Gut zu Wissen
- Die Reinigung des Kondensators steigert die Kühlleistung.
- Einmal im Jahr sollten Kondensator und Verdampfer ausgewaschen werden.
- Am effektivsten ist die Verdampfer-Desinfektion mit Schaum.
- Ein gelegentliches Einschalten der Klimaanlage im Winter schmiert die Bauteile.
Die heißen Sommer der vergangenen zwei Jahre haben den Klimaanlagen auf Erntemaschinen und Traktoren viel abverlangt. Unter Einfluss von Staub und bei Temperaturen über 30 Grad quittierte so manche Anlage ihren Dienst. Zu diesem Thema haben wir uns mit Landmaschinenmechaniker-Meister Elmar Taiber unterhalten, der sich mit seinem Unternehmen ETM Mobile Klima- und Fahrzeugtechnik unter anderem auf die Instandsetzung und Wartung von Klimaanlagen spezialisiert hat.
An einem Case IH CS 120 zeigte er uns, worauf es bei einer professionellen Wartung ankommt und wo Sie selbst Hand anlegen können. Wir haben die Tipps zusammengefasst, die dabei helfen, die Leistung und Standzeit der Anlage zu verbessern.
Viel Spezialwerkzeug
Zunächst gilt es ein paar grundlegende Dinge zu beachten. Die Klimaanlage ist ein geschlossenes System mit einem Kältemittel, das durch den Wechsel der Aggregatzustände der Umgebungsluft Wärme entzieht und wieder abgibt (profi 6/2017).
Das Kältemittel ist gesundheitsschädlich und steht auch bei abgeschalteter Anlage unter einem Innendruck von etwa 5 bar bei 20 Grad Außentemperatur. Das Absaugen und Reinigen der Flüssigkeit ist deshalb nur mit einem speziellen Gerät möglich. Zudem benötigt man für die Dichtigkeitsprüfung weitere Spezialwerkzeuge, deren Anschaffung sich meistens nur für einen Fachmann und größere Werkstätten lohnt (Kasten: Professionelle Klimaanlagenwartung).
Außerdem wichtig zu wissen: Um die Anlage vor Beschädigungen zu schützen, misst ein Druckschalter am Trockner stetig die Innendrücke. Bei 0,8 bar Innendruck wird der Kompressor aufgrund von zu wenig Kältemittel und dem damit einhergehenden Schmierstoffmangel abgeschaltet.
Ein Abschalten erfolgt ebenfalls bei 23 bis 25 bar. Auf Dauer schädigen hohe Drücke und die damit verbundenen hohen Temperaturen den Kompressor (etwa 600 Euro ohne MwSt.). Hohe Drücke entstehen beispielsweise durch einen verdreckten Kondensator an heißen Tagen. Beim Verflüssigen entzieht er dem Kältemittel Wärme und gibt diese über Lamellen an die durchströmende Luft ab.
Tipps zur Klimaanlagenpflege
Kondensator ausblasen
Ein verstopfter Kondensator beeinflusst die Leistung einer Klimaanlage und die Standzeit des Kompressors erheblich. Die regelmäßige Reinigung mit Luft ist zwingend notwendig. Auch die dahinterliegenden Kühler nicht vergessen.
Mit Wasser reinigen
Wenigstens einmal im Jahr empfiehlt der Spezialist ein Auswaschen des Kondensators und bei guter Erreichbarkeit auch des Verdampfers. Hierfür kann man einen Hochdruckreiniger mit Fächerdüse verwenden, der eine Druckreduzierung auf maximal 25 bar ermöglicht. Ein zu hoher Druck kann die Kühllamellen beschädigen. Alternativ kann man zu einer herkömmlichen Gartendüse greifen. Übriger Dreck wird anschließend mit Druckluft herausgeblasen. Da der Verdampfer häufig unter der Dachhaube eingebaut ist, sollten elektrische Leitungen und Bauteile vor der Reinigung zur Seite...
