Mit einem sonoren Brummen hebt die neue Agras T50 des chinesischen Herstellers DJI ab. Bei unserem Einsatz hatte sie Kleegrassamen an Bord, die sie auf einer stark vernässten Grünlandfläche verteilen sollte. Auch Dünger mit Korngrößen von 0,5 bis 5 mm Durchmesser kann die T50 aus der Luft streuen.
Nur zu zweit tragbar: Leer und ohne Akku wiegt die Agras T50 fast 40 kg.
(Bildquelle: Schildmann)
75 l bzw. bis zu 50 kg passen in den Streugutbehälter.
(Bildquelle: Schildmann)
Die elektrisch angetriebene Scheibe schleudert kleines Saatgut oder Dünger.
(Bildquelle: Schildmann)
Die Streutechnik ist simpel: Am Streubehälter sind ein Trichter mit Dosierblende und eine elektrisch angetriebene Streuscheibe angebracht. Sie verteilt das Streugut je nach Streuguteigenschaften und Flughöhe auf eine Streubreite von bis zu 10 m. Bei unserem Einsatz wählte Dienstleister Jan Schmidt von Schmidt solutions 6 m Streubreite. Der 75 l große Streubehälter ist optional für die Agras T50 erhältlich. Er wird anstelle des 40-l-Brühebehälters von oben in den Drohnenrahmen eingesetzt und mit Schnellverschlüssen fixiert.
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Mit einem sonoren Brummen hebt die neue Agras T50 des chinesischen Herstellers DJI ab. Bei unserem Einsatz hatte sie Kleegrassamen an Bord, die sie auf einer stark vernässten Grünlandfläche verteilen sollte. Auch Dünger mit Korngrößen von 0,5 bis 5 mm Durchmesser kann die T50 aus der Luft streuen.
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Die elektrisch angetriebene Scheibe schleudert kleines Saatgut oder Dünger.
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Die Streutechnik ist simpel: Am Streubehälter sind ein Trichter mit Dosierblende und eine elektrisch angetriebene Streuscheibe angebracht. Sie verteilt das Streugut je nach Streuguteigenschaften und Flughöhe auf eine Streubreite von bis zu 10 m. Bei unserem Einsatz wählte Dienstleister Jan Schmidt von Schmidt solutions 6 m Streubreite. Der 75 l große Streubehälter ist optional für die Agras T50 erhältlich. Er wird anstelle des 40-l-Brühebehälters von oben in den Drohnenrahmen eingesetzt und mit Schnellverschlüssen fixiert.
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Maximal 50 kg Streugut darf die T50 mitnehmen. Die Drohne hat dann inklusive Akku ein Startgewicht von 103 kg. Mit Hilfe von Wiegezellen kann der Drohnenpilot während des Befüllens das Gewicht des Streugutbehälters kontrollieren. Drei Wiegezellen sind dafür jetzt am Rahmen der Drohne montiert — um sowohl das Streugut als auch die Spritzbrühe verwiegen zu können.
Die Ausbringmenge, die Arbeitsbreite, die Fluggeschwindigkeit und die Drehzahl der Streuscheiben gibt der Pilot an der Fernbedienung vor. Eine Streutabelle gibt es von DJI nicht. Bei der Wahl der Streuscheibendrehzahl braucht man deshalb Erfahrung.
Vorab ist eine Durchflusskalibrierung nötig, bei der das System die integrierte Waage nutzt. Über die Kalibrierung erlernt die Drohnen-App die Streuguteigenschaften und passt die Dosierschieberstellung für die gewünschte Ausbringmenge an.
Je nach Streugut kann die Agras T50 wenige bis mehrere Hundert Kilogramm pro Hektar ausbringen. „Doch die Grenze der Wirtschaftlichkeit ist bei maximal 70 kg/ha erreicht“, sagt Jan Schmidt. Denn je öfter die Drohne zum Nachfüllen landen muss, desto zeitaufwändiger und weniger wirtschaftlich wird das Streuen per Drohne.
