Elektronik

Fritzmeier Isaria Pro Compact: Bedarfsgerecht düngen mit Spiegel-Sensoren

Der Pflanzensensor Isaria Pro Compact misst den Bedarf und kann zu jedem EC-Stadium die Düngermenge auf Teilflächen ertragssteigernd erhöhen, ohne die pro Schlag erlaubte Gesamtmenge zu überschreiten.

Pflanzensensor

(Bildquelle: Stefan Tovornik)

Gut zu wissen

- Isaria Pro Compact ist ein passives Sensorsystem.
- Der Landwirt kann eine Zielmenge vorgeben, die Strategie wählen und die Steigung anpassen.
- Die Kalibrierung des Systems erfolgt während der Arbeit.
- Das System dokumentiert mit GPS die ausgebrachten Mengen.
- Der Isaria Pro Compact kostet 15 000 Euro ohne MwSt.

Landwirt Dirk Westrup von der Wes­trup-Koch GbR aus 49143 Bissendorf suchte ein Sensorsystem, das ihm hilft, bei der Stickstoffdüngung die nach Düngeverordnung erlaubte Menge optimal zu verteilen.
„Mit dem neuen Pflanzensensor Fritzmeier Isaria Pro Compact ist das möglich, weil ich hier die Menge pro Hektar begrenzen und zu jedem Entwicklungsstadium eine ertragssteigernde Düngestrategie wählen kann“, sagt der Landwirt. Bei dieser Strategie bekommen gute Teilflächen viel Dünger, um das Ertragspotenzial der Pflanzen auszuschöpfen — und schlechte Teilflächen innerhalb des Schlags entsprechend weniger. „Eine solche ertrags­steigernde Düngung war mit ­unserem inzwischen in die Jahre gekommenen Yara-N-Sensor erst zur Qualitätsgabe möglich. Bis zum Entwicklungsstadium EC55 arbeitete dieses System immer aus­gleichend. Also erhielten schlecht entwickelte Pflanzen mehr Dünger als gut entwickelte.“
Die ausgleichende Strategie wählt Dirk Westrup zwar bei der ersten Dünger­gabe in Getreide ebenfalls. „Doch auf trockenen Standorten führe ich die zweite Gabe oftmals schon ertragssteigernd aus. Denn meist können dort die schwach entwickelten Pflanzen den Wachstumsrückstand aufgrund der Trockenheit sowieso nicht mehr aufholen“, sagt der Landwirt.
Ein weiteres Argument für den Kauf war die ISO-Bus-Kompatibilität des Systems von Fritzmeier. „So brauche ich kein weiteres Terminal in der Kabine. Ich nutze das Amapad 2 von Amazone. In der Miniview-Ansicht dieses Terminals kann ich mir die Werte des Sensors anzeigen lassen. So habe ich immer die sensorgesteuerte Mengenregelung im Blick. Gleichzeitig zeigt mir das Terminal in der Hauptansicht den Düngerstreuer bzw. die Pflanzenschutzspritze“, berichtet der Landwirt.

Sensor am Spiegel

Das System Isaria Pro Compact nutzt zwei passive Sensoren, montiert an den Außenspiegeln des Traktors. Es ist im Vergleich zu dem aktiven Pflanzensensorsystem mit lichtaussendenden Sensoren von Fritzmeier, dem Isaria Pro Active, das kostengünstigere. Der Preis liegt inklusive Erstinbetriebnahme bei 15 000 Euro ohne Mehrwertsteuer. Integriert sind bei dieser Lösung die Regelfunktionen für Getreide, Raps und Wachstumsregler. Updates sind kostenlos. Zusätzliche Module, die zukünftig hinzukommen könnten wie neue Algorithmen für Kartoffeln oder Sonderkulturen, kosten Aufpreis.
Da die Sensoren an den Spiegeln kein Licht aussenden, messen sie lediglich die Sonnenlichtreflexion der Pflanzen. Aus den Messwerten bestimmter Wellenlängen berechnet der Pro Compact zwei Vegetationsindices, einen Biomassewert, den IBI (Isaria Biomasse Index), und einen Index für den N-Versorgungszustand der Pflanzen, den Fritzmeier IRMI nennt.
Wegen der fehlenden aktiven Beleuchtung ist das System nur tagsüber einsetzbar. Auch um den Einfluss der Sonnenlichtintensität bei der Berechnung der Indices berücksichtigen zu können, muss auf dem Kabinendach des Schleppers ein weiterer Sensor montiert sein. Dieser misst die Einstrahlungsintensität des Sonnenlichts.
Reicht das Licht aufgrund eines zu niedrigen Sonnenstands nicht aus, erhält der Fahrer einen Hinweis. Laut Fritzmeier kann Pro Compact die Sonnenlichtreflexion selbst bei sehr niedrigem Sonnenstand (unter 10 Grad) noch auswerten, so dass der Einsatz ab den ersten Sonnenstrahlen am Morgen bis zu den letzten Sonnenstrahlen am Abend möglich ist. Die Bewölkung und auch der Schattenwurf des Traktors bei niedrigem Sonnenstand haben laut Fritzmeier keinen Einfluss auf das Messergebnis.
In der Sensoreinheit auf dem Kabinendach ist zusätzlich zu dem Lichtsensor ein ein­facher GPS-Empfänger eingebaut. Dieser bestimmt die Position des Schleppers ohne GPS-Korrektur mit 1 Hz Empfangsrate. Die Genauigkeit liegt bei plus/minus 1 bis 2 m. Das ist ungefähr so genau wie das GPS von Smartphones. Für die Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen reicht das völlig aus. So ist das Pflanzensensorsystem unabhängig, der Schlepper muss nicht mit einem GPS-System ausgestattet sein.
Außerdem gehört ein ISO-Bus-Jobrechner zum Isaria Pro Compact, den der Landwirt an geeigneter Stelle in der Kabine einbaut und über die...

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