Gut zu Wissen
- Die Reinigung des Kondensators steigert die Kühlleistung.
- Einmal im Jahr sollten Kondensator und Verdampfer ausgewaschen werden.
- Am effektivsten ist die Verdampfer-Desinfektion mit Schaum.
- Ein gelegentliches Einschalten der Klimaanlage im Winter schmiert die Bauteile.
Die heißen Sommer der vergangenen zwei Jahre haben den Klimaanlagen auf Erntemaschinen und Traktoren viel abverlangt. Unter Einfluss von Staub und bei Temperaturen über 30 Grad quittierte so manche Anlage ihren Dienst. Zu diesem Thema haben wir uns mit Landmaschinenmechaniker-Meister Elmar Taiber unterhalten, der sich mit seinem Unternehmen ETM Mobile Klima- und Fahrzeugtechnik unter anderem auf die Instandsetzung und Wartung von Klimaanlagen spezialisiert hat.
An einem Case IH CS 120 zeigte er uns, worauf es bei einer professionellen Wartung ankommt und wo Sie selbst Hand anlegen können. Wir haben die Tipps zusammengefasst, die dabei helfen, die Leistung und Standzeit der Anlage zu verbessern.
Viel Spezialwerkzeug
Zunächst gilt es ein paar grundlegende Dinge zu beachten. Die Klimaanlage ist ein geschlossenes System mit einem Kältemittel, das durch den Wechsel der Aggregatzustände der Umgebungsluft Wärme entzieht und wieder abgibt (profi 6/2017).
Das Kältemittel ist gesundheitsschädlich und steht auch bei abgeschalteter Anlage unter einem Innendruck von etwa 5 bar bei 20 Grad Außentemperatur. Das Absaugen und Reinigen der Flüssigkeit ist deshalb nur mit einem speziellen Gerät möglich. Zudem benötigt man für die Dichtigkeitsprüfung weitere Spezialwerkzeuge, deren Anschaffung sich meistens nur für einen Fachmann und größere Werkstätten lohnt (Kasten: Professionelle Klimaanlagenwartung).
Außerdem wichtig zu wissen: Um die Anlage vor Beschädigungen zu schützen, misst ein Druckschalter am Trockner stetig die Innendrücke. Bei 0,8 bar Innendruck wird der Kompressor aufgrund von zu wenig Kältemittel und dem damit einhergehenden Schmierstoffmangel abgeschaltet.
Ein Abschalten erfolgt ebenfalls bei 23 bis 25 bar. Auf Dauer schädigen hohe Drücke und die damit verbundenen hohen Temperaturen den Kompressor (etwa 600 Euro ohne MwSt.). Hohe Drücke entstehen beispielsweise durch einen verdreckten Kondensator an heißen Tagen. Beim Verflüssigen entzieht er dem Kältemittel Wärme und gibt diese über Lamellen an die durchströmende Luft ab.
Tipps zur Klimaanlagenpflege
Kondensator ausblasen
Ein verstopfter Kondensator beeinflusst die Leistung einer Klimaanlage und die Standzeit des Kompressors erheblich. Die regelmäßige Reinigung mit Luft ist zwingend notwendig. Auch die dahinterliegenden Kühler nicht vergessen.
Mit Wasser reinigen
Wenigstens einmal im Jahr empfiehlt der Spezialist ein Auswaschen des Kondensators und bei guter Erreichbarkeit auch des Verdampfers. Hierfür kann man einen Hochdruckreiniger mit Fächerdüse verwenden, der eine Druckreduzierung auf maximal 25 bar ermöglicht. Ein zu hoher Druck kann die Kühllamellen beschädigen. Alternativ kann man zu einer herkömmlichen Gartendüse greifen. Übriger Dreck wird anschließend mit Druckluft herausgeblasen. Da der Verdampfer häufig unter der Dachhaube eingebaut ist, sollten elektrische Leitungen und Bauteile vor der Reinigung zur Seite gelegt und mit Handtüchern verdeckt werden. Den Großteil des Wassers fängt die Tropfwanne auf, die es über die Abläufe in den Kabinenholmen nach unten ableitet.
