Gut zu wissen
- Claas Telematics überträgt hauptsächlich Maschinenparameter und Prozessdaten.
- Case IH nutzt die Portale
mycaseih.com und AFS Connect für Flottenmanagement, Wartung und Dokumentation.
-
myjohndeere.com deckt alle Bereiche der Technik und des Managements ab.
- FendtOne ist gerade gestartet und legt den Schwerpunkt aktuell auf die Dokumentation.
Früher liefen die Landmaschinen vom Band und gelangten über den Händler vor Ort auf die Höfe und in die Lohnunternehmen. Für den Hersteller waren sie damit nicht verloren, wohl aber aus den Augen. Fast alle selbstfahrenden Maschinen sind heute mit einer Bordelektronik und oft mit einer GNSS-Ortung bestückt. Dank des mobilen Internets können die Hersteller ihre Traktoren, Teleskoplader, Mähdrescher, Feldhäcksler und andere Selbstfahrer in ihre Netze einbinden. Beispielhaft für diese Technik haben wir vier Systeme unter die Lupe genommen:
Claas: Blick durch die saatengrüne Lupe
Der Name „Telematics“ sagt es: Das Claas-Portal hat seinen Ursprung in der Telemetrie, der Fernüberwachung. Anfangs ging es dem Hersteller aus Westfalen darum, die Prozesszeiten beim Mähdrusch zu erfassen und auszuwerten. Dazu waren ausgewählte Maschinen mit einem Datenlogger, einer Satellitenortung und einem Funkmodul ausgestattet. Heute ist Claas Telematics das Managementportal für alle saatengrünen Maschinen.
Der Kern des Systems ist das Internetportal Telematics. Dort können sich die Besitzer von Claas-Maschinen kostenlos anmelden. Um den Betrieb anzulegen, können sie neben den Maschinen auch ihre Felder anlegen. Dazu eignen sich digitale Schlagumrisse aus einer Schlagkartei, die Antragsdaten oder Feldgrenzen vom Katasteramt. Alternativ lassen die Felder sich auch einzeichnen. Lohnunternehmer können sich eine Schlagverwaltung aufbauen, indem die Fahrer die Feldgrenzen mit dem Traktor aufzeichnen.
Damit Traktoren, Mähdrescher und Feldhäcksler im Telematics aktiv mitlaufen können, brauchen sie einen Datenlogger, ein Funkmodem und einen einfachen GNSS-Empfänger. Serienmäßig sind die Traktoren Axion 800 und 900 und der Xerion, alle Feldhäcksler sowie die Mähdrescher der Baureihen Lexion und Tucano damit ausgerüstet. Bei alle anderen Claas-Traktoren gehört das Kommunikationsmodul zur Wunschausrüstung.
Dokumentation in Echtzeit
Dieses Modul hat eine Verbindung zum CAN-Bus des Traktors oder der Erntemaschine und kann Daten auch in Funklöchern zwischenspeichern. Es sendet den Standort, die Fahrspuren, die Motorauslastung, den Kraftstoffverbrauch, die Fahrgeschwindigkeit und Zapfwellendrehzahl an das Portal.
Bei den Feldhäckslern kommen weitere Parameter dazu wie der Durchsatz und die Häcksellänge. Sofern ein NIRS-Sensor montiert ist, werden dessen Daten ebenfalls übermittelt. Bei den Mähdreschern gehören die Ertrags- und Feuchtedaten sowie die wichtigsten Maschineneinstellungen zu den übertragenen Daten.
Das Zusatzmodul „Automatische Dokumentation“ kann die Daten automatisch den Schlägen zuordnen. Das setzt voraus, dass der Betriebsleiter diese zuvor erfasst hat. Eine spezielle Ackerschlagkartei beinhaltet Telematics nicht, wohl aber eine Exportfunktion für die erfassten Einsatzdaten. Darüber lassen sich diese in beliebige Farmmanagement-Programme exportieren.
Die Telematics-Daten lassen sich fast in Echtzeit einsehen. Für den mobilen Einsatz hat Claas eine App für Android und iOS entwickelt. Dadurch ist der Betriebsleiter unabhängiger vom Büro. Und die Mitarbeiter haben eine Navigation, mit der sie die Felder oder ihre Kollegen auf kürzestem Weg finden können.
Telematics gibt es in den drei Ausbaustufen, basic, advanced und professional. Diese unterscheiden sich im Funktionsumfang und im Preis. Die Version Telematics basic liefert Informationen zur Maschinenposition und zum Status. Es sind außerdem alle Servicefunktionen wie die Ferndiagnose und die Navigation zur Maschine per App enthalten.
