Die Idee zum Spotspraying entstand beim dänischen Lohnunternehmer Filip Tobiasen vor rund drei Jahren. Ziel war es, zunächst auf dem eigenen 400-ha-Betrieb Mittel einzusparen und später daraus ein Angebot für seine Kunden zu entwickeln. Dazu bietet der dänische Amazone-Importeur Brøns neben Spritzen auch Drohnen sowie das Know-how für das Spotspraying an.
Bis zu 80 % weniger Mittel
Bei einer Vorführung im vergangenen Jahr wurde eine Fläche mit einzelnen Kamille-Nestern überflogen. Per Isobus-Funktion Variable Rate (VR) arbeitete die Anhängespritze des Betriebes die auf Basis der Drohnendaten erstellte Karte ab. Tobiasen schätzt, dass er bei diesem Test rund 80 % des Mittels im Vergleich zur Flächenapplikation einsparen konnte. Beim Kauf eines neuen Selbstfahrers handelte er die Drohnentechnik deshalb direkt mit ein.
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Die Idee zum Spotspraying entstand beim dänischen Lohnunternehmer Filip Tobiasen vor rund drei Jahren. Ziel war es, zunächst auf dem eigenen 400-ha-Betrieb Mittel einzusparen und später daraus ein Angebot für seine Kunden zu entwickeln. Dazu bietet der dänische Amazone-Importeur Brøns neben Spritzen auch Drohnen sowie das Know-how für das Spotspraying an.
Bis zu 80 % weniger Mittel
Bei einer Vorführung im vergangenen Jahr wurde eine Fläche mit einzelnen Kamille-Nestern überflogen. Per Isobus-Funktion Variable Rate (VR) arbeitete die Anhängespritze des Betriebes die auf Basis der Drohnendaten erstellte Karte ab. Tobiasen schätzt, dass er bei diesem Test rund 80 % des Mittels im Vergleich zur Flächenapplikation einsparen konnte. Beim Kauf eines neuen Selbstfahrers handelte er die Drohnentechnik deshalb direkt mit ein.
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Die Drohne — eine Enterprise Matrice 350 RTK von DJI — hat rund 1 m Durchmesser, kann bis zu 9,2 kg wiegen (2,7 kg Nutzlast) und über 80 km/h schnell sein. Die Fluglizenz lässt sich in Dänemark wie in Deutschland online erwerben.
Das Gerät ist zum Spotspraying mit zwei Kameras bestückt. Neben einer normalen Kamera nimmt eine Multispektralkamera die Flächen positionsgenau auf. Gerade diese Kamera trägt zum Systempreis von knapp 37.000 Euro bei. Solo kostet die Drohne rund 10.000 Euro.
Vor dem Einsatz wählt der Unternehmer die Feldgrenzen am PC aus. Vor Ort muss er die Drohne einmalig starten und in eine Position innerhalb des Feldes bringen. Anschließend fliegt sie das Feld selbstständig systematisch ab. Das geht überraschend schnell, berichtet der Unternehmer. So hat er z. B. für 60 ha auf drei Schlägen nur 1,5 Stunden gebraucht, inklusive der Rüstzeiten. Die Drohne nahm insgesamt 15.000 Bilder auf. „Wir nutzen daher für jeden Schlag getrennte, 120 GB große SD-Karten.“
Die Bildqualität ist verblüffend. Soll sie Unkräuter auf einem geackerten Schlag erkennen (grün auf braun), kann die Drohne in einer Höhe von 120 m fliegen. Für Unkräuter im Bestand (grün auf grün) muss sie auf 60 m sinken.
Zumindest bei grün auf braun ist sie in der Lage, Unkräuter ab dem Zweiblattstadium zu lokalisieren, sagt Filip Tobiasen. Eine Akku-Ladung reicht dabei für etwa 30 ha. Die Drohne fliegt beim Fotografieren bis zu 50 km/h schnell. Wegen des starken Westwinds direkt an der Nordsee arbeitet Filip Tobiasen quer zum Wind. Bei Regen, Nebel oder tief stehender Sonne morgens und abends kann er nicht fliegen.
Nach den Feldaufnahmen lädt der Däne die Fotos in die Plattform des Unternehmens CultiWise aus Tschechien. Zu den Bildern fasst er noch einige Informationen zusammen, z. B. welche Kulturen auf dem Acker wachsen. Das ist vor allem bei den in der Region gängigen Gemengen wichtig, es soll ja kein Mischungspartner als „Unkraut“ erkannt werden.
Für den Service zahlt der Unternehmer eine niedrige dreistellige Jahreslizenz. Die Auswerter garantieren, dass der Absender die Applikationskarte innerhalb von 24 Stunden erhält, oft geht es schneller. Die Gebühren für die Auswertung belaufen sich auf zusätzlich 8 bis 9 Euro/ha. Die Karten überträgt er drahtlos auf den Isobus-Rechner des Schleppers vor der Spritze. Für den Selbstfahrer ist eine ähnliche Lösung geplant.
Als Dienstleistung geplant
Das Geschäftsmodell für seine Drohnentechnik will Filip Tobiasen nach und nach entwickeln. Künftig soll ein neuer Mitarbeiter die Drohne im Feld einsetzen. Er muss sich noch einarbeiten, denn der Einsatz ist teils anspruchsvoll. So muss z. B. die Multispektralkamera regelmäßig mit einer Farbkarte kalibriert werden.
Die Idee ist, den Drohneneinsatz inklusive Applikationskarte künftig als auch als separate Dienstleistung anzubieten. Der Preis richtet sich dann danach, ob der Landwirt die Behandlung auch durch die Spritze von Tobiasen durchführen lässt oder die Karte für eigene Isobus-Geräte nutzt. Welche Preise er sich letztlich konkret vorstellt, wollte der Jungunternehmer noch nicht verraten. Nur so viel: Wenn beides gebucht wird, gibt es die Applikationskarte günstiger und schneller.
Filip Tobiasen ist überzeugt, dass Spotspraying Zukunft hat. Den Grund dafür sieht er nicht ausschließlich in der Einsparung von teuren Mitteln: „Ich halte es für wahrscheinlich, dass manche Wirkstoffe überhaupt nur dann ihre Zulassung behalten, wenn sie mit dieser Technologie ausgebracht werden.“
Vom Online-Spotspraying mit Kameras direkt an der Spritze ist Tobiasen weniger überzeugt. Mit seiner Offline-Methode, also dem Erstellen von Karten vorab, sieht er sich flexibler: „Ich kann die Karten im Prinzip mit jeder Isobus-Spritze abarbeiten.“ Bei entsprechender Planung kann die Drohne auch mehrere Spritzen versorgen. Außerdem stellt auch der alleinige Drohneneinsatz eine separate Dienstleistung dar, die der Unternehmer vermarkten kann.
Auf Basis der Applikationskarten lassen sich zudem Aufwandmengen genauer kalkulieren als beim Online-Verfahren. Das ist besonders für Lohnunternehmer ein wichtiger Punkt.
Anmerkung der Redaktion
Filip Tobiasen hat sein Lohnunternehmen mittlerweile aus familiären Gründen verkauft. Das macht die beschriebene Dienstleistung und das Geschäftsmodell dahinter aus unserer Sicht aber nicht weniger interessant.