Chris Wathen war schon immer ein Sammler. „Ich hab schon Motorräder gesammelt“, erzählt der sympathische Farmer, der einen Ackerbaubetrieb in Evansville, Indiana (USA), bewirtschaftet. „Dann waren es die frühen Farmall-Traktoren.“ Damit nahm er auch an Treffen und Veranstaltungen teil. „Allerdings gab es dort meist sehr viele Farmall-Traktoren zu sehen — ich wollte lieber etwas sammeln, was sonst keiner hat.“
Bei der Feldbestellung mit seinem Steiger Panther konnte der Gedanke reifen. „Ich habe immer gerne mit den großen Schleppern gearbeitet“, erzählt er. „Dass aber jemand die alten Ackergiganten erhält und sammelt, war mir damals noch nicht zu Ohren gekommen.“ Also fasste er den Entschluss, sich auf die Suche nach seltenen Großtraktoren zu machen, die auf den Feldern Nordamerikas im Einsatz waren. Das war Ende der 1980er Jahre.
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Upgrade für Heftleser
Heftleser? Jetzt günstig upgraden!
25,80 EUR
/
Jahr
Profitieren Sie vom nahtlosen Überang zwischen Heft und Website
Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
Chris Wathen war schon immer ein Sammler. „Ich hab schon Motorräder gesammelt“, erzählt der sympathische Farmer, der einen Ackerbaubetrieb in Evansville, Indiana (USA), bewirtschaftet. „Dann waren es die frühen Farmall-Traktoren.“ Damit nahm er auch an Treffen und Veranstaltungen teil. „Allerdings gab es dort meist sehr viele Farmall-Traktoren zu sehen — ich wollte lieber etwas sammeln, was sonst keiner hat.“
Bei der Feldbestellung mit seinem Steiger Panther konnte der Gedanke reifen. „Ich habe immer gerne mit den großen Schleppern gearbeitet“, erzählt er. „Dass aber jemand die alten Ackergiganten erhält und sammelt, war mir damals noch nicht zu Ohren gekommen.“ Also fasste er den Entschluss, sich auf die Suche nach seltenen Großtraktoren zu machen, die auf den Feldern Nordamerikas im Einsatz waren. Das war Ende der 1980er Jahre.
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Upgrade für Heftleser
Heftleser? Jetzt günstig upgraden!
25,80 EUR
/
Jahr
Profitieren Sie vom nahtlosen Überang zwischen Heft und Website
Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
Den Grundstein legten die auf der Farm vorhandenen Schlepper — von einem Großteil seiner Motorrad- und Farmall-Sammlung trennte sich Wathen im Lauf der Zeit. Dafür rollte immer mehr schweres Eisen auf den Hof — dank eines eigenen Trucks samt Tieflader kein Problem. Einer der ersten Traktoren, den er für die Sammlung auf die Farm holte, war ein Steiger 2200 von 1963, der ab Werk mit Terrareifen und extrabreiten Kotflügeln ausgestattet war.
Workhorse: Ein Teil der Sammlung kommt — neben modernen Maschinen — auch noch auf dem Ackerbaubetrieb zum Einsatz.
(Bildquelle: Colsman)
(Bildquelle: Colsman)
(Bildquelle: Colsman)
(Bildquelle: Colsman)
(Bildquelle: Colsman)
(Bildquelle: Colsman)
(Bildquelle: Colsman)
(Bildquelle: Colsman)
(Bildquelle: Colsman)
(Bildquelle: Colsman)
(Bildquelle: Colsman)
(Bildquelle: Colsman)
Echte Legenden
Inzwischen hat Chris Wathen rund 80 Großtraktoren zusammengetragen. Für ihn ist dabei weniger der Zustand entscheidend, als vielmehr der Seltenheitswert. Denn für den unbedarften Betrachter hat sich in der ein oder anderen Ecke der Farm ein kleiner Schrottplatz gebildet. Für den Experten ist aber auf den ersten Blick klar: Hier stehen echte Legenden.
Steiger, Wagner, Versatile, Allis Chalmers, Big Bud, Minneapolis Moline — große Namen, von denen die meisten längst vom Markt verschwunden sind. „Big Bud, Wagner und Steiger — das sind für mich die echten Pioniere“, so der Knicklenker-Spezialist. Das erklärt, für welche Maschinen sein Herz am stärksten schlägt. „Vor allem die Wagner-Brüder haben schon früh knickgelenkte Großtraktoren gebaut.“ Über 30 Wagner-
Knicklenker hat der 64-Jährige inzwischen auf seinem Hof versammelt.
Grundsätzlich ist er immer auf der Suche nach Besonderem: Einzelstücke, Sondermodelle oder Maschinen mit einer besonderen Geschichte. So hat er zwei der extrem seltenen Steiger-Forstschlepper (Logger) aufgetrieben. Und den einzigen für industrielle Anwendungen in orange gebauten Big Bud — bzw. die vorhandenen Fragmente davon.