Telematics advanced überträgt alle verfügbaren Maschinendaten sowie zusätzlich berechnete Prozesskennzahlen. Die Vollversion Telematics professional bietet zusätzlich eine unbegrenzte Datenhistorie und umfassende Datenanalysen. Während die Telematics-App...
Gut zu wissen
- Claas Telematics überträgt hauptsächlich Maschinenparameter und Prozessdaten.
- Case IH nutzt die Portale
mycaseih.com und AFS Connect für Flottenmanagement, Wartung und Dokumentation.
-
myjohndeere.com deckt alle Bereiche der Technik und des Managements ab.
- FendtOne ist gerade gestartet und legt den Schwerpunkt aktuell auf die Dokumentation.
Früher liefen die Landmaschinen vom Band und gelangten über den Händler vor Ort auf die Höfe und in die Lohnunternehmen. Für den Hersteller waren sie damit nicht verloren, wohl aber aus den Augen. Fast alle selbstfahrenden Maschinen sind heute mit einer Bordelektronik und oft mit einer GNSS-Ortung bestückt. Dank des mobilen Internets können die Hersteller ihre Traktoren, Teleskoplader, Mähdrescher, Feldhäcksler und andere Selbstfahrer in ihre Netze einbinden. Beispielhaft für diese Technik haben wir vier Systeme unter die Lupe genommen:
Claas: Blick durch die saatengrüne Lupe
Der Name „Telematics“ sagt es: Das Claas-Portal hat seinen Ursprung in der Telemetrie, der Fernüberwachung. Anfangs ging es dem Hersteller aus Westfalen darum, die Prozesszeiten beim Mähdrusch zu erfassen und auszuwerten. Dazu waren ausgewählte Maschinen mit einem Datenlogger, einer Satellitenortung und einem Funkmodul ausgestattet. Heute ist Claas Telematics das Managementportal für alle saatengrünen Maschinen.
Der Kern des Systems ist das Internetportal Telematics. Dort können sich die Besitzer von Claas-Maschinen kostenlos anmelden. Um den Betrieb anzulegen, können sie neben den Maschinen auch ihre Felder anlegen. Dazu eignen sich digitale Schlagumrisse aus einer Schlagkartei, die Antragsdaten oder Feldgrenzen vom Katasteramt. Alternativ lassen die Felder sich auch einzeichnen. Lohnunternehmer können sich eine Schlagverwaltung aufbauen, indem die Fahrer die Feldgrenzen mit dem Traktor aufzeichnen.
Damit Traktoren, Mähdrescher und Feldhäcksler im Telematics aktiv mitlaufen können, brauchen sie einen Datenlogger, ein Funkmodem und einen einfachen GNSS-Empfänger. Serienmäßig sind die Traktoren Axion 800 und 900 und der Xerion, alle Feldhäcksler sowie die Mähdrescher der Baureihen Lexion und Tucano damit ausgerüstet. Bei alle anderen Claas-Traktoren gehört das Kommunikationsmodul zur Wunschausrüstung.
Dokumentation in Echtzeit
Dieses Modul hat eine Verbindung zum CAN-Bus des Traktors oder der Erntemaschine und kann Daten auch in Funklöchern zwischenspeichern. Es sendet den Standort, die Fahrspuren, die Motorauslastung, den Kraftstoffverbrauch, die Fahrgeschwindigkeit und Zapfwellendrehzahl an das Portal.
Bei den Feldhäckslern kommen weitere Parameter dazu wie der Durchsatz und die Häcksellänge. Sofern ein NIRS-Sensor montiert ist, werden dessen Daten ebenfalls übermittelt. Bei den Mähdreschern gehören die Ertrags- und Feuchtedaten sowie die wichtigsten Maschineneinstellungen zu den übertragenen Daten.
Das Zusatzmodul „Automatische Dokumentation“ kann die Daten automatisch den Schlägen zuordnen. Das setzt voraus, dass der Betriebsleiter diese zuvor erfasst hat. Eine spezielle Ackerschlagkartei beinhaltet Telematics nicht, wohl aber eine Exportfunktion für die erfassten Einsatzdaten. Darüber lassen sich diese in beliebige Farmmanagement-Programme exportieren.
Die Telematics-Daten lassen sich fast in Echtzeit einsehen. Für den mobilen Einsatz hat Claas eine App für Android und iOS entwickelt. Dadurch ist der Betriebsleiter unabhängiger vom Büro. Und die Mitarbeiter haben eine Navigation, mit der sie die Felder oder ihre Kollegen auf kürzestem Weg finden können.
Telematics gibt es in den drei Ausbaustufen, basic, advanced und professional. Diese unterscheiden sich im Funktionsumfang und im Preis. Die Version Telematics basic liefert Informationen zur Maschinenposition und zum Status. Es sind außerdem alle Servicefunktionen wie die Ferndiagnose und die Navigation zur Maschine per App enthalten.
