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Kartoffelroder Ropa Keiler 2: Erst spähen, dann schießen
Kartoffelroder Ropa Keiler 2: Erst spähen, dann schießen
Sie wollen einen preiswerten Keiler schießen? Dann raten wir Ihnen, mit offenen Augen auf die Pirsch zu gehen. Worauf Sie dabei achten sollten, lesen Sie hier.
Der Gebrauchtmarkt ist klein. Beim Durchforsten der einschlägigen Online-Portale sind oft nur eine Handvoll Maschinen zu finden. Und zwar aus diesem Grund: Gut erhaltene Zweireiher wechseln schnell die Besitzer. Davon berichteten jedenfalls auch die besuchten Praktiker, die seit dem Serienstart 2015 bereits ihren zweiten Keiler auf dem Hof stehen hatten. Entsprechend sollten Sie umso besser vorbereitet sein, wenn Ihnen eine passende Gebrauchtmaschine ins Visier gerät. Beheimatet ist der Keiler 2 mit seinen vier Igelbändern im Übrigen vornehmlich auf schweren Böden.
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Viele der Tipps, die wir Ihnen hier an die Hand geben, können Sie nicht nur auf den Keiler 2 Classic mit zwei Trenngeräten übertragen. Ebenso auf andere Modelle wie z. B. den einreihigen Keiler 1.
Vor einem Ausflug zur Maschinenbesichtigung sollten Sie Details wie die Siebkettenteilungen in Erfahrung bringen. Ebenso wichtig sind die von Ihnen gewünschten Sonderausstattungen, wie ein Steinsammelkasten, das Wetterdach, ein Überladebunker (Modelltyp „L“), die optionale Triebachse (Modelltyp „WD“) oder eine separate Schwadaufnahme.
Sobald Sie einen passenden Keiler gefunden haben, empfehlen wir prüfende Blicke auf zahlreiche Details. Entlang der Deichsel unterliegen beispielsweise die Gelenkwellen und deren Mittellager Verschleiß. Am Drehpunkt der Deichsel gibt es austauschbare Buchsen, die allerdings recht verschleißarm zu sein scheinen.
Geschobene Aufnahme
Da der Keiler immer mit einer 1,60 m breiten ersten Siebkette bestückt ist, passt nicht jede Aufnahme-Konfiguration zu jedem Betrieb. Um beispielsweise auf schüttfähigen Böden ein Herausrollen der Knollen zu vermeiden, bieten sich entweder verschieden breite Krauteinzugsrollen oder zusätzliche Vulkollan-Stäbe an.
Zuweilen sind auch Rückhalte-Gummis installiert. Sehr individuell sind Gebrauchtmaschinen auch mit Sechscheiben bestückt. Optional gibt es diese an allen Positionen auch hydraulisch angetrieben. Kontrollieren sollten Sie ebenso — je nach Ausstattung — den Zustand der Dammtrommeln und der Ein-, Zwei- oder Dreiblatt-Schare. Dazu zählen neben den Scharklappen auch die -träger. Diese gibt es mit und ohne Überlastsicherung für die Stiele und die Schare.
Wichtig ist außerdem, dass die geklemmten Scharträger parallel ausgerichtet sind, um z. B. Verschleiß an der Siebkette auszuschließen. Apropos: Die erste gibt es in den Teilungen 32, 36, 40, 45 und 50 mm; die zweite mit 28, 32, 36 und 40 mm Abstand.
Im Großen und Ganzen genießt die geschobene Aufnahme einen guten Ruf. Von der Mittenfindung bis zur Dammdruckregelung oder -entlastung gab es wenig Kritik. Bei Querfurchen am Vorgewende ist dennoch etwas Vorsicht geboten.
Selbst wenn beispielsweise mal ein Winkelsensor an der Aufnahme ausfällt, lassen sich solche Defekte dank nachvollziehbarer Nummerierung gut ausfindig machen.
Beim Blick in den Siebkanal ist unbedingt auf einen intakten Zustand der jeweiligen Bänder und Ketten zu achten (Siebketten, Krautkette). Kontrollieren Sie die jeweiligen Schlösser und den Zustand der Riemen. Für einen Tausch der Krautkette fällt z. B. grob eine fünfstellige Summe an.
Achten Sie zudem auf die Seitenwände des Siebkanals. Eingelaufene Riefen — z. B. neben der ersten Siebkette in den austauschbaren Edelstahlblechen — sind ein Indiz für einen fehlerhaften Gleichlauf.
Beim Trockenlauf der Maschine sollten Sie zudem auf die Trag- und Umlenkrollen achten. Der Austausch geht laut den besuchten Praktikern weitestgehend komfortabel.
Sollte zum Beispiel aufgrund einer nicht passenden Kettenteilung ein Umbau der Siebketten anstehen, müssen Sie auch die Antriebsräder für den Zwangsantrieb wechseln. Beim Ein- und Ausbau der Bänder ist der langsam einstellbare, hydraulische Antrieb eine angenehme Hilfe.
Oberhalb der zweiten Siebkette sollten Sie unbedingt die Krautkämme ins Visier nehmen. Da die anfängliche Version der Krautfedern bei Überlast oft gebrochen ist, hat Ropa sie im Laufe der Zeit verändert. Einerseits sind dabei die Klemmblechhalter entlang der Federn stabilisiert und verlängert worden. Andererseits wurde die Anzahl der Federn vorne verdoppelt und zeitgleich die Stärke der Feder von 8 auf 5 mm reduziert.
