenden. Das Werk wurde 1969 verkauft.
Gilbert Kremer