Fahrbericht
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Universalstreuer Samson US 235: US = unglaublich stabil
Universalstreuer Samson US 235: US = unglaublich stabil
Samson aus Dänemark fertigt neben Gülletankern auch Miststreuer. Der US 235 ist das Premiummodell für den Lohnunternehmer. Warum? – Das haben wir für Sie erfahren.
Samson ist bekannt für robuste Maschinen. Auch bei den Universalstreuern machen die Dänen ihrem Ruf alle Ehre und spendieren den Universalstreuern US viele Feinheiten, die eine lange Streusaison mit vielen Fuhren und wenig Wartung ermöglichen.
Zunächst zur Bezeichnung: Bei Samson steht das US vielleicht auch für „unglaublich stabil“, aber die Dänen nutzen das Kürzel für den Universal-Streuer. Das von uns eingesetzte Modell US 235 hat zwei Achsen und 35 m³ Ladevolumen bei komplett hochgefahrenen Seitenwänden. Diese lassen sich optional um 70 cm absenken, weil die Überladehöhe mit geschlossenem Kasten 4 m betragen würde. So ist die Zusatzausstattung mit um 70 cm absenkbaren Seitenwänden nur zu empfehlen, damit auch Radlader ohne Hochkippschaufel den Streuer beladen können.
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Samson ist bekannt für robuste Maschinen. Auch bei den Universalstreuern machen die Dänen ihrem Ruf alle Ehre und spendieren den Universalstreuern US viele Feinheiten, die eine lange Streusaison mit vielen Fuhren und wenig Wartung ermöglichen.
Zunächst zur Bezeichnung: Bei Samson steht das US vielleicht auch für „unglaublich stabil“, aber die Dänen nutzen das Kürzel für den Universal-Streuer. Das von uns eingesetzte Modell US 235 hat zwei Achsen und 35 m³ Ladevolumen bei komplett hochgefahrenen Seitenwänden. Diese lassen sich optional um 70 cm absenken, weil die Überladehöhe mit geschlossenem Kasten 4 m betragen würde. So ist die Zusatzausstattung mit um 70 cm absenkbaren Seitenwänden nur zu empfehlen, damit auch Radlader ohne Hochkippschaufel den Streuer beladen können.
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Der Kasten baut nicht nur wegen der großen 30.5er Bereifung so hoch. Als Rahmen dient ein großes Rechteckprofil der Dimension 300 x 150 mit 8 mm Wandstärke. Auf diesen Rahmen mit Zugdeichsel und Fahrwerk wird der Streukasten aus hochfestem Domexstahl aufgesetzt. Das erlaubt den Dänen, das Wiegesystem von DigiStar mit sechs Wiegestäben zu integrieren.
Die Deichsel der Untenanhängung ist schön schmal und erlaubt bis zu 4 t Stützlast. Die hydraulische Federung ist eine Option, genau wie die elektronische Zwangslenkung, deren Drehwinkelsensor unter der Deichsel sitzt. Sollte der Schlepper in eine missliche Lage kommen, wäre er oberhalb der Deichsel sicher besser untergebracht, wenngleich hier die wuchtige Gelenkwelle von Walterscheid ihren Platz benötigt.
Die Weitwinkel-Gelenkwelle verläuft über zwei Zwischenlager zum Verteilergetriebe, das die Kraft gleich dreifach aufteilt: gerade durch zu einem T-Getriebe, dass die Streuwalzen antreibt, sowie Y-förmig links und rechts jeweils zu den mächtigen Streutellern. Dieser Verlauf spart den Einbau eines weiteren T-Getriebes, was laut Samson den Antriebsbedarf verringert.
Alle Antriebe sind mit Nockenschaltkupplungen großzügig gegen Überlast gesichert — sowohl die beiden Streuteller als auch die Reißwalzen. Im Y-förmigen Verteilergetriebe sind Freiläufe für die Streuteller integriert, die während der Arbeit mit etwa 400 U/min rotieren. Auch die Reißwalzen mit 55 cm Durchmesser können nach Abschaltung der Gelenkwelle frei nachdrehen. Eine Besonderheit hier: Die Walzen sind über gummierte Kupplungselemente mit dem Getriebe verbunden. Damit werden die Torsionskräfte auf das Getriebe gedämpft. Diese Puffer können einfach gewechselt werden, sollte zu viel Spiel aufkommen.
