Aus dem Heft

Mit dem Traktor auf die Schiene

Wilhelm Riechers: „Wegen der schmalen Spur braucht der Seitenmulcher ausreichend Konterballast, und die Stahlräder sollten möglichst viel Last tragen.“ IZwischen Bruchhausen- Vilsen und Asendorf, etwa 35 Kilometer südlich von Bremen, gibt es eine Museumsbahn. Dort fährt in den Sommermonaten eine dampfbetriebene Schmalspurbahn mit 1000 mm Spurweite auf etwa 7 km Schienenstrecke. Nach der Vegetationsphase ist es wichtig, dass der Bewuchs an der Strecke kurz gehalten wird. Denn von Oktober bis Mai ruht der Verkehr. Über unseren Maschinenring bekam ich vor 14 Jahren den Auftrag, den Bahndamm zu mulchen. Damals setzte ich in meinem Betrieb für Lohnarbeiten und Landschaftspflege einen Auslegemulcher des Typs Fischer DZ 2 hinter einem Case 2130 (40 kW/55 PS) ein. Den Case ersetzte ich 2010 durch einen Fendt 209 Vario mit 66 kW/90 PS. Den Fischer-Mulcher tauschte ich gegen den nächstgrößeren Typ DZ 3. und ein dw-Hydraulikzylinder verlaufen von der Achse zum Oberlenkerpunkt. Zur Straßenfahrt sind diese Oberlenker ausgehakt, und der Hydraulikzylinder hebt die Radachse aus. Um auf die Schienen zu kommen, stelle ich den Schlepper quer auf einen Bahnübergang. Ich senke die hinteren Räder ab, fixiere deren Achse mit den Oberlenkern und entlaste den Zylinder. Dann drücke ich den Schlepper vorne soweit hoch, bis die Vorderachse frei pendelt. Die Hinterräder sind dann noch gerade kraftschlüssig mit den Schienen. Wilhelm Riechers 27257 Sudwalde Doch wie kriegt man einen Traktor auf die Schiene? Die Angebote kommerzieller Hersteller von Wechselfahrwerken waren für meinen relativ kurzen Einsatz auf nur sieben Kilometer Strecke inakzeptabel. Für meinen ersten Schlepper baute ich deshalb selbst ein Schienenlaufwerk mit den Radachsen einer Torflore. Für den neuen Traktor und den deutlich schwereren Auslegemulcher brauchte ich aber ein stabileres Laufwerk. Ich besorgte mir die Radachsen eines ausrangierten Schienenbaggers. An einer Achse schweißte ich einen Dreipunktbock an. Diesen baute ich ins Fronthubwerk, das ich mit drückenden Hubzylindern nachrüsten ließ. Damit kann ich den ganzen Traktor anheben. Denn die zweite Radachse befindet sich noch hinter dem angebauten Mulcher. Dieser verfügt sowohl nach vorne als auch nach hinten weisend über Aufnahmen für das Dreipunkthubwerk. Vorne ist das Traktorhubwerk angebaut. Dieses habe ich mit der werksseitigen Abstrebung starr gestellt. An die hintere Radachse habe ich Anlenkungen für die hinteren, freien Unterlenkerkoppelpunkte geschweißt. Zwei Oberlenk Das Fronthubwerk hebt den Fendt 209 Vario vorne an, die zweite Radachse läuft noch hinter dem Mulcher. Die Rasenbereifung ist noch gerade kraftschlüssig. Das Hubwerk kann drücken. Wilhelm Riechers Selbstbau ist für Museumsbahnen geeignet, die großen Bahnengesellschaften haben höhere Anforderungen Das Heckhubwerk mit dem schweren Auslegermulcher ist mit Spindeln starr gestellt und entlastet. So ergibt sich eine feste Verbindung. Die Radachse ist hydraulisch höhenverstellbar an den Dreipunktkoppelpunkten des Mulchers befestigt. Die Oberlenker werden zur Straßenfahrt gelöst

(Bildquelle: profi)

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