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Internorm Kunststofftechnik GmbH: PUR, was sonst

Inzwischen sind Kunststoffe in der Landtechnik fast überall im Einsatz. Das war in den 1980er Jahren noch nicht so. Doch Franz Grimme hatte den richtigen Riecher.

Internorm Kunststofftechnik GmbH

Seit 2003 ist Internorm an der Robert-Bosch-Straße in Damme zu Hause. Die überdachte Fläche beträgt inzwischen fast 1,5 ha. (Bildquelle: Internorm)

Gut zu wissen

- Internorm gehört seit 1987 zur Grimme-Gruppe und produziert Kunststoff-Formteile, Rollen und Walzen vor allem aus Polyurethan (PUR).
- PUR findet sich heute in nahezu allen Landmaschinen.
- 80 % des Umsatzes erwirtschaftet Internorm derzeit in der Landtechnik als Zulieferer.
Heute ist die Internorm Kunststofftechnik GmbH aus Damme einer der größten Zulieferer in der Landtechnik, wenn es um Bauteile aus Polyurethan oder Spritzguss geht. Die meisten Kunststoffe, die das Unternehmen einsetzt, sind sehr stark belastbar und zum Teil auch mit Glasfasern verstärkt. Im Spritzgussbereich werden viele Werkstoffe eingesetzt, vom transparenten Polycarbonat über ­glasfaserverstärkte Kunst­stoffe bis hin zum gängigen Polyamid.

1987 kauft Grimme Internorm

Schon oft hatte Franz Grimme, Chef des gleichnamigen Landtechnik-Unternehmens, einen guten Riecher, wenn es um Neuentwicklungen oder Firmenübernahmen ging. „Bereits Anfang der 1980er Jahre hatte mein Vater den Wunsch, die vielen Antriebs-, Umlenk- und Tragrollen in den Grimme-Maschinen selbst herzustellen. Stand der Technik waren damals Gummirollen, die bei den Sieb-, Förder- und Verlesebändern eingesetzt wurden“, erzählt Philipp Grimme, neben Franz Grimme und Bernard Tepe seit 2021 Geschäftsführer bei Internorm.
1986 lernte Franz Grimme die kleine Firma Internorm kennen, die Druck- und Lackierwalzen aus Polyurethan für die Dosenindustrie herstellte — ein zunächst unbekannter Werkstoff, der sich aber als wie geschaffen für den Einsatz in Landmaschinen herausstellen sollte. Anfang 1987 beteiligte sich Grimme an Internorm. Franz Grimme ging es vor allem um das Know-how der PUR-Fertigung und -Anwendung. Weil die Produktion in Hannover nicht weiter wirtschaftlich war, kam es bereits am 22. Juni 1987 zur vollständigen Übernahme.
Schon nach kurzer Zeit erfolgte der Umzug nach Damme in die „Alte Schmiede“, der Gründungsstätte der Grimme Landmaschinenfabrik. „Der Start in der Alten Schmiede war bescheiden. Die meisten Maschinen waren veraltet, es wurden lediglich eine Gießanlage, eine Drehmaschine und alte Öfen mit nach Damme genommen. Das Wichtigste aber war vorhanden: die Rezepturen und Mischungsverhältnisse der benötigten Chemikalien zur Herstellung von Polyurethan“, erinnert Bernard Tepe, der seit 1993 bei und für Internorm arbeitet.

Was genau ist PUR?

Polyurethan oder PUR besteht im Wesentlichen aus den zwei chemischen Grundstoffen Isocyanat und Polyol, deren Synthese erstmals 1937 in den Laboren der Bayer AG gelang. Heute ist PUR aufgrund seiner vielfältigen Eigenschaften als Werkstoff weit verbreitet und wird in vielen Bereichen des Maschinenbaus eingesetzt. „Polyurethan hat eine sechs- bis zehnfache Abriebfestigkeit und eine deutlich bessere Schnitt- und Zugfestigkeit als Gummi“, bestätigt Vertriebsleiter Daniel Repking die Vorteile des universell einsetzbaren Kunststoffs.
„Und wir können durch Zugabe von Katalysatoren, Treibmitteln, Stabilisatoren und Farbstoffen den Werkstoff nahezu nach Belieben verändern und an die vom Kunden geforderten physikalischen und chemischen Eigenschaften anpassen“, ergänzt Bernard Tepe. Mit Härten zwischen 20 Shore A und 70 Shore D ist das Material von weich wie Weichsilikon bis hart wie ein Golfball einstellbar. Außerdem ist PUR sehr witterungsbeständig und unempfindlich gegenüber Ölen und Fetten.

Gießen, Spritzen und Rotieren

Nicht ganz so unterschiedlich, wie die Eigenschaften ausfallen können, sind die Produktionsverfahren von PUR, die auch die Kombination mit anderen Kunststoffen, Metallen und...

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