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Schrauber des Monats August
Motor vom Klassenfeind
„Es war Zeit für eine Veränderung“, erinnern sich die Freunde Hendrik Harms und Lukas Niemann aus Twistringen (Niedersachsen) an ihren abgefahrensten Deal. Sie tauschten ihren liebevoll restaurierten IHC 423 (42 PS) gegen einen ZT 300.
Ursprünglich hatte der Traktor aus der DDR, der im VEB Traktorenwerk Schönebeck hergestellt wurde, einen wassergekühlten Vierzylindermotor mit 90 PS und knapp 6,6 l Hubraum. Diesem hatte der Frost den Garaus gemacht, und so baute der Vorbesitzer einen luftgekühlten Sechszylinder von Deutz ein, wahrlich eine maschinenbauliche Meisterleistung.
Auf eine Druckluftanlage verzichtete der Konstrukteur ganz — was die Möglichkeiten dieses Traktors etwas einschränkt. So ist die Betätigung der eigentlich druckluftunterstützten Kupplung jetzt ein Kraftakt, und die pneumatische Untersetzung der Gänge per Doppelkupplung funktioniert ebenfalls nicht.
Sei‘s drum, den jetzigen Besitzern geht es vor allem um den Spaß. So läuft der ZT jetzt 48 km/h statt wie vorher knapp 30 km/h. Bis auf die pneumatische Untersetzung funktioniert alles an ihrem ZT. Selbst die DDR-Elektrik ist intakt, und einem TÜV-Stempel steht nichts entgegen. Auch die Hydraulik arbeitet einwandfrei. Lediglich das Tastradsystem des Hubwerks ist irgendwann auf der Strecke geblieben. Das gilt auch für den Zapfwellenstummel, der den Einsatz eines zweireihigen Anbaumaishäckslers nicht überlebte.
„Alles kein Beinbruch, wir schauen nach vorn“, sagen Lukas Niemann und Hendrik Harms. Sie haben jetzt den Motor überholt und überlegen, einen Turbolader aufzubauen. Und dann geht es zum TraktorPulling, wobei ihr Anspruch ist, dass der ZT 300 optisch im Originalzustand bleibt und der Motor des Klassenfeindes von außen nicht erkennbar ist.