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Der Blick unter die Motorhaubehält bereits die erste Überraschung bereit. Hier sitzt der Deutz-Sechszylinder TCD 6.1L6, wie wir ihn z. B. auch vom Fendt 700 kennen. Und das merkt man nicht nur an der Laufruhe des Crystals, sondern auch an der wirklich beeindruckenden Elastizität und dem Durchzug des Aggregates im praktischen Einsatz. Entsprechend gespannt waren wir auf die Ergebnisse des DLG-Testzentrums.
Zetor gibt bei dem Topmodell Crystal 170 HD (es gibt auch noch den Crystal 150 HD) eine maximale Motorleistung von 120 kW/163 PS an (nach ECE-R 24 samt aller Nebenaggregate). Und auch zur Zapfwellenleistung findet man eine Angabe in der Betriebsanleitung: 101,6 kW sollen laut Hersteller am Stummel ankommen. Tatsächlich hat das DLG Testzentrum an der Zapfwellenbremse bei 1 600 Touren eine Maximalleistung von genau 107 kW gemessen — sehr gut!
Bei Nenndrehzahl (2 100 min-1) waren es genau 94,1 kW. So kommt der Crystal 170 HD auf fast 14 % Überleistung und einen Konstantleistungsbereich von über 35 %! Zusammen mit den fast 56 % Drehmomentanstieg (bei nur 33 % Drehzahlabfall) sowie 137 % Anfahrmoment sind das alles sehr gute Werte, die wir auch im praktischen Einsatz so von einem Deutz-Motor noch nicht kannten!
Zu diesem Lob gesellt sich auch noch das Thema Dieselverbrauch: Mit nur 237 g/kWh bei maximaler Zapfwellenleistung spielt der Crystal offensichtlich in der Liga der Sparsamsten ganz oben mit — sehr gut. Da kann man auch ruhig die 10,6 g/kWh AdBlue noch hinzurechnen, die das Aggregat für die Abgasstufe IV aus einem 30 l fassenden Tank saugt.
Kleinigkeit am Rande: Während man das AdBlue wie gewohnt links tanken kann, muss man den (mit 300 l schön großen) Dieseltank rechts befüllen.
Für die abschließende Beurteilung des Verbrauchs fehlen uns an dieser Stelle allerdings noch die praxisnahen Powermix-Messungen: Der Testkandidat bekam auf dem Rollenprüfstand des DLG Testzentrums während der Messungen einen Kupplungsschaden, der sich kurzfristig nicht beheben ließ. Diese Zahlen liefern wir deshalb sobald wie möglich nach.
Bevor wir zum Getriebe kommen, noch einen Satz zu den zwei Drehzahlspeichern. Diese lassen sich einfach einstellen und aktivieren. Leider werden sie aber deaktiviert, wenn man die Kupplung tritt (laut Zetor zur Schonung der Fahrkupplung) — das ist nicht praxisgerecht!
Beim Getriebe selber hat sich in der Tat im Vergleich zum Forterra 150 HD (profi 5/2016) am wenigsten getan. Die Schaltbox bietet mit fünf Gängen, drei Lastschaltstufen und einem Untersetzer 30/30 Übersetzungen. Davon liegen immerhin 12 im Hauptarbeitsbereich, allerdings ist dazu der Gruppenwechsel notwendig. Zudem ist die umgedrehte Doppel-H-Schaltung genauso gewöhnungsbedürftig, wie der weit hinten auf der Konsole angeordnete Knopf für die Aktivierung der Lastschaltautomatik.
Und interessanterweise ist auch nur mit aktivierter Automatik das „Speedmatching" aktiv, sprich die automatische Anpassung der Lastschaltstufe beim Gangwechsel. Gefallen hat uns dagegen die lastschaltbare Wendeschaltung sowie die geänderte Endübersetzung: Der Crystal erreicht die 40 km/h bei spritsparenden 1 700 Touren — prima!
