Gut zu wissen
- Der Kombiladewagen Rapide ist ein bewährter, robuster Wagen mit gezogener Pickup.
- Details, wie die unten klappbare Stirnwand und die neue Ladeklappe überzeugen.
- Der Wagen verlangt eine hohe Antriebsleistung für hohen Durchsatz. Er ist rapide schnell leer.
Der Rapide des niederländischen Herstellers
Schuitemaker, der seit nunmehr zwei Jahren mit Veenhuis in einer Kooperation die SV-Group bildet, ist seit Jahren einer der wenigen Ladewagen mit gezogener Pickup. Diese ist bei den neuen Modellen der 1000er Serie mittlerweile sogar 1,92 m von Zinken bis Zinken breit (2,00 m nach DIN) und übergibt das Futter an den Rotor.
Der Wagen wird per K80-Kupplung angehängt. Leer lasten bereits 2,7 t des 12 t schweren Wagens auf der K80-Kugel. Die Deichsel des Rapide ist unverändert kurz und schmal, der Gelenkwellenverlauf ist super gerade — schön. Neben der Gelenkwelle und den üblichen Loadsensing-Schläuchen muss nur noch die elektrische Verbindung geschaffen werden.
Optional bietet Schuitemaker neben dem eigenen Terminal eine ISO-Bus-Variante an. Serienmäßig versorgen die Holländer das Terminal über zwei dreipolige Steckdosen mit Strom (ab jetzt über eine ISO-Bus-Dose), damit der Saft nicht knapp wird und die bis zu sieben LED-Arbeitsscheinwerfer sicher versorgt werden.
Schuitemarker: Sammel-Leidenschaft
Der gesteuerten Pickup attestieren wir nach wie vor sehr gute Nachlauf- und Sammeleigenschaften. Für den Fahrer bleibt es aber gewöhnungsbedürftig, keinen Blick auf den Schlund des Ladewagens werfen zu können. Nach kurzer Übung reicht aber das ausgelaserte Viereck im Rahmen des Wagens vollkommen aus: Hier lässt sich ein Blick auf die abgesenkte Pickup erhaschen, und man erkennt die Drehbewegung der Pickup.
Dann heißt es, nur noch fahren! Die Zinken nehmen das Futter sauber auf. Mit der hydraulisch angetriebenen Glattwalze wird das Futter förmlich aufgesaugt.
Die Bodenanpassung ist bauartbedingt sehr gut, und auch die Zugänglichkeit von hinten ist prima. Nicht mehr zeitgemäß ist dagegen die Höhenverstellung per Spindel. Gleiches gilt für die Überlastsicherung des Antriebs per Scherbolzen. Allerdings ist der Bolzen während des gesamten Tests auch nicht einmal abgeschert.
Angesprochen hat aber die Nockenschaltkupplung der Gelenkwelle, die Schuitemaker jetzt auf 2 400 Nm abgesichert hat. Newtonmeter sind das eine, das Ansprechverhalten das andere. So ist der Gutfluss mit seinen Lastspitzen entscheidend, ab wann die Überlastkupplung greift.
175 PS sind Untergrenze
Der Wagen verlangt ordentlich Kraft, um das Futter durch die Messer zu drücken. Das liegt sicher auch am Gutfluss, der einmal umgekehrt wird, damit das Gras vom Rotor stirnseitig nach oben gefördert wird. Wir haben den Wagen mit einem John Deere 6175R eingesetzt— die absolute Untergrenze für einen hohen Durchsatz. Schuitemaker empfiehlt 200 PS und mehr.
Beim Einsatz in massigen Aufwüchsen des ersten Schnitts 2021 war die Schnittqualität gerade noch on Ordnung. Erst bei langsamerer Geschwindigkeit und mit kleineren Paketen im Rotor wurde die Schnittqualität sichtlich besser. Dabei haben wir den Druck auf den dreiteiligen Messerbalken zeitweise auf über 140 bar (etwa 100 bar sind der eingestellte Druck) erhöht. Es scheint, als würden sich die Messer bei viel Futter aus dem Kanal drücken.
