Fahrbericht
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Fahrbericht der Direktsaatmaschine Novag T-Force Plus 450CT
Direktsaatmaschine Novag T-Force Plus 450CT: Spezialität: Scheibe mit Schuh
Der französische Hersteller Novag zählt zu den Pionieren der Direktsaattechnik. Unser Fahrbericht mit Einblick in ausgiebige Praktiker-Erfahrungen zeigt, warum.
Für die Direktsaat gibt es stark differenzierte Ansätze, um das Saatgut unter sämtlichen Bodenbedingungen optimal einzubetten. Novag setzt auf ein kombiniertes Scharsystem aus gezackten Schneidscheiben und seitlich platzierten Scharschuhen. Mit dieser Kombination wirken sie unter anderem dem Hairpinning entgegen — also der unerwünschten Ablage von organischer Masse im Saatschlitz.
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Für die Direktsaat gibt es stark differenzierte Ansätze, um das Saatgut unter sämtlichen Bodenbedingungen optimal einzubetten. Novag setzt auf ein kombiniertes Scharsystem aus gezackten Schneidscheiben und seitlich platzierten Scharschuhen. Mit dieser Kombination wirken sie unter anderem dem Hairpinning entgegen — also der unerwünschten Ablage von organischer Masse im Saatschlitz.
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Wir waren mit einer T-Force Plus 450CT im Feld. T-Force Plus ist die bisher einzige Baureihe von Novag, die „4“ deutet auf 4 m Arbeitsbreite hin und die „50“ steht für die aktuell fünfte Generation. Das „CT“ wiederum beschreibt in Anlehnung an controlled traffic, dass es sich nicht um das klassische 4-m-Gerät handelt, sondern um eine 4,50 m breite Version — abgestimmt auf Fahrgassensysteme mit 27 oder 36 m. Für die Straßenfahrt klappt man die Seitenteile hydraulisch ein.
Ab Werk mit Doppeltank
Egal, für welche Arbeitsbreite man sich bei Novag entscheidet, alle Versionen sind mit einem Doppel-Injektortank versehen. Beim eingesetzten Modell fasst der Tank insgesamt 4 200 l. Mit einer geschraubten Trennwand kann man abhängig von der Betriebsphilosophie zwischen einer Aufteilung von 53 zu 47 % oder 64 zu 36 % wählen. Dosiert werden das Saatgut oder der Dünger über hydraulisch betriebene Dosiergeräte von Accord. Im Zuge des Abdrehvorgangs passt man per Spindel das Zellenradvolumen an die Kultur und Ausbringmenge an.
Ergänzend zu den Haupttanks gibt es auf Wunsch zwei Zusatzbehälter mit je 120 l im Heck. Wahlweise lässt sich daraus Saatgut oder beispielsweise Schneckenkorn in eigene Förderströme, auf separate Prallteller oder in den Gutfluss der Haupttanks dosieren. Des Weiteren sind hierfür Dosierkits für Mais erhältlich, um jene Körner mechanisch zu vereinzeln und luftunterstützt an einzelne Schare abzugeben — ein Plus für die Auslastung der Maschine.
Hohe Schardrücke möglich
Zum Novag-Konzept zählen zwei Scharschienen — eine vor dem Fahrwerk, eine dahinter. Dies hat laut Hersteller eine optimale Lastverteilung zur Folge, weshalb je nach Maschinengewicht Schardrücke zwischen 100 und 500 kg pro Säelement zu realisieren sind. Der Schardruck passt sich dank integrierter Kraftmessbolzen und serienmäßigen Hydraulikzylindern in den Parallelogrammen automatisch den Bodenbedingungen an.
Die Arbeitstiefe muss man an jeder Reihe einzeln anpassen. Dies gelingt am besten mit einem 24er Ratschenschlüssel oder dem mitgelieferten Bordwerkzeug. Eine gelaserte Skala auf den Einzelreihen zeigt übersichtlich den Einstellwert an. Je nach Wunsch gibt es Reihenweiten von 16,6, 18,75 oder 25 cm. Wahlweise lassen sich einzelne Reihen hydraulisch anheben und dann absperren, um beispielsweise auf 75 cm Reihenweite zu kommen.