Der Durchmesser von 55 cm bei allen drei Walzen ermöglicht bei den US-Streuen einen Durchgang von 1,82 m. Interessantes Detail sind die aufgeschweißten Rohre, mit denen sich aufgewickeltes Pressengarn deutlich leichter entfernen lässt. Auch die Reißzähne stützen sich auf einer aufgeschweißten Rückenstrebe ab, ohne dass die Schraube die volle Kraft aufnehmen muss. Außerdem laufen die Ketten der Walzenantriebe im Ölbad. Hier muss man weder die Kette spannen noch schmieren — eine saubere Sache.
Ebenfalls nicht manuell zu spannen sind die vier Kratzbodenketten. Das erfolgt bei der US-Serie hydraulisch. Ein Öldrucksensor sorgt permanent für den eingestellten Druck. Dabei ist die Kette auch gespannt, wenn der Kratzboden reversiert wird — super. Zu guter Letzt sind auch die Spannzylinder gegen Überlastung gesichert, so dass eine dämpfende Funktion gegeben ist.
Angetrieben werden die Rundstahlketten der Dimension 14 x 50 mm von zwei Getrieben mit je einem Hydraulikmotor. Die Antriebsräder sind mit großen Lagerschalen montiert, was eine einfache Wartung ermöglicht.
Bei diesen Komponenten verwundert es nicht, dass der Antriebsstrang des Streuers auch bis zu 400 PS vertragen kann. Bei unserem Einsatz mit Klärschlamm war der Streuer mit dem vorgespannten Fendt 724 Vario kaum gefordert. Klärschlamm lässt sich leicht auflösen und gut streuen. Davon konnten wir uns ein Bild machen. Bei einer Arbeitsbreite von 16 m wurde der Dünger reichlich überlappt ausgebracht. Selbst 27 m Arbeitsbreite sind bei voller Drehzahl realisierbar — zumindest bei Klärschlamm.
Die Steuerung erfolgt wahlweise per Terminal oder ISO-Bus. Die Waage arbeitet dynamisch, die Steuerung kontrolliert also permanent die Ausbringmenge und steuert so den Kratzboden automatisch. Dass der Streuer Variable-Rate fähig ist und selbst Section Control angeboten werden kann, ist in dieser Liga fast keine Besonderheit mehr. Allerdings kann Samson den Aufgabepunkt des Streuguts nicht ändern, wie z. B. Düngerstreuer es können. Es gibt aber eine Feldgrenzensteuerung, die den Kratzboden zur richtigen Zeit ein- und ausschaltet — fliegende Reste nicht ausgeschlossen.
Unterm Strich ist der Samson sicher des Lohners Liebling, wenn der Preis außen vorbleibt. Denn für wenig Wartung und viel Komfort verlangen die Dänen stattliche 282.000 Euro für den 14 t schweren Tandemstreuer. Das erschwert die Kaufentscheidung, und man würde vielleicht lieber die Ketten manuell schmieren. Dennoch: Mit vielen technischen Details wie der hydraulischen Kettenspannung, der Reißwalzen und dem Antriebskonzept hat Samson einen echten Profi-Streuer auf die Beine gestellt.
Praktikerurteil
Schwer, stabil, genau
Timo Otte vom Abwasserverband Braunschweig organisiert die Klärschlammausbringung in der Region um Braunschweig. Pro Jahr bringt das Team mit zwei Streuern etwa 6.500 t Klärschlamm aus. Außerdem werden abseparierte Gärreste und Festmist gestreut.
Das Team hat die Samson-Streuer seit nun mehr drei Monaten im Einsatz. „Die Querverteilung hat uns überzeugt, wie das gesamte Konzept des Streuers. Mit der großen Bereifung rollen wir auch im feuchten Frühjahr sicher über den Acker. Unsere Schlepper sind leistungstechnisch sicher die untere Grenze. Bei der Klärschlammausbringung reicht die Antriebsleistung aus, ist sich Otte sicher. Mit zusätzlicher Beleuchtung hinten an der Heckklappe und Kameras, die auch in den Laderaum schauen, sind Fahrer Paul Reunig und Timo Zander sehr gut zufrieden. „Eine Hochkippschaufel für die volle, schnelle Ausladung haben wir uns aber dennoch zugelegt“, so Timo Otte.