Gut zu wissen
- Im Gras bescherte die Kemper Pickup dem Jaguar beachtliche Durchsätze.
- Die spezielle Schneckenform sorgt für einen äußerst ruhigen und konstanten Gutfluss.
- Sämtliche Antriebe sind sehr robust ausgelegt.
- Um die Pickup selbst sauber zu halten, will Kemper noch Verbesserungen einfließen lassen.
Zugegeben: Die meisten Praktiker haben die saatengrünen Pickup der Jaguar-Häcksler von Claas nie wirklich infrage gestellt. Ganz einfach weil sie funktioniert — schon immer. Als Häckslerfahrer kennt man ihre Grenzen, zieht rechtzeitig den Fahrhebel zurück und ermuntert dagegen die Schwaderfahrer, perfekte Schwaden abzulegen.
Entsprechend unaufgeregt testeten wir die — für die Claas-Häcksler neue — Kemper-Pickup C3003 Maximum. Die ganze Saison war sie mit zwei Jaguar 960 (Typ 498 von 2018 und 494 von Baujahr 2010) bei unterschiedlichsten Bedingungen im Einsatz — mit 36er Trommel und halber Messerzahl, bei Schnittlängen von 7 mm für Biogas bis 22 mm für Kühe sowie bei Erträgen von 16 bis 18 t/ha im Schnitt. Beide Häcksler arbeiten sonst mit einer Claas-Pickup von 2010, die zur Saison 2018 ein Update erfahren hat. Unsere Erfahrungen wurden von Lohnunternehmern bestätigt, die die aktuelle Claas- und Kemper-Pickup im Vergleich einsetzen.
Kemper-Pickup: Klasse Gutfluss
Der Häcksler hört sich schon von Weitem ruhig an, und für den Fahrer hat der Jaguar im Gras eine prima Performance. Die Motordrehzahl ist sehr konstant, Lastspitzen werden schon vor dem Einzug abgefangen. Auch am Vorgewende, wo der Schwaderfahrer das Schwad nachgezogen hat, fährt man einfach am Limit weiter. Über den Tag wird dieses konstante Häckseln mit bis zu 10 % mehr Durchsatz sicherlich auch den ein oder anderen Liter Diesel sparen.
Die Kemper-Pickup hat einen relativ kleinen Durchmesser. Dadurch heben die Zinken das Futter ohne zu schieben an, was besonders bei kurzem Futter und geringen Mengen positiv auffällt. Vier gesteuerte Zinkenreihen laufen außen und mittig jeweils in Rollenkugellagern. Die Zinken auf der linken Seite sind um 45 Grad versetzt zu den rechten Zinken, was den Gutfluss schon bei der Aufnahme vergleichmäßigen soll. Etwas Kritik gibt es für das hakelige Tauschen der Pickup-Zinken, was mit anderen Schrauben aber besser werden soll.
Als Niederhalter ist eine Rolle montiert, die per Stickstoffspeicher hydraulisch vorgespannt ist und sich so der Schwadhöhe automatisch anpasst. Die Rolle läuft sehr tief und sorgt damit gefühlt schon für eine erste „Vorpressung“ des Futters. Hinter der Rolle führen die sogenannten Schwadführungszinken das Futter gleichmäßig unter die...
Gut zu wissen
- Im Gras bescherte die Kemper Pickup dem Jaguar beachtliche Durchsätze.
- Die spezielle Schneckenform sorgt für einen äußerst ruhigen und konstanten Gutfluss.
- Sämtliche Antriebe sind sehr robust ausgelegt.
- Um die Pickup selbst sauber zu halten, will Kemper noch Verbesserungen einfließen lassen.
Zugegeben: Die meisten Praktiker haben die saatengrünen Pickup der Jaguar-Häcksler von Claas nie wirklich infrage gestellt. Ganz einfach weil sie funktioniert — schon immer. Als Häckslerfahrer kennt man ihre Grenzen, zieht rechtzeitig den Fahrhebel zurück und ermuntert dagegen die Schwaderfahrer, perfekte Schwaden abzulegen.
