Vergleichstest

Acht 6-m-Universaldrillmaschinen im Vergleich - Teil 1

Acht Hersteller, viele verschiedene Konzepte und eine große Varianz an mäßigen bis sehr guten Details! Bei unserem wohl weltweit einmaligen Vergleichstest haben wir acht Universaldrillmaschinen mit insgesamt 48 m Arbeitsbreite getestet. In diesem ersten Beitrag lesen Sie alles zu den Themen Kopplung, Saatbettbereitung, Saattank und Zugleistungsbedarf.

Acht von neun angefragten Herstellern sind unserem Testaufruf gefolgt: Im Vergleich sind zahlreiche Vor- und Nachteile zu Tage gekommen. (Bildquelle: Fotos: Tovornik)

Wie komfortabel lässt sich die Saatbettbereitung einstellen, wie gut kann man die Füllstandssensoren anpassen, und welche Zugleistung benötigen die Universal­drillmaschinen? Diese und viele weitere Fragen haben wir bei unserem Vergleichstest auf einem Betrieb mit durchschnittlich 52 Bodenpunkten in Thüringen untersucht.
Unserem Vergleichstest stellten sich acht Fabrikate mit nachfolgenden Typen:
  • Amazone Cirrus 6003-2
  • Horsch Pronto 6 DC
  • Köckerling Vitu 600
  • Kuhn Espro 6000 R
  • Kverneland u-drill 6001
  • Lemken Compact-Solitair 9/600 KH
  • Pöttinger Terrasem C6 Artis plus
  • Väderstad Spirit 600S

Voraussetzung für die Teilnahme war die Ausstattung mit Kurzscheibenegge, Reifenpacker vor der Säschiene und Doppel­scheiben-Säschare.
GUT ZU WISSEN
- Acht Hersteller stellten sich mit ihren 6-m-Universaldrillen ­unserem Vergleichstest.
- Der Zugleistungsbedarf schwankte von 97 bis 161 kW.
- Die Unterschiede in der Hand­habung sind enorm.

