Technik

Sprühdrohne DJI Agras T16: Besser als Rückenspritze und Helikopter

Weinbau in Steillagen ist mühsam, und der Pflanzenschutz per Rückenspritze für den Anwender nicht gesund. Eine Alternative könnte das Sprühen mit der Drohne sein.

Für den Weinbau in Steillagen könnte das Sprühen mit der Drohne eine Alternative zu Rücken- oder Schlauchspritze sein. (Bildquelle: Anja Böhrnsen)

Gut zu wissen

- Das Sprühen mit Drohnen ist in Deutschland bisher nicht erlaubt.
- Sprühdrohnen verursachen bis zu 95 Prozent weniger Abdrift als konventionelle Sprühverfahren.
- Mit Radar hält die Drohne ­auto­matisch ihre Flughöhe ein.
- Eine Abschaltautomatik verhindert Doppelapplikationen beim Wenden.
Die Sprühdrohne Agras T16 des ­chinesischen Herstellers DJI nach eigenen Angaben bei 6,5 m Sprühbreite bis zu 10 Hektar in der Stunde aus der Luft behandeln. Aber selbst bei nur 3 m Arbeitsbreite — wie von der staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg (LVWO) empfohlen — ist das Verfahren im Steillagenweinbau deutlich effektiver und anwenderfreundlicher als eine manuelle Behandlung mit der Rückenspritze oder der Schlauchspritze.
Außerdem könnte der Einsatz von Sprühdrohnen in Weinbau-Steillagen aufgrund der geringen Abdrift auch auf Flächen stattfinden, auf denen Applikationen mit dem Helikopter wegen Abstandsauflagen der Pflanzenschutzmittel bisher nicht möglich sind, wie Manuel Becker von der LVWO Weinsberg versichert und wie erste ­Versuchsergebnisse zeigen.
Zusammen mit der Firma droneparts aus 74394 Hessigheim (droneparts.de) ist die LVWO Weinsberg an einem EIP-Agri-Projekt beteiligt, welches zur Einführung von Spritzdrohnen in den Steillagenweinbau beitragen soll. Das dreijährige Projekt läuft noch bis Ende dieses Jahres. Es wurde im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) mit rund 450 000 Euro gefördert. Zum Einsatz kamen die Sprühdrohnen Agras MG-1S und Agras MG-1P. Beides sind Vorgängermodelle der Agras T16. Seit August letzten Jahres sprüht die LVWO Weinsberg nun zusätzlich mit der Agras T16.
Die Sprühdrohne T16 mit 16-l-Wechseltank bietet im Vergleich zu den Vorgängermodellen eine höhere Nutzlast und ermöglicht mit mehr Düsen eine schnellere Fluggeschwindigkeit. Außerdem hat DJI den Multikopter mit einem verbesserten Radarsystem ausgestattet, das zentrale Rechenmodul nach IP 67 vor Staub und Wasser geschützt und das Wechseln von Akku und Sprühtank vereinfacht.

Sprühtechnik der Agras T16

In der Standardausstattung mit Flachstrahldüsen Teejet XR11001VS bringt die Agras T16 bis zu 3,6 l Spritzbrühe pro Minute aus. Mit den optional ab Werk angebotenen Düsen XR110015VS sind bis zu 4,8 l pro Minute möglich. Das entspricht einer Ausbringmenge von rund 17 bzw. 22 l/ha bei einer Fluggeschwindigkeit von 6 m/s. Die LVWO Weinsberg nutzt hingegen keinen dieser Düsentypen, sondern Injektordüsen vom Typ IDK 90-025 von Lechler. Hintergrund sind zum einen die rechtlichen Vorgaben vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit für das Sprühen mit Helikoptern (Kasten „Praktischer Einsatz von Sprühdrohnen“) und zum anderen die Tatsache, dass sich mit den Injektordüsen bei 3 m Arbeitsbreite eine bessere Applikationsqualität und ein besseres Abdriftverhalten erzielen lassen als mit den Standard-Flachstrahldüsen.
Die acht Spritzdüsen sind paarweise an vier der insgesamt sechs Rotorarme des Hexakopters montiert. Vier kleine elektrische Pumpen versorgen die Düsen mit Spritzbrühe. Zwei dieser Pumpen sind elektronisch gekoppelt, so dass sich zwei Düsenarme unabhängig von dem anderen Düsenarmpaar ab- und anschalten lassen. Das ist zum Beispiel hilfreich, um beim Wendemanöver am Ende der Rebfläche Doppelapplikationen zu verhindern. Außerdem lässt sich so die Ausbringmenge einfach um die Hälfte reduzieren, um im Ultra-low-­volume-Verfahren Pflanzenschutzmittel mit besonders geringen Mengen zu applizieren.

Das Fliegen der Drohne

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