Für die extrem flache Bodenbearbeitung erlebt die Fräse ein kleines Comeback. Sicma aus Italien bietet dafür die Biofräse an — wir haben uns für einen Fahrbericht die 5,20 m breite Variante angesehen.
Sicma aus dem italienischen Miglianico zählt nach eigenen Angaben zu den größten Fräsenherstellern am Markt. Rund 32 verschiedene Baureihen bzw. Varianten von Bodenfräsen finden sich im Programm, das sämtliche Maschinen für die Bodenbearbeitung umfasst. Und während die von uns eingesetzte Fräse so flach wie möglich arbeiten soll, gilt das nicht für die Fertigungstiefe: Sicma produziert einen Großteil der Komponenten selbst — auch Teile wie Gelenkwellen, Getriebe oder Gusselemente.
Pendelnde Tasträder
Die Koppelpunkte der Kategorie III können wahlweise starr oder beweglich eingestellt werden — je nachdem, ob die Unterlenker des Schleppers ein Folgen der Bodenkontur erlauben. Denn geführt wird die Maschine von vier paarweise angeordneten, breiten Doppel-Pendeltasträdern. Die Tasträder lassen sich über schmierbare Kurbeln mit Hilfe einer gelaserten Skala gut einstellen.
Durch die seitliche Pendelmöglichkeit werden Bodenunebenheiten wie Fahrspuren ausgeglichen und die Maschine gleichmäßig tiefengeführt. Das ist wichtig bei besonders flacher Arbeit — dem Haupteinsatzfeld der Fräse. Auch die Form der Fräsmesser sind auf die flache Arbeit zugeschnitten und so auf dem Fräsrotor verschraubt, dass sie auch am tiefsten Punkt mit einem Eingriffwinkel von 93,5° den Boden nach oben anheben. So soll nur die oberste Bodenschicht sowie der Pflanzenbewuchs abgeschält werden, ohne das verdichtete bzw. verschmierte Frässohlen entstehen. Bei tieferer Arbeit sorgt die Form aber für einen hohen Leistungsbedarf.
Sicma setzt bei der mittig geteilten Fräse auf zwei Rotoren mit 540 mm Durchmesser. Auf den Rotorwellen mit 127 mm Durchmesser sind bei 5,20 m Arbeitsbreite insgesamt 120 Fräsmesser mit 8 mm Stärke montiert. Die Messer sind jeweils mit zwei Schrauben am Rotor befestigt und mit einem Doppelflansch stabilisiert. Die Krümelhaube der Fräse kann hydraulisch verstellt bzw. ganz geöffnet werden. Auf Wunsch ist eine Auskleidung mit Edelstahl oder Kunststoff erhältlich.
Eigener Antriebsstrang
Wie eingangs erwähnt setzt Sicma auch beim Antriebsstrang auf eigene Komponenten. So stammen die Gelenkwellen von der Eigenmarke Eurocardan. Bei der Überlastsicherung kann der Kunde wählen: Entweder ist die Gelenkwelle zum Schlepper per Nockenschaltkupplung und die beiden Verteiler-Gelenkwellen über Scherbolzen abgesichert, oder umgekehrt.
Sicma reduziert die Drehzahl im Antriebsstrang nicht im mittigen Verteilergetriebe, sondern erst in den seitlichen Zahnrandantrieben der Fräswellen. Über je vier Zahnräder wird hier die Drehzahl von 1.000 U/min auf 420 U/min gesenkt — optional sind auch andere Rotordrehzahlen erhältlich. Die Zahnräder laufen im Ölbad, welches gleichzeitig als Schmierung der Gleitlager der Fräswelle dient. Auch die Lager in der Maschinenmitte sind ölbad-geschmiert.
Um den schmalen Streifen in der Mitte zu bearbeiten, setzt Sicma zwei schmale Schare vor die Lager. Die Lager bzw. Zahnradantriebe werden durch austauschbare Verschleißkufen geschützt.
Auch den Rahmen der Fräse als doppeltes Kastenblech mit gewölbtem Boden aus Feinkornstahl S700 fertigt Sicma selbst. Neben der Versteifung wird so verhindert, dass Steinschläge zu Lackschäden außen an der Maschine führen.
Zum Transport wird die zweigeteilte Fräse senkrecht auf unter 2,50 m Breite geklappt. Robuste Warntafeln sind Serie, die Beleuchtung will Sicma noch verbessern.
Vertrieb und Preis
In Deutschland, der Schweiz und Österreich erfolgen Vertrieb und Service der Sicma-Maschinen durch das Unternehmen AGG Landtechnik, das auch ein Verkaufsbüro im niederrheinischen Krefeld hat.
Bleibt noch der Preis: Für die 5,20 m breite RK 520 Biofräse in der von uns eingesetzten Ausstattung stehen bei Sicma rund 54.000 Euro in der Preisliste (alle Preise ohne MwSt.).