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Ackerbau in Trockenregion Schliebener Land: „Die Zwischenfrucht ist unsere wichtigste Kultur“

Die Agrarbetriebe Schliebener Land haben mit extremer Trockenheit zu kämpfen. Spezielle Sätechnik, ein intensiver Zwischenfruchtanbau und angepasste Ackerbaustrategien mindern das Problem.

Die Agrarbetriebe Schliebener Land nutzen zur Direktsaat die Primera DMC von Amazone mit drei Saattanks und einer Flüssigdünger-Einrichtung. (Bildquelle: Schulz)

Gut zu wissen

- Die Agrarbetriebe Schliebener Land wirtschaften auf durchschnittlich 31 Bodenpunkten.
- Das Unternehmen setzt auf Humusaufbau als Werkzeug gegen Trockenheit (460 mm/Jahr).
- Zwischenfrüchte sind ein fester Bestandteil beim Direktsaatverfahren im Betrieb.
- Mit der Primera DMC von ­Amazone werden zeitgleich drei Saatgüter mit Flüssigdünger ­ausgebracht.
Riesige Staubwolken beim Ackern, vertrocknete Bestände und dürre Kiefern am Straßenrand: Je näher die Zielflagge auf dem Navi im südlichen Brandenburg rückt, desto deutlicher werden die Symptome. „Aktuell befinden wir uns im dritten Trockenjahr in Folge“, umreißt Björn Förster die Lage. Mittig zwischen Berlin und Dresden gibt es im Schliebener Land vor allem stark wechselhafte und leichte Böden: „Wir wirtschaften auf 12 bis 68 Bodenpunkten. Vom Sand bis zum schwierigen Niedermoor sind es im Durchschnitt 31 Bodenpunkte“, erläutert Geschäftsführer Förster.
Pflanzenbauleiter Samuel Kolb ergänzt: „Herausfordernd ist aber vor allem die Heterogenität. Innerhalb einer Bearbeitungsspur wechselt die Bodenart oft mehrfach. Das fordert Flexibilität für die Technik bei der Bestandesführung und bei der Ernte der durchschnittlich 23 ha großen Parzellen.“

Futterbau im Fokus

Aktuell zählen rund 2 150 ha zum Unternehmensverbund der Agrarbetriebe Schliebener Land. Dies ist eine Bewirtschaftungs­gemeinschaft aus verschiedenen Betrieben mit unterschiedlichen Ausrichtungen.
Im Verbund bilden die Partnerbetriebe eine Kreislaufwirtschaft: Im Ackerbau wird Futter für rund 1 750 Milchkühe plus Nachzucht erzeugt. Die anfallende Rindergülle wird anschließend zusammen mit Mist und Futterresten in zwei Biogasanlagen zu Strom veredelt. Der Futterbau erfolgt auf 1 250 ha Acker- und 900 ha Grünland.
Björn Förster bringt die Herausforderungen im Ackerbau durch den fehlenden Niederschlag auf den Punkt: „Wir reagieren mittlerweile mit verschiedenen Instrumenten auf den fehlenden Niederschlag in der Wachstumsperiode. In diesem Jahr hatten wir beispielsweise von März bis Mai nur 100 mm Niederschlag — das ist längst nicht genug. Auch im Winter fehlte der Regen, um den Bodenvorrat aufzufüllen.“
Dennoch gibt das Team nicht auf und hat Visionen, um der Trockenheit bei durchschnittlich 460 mm Jahresniederschlag zu strotzen. Ein Teil dazu trägt die Technik bei, wie der technische Betriebsleiter Fabian Hoppe später berichtet.

Vielfalt fördert

Zur aktuellen und zukünftigen Ackerbau­strategie gehört auf den überwiegend ­leichten Böden nicht nur eine vielfältige Fruchtfolge, sondern auch ein intensiver Zwischenfruchtanbau. Samuel Kolb fasst zusammen: „Wir sehen zu, dass unsere Böden möglichst immer begrünt oder mit einer Mulchdecke versehen sind. Sofern möglich, erfolgt nach der Ernte der Hauptfrucht möglichst schnell die Zwischenfrucht-Aussaat.“
Alle klassischen Feldfrüchte — bis auf den Silomais — werden im Direktsaat-Verfahren gedrillt. Vor der Aussaat erfolgen je nach Vorfrucht mehrere Striegelstriche. „Der Striegel ist schlagkräftig, verbessert die Strohverteilung und verschüttet Mäusegänge“, fasst Kolb zusammen. Selbst bei Hochschnitt im Getreide reicht der Strohstriegel in der Regel vollkommen aus, so die Erfahrungen.
Stichwort Stroh: Das verbleibt überwiegend auf dem Acker, berichtet Förster: „Der Humus­aufbau und die organischen Pflanzenreste sind die Basis für unseren künftigen Ackerbau. Im Gegenzug kaufen wir das meiste Stroh für unser Vieh wieder zu. Als Neben­effekt sparen wir große Lagerflächen für die Ballen und können im...

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