Logistik im Pflanzenschutz: Großer Tank oder Zubringer?
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Gut zu wissen
- In Bad Dürrenberg werden mehrere Zubringer für die Wasserversorgung aus einem zentralen Brunnen genutzt.
- Bei der Agrarproduktion Kitzen setzt man dagegen auf ein möglichst großes Volumen der Spritze, um Befüllzeiten zu minimieren.
Vielseitiger Agrarbetrieb
Die Liste der angebauten Kulturen ist lang: Winterraps (700 ha), Mais (500 ha), Zuckerrüben (1350 ha), Winterweizen (350 ha), Wintergerste (350 ha), Durum (250 ha), Kartoffeln (170 ha), Braugerste (100 ha), Roggen (100 ha), Sojabohnen (60 ha), Dinkel (60 ha) und Sonnenblumen (20 ha) bilden die Fruchtfolge. Fast 80 Mitarbeiter sind allein im Bereich Pflanzenbau beschäftigt. Eine Herausforderung für den Betrieb sind die Trockenperioden: Bei durchschnittlich nur 450 l Jahresniederschlag ist hier Schluss.
Selbstfahrer mit Feldrandversorgung
Hier befindet sich auch das zentrale Pflanzenschutzmittel-Lager. Eine Mitarbeiterin gibt dort die benötigten Spritzmittel heraus und sorgt direkt für die entsprechende Dokumentation. Die Wasserlogistik übernehmen Zubringerfässer: Zwei ehemalige Dreiachs-Milchtankanhänger mit je 20 000 l Volumen sowie zwei Zweiachser mit je 10 000 l gehören zur Flotte. Alle Anhänger sind mit abschließbaren Fächern für die Zwischenlagerung der Pflanzenschutzmittel ausgestattet. Damit bringen die Fahrer die entsprechenden Mittel direkt an die Einsatzfläche.
Als Zugschlepper für die Tankwagen kommen ein Case IH Puma 230 CVX sowie ein Magnum 290 zum Einsatz. In den Spitzenzeiten transportieren zwei Mitarbeiter das Frischwasser zum Feld, ansonsten reicht eine Person aus.
Für das Befüllen aus den Zubringern haben sich feste Übergabepunkte etabliert. Die Fahrer der Spritzen teilen sich ihre Schläge dabei selbst ein. Die beiden gezogenen Maschinen sind dabei immer nah zusammen unterwegs, auch wenn jede einen eigenen Wasserwagen nutzt. Das Einspülen der Mittel übernimmt immer der jeweilige Fahrer der Spritze, obwohl auch die Fahrer der Zubringer über einen Pflanzenschutzschein verfügen.
Wasserqualität ist wichtig
Beim Befüllen wird das Wasser ohne zusätzliche Pufferspeicher direkt aus dem Brunnen entnommen. Morgens werden die Spritzen schon aus einem vollen Zubringer befüllt, da es direkt aus dem Brunnen zu lange dauern würde. Eine Vormischung wird bisher bei der Agrargenossenschaft Bad Dürrenberg nicht erstellt.
Während sämtliche Getreidekulturen mit 2-m-Fahrgassen gedrillt werden, sieht es bei den Reihenkulturen anders aus: Im Mais sind die Fahrgassen auf 2,25 m angelegt, in Rüben und Kartoffeln auf 1,80 m. Durch die hydraulisch verstellbare Spur kommt hier der Selbstfahrer zum Einsatz, der somit auf das größte Einsatzvolumen in der Spritzenflotte kommt.
Ordentlich Volumen pro Tour
Etwa die Hälfte der Fläche wird mit Winterweizen bestellt, hinzu kommen über 700 ha Mais. Den Rest teilen sich Wintergerste (416 ha), Raps (465 ha), Luzerne (250 ha) und Zuckerrüben (172 ha). Geackert wird nur pfluglos. Für den Pflanzenschutz setzt der Betrieb auf zwei Amazone-Anhängespritzen mit 36-m-Gestänge: eine UX 5200 sowie eine UX 11200.
Seit dem vergangenen Jahr werden auch die Spritzen wieder für Flüssigdünger genutzt: „An den Feldrändern können wir mit der Spritze präziser düngen“, erklärt Gunter Zeutschel, technischer Leiter der Agrarprodukte Kitzen e.G. „Die äußeren 2 m haben bisher häufig gehungert, bezogen auf die Gesamtfläche ist das schon viel.“ Daher werden die Flächen jetzt zum Teil nur mit der äußeren Teilbreite umfahren. „In Zukunft werden wir die Spritzen wieder verstärkt für Flüssigdünger nutzen“, ist sich Zeutschel sicher. „Uns fehlt bei der dritten Gabe häufig einfach der Regen, um den gekörnten Dünger zu lösen.“
Alle Fahrgassen des Betriebes sind heute auf 2,25 m Spurweite ausgelegt, so dass man im Vergleich zu früher nicht mehr auf die hydraulisch verstellbare Spurweite eines Selbstfahrers angewiesen ist. 2018 wurde dieser gegen die UX 11200 getauscht. „Uns ging es vor allem um das größere Fassungsvermögen“, erklärt der Pflanzenbauleiter. Vorher wurde ein 5000 l großer Tankanhänger im Schlepp der SF-Spritze genutzt, um die Schlagkraft zu erhöhen.
„Das war umständlich“, erinnert sich Gunter Zeutschel: „Es musste ein Platz zum Umfüllen gefunden werden, und das Umfüllen kostete Zeit. Hinzu kommt, dass das Befüllen in voller Schutzmontur bei unseren stadtnahen Flächen nicht so gut ankommt.“
Bei 200 l/ha können heute mit einer Füllung knapp 60 ha behandelt werden, doppelt so viel wie mit der kleineren UX 5200. Maximal 300 bis 400 ha werden dabei einheitlich behandelt.
Drei Befüllstandorte
Für ein zügiges Befüllen am Hof wird mit Pufferspeichern gearbeitet, die jeweils deutlich mehr als die benötigten 11 000 l Frischwasser bevorraten. Befüllt werden beide Spritzen über die bordeigenen Pumpen, sie sind damit in zehn bis zwölf Minuten gefüllt. „In der Zeit schafft es der Fahrer nicht, die Mittel einzuspülen und die Kanister zu reinigen“, stellt Gunter Zeutschel fest.
Dass das große Volumen der Spritze hohe Radlasten bedingt, sieht man in Kitzen nicht als Problem. Ganzjährig werden 520er Reifen auf einer 46-Zoll-Felge genutzt. Jedoch ist das zulässige Gesamtgewicht bereits ausgereizt. Gleichzeitig ist ein derart langes Gespann nur mit 36-m-Gestänge sinnvoll, da sonst das Vorgewende zu kurz für ein sauberes Abschalten ist.
Ausblick in die Zukunft
Eine kleinere Spritze mit einem Wasserzubringer kommt durch den höheren Koordinations- und Personalaufwand für den Betrieb nicht infrage. Je mehr Masse wir mitnehmen können, desto weniger Zeit geht für das Befüllen verloren. Trotzdem: „Für die Flexibilität brauchen wir auch in Zukunft immer zwei Spritzen.“
Für die Agrargenossenschaft Bad Dürrenberg ist die Schlagkraft und die gleichbleibende Wasserqualität ein Argument für die Zubringer und den zentralen Brunnen. „Durch die Vielzahl der Kulturen können wir außerdem nicht auf den Selbstfahrer mit hydraulischem Fahrwerk verzichten“, ergänzt Geßner und relativiert: „Die Zubringer gleichen das kleinere Behältervolumen wieder aus.“