Verdampfer desinfizieren
Nach der Reinigung des Verdampfers bekämpft desinfizierender Reinigungsschaum Schimmelsporen am effektivsten. Diesen trägt man direkt auf die Lamellen auf und lässt ihn im Anschluss etwa 15 Minuten einwirken. Danach schaltet man das Gebläse und die Klimaanlage an. So durchzieht das Mittel den Verdampfer und desinfiziert ihn ganzflächig.
Ist der Verdampfer nur schwer erreichbar, gibt es Sprays, die über die Kondensat-Abläufe oder in der Kabine über die Luftdüsen injiziert werden können. Laut Fachmann hält sich der Erfolg aber in Grenzen: zum einen, da Verunreinigungen durch Staub weiter im Verdampfer verbleiben. Zum anderen, da man in vielen Fällen mit den Injektionsschläuchen nicht direkt bis zum Verdampfer vordringen kann.
Regelmäßiger Filterwechsel
Heizungs- sowie Klimaanlagenfilter müssen regelmäßig gereinigt werden. Sind allerdings deutliche Schimmelsporen sowie eine dunkle Verfärbung zu erkennen, ist ein Austausch nötig. Elmar Taiber rät dazu, die Kabinenluft- bzw. Innenraumfilter vorsorglich jedes Jahr zu wechseln.
Abläufe reinigen
Befindet sich der Verdampfer unter der Dachhaube, kann es bei verstopften Kondensat-Abläufen zum Wasseraustritt aus den Lüftungsdüsen kommen. In den meisten Fällen hilft ein „Freipusten“ mit Druckluft. Alternativ können die Abläufe mithilfe einer Düse von unten mit Wasser gespült werden.
Magnetkupplung prüfen
Der Kompressor der Klimaanlage wird über eine Magnetkupplung an- und abgeschaltet. Ist das Spiel zwischen den Kupplungsscheiben zu groß, können diese nicht mehr richtig schließen. Durch die Reibung verglüht die Kupplung. Mit einer Fühlerlehre kann der Abstand nach der Demontage des Kupplungsdeckels am Schlepper überprüft werden. Dieser sollte zwischen 0,3 und 0,5 mm liegen. Ist der Abstand zu groß, kann gegebenenfalls eine der Distanzscheiben hinter der äußeren Kupplungsscheibe entnommen werden. Zuvor muss man die Stoppmutter vor der Kupplungsscheibe lösen (zur Veranschaulichung wurde hier der Kompressor demontiert).
Funktionstest
Drehen Sie die Klimaanlage auf maximale Kälte und die Lüftung auf mittlere Stufe (im Sommer niedrigste Stufe). Stecken Sie den Fühler eines Thermometers in eine Luftdüse, die nah am Verdampfer liegt. Die Temperatur muss kontinuierlich zwischen drei und zehn Grad schwanken. Fällt sie unter null Grad, vereist der Verdampfer und kann keine Wärme mehr aufnehmen. Die Folge: Das Kältemittel gelangt flüssig zum Kompressor wodurch er beschädigt wird (Flüssigkeitsschlag).
Des Weiteren kann die Temperaturdifferenz am Ein- und Auslass des Kondensators mit einem Laserthermometer geprüft werden. Bei einem gut funktionierenden und sauberen Kondensator liegt die Temperaturdifferenz bei gut 30 Grad. Sitzt er zu, kann die Einlasstemperatur aufgrund des hohen Drucks deutlich höher sein. Hier besteht Verbrennungsgefahr!
