Report

Reportage über den Abwasserverband Braunschweig

Was nach einem Indianerstamm klingt, ist ein hochprofessionelles Unternehmen: Der Abwasserverband Braunschweig kümmert sich auch um die Verregnung von 10 Mio m³ gereinigtem Abwasser.

Das Klärwerk Steinhof: Hier wird das Abwasser von fast 300 000 Menschen gereinigt. (Bildquelle: Abwasserverband Braunschweig)

Die Zahl steht für sich: Allein 183 Trommel-Beregnungsmaschinen stehen in der Inventarliste des Abwasserverbands. Damit wird eine Fläche von rund 2 700 Hektar beregnet. Außerdem setzt der Verband unter anderem 23 Fendt-Schlepper von 88/120 bis 177/240 kW/PS ein. Wofür der umfangreiche Fuhrpark genutzt wird und welche Entwicklungen zur heutigen Größe des Abwasserverbands Braunschweig führten, haben wir uns vor Ort angesehen.

Wassernutzung

„Aktuell verwerten wir das Abwasser der rund 260 000 Braunschweiger Bürger“, nennt Geschäftsführerin Dr. Franziska Gromadecki den Hauptzweck des Verbandes. Gegründet wurde dieser 1954, als das Klärwerk der Stadt mit der Abwasserverrieselung in den angegliederten Rieselfeldern an ihre Grenze stieß. „Im Norden von Braunschweig gibt es viele landwirtschaftliche Ackerflächen mit leichten Böden, die sich bei 600 mm Jahresniederschlag für eine Abwasserverregung eignen“, erklärt Dr. Gromadecki. „Gleichzeitig waren die Landwirte an einer Beregnungsmöglichkeit interessiert.“ So gründete die Stadt gemeinsam mit knapp 400 Landwirten den Abwasserverband Braunschweig, dem auch die Großkläranlage „Steinhof“ der Stadt gehört.
Mit der Gründung gingen die Landwirte Verträge ein, neben dem Wasser auch den Klärschlamm abzunehmen. „Das ist der große Vorteil für die Bürger, die das ganze System durch die Abwassergebühren finanzieren.“ Die Kosten für die Verregnung liegen bei 40 bis 50 Euro pro t Trockensubstanz, während eine thermische Verwertung Kosten von 450 Euro und mehr verursacht — bei einer Verwertung von 1 500 t Trockenmasse im Jahr ein erheblicher Vorteil. Im Mittel hat die Anlage einen Zulauf von 20 Millionen m³ pro Jahr, wovon von Februar bis November die Hälfte über den Verband verregnet wird.

Festes Leitungsnetz

Dazu gelangt das gereinigte Abwasser über unterirdische Leitungen mit natürlichem Gefälle in die in vier Bezirke aufgeteilte Verregnungsregion. In jedem Bezirk steht ein Pumpwerk, über das die insgesamt 120 km Leitungen zu den Beregnungshydranten mit Druck versorgt werden. Im ersten Jahrzehnt des Verbandes wurde die Infrastruktur für die Verregnung geschaffen: Eine Flurbereinigung berücksichtigte bei der Länge der Schläge die Beregnung. Zudem wurden Wind- und Sprühschutzhecken gepflanzt. Denn in den ersten Jahren wurde noch mit Rohabwasser beregnet — inklusive der Geruchsprobleme. Damit kein Schmutzwasser auf Wege und sonstige Flächen gelangte,...

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