Spezial-Beitrag

Die Zugkraft verbessern: Mehr Grip, mehr Fläche, gleicher Verbrauch

top agrar hat ausprobiert, wie man die Zugkraft beim Grubbern erhöhen kann. Selbst unter den Idealbedingungen waren bis zu 14 % mehr Flächenleistung bei gleichem Verbrauch drin.

Claas Axion beim Grubbern

Bei dem Praxiseinsatz mit dem Grubber wurde die Traktion des Schleppers Schritt für Schritt verbessert. (Bildquelle: Höner)

Gut zu wissen

- Wie stark wirken sich verschiedene Maßnahmen auf den Grip des Traktors aus?
- Bei den Reifen ist der passende Druck wichtiger als ihre Größe.
- Das Frontgewicht erhöhte den Grip und ließ den Schlepper ruhiger ziehen. Der Schritt von 0,9 t auf 1,5 t wirkte sich kaum aus.
- Der Traktionsverstärker konnte die lästigen Radgewichte ersetzen.
- Selbst unter Idealbedingungen waren bis zu 14 % mehr Fläche bei gleichem Dieselverbrauch bzw. 10 % weniger Verbrauch bei gleicher Flächenleistung drin.
Auch wenn es beim Ziehen nicht komplett ohne geht: Der Schlupf - das unproduktive Durchrutschen der Reifen - sollte so gering wie möglich sein. Doch vor allem bei angehängten Geräten wird es anspruchsvoll, wenn der Schlepper seine Leistung verlustarm auf den Boden bringen soll.

Mehr Zugkraft: Was bringt was?

Die Reifendimension, der Reifendruck, die Ballastierung oder das Übertragen von Gerätegewicht auf den Traktor sind die Maßnahmen, dem Traktor mehr Grip zu geben. Im Rahmen eines Systemvergleichs wollten die Kollegen von top agrar wissen, wie viel die unterschiedlichen Ansätze wirklich bringen.
Dazu sind die Tester mit einem stufenlosen Claas Axion 850 Cmatic (184 kW/250 PS) und einem Lemken Karat 9/500 KUA mit 5 m Arbeitsbreite zum Grubbern gefahren. Beim Gut Brockhof im ostwestfälischen Erwitte stand ihnen ein recht homogener Acker zur Verfügung.
Bei gleicher Arbeitstiefe und fester Tempomateinstellung wurden verschiedene Varianten ausprobiert. Ausgangspunkt bzw. Kontrollvariante war der komplett unballastierte Axion mit prall aufgepumpten Reifen. Bei der anschließenden Optimierung des Traktors ging es darum, folgende Fragestellungen mit den Praxismessungen zu beantworten:
  • Was bringt reduzierter Reifendruck?

  • Wie wirken sich Reifengrößen aus?

  • Was bringt das Frontgewicht und wie schwer sollte es sein?

  • Welchen Effekt haben Felgen- bzw. Radgewichte und wie hoch ist der Zeitbedarf für ihre Montage?

  • Kann ein Traktionsverstärker am Grubber die Radgewichte ersetzen?

  • Welche Flächenleistung lässt sich von der schlechtesten bis zur besten Variante herausholen? Oder wie viel Diesel könnte man bei gleicher Flächenleistung sparen?

Trockener Boden

Der Bördeboden war nach der Kartoffel­ernte gut abgetrocknet. Das war aus fachlicher Sicht optimal für die Bodenbearbeitung — aber vielleicht weniger gut, um starken Schlupf zu simulieren. Umso gespannter waren die Tester, wie stark sich die unterschiedlichen Maßnahmen auswirken würden. Sicher ist: Was schon unter guten Bedingungen etwas bringt, wirkt sich bei kritischen Verhältnissen erst recht positiv aus.
In Zusammenarbeit mit Lemken und Claas wurden Grubber und Schlepper für den Test mit Messtechnik ausgestattet. Mit aufgeklebten und kalibrierten Dehnungsmessstreifen an der Unterlenkerkoppelwelle und am Oberlenker konnte der Zugkraftbedarf des Grubbers überwacht werden. Durch kurze, frei hängende Ketten vorne am Grubberrahmen hatte der Fahrer zusätzlich im Blick, ob der Grubber auf konstanter Tiefe blieb.
Die Arbeitstiefe - die bei jeder Fahrt zusätzlich kontrolliert wurde - betrug durchgängig rund 17 cm. Außerdem wurde schräg zur üblichen Bearbeitungsrichtung gefahren sowie Fahrgassen und Vorgewende bei den Messfahrten ausgespart. Jede Messfahrt wurde drei Mal wiederholt.
Weil der Schlepper kein Radar hatte, lieferte das GPS-System Matrix von TeeJet die tatsächliche Fahrgeschwindigkeit über Grund. Aus der Differenz zur Tachoangabe der Getriebegeschwindigkeit wurde dann der Schlupf berechnet.

Mehr Flächenleistung

Bei allen Einsätzen saß derselbe Fahrer am Steuer. Wichtigstes Ziel war — wie meist auch in der Praxis — eine möglichst hohe Flächenleistung bei gleicher Arbeitstiefe. Dazu wurde bei allen Fahrten der Traktor-­Tempomat auf hohe 18 km/h eingestellt, die der Schlepper...

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