Während etliche deutsche Schlepperhersteller in den 1960er Jahren Absatzschwierigkeiten hatten und aufgeben mussten, machten sich zwei andere Hersteller Gedanken, wie der Schlepper der Zukunft aussehen könnte. Daimler-Benz entwickelte bereits seit Ende der 1960er Jahre einen neuen Systemschlepper, der 1972 als MB-trac vorgestellt wurde. Mit Deutz (ab 1977 Deutz-Fahr) forschte ein zweiter deutscher Hersteller an einem neuen Traktorkonzept und stellte ebenfalls 1972 den Intrac vor.
Verschiedene Trac-Konzepte
Allerdings unterschieden sich die beiden Trac-Konzepte grundlegend. Daimler-Benz setzte nach heutigem Verständnis auf die klassische Trac-Bauweise mit vier gleichgroßen Rädern, mittiger Kabine, Aufbauraum hinter der Kabine und Motor über der Vorderachse ab 65 PS. Der erste Intrac hatte nur 51 PS, und die Räder der Vorderachse waren wie bei einem Standard-Schlepper kleiner als hinten. Zudem verfügte er nicht über einen Allradantrieb. Erst im Laufe der Jahre hatte der IN trac —...
Während etliche deutsche Schlepperhersteller in den 1960er Jahren Absatzschwierigkeiten hatten und aufgeben mussten, machten sich zwei andere Hersteller Gedanken, wie der Schlepper der Zukunft aussehen könnte. Daimler-Benz entwickelte bereits seit Ende der 1960er Jahre einen neuen Systemschlepper, der 1972 als MB-trac vorgestellt wurde. Mit Deutz (ab 1977 Deutz-Fahr) forschte ein zweiter deutscher Hersteller an einem neuen Traktorkonzept und stellte ebenfalls 1972 den Intrac vor.
Verschiedene Trac-Konzepte
Allerdings unterschieden sich die beiden Trac-Konzepte grundlegend. Daimler-Benz setzte nach heutigem Verständnis auf die klassische Trac-Bauweise mit vier gleichgroßen Rädern, mittiger Kabine, Aufbauraum hinter der Kabine und Motor über der Vorderachse ab 65 PS. Der erste Intrac hatte nur 51 PS, und die Räder der Vorderachse waren wie bei einem Standard-Schlepper kleiner als hinten. Zudem verfügte er nicht über einen Allradantrieb. Erst im Laufe der Jahre hatte der IN trac — dann mit neuer Schreibweise — vier gleichgroße Räder und natürlich Allradantrieb.
Bis Mitte der 1980er Jahre hatten beide Hersteller ein ansehnliches Trac-Programm aufgebaut, wobei sich der MB-trac deutlich besser verkaufte als der Intrac. Wirkliche Konkurrenz im Trac-Segment gab es in Deutschland nicht — aus gutem Grund, denn die Nachfrage nach Tracs hielt sich insgesamt in Grenzen. Aufgeben wollten Daimler-Benz und Deutz-Fahr jedoch nicht.
Freilich mussten neue Konzepte her, denn MB-trac und Intrac waren in die Jahre gekommen. Doch eine Neuentwicklung kostete viel Geld — selbst für Daimler-Benz. Denn die Bedeutung des Tracs war im Konzern überschaubar und hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit im Grenzbereich. Aber auch für den Landtechnikspezialisten Deutz-Fahr, der seit 1985 im Deutz-Allis-Abenteuer in den USA steckte, waren Entwicklungskosten und Serienproduktion einer Trac-Neuauflage alleine schwer zu stemmen.
Ein Unternehmen, zwei Kulturen
Ende 1986 fanden Daimler-Benz und Deutz-Fahr zusammen und planten gemeinsam. Im Frühjahr 1987 war die Trac-Technik geboren, an der Daimler-Benz zu 40 % und Deutz-Fahr zu 60 % beteiligt waren. Trac-Technik bestand aus der Vertriebsgesellschaft TTVG mit Sitz in Gaggenau und der Entwicklungsgesellschaft TTE mit Sitz in Köln.
Die TTVG sollte zunächst noch vorhandene MB-trac- und IN trac-Modelle vertreiben. Diese sollten ab 1992 von einer neuen, in Köln entwickelten Baureihe abgelöst werden. Die Kooperation verlief aber nicht reibungslos und hatte wohl auch mit den verschiedenen Unternehmenskulturen zu kämpfen. Hinzu kam, dass die Produktion des IN trac wegen zu hoher Fertigungskosten 1990 eingestellt wurde. Zwar setzte die TTVG 1991 so viele MB-trac ab, dass es zwischenzeitlich sogar zu Lieferengpässen kam. Trotzdem wurde das Projekt Trac-Technik Ende 1991 mangels wirtschaftlicher Perspektive aufgegeben.
Sowohl für Daimler-Benz als auch für Deutz-Fahr war der Trac damit erledigt. Daimler-Benz verkaufte die Lizenz für den MB-trac 1996 an LTS in Schönebeck. LTS präsentierte nach dem Schlüter-Eurotrac-Intermezzo noch 1996 den LT trac 160 auf Basis des MB-trac. Aber auch LTS konnte sich nicht halten, und der LT Trac wurde von Doppstadt übernommen. Und hier endet die Geschichte. Nach der Insolvenz des Doppstadt-Werks in Schönebeck 2003 wurde auch die Produktion des MB-trac-Nachfolgers eingestellt.