Gut zu wissen
- Den angebauten Aero gibt es in Arbeitsbreiten von 18 bis 30 m.
- Vier Teilbreiten sind mit hydraulischer Dosierung möglich, die elektrische Variante kommt auf bis zu 24 Teilbreiten.
- Für den Einsatz des Streuers ist ein Traktor der 200 PS-Klasse nötig.
Bei der Düngung lässt sich manche Mark sparen.“ So begann 1990 der profi Fahrbericht zum Rauch Aero 1115. Durch die pneumatische Ausbringung per Gestänge war der Streuer in der Lage, auch schwierige Dünger präzise auszubringen. Besitzer konnten die Streueigenschaften vernachlässigen und beim Düngereinkauf so manches Schnäppchen machen. Von 1982 bis 2007 wurde der Aero der ersten Generation gebaut.
Heute haben sich die Anforderungen verlagert. Mischdünger können Probleme bei der Ausbringung machen, randscharfes Grenzstreuen ist gefragt, und immer mehr Betriebe beschäftigen sich mit teilflächenspezifischer Ausbringung. Rauch stellte deshalb 2019 eine neue Version des angebauten Aero vor. Arbeitsbreite, Volumen, Gewicht — der Neue hat in fast allen Bereichen ordentlich zugelegt. Gleich geblieben ist dagegen ein Detail: der Wirbelkammerkrümmer. Er steht fast am Ende der Dosier- und Verteileinrichtung des Aero.
Rauch Aero 32.1: Dosierung über Walzen
Am Anfang zeigt sich in der Dosierung ein wesentlicher Unterschied zum Schleuderstreuer. Unter dem 1 900 l großen Behälter sitzen rechts und links vier Dosiereinheiten. Sie verfügen über eigene Hydromotoren und versorgen jeweils sechs Abgänge. Walzen mit Nocken dosieren den Dünger in den Luftstrom, der vom zapfwellengetriebenen Gebläse erzeugt wird. Ein hydraulischer Antrieb soll optional verfügbar sein.
Die Eindosierung erfolgt vor der engsten Stelle einer Verjüngung im jeweiligen Rohr. Durch das Venturi-Prinzip entsteht an der Dosieröffnung ein leichter Unterdruck. Damit ist eine Abdichtung der Dosiereinrichtung oder des Behälters nicht nötig. Durch einen Wechsel der Dosierwalzen ist auch die Ausbringung von Schneckenkorn oder Grassaatgut mit der Maschine möglich — zum Beispiel zur Untersaat.
Die Aufteilung auf vier Antriebe erlaubt vier Teilbreiten bei dem von uns eingesetzten Streuer. Diese Teilbreiten sind wie bei einer Feldspritze randscharf und unabhängig voneinander schaltbar. Zukünftig will Rauch für den angebauten Aero optional MultiRate anbieten. Dabei sind die Dosierwalzen einzeln pro Düse elektrisch angetrieben. Somit wären 24 Teilbreiten und eine kleinräumige teilflächenspezifische Ausbringung möglich. Die nötigen 48 Volt Spannung sollen von einem im Gebläse integrierten Generator kommen.
Gestänge bis 30 m
Das auffälligste Merkmal des Aero ist sein wuchtiges Gestänge. Im Vergleich zur Feldspritze ist es nicht durchgängig, sondern teilt sich in eine rechte und eine linke Seite. Pro...
Gut zu wissen
- Den angebauten Aero gibt es in Arbeitsbreiten von 18 bis 30 m.
- Vier Teilbreiten sind mit hydraulischer Dosierung möglich, die elektrische Variante kommt auf bis zu 24 Teilbreiten.
- Für den Einsatz des Streuers ist ein Traktor der 200 PS-Klasse nötig.
Bei der Düngung lässt sich manche Mark sparen.“ So begann 1990 der profi Fahrbericht zum Rauch Aero 1115. Durch die pneumatische Ausbringung per Gestänge war der Streuer in der Lage, auch schwierige Dünger präzise auszubringen. Besitzer konnten die Streueigenschaften vernachlässigen und beim Düngereinkauf so manches Schnäppchen machen. Von 1982 bis 2007 wurde der Aero der ersten Generation gebaut.
