In den 1990er Jahren begann in der Landmaschinenindustrie die zweite Phase der Selbstfahrer-Entwicklung — bei der Deutz-Fahr auch eine große Rolle spielte. Die erste Phase hatte ihren Anfang in den 1950er Jahren mit den ersten selbstfahrenden Mähdreschern. Aufgrund des zunehmenden Maisanbaus folgten rund zwanzig Jahre später die ersten selbstfahrenden Feldhäcksler.
Innovative Selbstfahrtechnik
Mit der Übernahme von Fahr im Jahr 1975 verfolgte der Kölner Konzern Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) die Strategie, die Traktorensparte zum bedeutenden Landmaschinenkonzern mit Erntetechnik für Grünfutter und Getreide auszubauen. Dazu gehörte auch ein selbstfahrender Häcksler. Weil es dazu keine fertigen Pläne gab, kooperierte man mit Mengele in Günzburg. Das Ergebnis: 1977 wurde der SFH 3000 mit 214 PS vorgestellt und bereits zwei Jahre später der stärkere SFH 4000 mit 267 PS. Erst 1982 stellte Deutz-Fahr mit dem SFH...
In den 1990er Jahren begann in der Landmaschinenindustrie die zweite Phase der Selbstfahrer-Entwicklung — bei der Deutz-Fahr auch eine große Rolle spielte. Die erste Phase hatte ihren Anfang in den 1950er Jahren mit den ersten selbstfahrenden Mähdreschern. Aufgrund des zunehmenden Maisanbaus folgten rund zwanzig Jahre später die ersten selbstfahrenden Feldhäcksler.
Innovative Selbstfahrtechnik
Mit der Übernahme von Fahr im Jahr 1975 verfolgte der Kölner Konzern Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) die Strategie, die Traktorensparte zum bedeutenden Landmaschinenkonzern mit Erntetechnik für Grünfutter und Getreide auszubauen. Dazu gehörte auch ein selbstfahrender Häcksler. Weil es dazu keine fertigen Pläne gab, kooperierte man mit Mengele in Günzburg. Das Ergebnis: 1977 wurde der SFH 3000 mit 214 PS vorgestellt und bereits zwei Jahre später der stärkere SFH 4000 mit 267 PS. Erst 1982 stellte Deutz-Fahr mit dem SFH 4510 die erste Eigenentwicklung vor. Doch mangels Erfolg wurde die Fertigung bereits wenige Jahre später eingestellt.
Über die Gründe darf man spekulieren. KHD war Mitte der 1980er Jahre mit Deutz-Allis in den USA beschäftigt. Das schien lukrativer zu sein als die mühselige Entwicklungsarbeit für den europäischen Markt. Am Ende scheiterte KHD in Amerika, und Ende der 1980er Jahre war die finanziell schmerzliche Deutz-Allis-Episode überwunden.
KHD sortierte sich neu und verkaufte die Grünfutterernte-Sparte 1988 an die Firma Greenland, die fortan die Maschinen für das eigene Programm zulieferte. Deutz-Fahr konzentrierte sich auf die Entwicklung neuer Selbstfahrer und stellte in den 1990er Jahren erstaunliche Neuentwicklungen vor: das Matten-System „GrasLiner“, den Intensivmähaufbereiter „Grasant“ sowie die Packenpresse „Powerpress“. Mähen, pressen, … eigentlich Verfahren, bei denen immer auch ein Traktor eingesetzt wurde. Bei Deutz-Fahr setzte man alles auf eine Karte bzw. auf PS und Selbstfahrtechnik.
Als Deutz-Fahr 1995 an den italienischen Same-Konzern verkauft wurde, war die Entwicklung des SF-Häckslers als Highlight bereits abgeschlossen — der Gigant stand vor der Markteinführung. Die neuen Eigentümer von Deutz-Fahr hatten seinerzeit wohl genau überlegt, was von dem Deutz-Fahr Programm wirtschaftlich tragfähig wäre. Die Powerpress, der Grasant und der Grasliner gehörten offensichtlich nicht dazu und wurden aus dem Programm genommen. Aber der neu entwickelte Gigant bekam eine Chance.
Zu geringer Absatz
Mit 408 PS konnte der Deutz-Fahr Gigant 400 mit anderen Häckslern jener Zeit konkurrieren. Das Häckselaggregat stammte vom Maral von Landtechnik Schönebeck (LTS). Die 60 cm breite Schneidwurftrommel mit 80 cm Durchmesser war mit zwölf durchgehenden, schräg gestellten Messern bestückt.
1997 stellte Deutz-Fahr noch den leistungsstärkeren Gigant 500 mit 544 PS mit 80 cm Trommelbreite und -durchmesser, sowie 32 Messern vor. Zur Serienproduktion kam es aber nicht mehr — wahrscheinlich weil die zu erwartenden Stückzahlen eine wirtschaftliche Produktion nicht zuließen. Im Jahr 2000 stellte der Mutterkonzern von Deutz-Fahr die Fertigung des Gigant-Häckslers ein.