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Anlage und Bau von Waschplätzen zur Maschinenreinigung: Einfach waschen?
Anlage und Bau von Waschplätzen zur Maschinenreinigung: Einfach waschen?
Auch wenn es einfach klingt, so bedarf der Neubau eines Waschplatzes oder einer Waschhalle einiges an Planung. Wir werfen einen Blick auf Anforderungen und Technik.
Für einen richtig angelegten Waschplatz sprechen trotz der entstehenden Kosten mehrere Gründe: Erfahrungsgemäß wird durch die Erleichterung der Reinigungsarbeit häufiger gewaschen — somit sind die Maschinen sauberer und werden öfter sowie gründlicher gewartet. Das führt zu dem Ergebnis, dass Defekte frühzeitiger erkannt werden. Gleichzeitig ist ein höherer Arbeitskomfort sowie der saubere Fuhrpark ein Plus bei Sicherheit, Image und Mitarbeiterbindung. Außerdem dient ein richtig angelegter Waschplatz dem Schutz des Grundwassers. Wir haben uns gemeinsam mit dem Hochdrucktechnikhersteller Meier-Brakenberg und dem Planungsbüro Lutz Brakemeier zu den rechtlichen und technischen Fragen einen Überblick verschafft.
Die ersten Gedanken für einen Waschplatz
Noch vor der Detailplanung steht ein klarer Anforderungskatalog: Welche Art und Größe von Maschinen soll gewaschen werden? Welche Verschmutzungszustände sind zu erwarten? Reicht ein Arbeitsplatz, oder soll mit mehreren Personen gleichzeitig gewaschen werden? Welche Standorte kommen für das Vorhaben infrage? Zusätzlich kann der Austausch mit Berufskollegen und Fachunternehmen hilfreiche Ideen hervorbringen.
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Im nächsten Schritt kann dann gemeinsam mit einem Planungsbüro mit der Dimensionierung und der Detailplanung begonnen werden. Grundsätzlich ist es dabei egal, ob Sie Landwirt mit nur wenigen Wäschen im Monat oder Lohnunternehmer mit einem ständigen Bedarf der Maschinenreinigung sind — die Technik sollte professionell sein und wird dem Bedarf entsprechend mit zusätzlichen Waschplätzen hochskaliert. Einen professionellen Waschplatz in Eigenleistung zu errichten ist heute nicht mehr ratsam/möglich — zu hoch sind die Anforderungen an die Ausführung:
Als erste rechtliche Grundlage für das Bauwerk dient das Wasserhaushaltsgesetz, § 62, aus dem der Besorgnisgrundsatz hervorgeht. Das heißt, der Landwirt muss beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen seine Sorgfaltspflicht einhalten. Außerdem ist eine Fachbetriebspflicht vorgeschrieben, somit müssen die Unternehmen, die die Arbeiten durchführen, entsprechend zertifiziert sein. Hinzu kommt die TRwS 786 (Technische Regel wassergefährdende Stoffe), welche die genauen Anforderungen beschreibt, die der verwendete Beton erfüllen muss. Idealerweise sollen die Flächen nicht rein monolithisch eingebaut werden. Stattdessen soll der Beton nach dem Einbringen auf ein Drittel seiner Tiefe mit versiegelten Sollfugen versehen werden, um ein Reißen zu verhindern. Für alle Baumaterialien muss zudem eine DIBT-Zulassung vorhanden sein und dokumentiert werden.
Für das auf dem Waschplatz anfallende Abwasser gilt zum einen die „Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen“ (AwSV), hier insbesondere die Anlage 7. Zum anderen regelt die Abwasserverordnung (AbvW 2020) bundesweit die Mindestanforderungen für die Abwassereinleitung und die Vorgaben von Bau und Betrieb von Anlagen mit Abwasserreinigung und führt die Grenz-werte und Verbote der möglichen Inhaltsstoffe des gereinigten Abwassers genau auf. Der Betreiber der Anlage benötigt eine Einleitungsgenehmigung für das gereinigte Abwasser. Für die eingebauten Materialien (Rohrleitungen etc.) gilt die DIN1999 101.
Zudem müssen die Landeswassergesetze bzw. die kommunalen Abwassersatzungen berücksichtigt werden — hier kommen je nach Bundesland unterschiedliche Anforderungen zum Tragen. Zusätzlich können Sonderfälle wie Wasserschutz- oder Heilquellengebiete diese verschärfen.
Ein regelmäßig genutzter Waschplatz muss mit einer Koaleszenz-Abscheideranlage zur Reinigung des Abwassers ausgestattet sein. Damit werden Gemische aus Wasser, Öl und Benzin, die bei der Wäsche mit dem Hochdruckreiniger entstehen, abgesondert und können durch einen Fachbetrieb entsorgt werden. Dem Koaleszenzabscheider muss ein Schlammfang vorgeschaltet werden, in der Regel wird dabei ein integriertes System eingesetzt. Im Abfluss des geklärten Abwassers (nach dem Koaleszenzabscheider) muss sich die Wasserqualität über einen Kontrollschacht prüfen lassen. Im Rahmen der Überwachungspflicht sollte der Betreiber regelmäßig (einmal jährlich) eine Probe entnehmen und im Betriebstagebuch dokumentieren. Zeit für ein Zwischenfazit: Um alle Anforderungen und Regelungen sicher abzudecken, macht es in jedem Fall Sinn, einen Fachplaner für den Bau hinzuzuziehen.
