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Danmarks Ferguson Museum: Historische Maschinen im Report
Danmarks Ferguson Museum:(Zeit-)Reise in Dänemark
In der Nähe von Juelsminde, einer kleinen Stadt an der Ostküste von Jütland in Dänemark liegt das Ferguson Museum Danmark. Ein Ort, der eine (Zeit-)Reise wert ist.
Auf den ersten Blick wirkt die sehr gepflegte Hofstelle Ankerslund wie ein typischer landwirtschaftlicher Betrieb in der leicht hügeligen Landschaft nahe der dänischen Ostseeküste — wäre da nicht der kleine graue Fergie samt Hinweisschild an der Hofeinfahrt: „Danmarks Ferguson Museum — Verdens største ferguson Samling“. Hier wird ganz selbstbewusst mit der „Weltweit größten Ferguson-Sammlung“ geworben. Auch die Öffnungszeiten beeindrucken: täglich von 9 bis 18 Uhr.
Am Tag unseres Besuchs ist schon von Weitem zu erkennen, dass sich hier alles um Massey Ferguson dreht: Überall stehen die grauen und roten Traktoren auf dem Gelände verteilt. Jedes Jahr Ende Mai veranstaltet das Museum die Ferguson-Tage. Viele der sonst in den beiden großen Ausstellungshallen untergebrachten Traktoren und Anbaugeräte werden auf dem Hofgelände präsentiert, in der Halle gibt es einen kleinen Teilemarkt.
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Auf den ersten Blick wirkt die sehr gepflegte Hofstelle Ankerslund wie ein typischer landwirtschaftlicher Betrieb in der leicht hügeligen Landschaft nahe der dänischen Ostseeküste — wäre da nicht der kleine graue Fergie samt Hinweisschild an der Hofeinfahrt: „Danmarks Ferguson Museum — Verdens største ferguson Samling“. Hier wird ganz selbstbewusst mit der „Weltweit größten Ferguson-Sammlung“ geworben. Auch die Öffnungszeiten beeindrucken: täglich von 9 bis 18 Uhr.
Am Tag unseres Besuchs ist schon von Weitem zu erkennen, dass sich hier alles um Massey Ferguson dreht: Überall stehen die grauen und roten Traktoren auf dem Gelände verteilt. Jedes Jahr Ende Mai veranstaltet das Museum die Ferguson-Tage. Viele der sonst in den beiden großen Ausstellungshallen untergebrachten Traktoren und Anbaugeräte werden auf dem Hofgelände präsentiert, in der Halle gibt es einen kleinen Teilemarkt.
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Auf dem kleinen Acker vor dem Hof kommt ein Teil der Traktoren mit historischen Bodenbearbeitungsgeräten zum Einsatz. Und auf der Wiese unterhalb der gewaltigen Fachwerkscheune wird mit Schlegelfeldhäckslern das hohe Gras geerntet — 70er-Jahre-Feeling pur. Um beim Feeling zu bleiben: Die Ferguson-Tage haben keinen aufgeregten Rummel-Charakter, sondern vermitteln eher das schöne Gefühl einer ruhigen, familiären Veranstaltung.
Von der Wiese zurück auf den Hof: Denn neben dem Museum wird hier von Besitzer Henrik Nielsen auch noch Landwirtschaft mit Rinderhaltung betrieben, und in der Hofwerkstatt wird fleißig geschraubt.
Aktueller Bewohner der Werkstatt: ein gewaltiger, hinterradgetriebener MF 1150 mit V8-Motor aus US-Produktion. Die Lieblinge des Besitzers sind aber die kleinen, grauen Fergies, von denen er eine große Zahl zusammengetragen hat. Sind nicht gerade Ferguson-Tage, sind die rund 250 Traktoren und Anbaugeräte in zwei großen Hallen auf dem Hof untergebracht. Aus den Jahren 1939 bis 1970 ist aus jedem Jahrgang mindestens ein Schlepper vertreten.
Dass es sich dabei nicht nur um Standard-Traktoren handelt, ist Henrik Nielsen ein Anliegen. Eines der Highlights der Sammlung sind beispielsweise die Replika zweier Ferguson, mit denen Sir Edmund Hillary 1958 eine erfolgreiche Südpol-Expedition durchführte. Aber auch die verschiedenen Versionen als Plantagen-, Industrie-, Weinberg- oder Militärschlepper machen die große Vielfalt der kleinen Fergies deutlich. Hinzu kommen verschieden Umbauten: Etwa ein Raupenschlepper auf Basis eines grauen Ferguson TE oder eine dreiachsige Variante der Massey Ferguson 35.
Imposant ist auch der zwillingsbereifte Tandemschlepper aus zwei gekoppelten Ferguson 35 „Gold Belly“. Apropos imposant: Das gilt auch für die drei großen Knicklenker im Museumsbestand. Während die „kleinen“ Massey Ferguson 1200 und 1250 in Europa eine gewisse Verbreitung erreichten, ist der zwillingsbereifte MF 4880 ein echter US-Bolide. Nur wenige dieser Schlepper wurden importiert.