Heute haben sich die Anforderungen verlagert. Mischdünger können Probleme bei der Ausbringung machen, randscharfes Grenzstreuen ist gefragt, und immer mehr Betriebe beschäftigen sich mit teilflächenspezifischer Ausbringung. Rauch stellte deshalb 2019 eine neue Version des angebauten Aero vor. Arbeitsbreite, Volumen, Gewicht — der Neue hat in fast allen Bereichen ordentlich zugelegt. Gleich geblieben ist dagegen ein Detail: der Wirbelkammerkrümmer. Er steht fast am Ende der Dosier- und Verteileinrichtung des Aero.
Rauch Aero 32.1: Dosierung über Walzen
Am Anfang zeigt sich in der Dosierung ein wesentlicher Unterschied zum Schleuderstreuer. Unter dem 1 900 l großen Behälter sitzen rechts und links vier Dosiereinheiten. Sie verfügen über eigene Hydromotoren und versorgen jeweils sechs Abgänge. Walzen mit Nocken dosieren den Dünger in den Luftstrom, der vom zapfwellengetriebenen Gebläse erzeugt wird. Ein hydraulischer Antrieb soll optional verfügbar sein.
Die Eindosierung erfolgt vor der engsten Stelle einer Verjüngung im jeweiligen Rohr. Durch das Venturi-Prinzip entsteht an der Dosieröffnung ein leichter Unterdruck. Damit ist eine Abdichtung der Dosiereinrichtung oder des Behälters nicht nötig. Durch einen Wechsel der Dosierwalzen ist auch die Ausbringung von Schneckenkorn oder Grassaatgut mit der Maschine möglich — zum Beispiel zur Untersaat.
Die Aufteilung auf vier Antriebe erlaubt vier Teilbreiten bei dem von uns eingesetzten Streuer. Diese Teilbreiten sind wie bei einer Feldspritze randscharf und unabhängig voneinander schaltbar. Zukünftig will Rauch für den angebauten Aero optional MultiRate anbieten. Dabei sind die Dosierwalzen einzeln pro Düse elektrisch angetrieben. Somit wären 24 Teilbreiten und eine kleinräumige teilflächenspezifische Ausbringung möglich. Die nötigen 48 Volt Spannung sollen von einem im Gebläse integrierten Generator kommen.
Gestänge bis 30 m
Das auffälligste Merkmal des Aero ist sein wuchtiges Gestänge. Im Vergleich zur Feldspritze ist es nicht durchgängig, sondern teilt sich in eine rechte und eine linke Seite. Pro Seite sind jeweils elf Wirbelkammerkrümmer zur Ausbringung montiert. Dazu kommen zwei weitere am Streuer in der Mitte.
Das Gestänge befindet sich in Transportstellung hinter dem Behälter. Vor dem Ausklappen schwenken die Segmente an die Seiten des Streuers. Diese Stellung ist auch zum Beladen per Lader vorgesehen. Während des Klappens docken die Schläuche automatisch an die Dosiereinrichtungen an. Der Schwenkvorgang dauerte bei unserem Prototypen etwa 20 Sekunden, das Klappen rund eine Minute.
Die Gestängehöhe wird über das Traktor-Hubwerk geregelt. Die seitlichen Ausleger können im Anstellwinkel verändert werden. Sie sind über ein Drahtseil mit einem Federpendel in der Streuermitte verbunden. Die Pendelbewegung wird über zwei Blattfedern gedämpft, ein Hydraulikzylinder erlaubt den Pendel- und Hangausgleich. Eine automatische Gestängehöhenführung wird laut Rauch optional erhältlich sein.
Die äußeren Segmente können an Hindernissen gefedert klappen, Kufen verhindern das Eintauchen in den Boden. Außerdem kann das Gestänge nach oben ausweichen. Die Hydraulikzylinder sind dazu mit Stickstoffdämpfern versehen. Bei unserem Einsatz steckte das Gestänge gelegentlichen Bodenkontakt der Kufen problemlos weg.
Genoppte Oberflächen
Da jeder Wirbelkammerkrümmer über eine eigene Zuleitung verfügt, erklärt sich der voluminöse Aufbau des Gestänges. In den Krümmern liegt das Geheimnis der gleichmäßigen Dosierung über die Prallbleche. Die genoppte Oberfläche lässt die anfliegenden Düngerkörner in verschiedenen Winkeln abprallen. Damit verteilen sie sich gleichmäßig über die Austrittsfläche und auf das folgende Prallblech.