Kurzer, präziser Flug
Bei maximaler Zuladung kann die Drohne nur sechs bis acht Minuten in der Luft bleiben. Dann ist der Lithium-Ionen-Akku leer. Er hat eine Kapazität von 1 567 Wh. Doch allein die acht Motoren der Propellerantriebe ziehen bis zu 4 000 W pro Motor. Hinzu kommt der Strombedarf für die elektrisch angetriebene Streuscheibe und die Drohnenelektronik.
Der Akku ist schnell getauscht. Das Mainboard der Drohne speichert alle Parameter des gestarteten Auftrags, und die Elektronik einschließlich des RTK-GNSS-Empfängers ist schnell wieder hochgefahren.
Ausgestattet mit RTK-GNSS-Empfänger, Flugcontroller inklusive 3D-Messsystem, Kompass und Barometer sowie zwei Radarsensoren hält die Drohne nach Herstellerangaben ihre Position in der Luft auf ± 10 cm genau ein — sowohl vertikal als auch horizontal. Fällt das RTK-Signal aus, kann die Agras T50 dank des im Heck angebrachten Radarsensors ihre Flughöhe immer noch gut einhalten. Die horizontale Positionsgenauigkeit verringert sich dann auf ± 60 cm.
Anders als Kameradrohnen oder z. B. das Vorgängermodell Agras T30 fliegt die Agras T50 nur vorwärts. Das heißt, sie fliegt Kurven, indem sie sich entsprechend des Radius dreht. Mit Hilfe des vorne angebauten Radarsensors und zweier Sichtsensoren erkennt sie Hindernisse und weicht diesen automatisch aus. Bei Drohnen, die beim Wenden z. B. am Schlagende seitlich und rückwärts fliegen, wäre das so nicht möglich.
„Das automatische Ausweichen z. B. vor einer Hecke ist mit dem nach vorne gerichteten Sensorsystem viel geschmeidiger als bei dem Vorgängermodell T30. Die T30 war nur mit einem nach vorne schauenden Radarsensor ausgestattet“, so Jan Schmidt.
Zusätzlich ist die Agras T50 mit einer sogenannten FPV-Kamera (First Person View) bestückt, die Videobilder in Echtzeit an die Fernbedienung sendet. So kann der Pilot die Drohnensicht live verfolgen. Außerdem ist die an einem neigbaren Gimbal aufgehängte Kamera in der Lage, den Bestand zu kartieren.
Das ermöglicht eine 3D-Flugplanung oder das Erstellen von Applikationskarten für eine teilschlagspezifische Ausbringung. „Das Kartieren funktioniert sehr gut, und wenn über die Applikationskarte das Streuen nur ein- und ausgeschaltet werden soll, kann man den Flugauftrag sogar an der Fernbedienung planen“, sagt Jan Schmidt. Für detailliertere Teilflächenkarten wird die PC-Software Terra von DJI (Jahreslizenz ab 1 550 Euro, Preise ohne MwSt.) oder das markenunabhängige Programm Pix4Dfields (ab 65 Euro pro Monat) genutzt.
Applikationskarten oder die Feldgrenzen aus den Agrarantragsdaten lassen sich im Shape-Format per microSD-Karte in die App der Fernbedienung importieren. Alternativ könnte der Pilot manuell Schlaggrenzen festlegen und Hindernisse hinzufügen. Auf der Basis generiert die App eine optimierte Flugroute.
Einen Start- und Endpunkt für die Aufgabe muss der Pilot nicht vorgeben. Denn die DJI Agras-App optimiert die Flugstrecken selbstständig von der Start- und Landestelle aus. Das heißt, die Drohne beginnt mit dem Streuen oder Sprühen direkt dort, wo sie startet. Dadurch gibt es wenig ineffektive Flugstrecken.
Neu in der Software ist bei der Agras T50 eine intelligente Funktion für eine flugeffiziente Einsatzfortführung. Muss die Drohne für einen Akkutausch oder das Nachfüllen des Behälters landen, merkt sie sich ihre Position bei Unterbrechung der Aufgabe. Bei Wiederaufnahme des Auftrags fliegt sie nicht direkt dorthin zurück, sondern nimmt ihre Arbeit an einem nahe gelegenen Routenpunkt wieder auf. Die angefangene Bahn vollendet die T50 erst dann, wenn es streckenmäßig am besten passt. So waren wir mit dem Nachsäen der nassen Grünlandfläche ruckzuck fertig. „Im Schnitt schaffe ich beim Streuen mit der T50 bei bis zu
36 km/h Fluggeschwindigkeit rund 2 ha pro Flug“, berichtet Jan Schmidt.