Der Rotor hat...
Gut zu wissen
- Der Kombiladewagen Rapide ist ein bewährter, robuster Wagen mit gezogener Pickup.
- Details, wie die unten klappbare Stirnwand und die neue Ladeklappe überzeugen.
- Der Wagen verlangt eine hohe Antriebsleistung für hohen Durchsatz. Er ist rapide schnell leer.
Der Rapide des niederländischen Herstellers
Schuitemaker, der seit nunmehr zwei Jahren mit Veenhuis in einer Kooperation die SV-Group bildet, ist seit Jahren einer der wenigen Ladewagen mit gezogener Pickup. Diese ist bei den neuen Modellen der 1000er Serie mittlerweile sogar 1,92 m von Zinken bis Zinken breit (2,00 m nach DIN) und übergibt das Futter an den Rotor.
Der Wagen wird per K80-Kupplung angehängt. Leer lasten bereits 2,7 t des 12 t schweren Wagens auf der K80-Kugel. Die Deichsel des Rapide ist unverändert kurz und schmal, der Gelenkwellenverlauf ist super gerade — schön. Neben der Gelenkwelle und den üblichen Loadsensing-Schläuchen muss nur noch die elektrische Verbindung geschaffen werden.
Optional bietet Schuitemaker neben dem eigenen Terminal eine ISO-Bus-Variante an. Serienmäßig versorgen die Holländer das Terminal über zwei dreipolige Steckdosen mit Strom (ab jetzt über eine ISO-Bus-Dose), damit der Saft nicht knapp wird und die bis zu sieben LED-Arbeitsscheinwerfer sicher versorgt werden.
Schuitemarker: Sammel-Leidenschaft
Der gesteuerten Pickup attestieren wir nach wie vor sehr gute Nachlauf- und Sammeleigenschaften. Für den Fahrer bleibt es aber gewöhnungsbedürftig, keinen Blick auf den Schlund des Ladewagens werfen zu können. Nach kurzer Übung reicht aber das ausgelaserte Viereck im Rahmen des Wagens vollkommen aus: Hier lässt sich ein Blick auf die abgesenkte Pickup erhaschen, und man erkennt die Drehbewegung der Pickup.
Dann heißt es, nur noch fahren! Die Zinken nehmen das Futter sauber auf. Mit der hydraulisch angetriebenen Glattwalze wird das Futter förmlich aufgesaugt.
Die Bodenanpassung ist bauartbedingt sehr gut, und auch die Zugänglichkeit von hinten ist prima. Nicht mehr zeitgemäß ist dagegen die Höhenverstellung per Spindel. Gleiches gilt für die Überlastsicherung des Antriebs per Scherbolzen. Allerdings ist der Bolzen während des gesamten Tests auch nicht einmal abgeschert.
Angesprochen hat aber die Nockenschaltkupplung der Gelenkwelle, die Schuitemaker jetzt auf 2 400 Nm abgesichert hat. Newtonmeter sind das eine, das Ansprechverhalten das andere. So ist der Gutfluss mit seinen Lastspitzen entscheidend, ab wann die Überlastkupplung greift.
175 PS sind Untergrenze
Der Wagen verlangt ordentlich Kraft, um das Futter durch die Messer zu drücken. Das liegt sicher auch am Gutfluss, der einmal umgekehrt wird, damit das Gras vom Rotor stirnseitig nach oben gefördert wird. Wir haben den Wagen mit einem John Deere 6175R eingesetzt— die absolute Untergrenze für einen hohen Durchsatz. Schuitemaker empfiehlt 200 PS und mehr.
