Spezial-Beitrag

Internetportale der großen Hersteller: Nach Hause telefonieren

Die großen Landtechnikhersteller nutzen Internetportale, die vom Werkstor bis zum Feld viele Bereiche abdecken. Lesen Sie, was Case IH, Claas, Fendt und John Deere für den Handel und die Landwirtschaft anbieten.

Großtraktor Case IH Quadtrac 540

Die meisten Großtraktoren und Selbstfahrer sind serienmäßig in die Telemetrie- und Managementportale der Hersteller ­eingebunden, wie hier dieser Case IH Quadtrac 540. (Bildquelle: Holtmann)

Gut zu wissen

- Claas Telematics überträgt hauptsächlich Maschinenparameter und Prozessdaten.
- Case IH nutzt die Portale ­mycaseih.com und AFS Connect für Flottenmanagement, Wartung und Dokumentation.
- myjohndeere.com deckt alle ­Bereiche der Technik und des Managements ab.
- FendtOne ist gerade gestartet und legt den Schwerpunkt aktuell auf die Dokumentation.
Früher liefen die Landmaschinen vom Band und gelangten über den Händler vor Ort auf die Höfe und in die Lohnunternehmen. Für den Hersteller waren sie damit nicht verloren, wohl aber aus den Augen. Fast alle selbstfahrenden Maschinen sind heute mit einer Bord­elektronik und oft mit einer GNSS-Ortung bestückt. Dank des mobilen Internets können die Hersteller ihre Traktoren, Teles­koplader, Mähdrescher, Feldhäcksler und andere Selbstfahrer in ihre Netze einbinden. Beispielhaft für diese Technik haben wir vier Systeme unter die Lupe genommen:



Claas: Blick durch die saatengrüne Lupe

Der Name „Telematics“ sagt es: Das Claas-Portal hat seinen Ursprung in der Telemetrie, der Fernüberwachung. Anfangs ging es dem Hersteller aus Westfalen darum, die Prozesszeiten beim Mähdrusch zu erfassen und auszuwerten. Dazu waren ausgewählte Maschinen mit einem Datenlogger, einer Satellitenortung und einem Funkmodul ausgestattet. Heute ist Claas Telematics das Managementportal für alle saatengrünen Maschinen.
Der Kern des Systems ist das Internetportal Telematics. Dort können sich die Besitzer von Claas-Maschinen kostenlos anmelden. Um den Betrieb anzulegen, können sie neben den Maschinen auch ihre Felder anlegen. Dazu eignen sich digitale Schlagumrisse aus einer Schlagkartei, die Antragsdaten oder Feldgrenzen vom Katasteramt. Alternativ lassen die Felder sich auch einzeichnen. Lohnunternehmer können sich eine Schlagverwaltung aufbauen, indem die ­Fahrer die Feldgrenzen mit dem Traktor aufzeichnen.
Damit Traktoren, Mähdrescher und Feldhäcksler im Telematics aktiv mitlaufen können, brauchen sie einen Datenlogger, ein Funkmodem und einen einfachen GNSS-­Empfänger. Serienmäßig sind die Traktoren Axion 800 und 900 und der Xerion, alle Feldhäcksler sowie die Mähdrescher der Baureihen Lexion und Tucano damit ausgerüstet. Bei alle anderen Claas-Traktoren gehört das Kommunikationsmodul zur Wunschausrüstung.

Dokumentation in Echtzeit

Dieses Modul hat eine Verbindung zum CAN-Bus des Traktors oder der Erntemaschine und kann Daten auch in Funklöchern zwischenspeichern. Es sendet den Standort, die Fahrspuren, die Motorauslastung, den Kraftstoffverbrauch, die Fahrgeschwindigkeit und Zapfwellendrehzahl an das Portal.
Bei den Feldhäckslern kommen weitere Parameter dazu wie der Durchsatz und die Häcksellänge. Sofern ein NIRS-Sensor montiert ist, werden dessen Daten ebenfalls übermittelt. Bei den Mähdreschern gehören die Ertrags- und Feuchtedaten sowie die wichtigsten Maschineneinstellungen zu den übertragenen Daten.
Das Zusatzmodul „Automatische Dokumentation“ kann die Daten automatisch den Schlägen zuordnen. Das setzt voraus, dass der Betriebsleiter diese zuvor erfasst hat. Eine spezielle Ackerschlagkartei beinhaltet Telematics nicht, wohl aber eine Exportfunktion für die erfassten Einsatzdaten. Darüber lassen sich diese in beliebige Farmmanagement-Programme exportieren.
Die Telematics-Daten lassen sich fast in Echtzeit einsehen. Für den mobilen Einsatz hat Claas eine App für Android und iOS entwickelt. Dadurch ist der Betriebsleiter unabhängiger vom Büro. Und die Mitarbeiter haben eine Navigation, mit der sie die Felder oder ihre Kollegen auf kürzestem Weg finden können.
Telematics gibt es in den drei Ausbaustufen, basic, advanced und professional. Diese unterscheiden sich im Funktionsumfang und im Preis. Die Version Telematics basic liefert Informationen zur Maschinenposition und zum Status. Es sind außerdem alle Servicefunktionen wie die Ferndiagnose und die Navigation zur Maschine per App enthalten.
Telematics advanced überträgt alle verfügbaren Maschinendaten sowie zusätzlich berechnete Prozesskennzahlen. Die Vollversion Telematics professional bietet zusätzlich eine unbegrenzte Datenhistorie und umfassende Datenanalysen. Während die Telematics-App...

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