Marktübersicht Direktsaatmaschinen — Teil 1: Drillen ohne Bodenbewegung
Im Bereich der Direktsaattechnik ist Aufwind zu verspüren. Wir geben einen Überblick über verschiedene Säkonzepte. Im ersten Teil geht es um Scheibenschar-Maschinen.
Direktsaat ist einfach und komplex zugleich: Während das Anbauverfahren deutlich weniger Verfahrensschritte bedarf, muss die Sämaschine als Schlüsseltechnologie mit komplexen Anforderungen zurechtkommen. Dazu zählen der Bodeneinzug, der Umgang mit großen Mengen an teils zäher organischer Substanz sowie die Flexibilität in Bezug auf die Saattanks — und all das, ohne den Boden übermäßig in Bewegung zu versetzen.
Boden ohne Eingriff
Verfechter der Direktsaat fokussieren vor allem eins: eine natürlich belassene Krume, um Vorteile der Wasserinfiltration zu nutzen sowie Erosion und Verdunstung zu vermeiden. Hinzukommen zahlreiche sekundäre Ziele, wie das Zurückdrängen von Problemunkräutern, eine natürliche Bodenbiologie sowie ein gezielter Humusaufbau — soweit die Theorie.
Zur Praxis: Gliedern lassen sich die Direktsaatdrillen anhand zwei verschiedener Scharsysteme. In diesem Heftbeitrag geben wir Ihnen einen Überblick über Direktsaatmaschinen mit Scheibenscharen. In der nächsten profi-Ausgabe folgen Geräte mit Zinken als zentrales Werkzeug. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile, weshalb einige Hersteller, wie zum Beispiel Horsch, auch beide Scharvarianten im Portfolio haben.
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Direktsaat ist einfach und komplex zugleich: Während das Anbauverfahren deutlich weniger Verfahrensschritte bedarf, muss die Sämaschine als Schlüsseltechnologie mit komplexen Anforderungen zurechtkommen. Dazu zählen der Bodeneinzug, der Umgang mit großen Mengen an teils zäher organischer Substanz sowie die Flexibilität in Bezug auf die Saattanks — und all das, ohne den Boden übermäßig in Bewegung zu versetzen.
Boden ohne Eingriff
Verfechter der Direktsaat fokussieren vor allem eins: eine natürlich belassene Krume, um Vorteile der Wasserinfiltration zu nutzen sowie Erosion und Verdunstung zu vermeiden. Hinzukommen zahlreiche sekundäre Ziele, wie das Zurückdrängen von Problemunkräutern, eine natürliche Bodenbiologie sowie ein gezielter Humusaufbau — soweit die Theorie.
Zur Praxis: Gliedern lassen sich die Direktsaatdrillen anhand zwei verschiedener Scharsysteme. In diesem Heftbeitrag geben wir Ihnen einen Überblick über Direktsaatmaschinen mit Scheibenscharen. In der nächsten profi-Ausgabe folgen Geräte mit Zinken als zentrales Werkzeug. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile, weshalb einige Hersteller, wie zum Beispiel Horsch, auch beide Scharvarianten im Portfolio haben.
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Zu den Vorteilen der Scheibenscharmaschinen: Sie kommen tendenziell besser mit viel organischer Substanz zurecht. Verglichen mit der Zinkentechnik sind Scheibenscharsysteme jedoch oft komplexer und dadurch auch teurer in der Anschaffung.
Ein Nachteil kann der Bodeneinzug unter trockenen Bedingungen sein. Zur Kompensation verfolgen die Hersteller verschiedene technische Ansätze — z. B. beim Schardruck und bei der Scheibenstellung: Nahezu senkrecht stehende Scheiben (John Deere, Junkarri, Novag und Sky) erfordern z. B. für den Einsatz auf trockenen, schweren Böden besonders hohe Schardrücke. So gibt Novag (große gezackte Einscheibenschare mit zwei seitlichen Säschuhen) für die T-force-plus-Baureihe Schardrücke bis zu 500 kg an — weitaus mehr als konventionelle Sämaschinen vorhalten. Solch hohe Schardrücke sind jedoch nur bei Maschinen mit hohe Eigengewichten möglich. Speziell unter feuchten Bedingungen kann dieser Aspekt dann auch schnell vom Vor- zum Nachteil werden. Auch beim Zugkraftbedarf und Dieselverbrauch schlägt sich das Maschinengewicht nieder.
Und Obacht: Grundsätzlich lassen sich die angegeben Schardrücke bei Direktsaatmaschinen nur bedingt miteinander vergleichen — hierbei muss zusätzlich auch immer das Scharsystem mit in Betracht gezogen werden. Speziell bei Sägeräten, die im Dreipunkt-Hubwerk gekoppelt werden, sollten Sie sich vor einer Anschaffung unbedingt vom Eigengewicht in Relation zum Scharkonzept und zu den Schardrücken überzeugen.
(Bildquelle: Schildmann)
(Bildquelle: Bednar)
(Bildquelle: Horizon)
(Bildquelle: Horsch)
(Bildquelle: John Deere)
(Bildquelle: Junkkari)
(Bildquelle: Rotek)
(Bildquelle: Novag)
(Bildquelle: Maschio Gaspardo)
(Bildquelle: Sky)
(Bildquelle: Virkar)
(Bildquelle: Weaving Machinery)
Schare mit Untergriff
Neben Einscheibenscharen ohne Untergriff gibt es mittlerweile auch zahlreiche Einscheibensysteme mit schräg zur Fahrtrichtung und zusätzlich zum Bodenhorizont angestellten Säscheiben. Zum Beispiel nutzen Maschinen von Agrisem, Bednar, Horsch und Horizon sowie auch Rotek, Virkar und Weaving (als Doppelscheibenschar) solche Systeme — jeweils in unterschiedlichen Ausprägungen.