Entsprechend unaufgeregt testeten wir die — für die Claas-Häcksler neue — Kemper-Pickup C3003 Maximum. Die ganze Saison war sie mit zwei Jaguar 960 (Typ 498 von 2018 und 494 von Baujahr 2010) bei unterschiedlichsten Bedingungen im Einsatz — mit 36er Trommel und halber Messerzahl, bei Schnittlängen von 7 mm für Biogas bis 22 mm für Kühe sowie bei Erträgen von 16 bis 18 t/ha im Schnitt. Beide Häcksler arbeiten sonst mit einer Claas-Pickup von 2010, die zur Saison 2018 ein Update erfahren hat. Unsere Erfahrungen wurden von Lohnunternehmern bestätigt, die die aktuelle Claas- und Kemper-Pickup im Vergleich einsetzen.
Kemper-Pickup: Klasse Gutfluss
Der Häcksler hört sich schon von Weitem ruhig an, und für den Fahrer hat der Jaguar im Gras eine prima Performance. Die Motordrehzahl ist sehr konstant, Lastspitzen werden schon vor dem Einzug abgefangen. Auch am Vorgewende, wo der Schwaderfahrer das Schwad nachgezogen hat, fährt man einfach am Limit weiter. Über den Tag wird dieses konstante Häckseln mit bis zu 10 % mehr Durchsatz sicherlich auch den ein oder anderen Liter Diesel sparen.
Die Kemper-Pickup hat einen relativ kleinen Durchmesser. Dadurch heben die Zinken das Futter ohne zu schieben an, was besonders bei kurzem Futter und geringen Mengen positiv auffällt. Vier gesteuerte Zinkenreihen laufen außen und mittig jeweils in Rollenkugellagern. Die Zinken auf der linken Seite sind um 45 Grad versetzt zu den rechten Zinken, was den Gutfluss schon bei der Aufnahme vergleichmäßigen soll. Etwas Kritik gibt es für das hakelige Tauschen der Pickup-Zinken, was mit anderen Schrauben aber besser werden soll.
Als Niederhalter ist eine Rolle montiert, die per Stickstoffspeicher hydraulisch vorgespannt ist und sich so der Schwadhöhe automatisch anpasst. Die Rolle läuft sehr tief und sorgt damit gefühlt schon für eine erste „Vorpressung“ des Futters. Hinter der Rolle führen die sogenannten Schwadführungszinken das Futter gleichmäßig unter die Schnecke.
Entzerrende Schnecke
Das Herzstück der Pickup ist die Schnecke mit ihrem besonderen Design. Die Windungen laufen vor dem Häckslereinzug sehr flach und langgezogen deutlich bis über die Mitte hinaus aus. Dadurch wird das Futter auf dem Weg zum Einzug auseinandergezogen und „geglättet“, so scheint es. Selbst stark wechselnde Futtermengen im Vorgewendeschwad entzerrt die Schnecke, so dass sie im Häcksler kaum noch als Lastspitzen auffallen — der Hebel bleibt vorne!
Durchzugsstark ist der Antrieb. Vom Verteilergetriebe unten links wird die Kraft auf die große Hauptkette übertragen. Sie treibt die Einzugsschnecke an, eine weitere die Pickup. Das automatische Schmiersystem für beide Ketten ist serienmäßig. Beim Reversieren sorgt der Antrieb für ein zuverlässiges und schnelles Ausspucken des Futters.
Bodenanpassung fast perfekt
Die Bodenanpassung der Pickup übernehmen zwei seitliche Tasträder sowie eine breite, mittige Tastrolle unter der Pickup. Die hydraulisch ausgeklappten Tasträder drehen um 360° frei und laufen schön auf Höhe der Zinken. Per Bolzen und guter Skala stellt man die Rechhöhe ein. Zusammen mit dem Pendelrahmen — zwei Druckfedern sorgen für den Pendelausgleich — gibt es an der Bodenanpassung auch auf unebenen Flächen nichts auszusetzen. Nur der nachstellbare Abstreifer für die mittige Tastrolle ist zu schwach, sie stopft Gras unter die Pickup.