Denkmalpflege
Zwischen den beiden Hallen befindet sich das Wahrzeichen des Museums — eine 12 m hohe Pyramide aus Stahlträgern und 28 Ferguson-Traktoren. Henrik Nielsen hat damit all den Landwirten, die bei Wind und Wetter unzählige Stunden auf ihren Ferguson-Traktoren verbracht haben, ein Denkmal errichtet. Ein weiteres Highlight auf dem Gelände ist auch die riesige alte Fachwerkscheune von 1869, die 2014 aufwändig restauriert wurde.
Übrigens: Das 2002 eröffnete Museum hat in den vergangenen Jahren stürmische Zeiten durchlebt. Gesundheitsbedingt musste Besitzer Henrik Nielsen die Arbeitsbelastung reduzieren und hatte bereits damit begonnen, Teile des Inventars zum Verkauf anzubieten. Durch viele Unterstützer konnte das Ende des Museums aber doch abgewendet werden. Zum Glück, denn ein Besuch des idyllisch gelegenen Museums ist lohnenswert!
Fazit
Wer sich für Landtechnik interessiert und einmal nach Jütland an die Ostküste Dänemarks kommt, für den ist das Ferguson Museum eine interessante Sehenswürdigkeit. Dank der schönen Lage bietet es auch einen idealen Ort für eine Pause mit der Familie — am besten am letzten Maiwochenende: Dann bieten die Ferguson-Tage einen schönen Überblick über das MF-Programm von 1919 bis in die 1970er Jahre. Außerdem findet gleichzeitig das Oldtimertreffen des Traktorklubben Skjold nur wenige Kilometer entfernt statt (Kasten). Und wem das noch nicht reicht, der kann das nahe gelegene Freilichtmuseum Glud besuchen. Dann lässt sich in kurzer Zeit eine dänische Zeitreise in die Vergangenheit erleben.
Traktorklubben Skjold — Schrauben und Sammeln
Nur wenige Kilometer östlich des Ferguson-Museums, nahe des kleinen Dörfchens Glud, gibt es seit zehn Jahren den Traktorklub Skjold. Am gleichen Wochenende der Ferguson-Tage findet auch hier eine Traktorenausstellung statt. Über 100 Traktoren zählen die Mitglieder des Klubs, in dem vor allem die zwölf aktiven Mitglieder sich jeden Donnerstagabend zum Schrauben treffen. Im Gegensatz zum Ferguson-Museum ist die Sammlung des Traktorklub Skjold jedoch nur nach Anmeldung zugänglich — auf Facebook kann man sich über bevorstehende Veranstaltungen informieren.
Das diesjährige Treffen des Traktorklubben Skjold stand ganz im Zeichen der dänischen Marke Bukh, von der knapp 30 Traktoren vertreten waren. Denn der dänische Motorenbauer feiert in diesem Jahr 120-jähriges Bestehen. Früher wie heute waren und sind das Hauptprodukt Schiffsmotoren — von den 1950er bis in die 1970er Jahre produzierte Bukh aber auch Traktoren, die in Dänemark einen ausgezeichneten Ruf haben.
Neben einigen Bukh-Modellen der Klubmitglieder wurden zum Jubiläum extra auch ein paar besondere Exponate organisiert: Zum Beispiel der Bukh 906, von dem in einer Kooperation mit dem ungarischen Traktorenhersteller Dutra nur eine sehr kleine Stückzahl entstand. Heute gibt es nur noch ein überlebendes Exemplar des eindrucksvollen Schleppers mit vier gleichgroßen Rädern.
Direkt daneben parkte mit dem Bukh Hercules ein nicht weniger imposanter, hinterradgetriebener Traktor mit Sechszylinder-Motor. Dieses Modell zählt zu den zuletzt gebauten Traktoren aus Dänemark, ehe Bukh sich ab 1968 wieder auf den Motorenbau konzentrierte. Aber auch aus der Anfangszeit waren mit den Fahrgestellnummern 9 und 24 zwei der seltenen Bukh-Frühwerke aus den 50er-Jahren vertreten. Varianten wie der Flugfeldschlepper 403, bei dem eine Karosserie mit breiter Kabine über einen Standardschlepper gesetzt wurde, rundeten das Bild ab.
Neben dem erwähnten Markenmix sind auch historische Baumaschinen und Lkw im Klub gern gesehen. Wobei historisch weit gefasst ist — denn auch Youngtimer wie Ford FW, IHC 1455 oder Fiat 160-90 parkten stolz auf dem Ausstellungsgelände. Damit ist dem Klub ein toller Mix aus Klassikern, Exoten und Maschinen aus dem echten Leben gelungen.