Früher fürchteten sich die Maschinenbauer vor Strom“, beschreibt der ehemalige Konstrukteur von ZF (Jahrgang 1959) die Atmosphäre in den 1980er Jahren. Er studierte Feinwerktechnik in München, eine Mischung aus Maschinenbau und Elektrotechnik, heute als Mechatronik bezeichnet. Nach dem Berufseinstieg bei Webasto wechselte er 1985 zur Firma ZF nach Passau.
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Früher fürchteten sich die Maschinenbauer vor Strom“, beschreibt der ehemalige Konstrukteur von ZF (Jahrgang 1959) die Atmosphäre in den 1980er Jahren. Er studierte Feinwerktechnik in München, eine Mischung aus Maschinenbau und Elektrotechnik, heute als Mechatronik bezeichnet. Nach dem Berufseinstieg bei Webasto wechselte er 1985 zur Firma ZF nach Passau.
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In der Versuchsabteilung von ZF fand der gebürtige Passauer „sein Ding“: Es ging um elektrohydraulische Schaltungen für Lastschalt- und Stufenlosgetriebe in Bau- und Landmaschinen. Er begleitete seine Projekte von der Idee bis zu fahrfähigen Prototypen wie den voll lastschaltbaren Schlüter Super Tronic 2200 TVL (profi 2/2021) oder den stufenlosen Schlüter Super 1900 TVL. Zu seinen Kunden gehörten neben Schlüter alle namhaften Hersteller von Traktoren und Selbstfahrern weltweit.
Der Deutz-Fahr Agrotron 115 und der Steyr 9115a hatten ein ZF-Getriebe,…
(Bildquelle: Archiv Cappellaro)
…beim Fendt Favorit 515 C kam die Lastschalteinheit aus Passau.
(Bildquelle: Archiv Cappellaro)
Ins Eingemachte des Getriebes
Er war einer der ersten Entwickler, der sich mit einem Laptop in ein Traktorgetriebe einloggte. Nachdem Cappellaro die Elektronifizierung in der Getriebeentwicklung auf den Weg gebracht hatte, übernahm er 1989 die Leitung der Versuchsabteilung für Achsen. Dabei ging es um gefederte Allradachsen für Traktoren und auch für Straßenfahrzeuge.
Nach sieben Jahren bei den Achsen kehrte er 1996 als Gruppenleiter zurück in sein liebstes Arbeitsgebiet, die Getriebeentwicklung. Unter seiner Leitung entstanden unter anderem die Getriebe der T-7000er Serie von ZF mit sechs Gängen und vier, später sechs Lastschaltstufen, wie sie Deutz-Fahr, Fendt und Steyr einsetzten.
Cappellaro und sein Team legten dabei einen besonderen Schwerpunkt auf eine lastschaltbare Wendeschaltung. 2001 übernahm er die Gesamtleitung der Entwicklung und der Versuchsabteilung von Stufengetrieben und Hinterachsen. Von 2018 bis zum Renteneintritt 2022 verantwortete er als Seniormanager die Gesamtentwicklung von Arbeitsantrieben sowie elektrischen, hydraulischen und mechanischen Komponenten für Arbeitsmaschinensysteme.
Cappellaro hat während seiner Zeit bei ZF mit fast allen Traktorherstellern weltweit zusammengearbeitet und jedes Fahrzeug, das auf seinen Entwicklungen basierte, selbst gefahren. Ein wichtiges Arbeitsfeld war auch die Abstimmung mit den Motorenherstellern, da ein Getriebe oder eine Achse allein keinen Nutzen hat.
Seine besondere Leistung ist, dass er früh verstanden hat, dass sich mechanische Grenzen in Getrieben nur mit Elektronik überwinden lassen. Er und seine Kollegen haben ihren Arbeitgeber ZF in einem schwierigen Markt nicht nur im Rennen gehalten, sondern zu einem großen in der Branche gemacht.
Thomas Cappellaro ist noch heute sehr dankbar für das Vertrauen seines ersten Chefs, Versuchsleiter Friedrich Scheiber und die Unterstützung seiner Kollegen in Passau und Friedrichshafen. Sie haben ihm nach seinen Aussagen das Handwerkszeug für den Versuch vermittelt und damit das Laufen gelehrt. Sie nannten ihn gerne „Mister Lastschalt“.
Wie viele Traktoren und andere Maschinen mit seinen Erfindungen und Entwicklungen je gebaut wurden oder heute noch laufen, weiß der Getriebeexperte nicht. Er hat über die Jahre aber ein privates Archiv angelegt und schon manchem Besitzer eines älteren Schätzchens oder Werkstätten mit Zeichnungen, Teilenummern und Einstellwerten weitergeholfen. Das macht er auch im Ruhestand gerne, wenngleich die Rückmeldequote höher sein könnte. Denn hätte er seinen Mitarbeitern gegenüber mit Dank und Anerkennung gegeizt, wäre er nicht Mister Lastschalt geworden.
Auch John Deere gehörte zu den Kunden, für die Thomas Cappellaro und sein Team Getriebe- und Achskomponenten entwickelten. Dieses Bild entstand 1993.
(Bildquelle: Archiv Cappellaro)
Die Anzeige gehört zum Getriebe des Schlüter Super Tronic 1900 TVL, das ZF entwickelt hat.
(Bildquelle: Holtmann)
So kamen die Triebsätze in der Versuchsabteilung von ZF an, bevor sie in einen Traktor eingebaut wurden.
(Bildquelle: Tovornik)
Pauny ist ein argentinischer Traktorhersteller, für den ZF unter der Leitung von Thomas Cappellaro Getriebe entwickelt hat.
(Bildquelle: Archiv Cappellaro)