Einzelstück: Der Vater von Chris Wathen hat diesen Knicklenker selbst gebaut.
(Bildquelle: Colsman)
Ein Wagner-Knicklenker, noch dazu mit Frontlader, passt perfekt in die Sammlung.
(Bildquelle: Colsman)
Scheunenfunde
Die Steiger-Knicklenker haben es Chris Wathen sowieso angetan. Klar, dass zu seiner Sammlung auch einige Exemplare der „Barn Series“ gehören. Das englische Wort für Scheune „Barn“ steht dabei für die Fertigungsstätte der Knicklenker. Die Steiger-Brüder starteten ihre „Schlepperproduktion“ in der Werkstatt ihrer Farm, nachdem ihr erster Eigenbautraktor Bestellungen der Nachbarn nach sich zog. Die frühen Modelle aus der Zeit, bevor Steiger anfing, industriell Traktoren zu fertigen, tragen daher diesen Spitznamen. Man sollte sich aber auch in anderer Hinsicht nicht vom „Alteisen“ auf dem Betrieb täuschen lassen. Denn es ist nicht so, dass Chris Wathen keinen Gefallen an frischem Lack findet. Im Gegenteil — er und seine Tochter AJ haben bereits einige der Traktoren hervorragend restauriert.
Zwei besonders schön restaurierte Exemplare stechen in der großen Maschinenhalle sofort ins Auge: Ein Minneapolis Moline G1000 und ein IHC — beide als FWA. FWA steht dabei für „front wheel assist“. Denn anders als bei uns gelten in den USA nur die großen Knicklenker als echte Allradschlepper. Standardtraktoren mit Allradvorderachse haben diese dagegen nur zur „Unterstützung“.
„Ich versuche pro Jahr etwa zwei Schlepper zu restaurieren“, erklärt der 64-jährige Farmer. Ein großzügiger Ersatzteilbestand auf der Wathen-Farm ist dafür mehr als die halbe Miete. Aber wie überall ist die Zeit natürlich knapp. Aktuell arbeitet das Vater-Tochter-Gespann an einem Big Bud KT-450, der jedoch (noch) draußen übernachten muss.
Übrigens: Während auf der Farm auch moderne Maschinen wie ein Axialflow-Mähdrescher von Case IH bereitstehen, setzt Wathen einige Exemplare aus seiner Sammlung gerne auch im Betrieb ein. Dann brüllt ein Big Bud vor dem Flachgrubber, und ein Steiger Panther KP-1360 zieht die schwere Scheibenegge über die Felder am Ufer des Ohio River.
Die fein restaurierten Exemplare haben ihren Platz in der Maschinenhalle.
(Bildquelle: Colsman)
(Bildquelle: Colsman)
Mehr als ein Eigenbau
Doch nicht nur die großen Namen tauchen in seiner Sammlung auf. Auch Einzelstücke parken inzwischen auf dem Gelände der Farm. So wie einer der wichtigsten Traktoren in der Wathen-Sammlung.
Wie viele Farmer in den 1960er Jahren hatte auch der Vater von Chris Wathen Bedarf an einem PS-starken Schlepper. Also konstruierte er aus Traktor- und Baumaschinen-Komponenten einen Knicklenker für seinen Betrieb. Unter anderem wurden Teile eines IHC 1466 dafür verwendet. Später wurde der Schlepper verkauft und war lange Zeit verschollen. Mit viel Geduld, Glück und Hartnäckigkeit konnte Wathen das „Familienerbstück“ wieder auftreiben — und so in letzter Minute vor der Verschrottung retten.
„Inzwischen habe ich einige solcher Eigenbauten in der Sammlung“, freut er sich. „Mich begeistert der Einfallsreichtum, mit dem die Farmer damals aus verschiedensten Einzelteilen funktionierende Maschinen gebaut haben.“ Mit einem verschmitzten Grinsen ergänzt Chris Wathen: „Auch, wenn diese manchmal etwas eigenwillig aussehen.“
Chris Wathen ist inzwischen gut vernetzt — auch in die großen Ackerbauregionen Kanadas. Mehrmals pro Jahr ist er unterwegs, um neue Exemplare und Ersatzteile für seine Sammlung nach Evansville zu holen. Aus dem US-Bundesstaat Montana, Heimat vieler großer Knicklenker, stammt seine letzte Errungenschaft: Ein John Deere Wagner, den er selbst mit dem Tieflader abgeholt hat — eine mehrtägige Tour über Tausende Kilometer. Die Sammlung wächst also ständig weiter. Und alle zwei Jahre macht die Wathen-Familie diese an einem Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit zugänglich — das nächste Mal 2026.