Zusätzlich zu Vorteilen beim Bodeneinzug mit geringen Schardrücken soll so auch der Effekt des Hairpinnings vermieden werden. Hiermit ist die Saatgutablage auf niedergedrückten Pflanzenresten gemeint, was Scheibenschare deutlich mehr als Zinkensämaschinen herausfordert. Novag beispielsweise räumt den Saathorizont mit Hilfe der seitlichen Säschuhe frei.
Sämaschinen für die Direktsaat arbeiten fast immer mit größeren Reihenabständen als konventionelle Drillmaschinen. Das hat verschiedene Gründe. Einerseits ist der technische Aufwand der Einzelreihen für den optimalen Bodeneinzug hoch. Andererseits muss viel organische Masse innerhalb des Direktsaatsystems verarbeitet werden. Zur Vermeidung von Verstopfungen sind im Allgemeinen zweibalkige Maschinen im Vorteil. Übliche Reihenweiten für die Direktsaat liegen tendenziell zwischen 18 und 30 cm.
Um dennoch eine gleichmäßige Pflanzenverteilung sicherzustellen, ist die Saatgutplatzierung und Einbettung besonders wichtig. Daher nutzen einige Hersteller zur Tiefenführung ein Parallelogramm — zum Beispiel Agrisem, Horizon, John Deere, Novag, Rotek, Virkar, Rotek und Weaving.
Hersteller wie Horsch, Bednar und Junkarri hingegen haben ihre Scharschienen mit einer Einarmanlenkung ausgeführt. Sky geht noch einen anderen Weg und führt die Einzelreihen in einer Tandemaufhängung. Hier werden die Einzelreihen vorne über ein Gummirad und hinten über Stahlräder in der Tiefe geführt. Interessant ist im direkten Vergleich auch die Druckbeaufschlagung der einzelnen Reihensysteme. Von Federn (serienmäßig bei Rotek und John Deere) bis zu hydraulisch vorgespannten und untereinander ausgleichenden Systemen verfolgt die Industrie vielfältige Philosophien.
Ähnlich divers ist die Position der Scharschienen. Bei Rotek und Novag sind sie regulär vor und hinter einem mittig platzierten Fahrwerk angeordnet. Das bringt Vorteile bei der Gewichtsverteilung mit sich, sorgt aber schon bei Kurvenfahrten für abweichende Reihenabstände.
Alternativ zu integrierten Fahrwerken sind viele aufgesattelte Maschinen mit gängigen Arbeitsbreiten (z. B. 3 oder 6 m) mit nachlaufenden Rädern versehen. Virkar hat sogar eine Lenkachse im Programm, und nur teilweise lassen sich die Achsen komplett ausheben (z. B. Weaving). Geräte mit großen Arbeitsbreiten sind oft mit einer anstatt zwei Säschienen hinter dem Fahrwerk bestückt.
Sky nutzt z. B. eine Tandemaufhängung für die Einscheibenschare mit beidseitiger Tiefenführung.
(Bildquelle: Sky)
Bei Junkkari ähneln die Doppelscheibenschare konventioneller Sätechnik.
(Bildquelle: Junkkari )
Viele Tanks
Bei der Direktsaat sind Saattanks mit zwei, drei oder gar vier Segmenten beliebt. So lassen sich zeitgleich z. B. Fein- und Grobsämereien mitführen und dosieren. Oder auch parallel Saatgut und Dünger — z. B. zur Applikation einer Kontaktdüngung. Denn im Vergleich zur konventionellen Saat fehlt zuweilen die frühe Stickstoffmobilisierung für die Jugendentwicklung — bedingt durch die geringere Bodenerwärmung.
Sollen Saatgut und Dünger oder verschiedene Fruchtarten getrennt voneinander abgelegt werden, müssen die Maschinen zum Beispiel einstellbare Dosierweichen, passende Verschlauchungen zwischen den Dosiergeräten und Verteilerkopfeinheiten oder gar eine zusätzliche Düngerschiene vorhalten.
Je nach Wunsch bieten einige Hersteller (hier Virkar) vorarbeitende Werkzeuge an. Bei Rotek gibt es z. B. Strohräumer vorweg.
(Bildquelle: Virkar)
Novag: Das Saatgut wird mit Hilfe von Säschuhen neben den Scheiben appliziert.
(Bildquelle: Novag)
Wir fassen zusammen
Dieser Beitrag gibt Ihnen einen Überblick über Direktsaatmaschinen mit Scheibenscharen. Ganz verschiedene Anforderungen aus der Praxis spiegeln sich auch in den Maschinenkonzepten wider: Vom Tank bis zu den Schar- und Tiefenführungssystemen sind die Maschinen im Detail schwer vergleichbar. Wichtig bei genauer Betrachtung: Wie greifen die Scheibenschare in den Boden ein? Sind die Maschinen bei Bedarf auch mulchsaattauglich? Was für ein Andruck- bzw. Schließsystem nutzen die Geräte? Wie verhalten sich die Sämaschinen unter feuchten Bedingungen? Welche Komponenten sollen gleichzeitig appliziert werden?
All diese Fragen sollten Sie möglichst vor dem Kauf z. B. bei einer Feldvorführung klären. Denn klar ist: Die Varianz ist groß.