Die Verstellung der Krautabstreifer erfolgt jeweils zentral einmal vorne und einmal hinten über Elektromotoren. Diese verdrehen wiederum vorgelagerte Wellen. Vereinzelt findet man Maschinen, an denen diese Wellen verbogen sind — darauf sollten Sie achten. Änderungen gab es im Laufe der Zeit auch an den Krautabreißstangen. Seit 2020 sind die Wandungen der Rohre nun 7 mm anstatt zuvor 4 mm stark.
Hinter den Abreißstangen empfehlen wir einen Blick auf die Antriebswelle der Krautkette. Auch wenn uns dort kein übermäßiger Verschleiß zu Ohren kam, ist folgendes gut zu wissen: Sollten Sie dort einseitig eingelaufene Antriebsräder vorfinden, können Sie das linke und rechte miteinander tauschen und das mittige einmal drehen, um die Lebensdauer zu verlängern.
Am ersten Igelband gab es 2018 verschiedene Updates. Beispielsweise sind die Tragrollen seitdem anders positioniert, um den Reinigungseffekt am Rahmen zu verbessern. Zeitgleich wurde der Ölmotor für den Antrieb mit einem rotierenden Wickelschutz versehen.
Dem Gutfluss folgend sollten Sie auch den Zustand der Ableitwalzen prüfen. Beispielsweise können eingelaufene Riefen einen negativen Einfluss auf den Kartoffelstrom und auf die Schonung haben. Ein Austausch solcher Walzen liegt etwa zwischen 340 und 430 Euro.
Im Zuge der Serienpflege wurden 2018 die Rahmen vom zweiten und dritten Trenngerät überarbeitet. Einerseits um die Übergänge zu optimieren und andererseits um Krautaufbau zu verhindern.
Entlang des dritten Igelbandes gibt es eine optional montierbare Zwischenwand, die ein Verrollen kleiner Erntemengen verhindert. Nicht bei jeder Gebrauchtmaschine sind diese Bleche noch montiert.
Anders als noch in unserem Praxistest (profi 5/2017) scheinen sich am vierreihigen Fingerkamm die Krautstopfer reduziert zu haben. Durch konstruktive Änderungen (optimierte Kantteile und Abdeckungen) berichteten uns die Praktiker bei aktuellen Modellen von wenig Problemen. Abgebrochene Finger, verbogene Leisten oder eingerissene Tücher kommen zuweilen trotzdem vor.
Rund um den Verlesestand sieht man schnell, ob die Maschinen in steinigen Regionen eingesetzt wurden. Bei mangelnder Pflege rosten dann beispielsweise oft die Handläufe.
Im 7,5-t-Bunker gab es im Rahmen unseres Praxistests Probleme mit verbogenen Rollbodenleisten. Seit 2018 sind diese serienmäßig verstärkt. Auch alle vorherigen Maschinen seien mittlerweile weitestgehend damit bestückt, so der Hersteller. Am Antrieb des Rollbodens findet man übrigens eine von zwei Ketten in der Maschine. Hier lohnt ein Abbau der seitlichen Verkleidungen, um einen Blick auf die Ritzel zu werfen. Beim alternativen Überladebunker, der zweiteilig aufgebaut ist, kam aus der Praxis der Wunsch nach einem einteiligen Aufbau mit Rücklauffunktion.
Mit Blick auf die Teleskopachse haben wir allen Praktikern die Frage nach der Einsatzsicherheit gestellt. Die Antwort können wir kurz machen: Hier gibt es bei ausreichend Schmierung keine Probleme. Sollte es im Laufe der Zeit zu Verschleiß kommen, lassen sich Polyamid-Gleitringe tauschen.
Da Ropa vorne links an der Achs-Schubstange — vor Einführung des zusätzlichen Transportrads — eine Materialschwächung feststellte, wurden dort alle Maschinen nachträglich mit einem Knotenblech versehen. Am ISO-Bus-Terminal empfehlen wir im Diagnosemenü (Service/Diagnose) den Fehlerspeicher auszulesen. Sollten beispielsweise Sensoren defekt sein, bekommen Sie dort eine Info dazu angezeigt.
Kommen wir zum Preis: In einem gepflegten Zustand werden die Maschinenpreise mit weniger als 100 Euro Wertverlust pro Hektar gehandelt. Entsprechend werden auch Maschinen aus der ersten Generation — je nach Auslastung — hochpreisig angeboten. Gerade dann sollte man allerdings den Zustand der Bänder mit einbeziehen, um hohe Folgekosten zu vermeiden.
Vor allem die Servicefreundlichkeit vom zweireihigen Keiler lobten die besuchten Praktiker. Auch die Trennleistung, der verschleißarme sowie einsatzsichere hydraulische Antrieb bekamen selbst in zunehmenden Alter viel Zuspruch. Dennoch sollte man bei Gebrauchtmaschinen unbedingt auf die üblichen Verschleißteile achten. Wenn hier keine großen Baustellen auszumachen sind, ist der Keiler aus technischer Sicht zum Abschuss freigegeben.