Die Kopplung

Nur Väderstad setzt auf eine K80-Anhängung; alle anderen Hersteller satteln ihre Maschinen komfortabel per Unterlenker auf. Vor allem im Lenkverhalten ist diese Variante mit dem nach hinten versetzten Drehpunkt auch die bessere Wahl! Väderstad argumentiert für die Kugelkopf­anhängung mit einer gleichmäßigeren Tiefen- und Mittenführung. Schön ist hier der hydraulische Stützfuß mit großer Aufstandsfläche.
Kleine Abzüge gab es beim Koppeln und für die Deichsel bei Köckerling, Kverneland und Lemken. Zwei Abstellstützen bei Köckerling sind unhandlich, bei Kverneland und Lemken gibt es leider keine Teleskopdeichsel — nur andere Längen ab Werk. Bei Amazone, Horsch, Köckerling, Kuhn und Pöttinger ist die Deichsel längenverstellbar.
Als Stützfüße haben uns die Fall- oder Klappstützen gut gefallen. Nur Köckerling nutzt unkomfortable Steckfüße an der Zugtraverse, die in Tanknähe geparkt werden. Amazone und Pöttinger bieten eine etwas größere Aufstandsfläche, positionieren ihre Füße aber seitlich an der Deichsel.
Beim Kuppeln und bei der Verlegung der Öl- und Elektroleitungen gibt es noch Potenzial. Keiner der acht Hersteller konnte in den Disziplinen Schlauchführung, -kennzeichnung und -garderobe die volle Punktzahl abstauben: Am besten schnitten Amazone, Lemken, Pöttinger und Väderstad ab, leider fehlten aber durchweg ordentliche Steck-Plätze für das Strom- und ISO-Bus-Kabel.
In puncto Kabel- und Schlauchführung liegt Kuhn mit einer gut geschützten und aufgeräumten Paketführung minimal vorne. Ebenfalls sehr gut sind die Konzepte von Amazone, Lemken, Pöttinger und Väderstad. Kverneland braucht sich auch nicht zu verstecken, wogegen Horsch und Köckerling noch Luft nach oben haben.
Eine Zuordnung der Ölschläuche war vor allem bei Horsch und Kuhn schwierig. Bei Amazone wurden immerhin die Funktionen der farblich nummerierten Kunststoffgriffe (ohne plus/minus-Kennzeichnung) erläutert. Auch für Kverneland gab es keine volle Punktzahl, weil die geklemmten, farbigen Kunststoffclips nicht so langlebig sind — trotz ordentlicher Erklärung. Alle anderen Hersteller zeigten gute Lösungen: Entweder beschriftete Metallplättchen (Lemken), farbliche Kunststoffgriffe (Köckerling und Pöttinger) oder langlebige, farbig und geprägte Metallhülsen (Väderstad).
Zur Ölversorgung gab es mehrere Strategien: Kuhn trat mit einem dw-Steuer­gerät (Kurzscheibenegge), einem ew-Steuergerät mit freiem Rücklauf (Gebläse) und einer Versorgung per Loadsensing für den Rest an. Kverneland, Lemken und Pöttinger geben sich mit einem dw- und einem ew-Steuergerät samt freiem Rücklauf zufrieden — schön für Maschinengemeinschaften. Hier muss man einige Funktionen erst auf dem Terminal vorwählen, oder sich eine ISO-Bus-Belegung auf einem Joystick zu Nutze machen. Amazone, Köckerling und Väderstad benötigen vier Steuergeräte, Horsch kommt mit drei dw-Steuergeräten plus Rücklauf aus.
Beim Kuppeln und bei der Verlegung der Öl- und Elektroleitungen gibt es noch Potenzial.
Zur Ölversorgung gab es mehrere Strategien:

Die Vorwerkzeuge

Fünf Maschinen waren mit Spur­lockerern am Start. Bei Amazone, Köckerling, Kverneland und Väderstad wird die Arbeitstiefe der Zinken per Bolzen verstellt. Am Vorgewende heben die Zinken bei Köckerling und Kverneland über eigene Zylinder automatisch aus; bei Kverneland sind die Spurlockerer sogar separat zu betätigen. Die Zinken von Amazone und Väderstad lassen sich nur mit der gesamten Maschine ausheben.
Der Lemken-Spurlockerer arbeitete mit drei Wellscheiben und zwei Leitblechen für feinkrümligen Boden ohne Kluten — die Tiefenanpassung erfolgt mit Clips. Am Vorgewende heben die Werkzeuge automatisch aus. Horsch bietet keinen separaten Spur­lockerer an, Kuhn und Pöttinger verzichteten im Test auf optionale Spurlockerer.
Zinken oder Packerwalze? Für die Testbedingungen (schluffig-toniger Lehm) traten Amazone, Kuhn, Pöttinger und Väderstad mit einer einreihigen Zinkenschiene an; Horsch und Kverneland mit einem Reifenpacker, Köckerling und Lemken ohne weitere Vorwerkzeuge. Auf leichten Standorten kann ein vorlaufender Reifenpacker (Option bei Amazone, Horsch, Kuhn und Kverneland) Vorteile bringen, um mit dem Scheibenfeld flacher zu arbeiten. Lemken sieht hier Vorteile durch seinen Spezial-Spurlockerer.
Ein Front­packer bewirkt bei Horsch und Kverneland in kupiertem Gelände eine bessere Tiefenführung. Ihr Verhalten unter nassen Bedingungen konnten wir nicht testen. Gut gefiel der Kverneland-Front­packer, der hinter den Schlepperrädern unterbrochen ist und ausgehoben werden kann. Bei Horsch ist der Frontpacker durchgängig mit bis zu sechs Rädern auf einer Welle bestückt. Normale Kurvenfahrten sind laut Horsch kein Problem, im Servicefall ist der Montageaufwand höher.
Amazone, Kuhn, Pöttinger und Väderstad haben als Vorwerkzeug eine Zinkenschiene gewählt, bei denen Federzinken auf ein Quadratrohr geklemmt sind. Durch das hydraulische Verschwenken wird die Arbeitsintensität verändert. Amazone empfiehlt die Tiefenbegrenzung per Clip, es geht aber auch ohne — nur leider ohne Skala. Kuhn und Pöttinger (mit guter Skala) sowie Väderstad (mit aufgeklebter Skala) sehen eine Verstellung während der Fahrt vor — prima! Als Alleinstellungsmerkmal hat Kuhn serien­mäßig eine Drucksteuerung, die den Auf­lagedruck der Zinken nachregelt.
Zinken oder Packerwalze?
Ein Front­packer bewirkt bei Horsch und Kverneland in kupiertem Gelände eine bessere Tiefenführung.