Telematics advanced überträgt alle verfügbaren Maschinendaten sowie zusätzlich berechnete Prozesskennzahlen. Die Vollversion Telematics professional bietet zusätzlich eine unbegrenzte Datenhistorie und umfassende Datenanalysen. Während die Telematics-App kostenlos ist, kann die automatische Dokumentation für alle drei Ausbaustufen dazugebucht werden.
Cas IH: Netzwerk für die rote Welt
Case IH gehört zu den Vorreitern beim Precision Farming. Die Ursprünge gehen zurück auf die teilflächenspezifische Bewirtschaftung. Gleichzeitig betrieb das Unternehmen bereits vor über 30 Jahren ein weltumspannendes Computernetz für die Ersatzteilversorgung. Mit der Etablierung des Internets stieg Case IH mit seinen Systemen auf dieses Medium um. Seit der Agritechnica 2019 können Händler und Landwirte das Managementportal AFS Connect nutzen.
Der Einstieg in das neue System ist das Internetportal
mycaseih.com. Auf dieser Seite können Landwirte und Lohnunternehmer ihren Betrieb registrieren, während der Case-IH-Händler dafür zuständig ist, die Maschinen und ihre Ausrüstungen dort zu registrieren. Die Auswahl der Maschinen umfasst derzeit die aktuell produzierten Baureihen. Über die Fahrgestellnummer erhält man Zugriff auf Schulungsvideos, Tipps zur Fehlerbehebung und Wartungsanweisungen. Wer am Morgen mit der Fettpresse unterwegs ist, kann über sein Smartphone nachsehen, wo der Traktor oder die Maschine überall mit Schmiernippeln versehen ist und in welchem Intervall diese zu versorgen sind. Zurzeit überlegt Case IH, auch ältere, nicht mehr produzierte Maschinen bei
mycaseih.com aufzunehmen.
Auf mycaseih.com geht es auch um Smartfarming-Technologien. Das Terminal, der GNSS-Empfänger und das Funkmodem stellen die Verbindung zum Telemetriesystem AFS Connect her. Diese Technik ermöglicht ein Flottenmanagement, die Fernwartung, ein ISO-Bus-Auftragsmanagement und die Erledigung von Teilflächenaufträgen. Das neue Terminal AFS 1200 ist bereits kompatibel zum AFS Connect, ältere Displays benötigen dafür zusätzlich ein Telemetriemodem. Für das Flottenmanagement wechselt man von der Seite
mycaseih.com zum Portal
fleet.myafsconnect.com. Darüber sind der Standort der Maschine, der Kraftstoffverbrauch und der -vorrat, die aktuelle Geschwindigkeit sowie weitere wichtige Parameter wie die Kühlwassertemperatur ablesbar.
Zugriff aus der Ferne
Der Fahrer kann seinem Chef auch einen Fernzugriff auf sein Terminal gewähren, wenn es darum geht, Einstellungen zu ändern oder Funktionen zu aktivieren. Für diesen Fernzugriff nutzt Case IH weltweit das Programm „TeamViewer“ des gleichnamigen deutschen Softwareherstellers aus Göppingen. Der Betriebsleiter kann wiederum seinem Händler den Zugang für AFS connect freigeschaltete Maschinen gewähren. Dann kann dieser sich im Terminal einloggen und den Fahrer bei der Fehlersuche oder bei Einstellungen unterstützen.
Das Auftragsmanagement des AFS Connect enthält unter anderem eine Schlagverwaltung. Die Felder kann der Betriebsleiter am besten im Büro anlegen, indem er seine Antragsdaten oder Flurkarten importiert. Sollte eine Maschine mit einer Lenkautomatik ausgerüstet sein, werden die Spurmuster für einzelne Arbeitsgänge ebenfalls in der Auftragsverwaltung abgespeichert.
Das ganze Auftragsmanagement ist gleichzeitig mit dem ISO-Bus-Taskcontroller des Terminals verknüpft. Auf dem Weg lassen sich auch alle ISO-Bus-Anbau- und Anhängegeräte anderer Hersteller ins AFS Connect einbinden.
Neben der Dokumentation bietet das AFS Connect auch die Möglichkeit, Applikationskarten per Fernverbindung zum Traktor zu schicken. Nach der Saat, der Düngung oder der Pflanzenschutzbehandlung wird der jeweilige Auftrag gespeichert und als sogenannte As-applied-Karte wieder ans AFS-Portal zurückgeschickt.
