Aus dem Heft

10 Tipps zur Stressvermeidung: So bleiben Sie cool!

Die Vorhersage meldet Regen, die Gerste ist überreif, alle Mähdrescher ausgebucht, ein Reifen platt, morgen kommen Ferkel, und der Stall ist noch nicht fertig... — In solchen Situationen dreht mancher am Rad. Wir haben 10 Tipps zusammengestellt, wie Sie einen kühlen Kopf bewahren. Wer im Erntestress noch den Überblick behalten will, sollte trotz Arbeitsspitzen einen kühlen Kopf bewahren und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Fotos: Tovornik, BHD Münster- Warendorf e. V., Holtmann Tipp 1 Nicht vom Wetter überraschen lassen Das Wetter ist ein guter Freund, aber manchmal auch der größte Feind in der Ernte. Checken Sie die Wettervorhersagen im Internet und im Rundfunk am besten in einem festen Rhythmus. Internetseiten lassen sich als Datei auf dem PC speichern. Vergeben Sie Datum und Uhrzeit als Dateinamen. Beim nächsten Online-Aufruf können Sie die aktuelle Vorhersage mit der vorigen vergleichen und erkennen sofort wichtige Tendenzänderungen. Optimal ist es, wenn Sie ein Smartphone haben, um auch von unterwegs in die Vorhersage zu schauen. Tipp 2 Mitarbeiter- und Logistik-Planung Planen Sie Ihre Logistik vorab. Wie viele Fahrer und Fahrzeuge brauchen Sie z.B. für die Häcksler-Kette? Wenn Sie das wissen, dann kümmern Sie sich frühzeitig um Helfer, denn eventuell müssen einige erst Urlaub nehmen. Helfen Berufskollegen, sollten die Termine genau abgestimmt werden, damit es nicht zu Überschneidungen kommt. Falls die Fahrer und Helfer mit Mahlzeiten versorgt werden, sollten Sie dies frühzeitig abstimmen. Eine rechtzeitige Planung vermeidet zusätzlichen Stress in der Familie. Tipp 3 Vorbereitung ist alles Checken, warten und reparieren Sie Ihre Maschinen, bevor es losgeht. Sind die TÜVStempel aktuell? Sind alle Keilriemen in Ordnung? Wie ist der Batteriesäurestand in den Fahrzeugen? Sind genügend Scherbolzen, Klingen oder andere Verschleißteile da? Fragliche Teile tauschen Sie am besten direkt aus. Prüfen Sie vorher, wie viel Diesel noch im Hoftank ist und ob beispielsweise genügend Bindegarn vorhanden ist! Tipp 4 Prioritäten setzen Die Ernte bedeutet immer extremen Arbeitsdruck. Wer zusätzlich Tierhaltung betreibt, sollte darauf achten, Prioritäten zu setzen. Das Schlepperfahren macht Spaß und ist eine willkommene Abwechslung. Doch eine Husch-Husch-Arbeitserledigung im Stall kann schnell ins Geld gehen. Ebenso sollten Bauvorhaben so geplant werden, dass während der Ernte keine zusätzlichen Arbeitsspitzen auftreten. Tipp 5 Hilfe annehmen Es ist nicht immer einfach, Hilfe anzunehmen. In stressigen Zeiten kann das aber eine echte Erleichterung sein. Der Betriebshilfsdienst bietet in solchen Situationen eine Anlaufstelle. Nicht nur bei Krankheit können Aushilfskräfte vermittelt werden. Meist ist das auch kurzfristig möglich. Und wenn eine Aushilfe vielleicht nicht ganz so gerade fährt wie Sie selbst: Seien Sie großherzig und freuen sich darüber, dass die Arbeit zeitgerecht fertig wird. Tipp 6 Klare Absprachen Treffen Sie klare Absprachen mit dem Lohnunternehmer, in der Maschinengemeinschaft und auch mit Ihren Mitarbeitern. Wenn es besonders heftig rundgeht, ist es hilfreich, die Absprachen kurz schriftlich festzuhalten. So wird nichts vergessen. Ein großer Zettel an der Wand im Büro oder in der Küche erinnert dann ständig daran. Tipp 7 Schlagkraft von Lohnunternehmen nutzen Es lohnt sich lange nicht mehr für jeden Betrieb, alle