Beim Einsatz in massigen Aufwüchsen des ersten Schnitts 2021 war die Schnittqualität gerade noch on Ordnung. Erst bei langsamerer Geschwindigkeit und mit kleineren Paketen im Rotor wurde die Schnittqualität sichtlich besser. Dabei haben wir den Druck auf den dreiteiligen Messerbalken zeitweise auf über 140 bar (etwa 100 bar sind der eingestellte Druck) erhöht. Es scheint, als würden sich die Messer bei viel Futter aus dem Kanal drücken.
Der Rotor hat neun sternförmig angeordnete Zinkenreihen, dessen aufgepanzerte Spitzen 20 mm breit sind. 43 Messer ermöglichen eine theoretische Schnittlänge von 44 mm. Im nassen Herbstgras konnten wir kaum Musen beobachten. Feststellen mussten wir aber leider Futterverluste beim Ausheben der Pickup: Der sich weiterdrehende Rotor lässt kurzes Gras fallen, weil die Pickup unter dem Rotor wegschwenkt — nicht schön.
Die Verdichtungsklappe Rapid-Stream ist jetzt hydraulisch per Sperrblock in jeder Position fixierbar. Der Öldruck in den Zylindern ist neben dem Drehmoment Teil der Zwei-Faktor-Ladeautomatik. Hier ist viel Einstellgefühl vom Fahrer gefragt, damit der Wagen sauber ausgeladen wird. Am liebsten haben wir nur mit dem Drehmomentsensor am Rotor zur automatischen Kratzboden-Ansteuerung gearbeitet. Weniger gefallen haben uns dabei die Futtermengen, die über die Frontwand vorne aus dem Wagen fallen. Das hat auch Schuitemaker erkannt und Leitzinken an die klappbare Ladewand montiert, die bei Kombiwagen-Nutzung zum Anhäckseln weggeklappt werden müssen.
Der nicht konische Aufbau des Rapide mit stabilen Seitenwänden und einem vierteiligen Kratzboden, dessen Kette bis an die Aufbaukante geführt wird, verdient Bestnoten. Selbst mit Mais bleiben kaum Restmengen im Laderaum.
Der Rapide entleert rapide schnell, der Kratzboden dreht mit bis zu 24 m/min. Mit Gras und auch Mais ist der Wagen in weniger als einer Minute leer — selbst mit Dosierwalzen. Allerdings verteilen die zwei Dosierwalzen das Futter nicht so gleichmäßig.
Rapid Release
Unterstützt wird die Entladung von der hydraulischen Stirnwand „Rapid Release“. Unscheinbar drücken zwei Zylinder die Stirnwand unten etwa 30 cm in den Laderaum und schieben so das Futter über den Rotor auf den Kratzboden. Das funktionierte tadellos, wenngleich die Bedienung noch automatisierter erfolgen sollte: Beim Start des Entladens fährt die Wand nach vorne, beim Schließen der Heckklappe sollte sie automatisch zurückfahren. Das muss manuell erfolgen und darf nicht vergessen werden. Laut Schuitemaker erlaubt die Berufsgenossenschaft hier keine Automatik.
Pendeltandem oder hydraulisches Fahrwerk?
Möglichkeit, einen Wagen mit hydraulischem Fahrgestell und elektronischer Zwangslenkung sowie einen Wagen mit Pendeltandem-Fahrgestell und hydraulischer Zwangslenkung zu testen. Bei diesem Fahrwerk sind die Räder an einer massiven Boogie-Achse ungefedert angebracht. Diese Variante zeigt sich am Hang stabil, während der Fahrkomfort mit der hydraulischen Variante deutlich besser ist. Die elektronische Zwangslenkung ist ebenfalls komfortabler, zeigte aber während unseres Einsatzes ein paar Aussetzer. Nur ein Neustart konnte helfen — lästig und gefährlich, weil beim Ausfall der Lenkung die Lenkachse einfach geöffnet wird.