Bei dem von uns eingesetzten Modell mit 27 m Arbeitsbreite beträgt der Krümmerabstand 1,13 m. Der Abstand zur Zielfläche muss mindestens 50 cm betragen. Wird er größer, ist das kein Problem. Der Düngefächer überlappt zwischen den Krümmern. In der Praxis kann man deshalb das Gestänge in einer leichten V-Stellung fahren, ohne dass sich das auf die Verteilgenauigkeit auswirkt. Sinkt der Traktor einseitig ein, hat das Gestänge Spielraum bis zum Boden.
So aufwändig die Gestängekonstruktion ist, so einfach sind die Einstellungen zur Spätdüngung und zum Grenzstreuen: Die Prallbleche an den Krümmern werden umgedreht. Das funktioniert ohne Werkzeug und ist auf der gesamten Arbeitsbreite schnell erledigt. Zum Grenzstreuen klappt ein kleines Blech am grenzseitigen Prallblech um. Es lenkt den Düngerstrom zurück in den Bestand. Am eingesetzten Streuer erfolgte das Klappen noch per Hand, in Serie soll es elektrisch möglich sein.
Was kann er, wo passt er hin?
Wir haben mit dem Aero 100 kg/ha KAS ausgebracht. Bis 14 km/h Arbeitsgeschwindigkeit war das kein Problem, es gab noch Luft nach oben. Laut Rauch ist diese Geschwindigkeit auch bei 400 kg/ha möglich. Beeindruckend ist das Streubild am Rand. Im Bestand wird die volle Menge bis an die Grenze ausgebracht, knapp 2 m weiter auf dem Asphalt findet sich kein Körnchen. Im Gegensatz zum Schleuderstreuer gibt es im Bestand keine Überlappungsbereiche über das Gestänge hinaus. Bei einer Fehlstelle fehlen 100 % der Düngermenge. Genaues Anschluss-Fahren ist also angesagt.
Das Klappen des Gestänges kostet Zeit. Pro Fläche ist für den Serienstreuer zwei Minuten für das Ein- und Ausklappen einzuplanen — Zeit, in der man bei 14 km/h und 27 m Arbeitsbreite 1 ha streuen kann. Auch Hindernisse kosten mehr Zeit. Dafür ist der Einsatz des Aero bei windigen Verhältnissen deutlich länger möglich. Außerdem lassen sich auch Untersaaten und Schneckenkorn mit dem Streuer präzise ausbringen.
Das hohe Eigengewicht von 2 t macht, bis auf wenige Ausnahmen, einen Traktor jenseits der 200 PS notwendig. Auch dann gilt es noch, Nutzlast und Hinterachslast genau im Auge zu behalten, wenn man legal mit Dünger an Bord auf der Straße fahren will. Für das Beladen per Frontlader muss das Gestänge auf die Seite geschwenkt werden. Werden Überladewagen als Zubringer eingesetzt, können sich Schnecke und eingeklapptes Gestänge nahekommen.
Im Vergleich zum hochgerüsteten Schleuderstreuer ist der Aero in der von uns eingesetzten Version etwa 40 % teurer. Rauch plant, den Streuer auch im Rahmen des Investitionsprogramms Landwirtschaft in die Positivliste einzubringen.
Weitere Details
- Die Steuerung der Maschine erfolgt serienmäßig per ISO-Bus. Eine automatische Teilbreitenschaltung ist möglich.
- Das Gestänge gibt es in den Arbeitsbreiten 18, 21, 24, 27, 28 und 30 m. Die Transporthöhe ist mit maximal 4 m angegeben.
- Das Leergewicht beträgt 2 t, soll aber bis zum Serienstart noch sinken.
- Der Behälter kann um 1 300 l erweitert werden.
- Der Prototyp musste noch recht einfach abgedreht werden. Das entfällt dank integrierter Waage beim Serienstreuer.
- Das Serienmodell soll außerdem eine Aufstiegsleiter mittig hinten erhalten.
- Das Beleuchtungspaket gibt es mit und ohne Ausleuchtung der Streufächer.
Fazit
Der angebaute Aero ist zurück und hat ordentlich zugenommen, sowohl bei den Funktionen als auch beim Gewicht. Im Einsatz macht die Technik einen guten Eindruck. Vier echte Teilbreiten und die geringe Windanfälligkeit sprechen für den Aero. Die Ausstattung mit MultiRate zur Schaltung der einzelnen Düsen bringt Potenzial bei der teilflächenspezifischen Bewirtschaftung. Demgegenüber steht eine aufwändige Konstruktion und das Rangieren bei Hindernissen auf dem Feld. Nicht zu vergessen ein mit knapp 64 000 Euro ohne MwSt. hoher Preis für den eingesetzten Aero 32.1.