Arbeiten auf dem Feld selbst zu erledigen. Die Lohnunternehmen sind heutzutage technisch auf dem neusten Stand und verfügen über bestes Know-how. Durch die viel höhere Schlagkraft der Lohnunternehmen ist es oft günstiger, die Arbeiten auf dem Feld auszulagern. Fehler und Probleme durch veraltete Technik gibt es dann meist nicht mehr. Tipp 8 Der Ton macht die Musik Das Handy bringt den Vorteil der ständigen Erreichbarkeit mit sich. Auf Dauer kann das aber auch nerven. Lohnunternehmer sollten ihre Handynummer auf keinen Fall an jeden weiter geben. Und beim Telefonieren gilt: Ruhe bewahren! Den anderen ausreden lassen und auf SmallTalk verzichten. Außerdem macht der Ton die Musik. Deshalb loben Sie Ihre Mitarbeiter, Kunden oder GbR-Partner gerne zwischendurch. Das wirkt in hektischen Zeiten entspannend und motivierend. Umgekehrt sollten Sie sich mit Kritik möglichst zurückhalten, wenn die Nerven eh blank liegen. Sollte wirklich etwas schlecht gelaufen sein, die Angelegenheit möglichst später und in Ruhe besprechen. Tipp 9 Für andere mitdenken Mitglieder in Maschinengemeinschaften sollten bei ihrer Planung zusammenarbeiten. Der Einsatz der Maschinen sollte genau abgesprochen werden. Es kann bei der ReiReihenfolge der Arbeitserledigung viel Sinn machen, nicht nach Betrieben, sondern nach Flächenlage vorzugehen. So fallen unnötige Rüst- und Wegezeiten weg. Tipp 10 Aufgaben verteilen Der Betriebsleiter sollte wissen, wo es lang geht und stets den Überblick behalten. Doch wenn er kurzfristig ausfällt, weiß oft niemand Bescheid, wie der Betrieb funktioniert. Deswegen sollte sich mindestens eine andere Person ebenfalls gut auf dem Betrieb auskennen. Vor allem in größeren Betrieben empfiehlt es sich, Aufgabenbereiche zu übertragen. So kann beispielsweise eine Person die Arbeiten im Stall koordinieren, und eine andere Person ist für die Ernte zuständig. Lena Schloetmann, Wilfried Holtmann Stress hat man nicht, Stress macht man sich Georg Hülsmann, Geschäftsführer des Betriebshilfsdienstes Warendorf- Münster e. V. mit Sitz in 48231 Warendorf, arbeitet seit 1990 in der Einsatzleitung. Als Landwirtssohn weiß er, wie Landwirte und Lohnunternehmer in Arbeitsspitzen „ticken“. Sein wichtigster Tipp zur Stressvermeidung ist, Hilfe anzunehmen, z.B. vom Betriebshilfsdienst. Zudem ist es ihm wichtig, dass die Landwirte sich verstanden fühlen und dass alle gemeinsam an der Lösung von Aufgaben arbeiten. Außerdem rät er dazu, die Erledigung von Arbeiten auf dem Acker zu überdenken. Oft ist es einfacher und kostengünstiger, Arbeiten von einem Lohnunternehmer durchführen zu lassen Nachfragen ist okay, Drängeln tabu Jan Deeken managt im Lohnunternehmen Nienaber in 49681 Garrel gemeinsam mit seinem Kollegen Rainer Brunken die Disposition für gut 50 Mitarbeiter und mehrere hundert Kunden. Größere Reparaturen und Umbauten verlegt er grundsätzlich in die arbeitsarmen Zeiten, nie in die Hochsaison. Wenn es eben geht, lässt er die Maschinen noch abends tanken und warten. Morgens sitzen Deeken und Brunken mit den Fahrern zusammen und besprechen den Tag. Im Laufe des Tages ist Nachfragen bei den Fahrern okay, auch zweimal, aber Drängeln ist tabu. Entscheidend im Umgang mit den Kunden sind Fairness und Ehrlichkeit, auch wenn es hektisch ist. Deekens wichtigster Tipp zur Stressbewältigung ist: Wenn man merkt, dass der Akku leer ist, auch mal eine Auszeit nehmen.

(Bildquelle: profi)

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