Sorgt für Sauberkeit
Markant ist das große Staubnetz, das sich über die komplette Arbeitsbreite spannt. Auch unter sehr trockenen, staubigen Bedingungen hält das Netz dicht, auf dem Einzug sammelt sich kaum Kaff an — sauber!
Seitlich im Pendelrahmen dichtet eine Bürste den Bereich zum Häcksler-Einzug ab. Eine solche Bürste würde auch dahinter — zwischen Hauptrahmen und Einzug — Sinn machen. Darüber will Kemper nachdenken. Außerdem sammelt sich unten im Kettenkasten zu viel Kaff an, hier fehlt eine bessere Abdichtung. In Zukunft soll aber zumindest die Gelenkwelle am Verteilergetriebe von unten durch ein Blech geschützt werden.
Weiteres in Kurzform
- Die rote Pickup lässt sich dank automatischer Antriebskupplung genauso flott an- und abkoppeln wie die saatengrüne.
- Im Bereich des Häckslereinzugs sowie an den Schneckenwindungen sind beschichtete Verschleißbleche montiert.
- Gewöhnen muss man sich an die Lautstärke der Pickup, was laut Kemper normal ist und an den groß dimensionierten Ketten liegt.
Auch für New Holland
Kemper bietet seine Pickup jetzt auch für die Adaption an die FR-Feldhäcksler an. In Abstimmung mit New Holland wurden in dieser Saison fünf Vorsätze gebaut und an von New Holland ausgewählte Lohnunternehmer in Deutschland zum Testen ausgeliefert. Für die gelben Häcksler nennt Kemper die Pickup entsprechend N3003 Maximum. Somit stehen die Vorsätze aus Stadtlohn jetzt für Feldhäcksler von John Deere, Claas, Fendt, New Holland und Rostselmash zur Verfügung.
Praktikerurteil Kemper C3003 Maximum
Ruhiger Lauf
Wolfgang Gumpp ist technischer Leiter, Markus Messerer Häckslerfahrer bei der Häcksel- und Siliergemeinschaft Dillingen. Insgesamt werden hier neun Claas Jaguar über den Maschinenring eingesetzt. Für sechs Häcksler stehen Pickups für den Gras- und Roggeneinsatz bereit. Das größte Modell, ein Jaguar 980 (Typ 498) ist bereits mit der neuesten Claas-Pickup im Einsatz. Hier lassen Gumpp und Messerer vor allem nichts auf die Bodenanpassung der Pickup mit dem neuen Pendelrahmen kommen.
Im Grünroggen hat die Gemeinschaft dennoch die neue Kemper-Pickup vor dem Jaguar 980 getestet. „Der ruhigere Lauf und der hohe, gleichmäßige Durchsatz des Häckslers machen den entscheidenden Unterschied“, halten die beiden Praktiker fest. Für diese Mehrleistung würde Gumpp aktuell zwar seine Pickups nicht durchtauschen. „Bei der nächsten Neuanschaffung ziehen wir die Kemper-Pickup aber auf jeden Fall mit in Betracht — wenn der Preis passt.“
Fazit
Mit der C3003 Maximum vor dem Jaguar lässt sich entspannt häckseln, der ruhige Gutfluss schont den Häcksler. Auch in massigen Beständen und bei feuchten Bedingungen kann man die Raubkatze lange und punktgenau am Leistungslimit fahren. Nach unseren Erfahrungen einer kompletten Grassaison sitzen durchaus bis zu 10 % mehr Häckselleistung mit dieser Pickup drin, was natürlich wie immer vom Futter und von den Schwaden abhängt.
Ob man für diese Rot-Grün-Stärke seine vorhandene Pickup nun durchtauschen muss, sei dahingestellt. Aber zumindest beim Neukauf bietet Kemper nun für einen Listenpreis von knapp 31 000 Euro eine echt starke Alternative an. Insgesamt hinterlassen Konstruktion und Verarbeitung auch eine Menge Zuversicht für die Dauerhaltbarkeit des Vorsatzes.