Die Kurzscheibeneggen

Von der Anlenkung über die Eingriffswinkel in den Boden bis zum verwendeten Scheibentyp glänzen die Hersteller mit Vielfalt — auch mit alternativen Optionen.
Pöttinger ist als einziger Hersteller mit glatten, großen Hohlscheiben angetreten und verspricht so deutlich längere Standzeiten. Mit den glatten Scheiben möchte Pöttinger für die Säschare ein ebenes Bodenprofil ohne Zacken hinterlassen. Im Test traten keine Nachteile beim Eigenantrieb sowie beim Krümel- und Mischeffekt auf — denkbar sind sie unter bestimmten Bedingungen aber sehr wohl.
Auf fein gezackte bzw. fein gezahnte Scheiben mit konischer Form setzen Kverneland und Väderstad, um eine gute Misch- und Krümelstruktur bei flacher Arbeitstiefe zu erreichen. Alle anderen Hersteller arbeiten mit klassisch grob gezackten Hohlscheiben.
Meist dienen Gummipuffer als Überlastsicherung. Amazone nutzt zur Gummi­herstellung nach eigenen Angaben ein standfestes Druckformverfahren. Kuhn klemmt die Gummistränge auf das sogenannte Crossflex-Profil. Dieses Vierkantrohr ist auf allen vier Seiten mit Sicken versehen und soll die Einhaltung der Arbeitstiefe verbessern. Für den Servicefall haben Horsch und Kuhn Montagehilfen vorgesehen. Gegen seitliches Wandern auf den Quadratrohren haben Kverneland, Pöttinger und Väderstad ihre Klemmschalen auch mit Sicken versehen.
Lemken und Köckerling nutzen Blattfedern. In steinigen Regionen kann dies einerseits ein Vorteil sein, da die Scheiben auch seitlich ausweichen können und in ihre Ausgangsposition zurückfedern. Die seitliche Führung ist andererseits aber schlechter.
Jeder Hersteller hat bei der Scheibenstellung eine eigene Philosophie. Eine detaillierte Auflistung der Scheiben­winkel finden Sie in der nebenstehenden Tabelle. Insgesamt versuchen alle Hersteller möglichst gut einzuebnen und zu krümeln. An einigen Maschinen lässt sich die Arbeits­tiefe einzelner Scheiben (-paare) manuell anpassen: Bei Amazone im Randbereich und in der Schlepperspur, bei Horsch, Kuhn und Pöttinger hinter den Schlepperrädern und bei Lemken an den Randscheiben.
Apropos Randscheiben: Fast alle Maschinen schafften ebene Anschlussspuren durch eine Kombination aus Randscheiben und Randleitblech. Lemken hatte zu Beginn als einziger Hersteller etwas zu kämpfen — aber dazu später mehr.
Väderstad und Pöttinger arbeiten ohne Randscheibe, sondern allein mit einem Leitblech. Bei...

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