Energie

Erste Bio-LNG-Anlage startet Produktion

Mitte September ging auf der Biogasanlage im niedersächsischen Darchau deutschlandweit die erste Bio-LNG-Produktionsanlage in Betrieb. Dort produziert sie nun dezentral aus Gülle und Mist bis zu 3 t Bio-LNG täglich.

Die Bio-LNG-Anlage von Ruhe Biogas ging Mitte September auf der Biogas­anlage in Darchau in Betrieb. Sie produziert seitdem täglich bis zu 3 t des flüssigen Biokraftstoffs. (Bildquelle: Böhrnsen)

Im niedersächsischen Darchau östlich der Elbe betreibt Ruhe Agrar über die zur Unterneh­mens­­gruppe gehörende Agrarvereinigung e. G. Darchau eine Biogasanlage mit einer Leistung von 2,7 MWel. Über ein Fernwärmenetz versorgt die Anlage auch 280 Haushalte mit Wärme. Nun ist mit der Inbetriebnahme der Green Line Liquid Anlage von Ruhe Biogas ein Geschäftsfeld hinzugekommen: Die Produktion von verflüssigtem Biomethan, kurz Bio-LNG genannt, wobei LNG für Liquefied Natural Gas steht.
Mitte September hat Ruhe Biogas die Anlage mit einer Produktionsleistung von bis zu 3 t Bio-LNG pro Tag angefahren. Diese Menge holt der Tankstellenbetreiber Q1 täglich per Tanklastzug ab, um seine LNG-Tankstelle in Hannover-Lehrte damit zu beliefern. Auf diese Weise kommt das Unternehmen seiner THG-Quotenpflicht nach.

Anlagentechnik in Modulen

Die Green Line Liquid Anlage in Darchau erzeugt aus 270 Nm³ Rohbiogas stündlich 105 kg Bio-LNG. Sie hat dabei eine elektrische Leistungsaufnahme von ungefähr 210 kW. Darüber hinaus bietet Ruhe Biogas größere Anlagen an, die je nach Ausstattung bis zu 1 000 Nm³ Biogas pro Stunde verarbeiten können, oder auf Wunsch auch mehr.
Die Anlagentechnik umfasst sowohl die Vorbehandlung des Rohbiogases und die Aufbereitung zu Biomethan als auch die anschließende Methanverflüssigung zu Bio-LNG und einen Lagertank plus Übergabestation für das Befüllen von Tanklastzügen. Darüber hinaus bietet Ruhe Biogas Service eine Anlage zur Verflüssigung von Kohlendioxid (CO2) einschließlich Lagertank an.

1. Die Vorbehandlung

In der Vorbehandlung wird das Rohbiogas zuerst durch ein Aktivkohlebett geleitet. Die Kohle adsorbiert Schwefelwasserstoff (H2S) und flüchtige organische Verbindungen aus dem Gas. Dann erhöht ein Gebläse den Druck des Gases auf rund 200 mbar. Ein Kühlaggregat mit Wärmetauscher kühlt das Biogas, und Kondensat wird abgeschieden. Anschließend durchströmt das gefilterte Gas eine Trocknungsanlage und das Gas wird entfeuchtet.
Von dem Aktivkohlefilter geht das Gas durch ein weiteres Kühlgerät und einen zweiten Kondensatabscheider. Ein Gebläse hält den Anlagendruck auf 50 mbar und sorgt so für einen positiven Fluss.
Das nun schon entfeuchtete Gas durchströmt jetzt noch Trocknungsbetten, die mit Calciumcarbonat den Wassergehalt im Gas auf unter 10 ppm bzw. einen Taupunkt unter -10 °C senken. Erst wenn das Gas so trocken ist, geht es weiter zur Biomethan-Aufbereitung. Konnte der Taupunkt nicht erreicht werden, lässt die Anlagensteuerung das Gas wieder zurück zur Gas-Trocknungsanlage fördern.

2. Die methan-Aufbereitung

Für die Biomethan-Aufbereitung nutzt Ruhe Biogas das Verfahren der Vakuum-Druckwechsel-Adsorption, das die im Biogas enthaltenen Gase Methan (CH4) und Kohlendioxid (CO2) trennt. Dieses der...

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