Weitere Details
- Die Sicht in den Wagen ist in Ordnung, andersfarbige Dosierwalzen ließen das Wagenende noch besser erkennen.
- Die Stirnwand mit U-Profilen kann sich mit trockenem Mais verstopfen, dann ist die Sicht gleich Null.
- Der Einstieg in den Wagen ist (endlich) mit einer großen komfortablen Tür versehen.
- Die beidseitig nutzbaren Messer haben eine kurze Schneide und sind bequem von vorne zu entnehmen.
- Die Innenraumbeleuchtung kann verbessert werden. Die Ausleuchtung der Achse und der Seiten ist prima.
- Die Menüstruktur des Serien-Terminals ist klar, die Feineinstellungen im Untermenü sind jedoch teils unübersichtlich.
- Die Laderaum-Abdeckung kostet rund 7 100 Euro Aufpreis. Sie deckt vorne und hinten rund 50 cm der Ladung nicht ab.
- Die Deichsel wird nach hinten schnell breit, für Schlepper auf breiter Spur kann es eng werden.
- Der Wagen ist sehr stabil, die Lackierung könnte an einigen Stellen besser sein.
- Wir konnten ohne Probleme 15 t Gras oder Mais zuladen. Die maximale Zuladung beträgt je nach Modell jedoch nur 11,9 t.
- Der gesamte Aufbau, sowohl an den Achsen als auch seitlich an den Kotflügeln, bleibt beim Häckseleinsatz schön sauber.
Praktikerurteile Schuitemaker Rapide
Neuer Rotor, neue Probleme?
Michael Lepage ist Lohnunternehmer in Kesfeld in der Eifel. Er setzt in seinem Betrieb den neuen Rapide 6600 seit nunmehr zwei Jahren ein. Nach sehr guten Erfahrungen mit dem Vorgängermodell 125S hat er sich wieder für einen Wagen aus den Niederlanden entschieden. Er schätzt den robusten Aufbau, die Stabilität des Pendeltandems am Hang und die schnelle Entleerung.
Noch nicht zufrieden ist Lepage mit der Schnittqualität des neuen Rotors bei massigem Aufwuchs: „Ich stehe in engem Kontakt mit dem Hersteller, aber das Problem konnte noch nicht final gelöst werden“, so der Praktiker. Die Ladeautomatik bereitete zu Beginn einige Probleme, so dass er den Wagen besser manuell ausladen konnte.
Die gezogene Pickup ist ausschlaggebend
Nach einer Wettbewerbspräsentation im Herbst vergangenen Jahres hat sich der Großteil seiner Mitarbeiter in Sarlhusen wieder für Schuitemaker entschieden. „Das liegt vor allem an der gezogenen Pickup. Sinkt der Wagen im anmoorigen Gebiet, schwenkt die Pickup einfach nach hinten, während eine geschobene Pickup das Erntematerial zu einem Haufen aufschieben“, so Brockmann.
Weitere Pluspunkte sind die Stabilität, die Verarbeitung, der geringe Wartungsaufwand sowie die 30,5 Zoll große
Bereifung. „Die Wagen brauchen Kraft, wir setzen Schlepper bis zu 360 PS vor den Kombiwagen ein.“ Für eine gleichmäßige Futterverteilung hat Brockmann drei Dosierwalzen geordert.
Fazit
Der Rapide ist ein bewährter und robuster Kombiwagen ohne viel „Klimbim“. Der Aufbau, die kompakten Abmaße und die schnelle Entleerung überzeugen.
Überarbeiten sollte Schuitemaker-Veenhuis einige Punkte für eine Bedienung mit noch mehr Logik. Der Kraftbedarf des Laderotors ist vergleichsweise hoch, und die minimale theoretische Schnittlänge beträgt 44 mm. Der Rapide 6600 kostet ohne Dosierwalzen 153 000 Euro und mit Walzen 159 000 Euro (alle Preise ohne MwSt.).