Die minimale Größe des Waschplatzes richtet sich nach den zu reinigenden Maschinen: Bei Länge und Breite sind die maximalen Maschinenmaße (ausgeklappt) zuzüglich je zwei bis drei Meter Arbeitsraum an jeder Seite zu kalkulieren, so dass sich schnell Breiten von 8 bis 12 m ergeben. Bei mehrspurigen Anlagen kann der Arbeitsraum auch beidseitig genutzt werden. Wichtig ist ein eindeutiges Gefälle Richtung Schlammfang und Abscheideranlage, welche entsprechend nach der Größe des Waschplatzes (nach DIN) ausgelegt werden müssen. In der Landwirtschaft gilt dabei: je größer, desto besser.
Das wichtigste Kriterium für eine saubere Maschinenwäsche ist, dass ausreichend Wasser zur Verfügung steht: Denn grundsätzlich gilt, dass weniger der Druck als vielmehr die Wassermenge (1.200 bis 2.000 l/h) für ein gutes Reinigungsergebnis entscheidend ist.
In den meisten Fällen wird bei der Planung eine Heißwasserreinigung vorgesehen. Neben bestehenden Warmwasserquellen (BGA, Heizung mit Pufferspeicher) kann das Wasser auch direkt am Hochdruckreiniger erhitzt werden. Entweder über Öl- oder Gasbrenner, oder inzwischen auch über eine elektrische Erwärmung — interessant vor allem für PV-Anlagenbetreiber. Für den Waschkomfort im Winter sind 40 °C Wassertemperatur ausreichend. Sollen starke Verschmutzungen (Öle, Maisstärke o.ä.) entfernt werden, sind 60 °C ideal — bei höheren Temperaturen leidet jedoch das Lackkleid der Maschinen.
Je nachdem ob mit Kalt- oder Heißwasser gereinigt werden soll, sind die Pumpen der Hochdruckreiniger unterschiedlich. Stichwort Pumpen: Beim professionellen Einsatz ist eine Kurbelwellenpumpe einer Taumelscheibenpumpe vorzuziehen, da diese erfahrungsgemäß eine längere Lebensdauer erreicht und einen zuverlässigeren Einsatz sichert. Ebenfalls zur Lebensdauer beitragen kann der Einsatz eines frequenzgeregelten Hochdruckreinigers. Zudem wird damit der Energie- und Wasserverbrauch reduziert und der Anwendungskomfort erhöht. Während bei einem Standardgerät mit fester Pumpendrehzahl ein Einsatz mit einer zu kleinen Düse zu Schäden führt, sind solche Fehlbedienungen mit einem frequenzgeregelten Gerät ausgeschlossen. Denn die Frequenzregelung erfasst den Druck und regelt entsprechend die Motor- bzw. Pumpendrehzahl. Bei einer Lanze mit Gasgriff lässt sich damit stufenlos die Wassermenge regeln — ideal, um bei Aufklebern und anderen empfindlichen Maschinenbereichen den Druck reduzieren zu können.
Um beim Druck zu bleiben: Die hohen Drücke der meisten HD-Reiniger werden für die Maschinenwäsche nicht benötigt und sind eher schädlich — 80 bis 120 bar reichen für die Maschinenwäsche aus, wichtiger ist die erwähnte Wassermenge.
Schlauchhaspeln mit manueller oder automatischer Aufrollfunktion sollten zum Standard gehören. Außerdem kann es sinnvoll sein, feste Edelstahlleitungen mit mehreren Anschlusspunkten zu verlegen, um die Schlauchlänge kurz zu halten.
Wichtig ist eine durchdachte Anordnung: Eine Schlauchtrommel an der Stirnseite bietet die beste Erreichbarkeit von beiden Maschinenseiten. Soll der Platz überfahrbar sein, bietet sich eine Anordnung an den Ecken an.
Bei einem Außenwaschplatz ist unbedingt auf die Frostsicherheit zu achten. Die Hochdruckreinigereinheit und bestenfalls auch die Schlauchtrommel sind in einem frostfreien Gebäude (Container, Fertiggarage oder Ähnliches) unterzubringen und die Zuleitungen gegen Einfrieren abzusichern.
Neben einer Schlauchhaspel trägt auch eine Lanzenhalterung zu einem aufgeräumten Arbeitsplatz bei.
Apropos Lanzen: Je nach Hochdruckreiniger sollten verschiedene Lanzen vorgehalten werden. Hauptlanze ist entweder eine Doppellanze oder eine Druckregulierlanze (bei frequenzgeregelten HD-Reinigern). Zusätzlich können Schaumlanzen oder eine 2-m-Lanze für große Maschinen bereitstehen. Idealerweise ist die Lanzenlänge an die Personengröße angepasst.
Mit einer einfachen Betonplatte ist es nicht getan: Der Bau eines Waschplatzes ist umfangreicher — und teurer — als es auf den ersten Blick scheint. Ohne eine detaillierte Fachplanung und professionelle Bauausführung geht hier nichts.
Am Ende sorgt eine angenehme, gut zu bedienende und leistungsfähige Waschgelegenheit aber für zufriedenere Mitarbeiter und sauberere und einsatzsicherere Maschinen.