Standardmäßig ist die Agras T50 für das Sprühen von Flüssigkeiten mit zwei Zentrifugalzerstäubern ausgestattet. Die Zerstäuberdüsen setzt DJI seit Neuestem anstelle von Injektordüsen ein. Eine Zulassung für das Spritzen von Pflanzenschutzmitteln hat die T50 in Deutschland bisher nicht. Wenn, wäre das auch nur im Steillagen-Weinbau erlaubt. Eine Prüfung der neuen Sprühdrohne durch das Julius-Kühn-Institut (JKI) ist vorgesehen.
Jan Schmidt nutzt die T50 zum Ausbringen von Komposttee und Schattieren von Gewächshäusern mit einer kalkhaltigen Suspension. Zwei Flügelradpumpen fördern die Spritzbrühe. Im Vergleich zu der ehemals in DJI-Sprühdrohnen eingesetzten Kolbenpumpe sind diese weniger verschleißanfällig. „Daher lassen sich mit der T50 auch abrasive Flüssigkeiten wie Kalkwasser ausbringen“, so die Erfahrung von Jan Schmidt. Außerdem ist die Wartung der Pumpen jetzt einfacher.
Beide Pumpen zusammen fördern bis zu 24 l/min, wenn optional zwei zusätzliche Zerstäuber montiert sind. Bei zwei Düsen reichen bis zu 16 l/min Förderleistung, um stufenlos die Tropfengröße von 50 bis 500 µm einstellen zu können.
Der Wechsel von der Streu- zur Sprühdrohne ist einfach und schnell erledigt.
(Bildquelle: Schildmann)
Die Sprühdüsen verteilen die Spritzbrühe mit Zentrifugalzerstäubern.
(Bildquelle: Schildmann)
Was uns sonst noch auffiel
Die kleinere Agrardrohne Agras T25 mit maximal 26 kg Zuladung bietet die gleichen Funktionen wie die T50.
Die Agras T50 ist mit hell leuchtenden LED-Lichtern ausgestattet, so dass theoretisch auch bei Nacht geflogen werden könnte.
Das Starten in hohem Gras ist schwierig, weil die vier unteren der acht Propeller dann unter Umständen Grashalme wegschlagen müssen. Bei unserem Einsatz gab es wegen des höheren Drehwiderstands an den Rotoren eine Fehlermeldung, nachdem die Drohne bereits abgehoben hatte.
Wegen ihrer Spannweite von mehr als 3 m braucht der Pilot den großen Drohnenführerschein, und es muss für jeden Betriebsort eine individuelle Risikobewertung nach SORA (Specific Operations Risk Assessment) durchgeführt werden.
Die Agrardrohne DJI Agras T50 mit bis zu 50 kg Zuladung ist erst seit Kurzem in Deutschland verfügbar. Dienstleister Jan Schmidt von Schmidt solutions hat die erste ihrer Art im Einsatz. Er streut damit Gras und Klee sowie Dünger auf unzugänglichen oder nicht befahrbaren Flächen. Auch spritzen kann die neue Agrardrohne. Jedoch ist der Pflanzenschutz bisher in Deutschland nicht erlaubt. Gegen das Ausbringen von Komposttee oder Kalkwasser per Drohne ist nichts einzuwenden.
Mit über 3 m Spannweite und maximal gut 100 kg Abfluggewicht ist die neue Sprüh- und Streudrohne beeindruckend groß. Mit einer Akkuladung kann sie nur wenige Minuten in der Luft bleiben. In dieser Zeit schafft sie es, nach den Erfahrungen von Jan Schmidt, rund 2 ha zu streuen. Die software- und hardwareseitigen Verbesserungen bei der Hinderniserkennung und der Einsatzfortführung erleichtern das Fliegen und sorgen für mehr Effizienz.