Unsinn gehörte zu den Urgesteinen der Landtechnik in Deutschland, bekannt zuletzt vor allem durch die Rübenreinigungstechnik und den Fahrzeugbau. Das Unternehmen wurde vor 120 Jahren von Sebastian Unsinn in Ecknach (Bayern) gegründet und zog nach dem Zweiten Weltkrieg ins benachbarte Aichach um. In den besten Zeiten waren rund 400 Mitarbeiter beschäftigt.
Zum Programm von Unsinn (Markenname „Unsinn record“) gehörten in den 1950er Jahren Miststreuer, Einachsanhänger für die Grünfutterernte und weitere landwirtschaftliche Transportfahrzeuge. Später wurde das Angebot um Düngerstreuer ergänzt.
Vorreiter der Rübenreinigung
Unsinn ist einer der Vorreiter der Rübenreinigung am Feldrand. Bereits vor 60 Jahren gehörte ein Rübenreiniger mit zapfwellengetriebenem Förderband zum Angebot. Es folgten kurz darauf moderne Ladewagen, wobei auch Modelle mit seitlich versetzter Anhängung produziert...
Unsinn gehörte zu den Urgesteinen der Landtechnik in Deutschland, bekannt zuletzt vor allem durch die Rübenreinigungstechnik und den Fahrzeugbau. Das Unternehmen wurde vor 120 Jahren von Sebastian Unsinn in Ecknach (Bayern) gegründet und zog nach dem Zweiten Weltkrieg ins benachbarte Aichach um. In den besten Zeiten waren rund 400 Mitarbeiter beschäftigt.
Zum Programm von Unsinn (Markenname „Unsinn record“) gehörten in den 1950er Jahren Miststreuer, Einachsanhänger für die Grünfutterernte und weitere landwirtschaftliche Transportfahrzeuge. Später wurde das Angebot um Düngerstreuer ergänzt.
Vorreiter der Rübenreinigung
Unsinn ist einer der Vorreiter der Rübenreinigung am Feldrand. Bereits vor 60 Jahren gehörte ein Rübenreiniger mit zapfwellengetriebenem Förderband zum Angebot. Es folgten kurz darauf moderne Ladewagen, wobei auch Modelle mit seitlich versetzter Anhängung produziert wurden.
Auch beim Silomais hatte Unsinn den richtigen Riecher. Dazu zählten 1972 eine Flachsilo-Entnahmefräse und ein Futterverteilwagen. Mitte der 1970er Jahre kam ein angehängter Feldhäcksler dazu.
Ende der 1980er Jahre stieg Unsinn in die Rübenernte ein, als andere Hersteller schon mit den ersten sechsreihigen Selbstfahrern unterwegs waren. Unsinn präsentierte dagegen einen geschobenen sechsreihigen Köpfroder und Rübenlader mit Zwischenbunker (Typ RAS 82). Damit folgte Unsinn dem Trend zur sechsreihigen Ernte, allerdings absätzig und nicht selbstfahrend.
Heute könnte man sagen: „Damit war das Schicksal von Unsinn besiegelt.“ Das heißt zwar nicht, dass Unsinn die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat. Aber um die Jahre 1990 waren andere Unternehmen für die Zukunft besser aufgestellt. Die Konzentration auf die Zuckerrübenernte und Fahrzeugtechnik brachte Unsinn nicht den nötigen wirtschaftlichen Erfolg. Da half auch nicht die letzte große Entwicklung von Unsinn: die selbstfahrende Lademaus „Star“.
1994 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden, und 1995 wurde Unsinn vom Eigentümer der Delitzscher Landtechnik (Döbernitz) übernommen. Die Rübentechnik wurde an Kleine in Salzkotten verkauft. Die Lademäuse wurden zunächst weiter in Aichach gefertigt, wo noch 80 bis 90 Mitarbeiter beschäftigt waren, 1996 wurde die Produktion nach Salzkotten verlegt.
Erfolg bleibt aus
Der Eigner der Delitzscher Landtechnik Gerfried Ganz wollte sich mit dem Fahrzeugprogramm von Unsinn als neuer Spezialist etablieren. Aber 2010 kam schließlich das Aus für das Traditionsunternehmen Unsinn — 110 Jahre nach der Firmengründung.
Kleine konnte die Lademaus (Typ RL 200-SF, später RL 350 V) noch etliche Jahre produzieren, hatte aber selbst immer wieder mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. 2012 wurde Kleine von Grimme übernommen, 2016 die Produktion in Salzkotten eingestellt. Und das war dann auch das Ende der Lademaus, die Unsinn einst entwickelt hatte.
Noch eine Ergänzung: Die Unsinn Fahrzeugtechnik GmbH in Holzheim hat weder geschäftlich noch familiär etwas mit der ehemaligen landtechnischen Firma Sebastian Unsinn in Aichach zu tun.