Fendt: Eins mit dem Traktor
FendtOne nennt Fendt sowohl das aktuelle Bedienkonzept seiner Traktoren (FendOne Onboard) als auch sein Portal (FendtOne Offboard). Die Bedienoberflächen auf der Maschine und im Portal sind sich sehr ähnlich. Vorgestellt wurden sowohl das Portal als auch das Traktorbedienkonzept zur Agritechnica 2019. Im Jahr 2020 kamen erste Traktoren mit dem Bedienkonzept in den Markt. Die Einführung der Plattform kündigte Fendt für den Februar 2021 an. Damit ist sie die jüngste unter den Herstellerportalen.
Auf der Startseite erwartet den Nutzer eine ähnliche Kachelstruktur, wie auf dem Maschinenterminal. Über die Kacheln hat man Zugriff auf verschiedene Bereiche wie eine Karte, die Feldverwaltung, Maschinen und Mitarbeiter. Mit TaskDoc steht außerdem eine Dokumentationslösung zur Verfügung. Hier lassen sich Aufgaben (Tasks) planen. Nach Auswahl der Aufgabenart, zum Beispiel Bodenbearbeitung, lassen sich Fahrer, Traktor und Maschine zuordnen. Der Auftrag wird dann per Mobilfunk an den Traktor gesendet, abgearbeitet und geht zurück ins Portal. Alternativ können Aufträge auch direkt auf dem Traktor gestartet werden.
Die bearbeiteten Aufträge lassen sich im Portal nachbearbeiten. Auch Applikationskarten zu den Aufträgen können dargestellt werden. FendtOne arbeitet mit dem agrirouter zusammen. So können Maschinendaten weiterer Hersteller eingebunden werden, wenn diese beim agrirouter aktiv sind. Auch die Weitergabe von Daten an ein Farm-Management-System ist möglich. Das junge FendtOne Portal will der Hersteller in Zukunft noch weiterentwickeln und Funktionen ergänzen.
John Deere: Grün-gelb für alle
Die Plattform
myjohndeere.com ist ein Netzwerk, mit dem Landwirte, Lohnunternehmer und Händler dokumentieren, Daten austauschen, generieren und analysieren können. Der Einstieg ist einfach und die Anmeldung kostenlos. Auf der Startseite finden sich Funktionen, wie die Ersatzteilsuche, das Telemetriesystem JDLink und das Managementportal Einsatzzentrale.
Schlagkartei inbegriffen
Darin werden die landwirtschaftlich genutzten Flächen und Maschinenstandorte angezeigt. Das setzt voraus, dass mindestens ein Betrieb mit seinen Feldern angelegt wurde. Dazu können Schlaggrenzen aus GPS-Vermessungen oder den Prämienantragsprogrammen importiert werden, auch das Einzeichnen ist möglich. Fahrspuren und Markierungen gehören ebenfalls dazu. Das alles macht nur Sinn, wenn diese Daten auch auf dem Traktor nutzbar sind. Dazu besitzen alle neuen John Deere-Maschinen die sogenannte MTG-Box. Hierbei handelt es sich um eine Metallbox, die verschiedene Daten über den CAN-Bus-und den ISO-Bus sammelt. Die MTG-Box besitzt einen einfachen GNSS-Empfänger und ein GSM-Funkmodul mit SIM-Karte. Auf die Weise wird neben den Maschinendaten auch die Position per Mobilfunk an einen Server von John Deere übermittelt. Umgekehrt dient das Funkmodul dazu, dass der Betriebsleiter oder der Händler Daten an die Maschine und den Fahrer übermitteln kann.
Berechtigungen in drei Stufen
Mithilfe der MTG-Box und der Einsatzzentrale lässt sich am Büro-PC, auf einem Tablet oder jedem anderen Gerät mit Internetanschluss sehen, wo sich die Maschine zurzeit befindet, welche Strecken sie gefahren ist und wie hoch beispielsweise der Kraftstoffverbrauch ist. Ebenfalls werden just in time Bedeckungskarten angepasst, so dass der Arbeitsfortschritt der Mitarbeiter eingesehen werden kann.
Die Einsatzzentrale ermöglicht auch weiteren Menschen den Zugriff auf das Betriebsmanagement. Dies können die Mitarbeiter, der Händler oder Partnerbetriebe sein. Damit nicht jeder alles sieht, kann der Betriebsleiter in drei Stufen Berechtigungen für Bereiche wie Standorte, Aufträge und Maschinen zuteilen.
Um auch unterwegs einen Überblick zu haben, hat John Deere zusätzlich zur Online-Plattform die My Operations App entwickelt. Diese ermöglicht es, die Standorte von Maschinen, Arbeitsfortschritte auf den Flächen und die dazugehörigen Maschinendaten wie Kraftstoffverbrauch und Auslastung anzuzeigen. Arbeitsaufträge lassen sich im Büro erstellen und anschließend direkt an das Smartphone oder Tablet des Mitarbeiters schicken.