Gefederter Schuh
Der Clou an dem T-Slot-Plus-Scharsystem sind die seitlich per Federkraft anliegende Scharschuhe zur Saatgut- oder Düngerablage. Links von der Scheibe kann man so beispielsweise eine Kultur platzieren und rechts die andere. Oder auf einer Seite Saatgut, auf der anderen Dünger — mit rund 3 cm seitlichem Abstand zueinander. Unterschiedliche Ablagehorizonte auf den beiden Seiten sind ebenfalls möglich.
Hinter den Säschuhen, die optional karbidbeschichtet sind, folgen Abstreifer für die Scheiben. Zeitgleich betten sie das Saatgut ein. Damit sich die 576 mm großen Scheiben trotz Anpressdruck der Säschuhe gut selbst antreiben, sind sie gezackt.
Die Verteilerköpfe sind im Tank montiert. Je nach Anordnung der Saatschläuche lassen sich auf beiden Scharschienen optional verschiedene Kulturen säen.
In der Kabine haben wir das klassische Terminal mit fünf Folientasten je Seite und einem darunter platzierten Kreuzhebel vorgefunden. Für das Verständnis der Bedienoberfläche bedarf es einer Einweisung, was bei einer Spezialmaschine in Ordnung geht. Über den Kreuzhebel kann man bei Bedarf den Schardruck manuell anpassen oder die Schare ausheben, sofern dies nicht über ein Steuergerät oder das Vorgewendemanagement erfolgt.
Alles Weitere in Kürze
Die Maschine ist bedingt mulchsaatfähig.
Eine Saatflusskontrolle ist Option.
Ab 2024 gibt es die Sätechnik mit Isobus.
Novag empfiehlt 10 PS je Säschar — das ist viel. Leer wiegt die Drille immerhin mehr als 8 t.
Die 4,50-m-Maschine startet preislich bei 154.000 Euro (Listenpreise ohne MwSt.). In der Version mit zwei Zusatztanks und 24 Reihen klettert er auf sportliche 205.000 Euro!
Die ausgeprägte Zwischenfrucht bereitete der Sämaschine zur Weizenaussaat überhaupt keine Probleme. Die Saatkörner lagen nahezu perfekt eingebettet im Boden. Im leicht hügeligen Gelände verlangte sie dem Schlepper einiges an Leistung ab.
Praktikermeinung: Erst probiert, dann gekauft
Im niedersächsischen Hameln führt Hendrik Habermann einen Ackerbaubetrieb. „Wir wirtschaften auf schluffigen Lehmböden mit durchschnittlich 80 Bodenpunkten. Regen fällt je nach Jahr zwischen 500 und 800 l. Von intensiver Frühsommertrockenheit sind wir weniger als andere Regionen betroffen“, beschreibt er.
Trotzdem erkannte Habermann in der Direktsaat pflanzenbauliche als auch erosionsmindernde Vorteile: „Vor vier Jahren entschied sich ein Freund, eine Direktsaatmaschine zu kaufen, mit der wir Erfahrungen sammeln konnten.“ Seit dem vergangenen Jahr besitzt Habermann seine eigene T-Force Plus, woraufhin eine sukzessive Betriebsumstellung auf Direktsaat folgt.
„Ganz trennscharf passt das Konzept für uns allerdings noch nicht. Zur Zeit haben wir noch 20 ha Kartoffeln in der Fruchtfolge, da kommen wir — weder vor dem Pflanzen noch nach dem Roden — nicht um eine Bodenbearbeitung herum.“ Bei allen anderen Kulturen (Winterweizen, -gerste, -triticale, -raps, Erbsen, Silomais und Zuckerrüben) hingegen schon.
Einen guten Einstieg in die Direktsaat beschreibt Habermann nach Erbsen, Raps oder auch Silomais. „Die Drillzeitpunkte haben wir im Vergleich zur Mulchsaat angepasst. Im Frühjahr warten wir etwas länger, im Herbst starten wir etwa eine Woche früher.“ Durch einen dauerhaften Bewuchs ist die Befahrbarkeit selbst in nassen Jahren wie 2023 selten ein Problem.
Vor dem Kauf der eignen Novag hat Habermann verschiedene Direktsaatmaschinen probiert. Zinkenmaschinen kamen nicht mit den hohen Strohmengen (Weizen-Kornertrag bis 11 t/ha) klar. Bei den getesteten Einscheibenscharen ohne Untergriff stellte er Probleme mit Hairpinning fest. So fiel seine Wahl auf die T-Force Plus, bei der er eine Auflaufgarantie beschreibt.