Tipp zur Schimmelvorbeugung
Klimaanlage aus und Lüftung an
Im Verdampfer kommt es gerade an heißen Tagen zur Bildung von Kondensat. Ein Großteil wird durch die Tropfwanne aufgefangen und über die Abläufe in den Kabinenholmen abgeleitet. Trotzdem verbleibt Restfeuchtigkeit im Verdampfer. In Verbindung mit Schmutz bilden sich Schimmelsporen, die über die Lüftung in die Kabine gelangen. Um diesem Effekt vorzubeugen bzw. ihn zu verlangsamen, schalten Sie die Klimaanlage etwa 10 min vor dem Abstellen des Schleppers aus und stellen Sie die Lüftung auf die höchste Stufe. Durch den erzeugten Luftstrom trocknet der Verdampfer bereits vor dem Abstellen des Schleppers aus.
Im Verdampfer kommt es gerade an heißen Tagen zur Bildung von Kondensat. Ein Großteil wird durch die Tropfwanne aufgefangen und über die Abläufe in den Kabinenholmen abgeleitet. Trotzdem verbleibt Restfeuchtigkeit im Verdampfer. In Verbindung mit Schmutz bilden sich Schimmelsporen, die über die Lüftung in die Kabine gelangen. Um diesem Effekt vorzubeugen bzw. ihn zu verlangsamen, schalten Sie die Klimaanlage etwa 10 min vor dem Abstellen des Schleppers aus und stellen Sie die Lüftung auf die höchste Stufe. Durch den erzeugten Luftstrom trocknet der Verdampfer bereits vor dem Abstellen des Schleppers aus.
Professionelle Klimaanlagenwartung
Die Reinigungs- und Kontrollmaßnahmen erhöhen zwar die Standzeit und Leistung der Klimaanlage, doch raten die Spezialisten dazu, alle drei Jahre eine professionelle Wartung durchführen zu lassen. Hierzu bringen Sie Ihren Schlepper entweder zur Landmaschinenwerkstatt, oder Sie kontaktieren freiberufliche Mechaniker wie Elmar Taiber.
Mit Hilfe eines speziellen Gerätes wird über Wartungsanschlüsse am Kompressor das Kältemittel der Anlage abgesaugt. Das Gerät filtert das gebrauchte Mittel und lagert es in einem Speicher. Im Anschluss werden Abdichtungen und der Tausch der Trocknerpatrone vorgenommen. Danach erfolgt das erneute Befüllen mit dem aufbereiteten Kältemittel. Beim CS 120 sind dies 1,6 kg des Kältemittels R134a. In unserem Fall berechnet der Monteur nur die Differenz vom abgesaugten zum aufgefüllten Mittel. Bei etwa 95 Euro/kg (alle Preise ohne MwSt.) ist dies sonst ein teurer Spaß.
Generell ist ein Kältemittelverlust von bis zu 10 % im Jahr normal. Zu viel Kältemittel sollte dennoch nicht aufgefüllt werden: Bei heißen Temperaturen entstehen zu hohe Drücke, und die Anlage schaltet ständig ab. Ist zu wenig Kältemittel im System, kann von einer Undichtigkeit ausgegangen werden. Um diese zu identifizieren ist dem Schmieröl der Klimaanlage (5 bis 8 % der Kältemittelfüllung) ein fluoreszierendes Mittel beigemengt. Unter UV-Licht macht dieses Undichtigkeiten sichtbar. Zudem gibt es spezielle Messgeräte. Undichtigkeiten entstehen oft durch das Versagen der O-Ringe in den Schraubverbindungen. Schalten Sie die Klimaanlage auch im Winter ein bis zwei Mal im Monat an, damit der Schmierstoff im System zirkuliert. Die Kosten für eine professionelle Wartung liegen je nach Aufwand bei 300 bis 400 Euro.
Kontakt:
ETM Mobile Klima- und
Fahrzeugtechnik
59348 Lüdinghausen
Tel.: 01 74/8 93 84 87
Fax: 0 25 91/8 92 24 90
E-Mail:
e.taiber@etm-technik.comInternet:
etm-technik.com