Planieren auf Griechisch

IAuf der Fahrt in den Süden Griechenlands stoppte ich bei der Firma Kostas Houliaras (http://k-houliaras-tiger.com/el/) in Mesologgi. Der Vater und der Sohn, die interessanterweise beide mit Vornamen Kostas heißen, führen das Unternehmen gemeinsam. Sie haben sich auf Bodenbearbeitungsgeräte spezialisiert und sind nach eigenen Angaben einer der größten Landmaschinenhersteller in Griechenland. Zum Programm gehören zum Beispiel Groß- Scheibeneggen mit Scheibendurchmessern bis zu 90 cm und Arbeitsbreiten von 3 bis 6,50 m, die in ihrer schwersten Ausführung Schlepperleistungen von 300 bis 350 PS erfordern. Darüber hinaus werden Tiefengrubber mit Arbeitstiefen bis zu 1,25 m, sowie Pflüge produziert. Besonders stolz sind die beiden Inhaber jedoch auf die komplett selbst konstruierten und gefertigten Laser-Grader. Diese sind erforderlich, um die Felder vor der Aussaat mit einem minimalen Gefälle von ein bis drei Grad zu versehen, um anschließend eine einwandfreie Bewässerung zu gewährleisten, erklärt mir Kostas jr. Bewässerungen sind in Griechenland unerlässlich, da gerade in der Sommerzeit teils monatelang kein Regen in den Regionen der Peloponnes-Halbinsel fällt und somit natürliche Landwirtschaft unmöglich ist. Die Grader sind so gebaut, dass sie eine Transportbreite von 2,70 m nicht überschreiten und so auf öffentlichen Straßen bewegt werden können. Auf dem Feld werden sowohl das Schild als auch die Hinterachse zeitgleich hydraulisch auf die volle Arbeitsbreite teleskopiert, welche je nach Modell 4,50 oder sogar 6 Meter beträgt. Der auf der Maschinenoberseite platzierte „Laser“ empfängt permanent das Arbeitssignal, welches der am Feldrand installierte Sender ausstrahlt und verarbeitet dieses in Abhängigkeit von Entfernung und Höhe in die vollautomatische Regelung der Arbeitsfunktionen des Planierschildes. So wird die Arbeitshöhe des Graders automatisch geregelt. Und mithilfe eines weiteren Hydraulik-Zylinders oberhalb eines der Boogie-Aggregate kann die Maschine den gesamten Rahmen und somit das Schild zusätzlich um die Längsachse verdrehen, was beispielsweise bei Bodenunebenheiten erforderlich ist. Der Anstellwinkel des Schildes wird über zwei manuell einstellbare Oberlenker verändert, was aber äußerst selten erforderlich sei, erklärt mir der Sohn. Der Fahrer muss also lediglich möglichst parallele Spuren fahren, falls er nicht noch über ein zusätzliches GPS-Lenksystem verfügt. Abschließend erzählt mir Kostas sen., wie hart die „Krise“ hier in Griechenland die Firma momentan im Griff habe. So haben sie im Geschäftsjahr 2010 um die 10 Maschinen pro Woche produziert. Zum Zeitpunkt meines Besuchs im August 2012 war eine einzige Bestellung im gesamten Monat eingegangen, und auf dem Werksgelände stehen überall halb fertige sowie unverkaufte Maschinen. An vielen fehlen aufgrund von Zulieferschwierigkeiten Räder und andere Bauteile, oder aber Kunden sind aus Liquiditätsgründen vom Kauf zurückgetreten. So haben sie auch ihre Belegschaft radikal reduzieren müssen. Von acht Angestellten ist gerade einmal ein Einziger (!) übrig geblieben. Auf die Frage, wie lange die Krise denn noch andauern werde und ob Vater und Sohn alsbald Licht am Ende des Tunnels sehen, schütteln beide nur sehr resigniert den Kopf und meinen „Das wird noch Jahre dauern…“
vor 12 Jahren

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