Eine 50-km/h-Version hat Zetor allerdings nicht im Programm. Einen Pluspunkt sammelt der Tscheche dafür noch bei der Zapfwellenausstattung ein: Vier Drehzahlen (540/540E/1000/1000E) bietet das Getriebe serienmäßig! Alternativ sind für nur 150 Euro Aufpreis zwei Drehzahlen (540/1000) plus Wegzapfwelle lieferbar.
Nur bei der Beschriftung vom Schalter für den Wechsel zwischen 540 und 1000 U/min sowie dem Hebel mit Bowdenzug für „Normal" und „Eco" gibt es nach wie vor noch Verbesserungspotenzial. Keine Identifikationsprobleme hat man dafür bei der externen Bedienung der Zapfwelle hinten auf beiden Kotflügeln.
Kommen wir zu Hydraulik und Hubwerk des Testkandidaten. Um direkt mit der schlechten Nachricht zu beginnen: Den Crystal gibt es leider nur mit einer Zahnradpumpe, eine Axialkolbenpumpe steht nicht in der Optionsliste.
Mit der Konstantstrompumpe hat die DLG hinten an den Anschlüssen eine maximale Ölfördermenge von 81,3 l/min gemessen. Das ist in dieser Leitungsklasse natürlich ganz schön knapp.
Auch die Ausstattung mit vier (plus 1) doppeltwirkenden Steuergeräten ist okay, allerdings muss eins davon nach vorne für das Fronthubwerk „abgezweigt" werden, wenn man diese Ausstattung wählt.
Apropos Fronthubwerk: Dieses stammt von Zuidberg und hat satte 3,1 t durchgehende Hubkraft! Nur schade, dass es keine externe Bedienung gibt, dass die Unterlenker lediglich auf minimal 30 cm absenken, und dass man zum Lösen des Oberlenkerhalters tatsächlich immer die Motorhaube öffnen muss.
Aber noch mal zurück zu den Steuergeräten: Die Ausstattung mit dem (vielleicht etwas weit vorne liegenden) Kreuzhebel sowie der Zeit- und Mengensteuerung ist prima. Auch die Einstellung über separate Drehregler ist einfach. Es fehlen lediglich beschriftete Skalen an den Knöpfen, um sich besser orientieren zu können.
Beim Hubwerk setzt Zetor nach wie vor auf einen Blockkraftheber mit zwei Zusatzzylindern. 6 582 daN durchgehende Hubkraft hat die DLG damit an den Unterlenkern des Crystal gemessen. Das reicht auch für eine über 3,7 t schwere Bestellkombination locker aus — schön!
Nicht unbedingt schön, aber sehr einfach zu verstehen ist das Bedienpanel der Bosch-EHR. Nur schade, dass man nach wie vor beim Griff zur Schnellbedienung schon mal den Lageregler verdreht. Und auch die anderen Drehknöpfe für Hubhöhe, Senkdrossel etc. sitzen alle eng zusammen.
Das Hubgestänge mit Kat.-3-Fanghaken von CBM ist prima. Sogar mit dem einfachen, aber zweckmäßigen Oberlenkerhalter können wir sehr gut leben. In jedem Fall sollte man aber die 700 Euro extra für die automatischen CBM-Seitenstabis investieren. Doch zu den empfehlenswerten Sonderausstattungen kommen wir später noch mal….
Die Kabine ist serienmäßig mechanisch gefedert und bietet einen geräumigen Aufstieg (der nur etwas stabiler und besser gegen Verschmutzung geschützt sein sollte). Selbst rechts ist eine große Tür, allerdings nur ein senkrechter Aufstieg.
Für die Bauweise mit sechs Pfosten ist die Rundumsicht okay. Allerdings stört das niedrige Dach mit seiner dunklen Verkleidung das Raumgefühl erheblich. Und auch die Sonnenblende der Dachluke verbessert den Qualitätseindruck nicht. Ansonsten gibt es aber in Sachen Ablagen nix zu meckern, lediglich ein Kühlfach würde im Sommer noch guttun.
Stichwort Kühlfach: Mit den nur drei Stufen des Lüftungsgebläses und nur fünf Lüftungsöffnungen im Dach könnten wir leben. Auch wenn wir das Gefühl hatten, dass die serienmäßige(!) Klimaanlage bei Außentemperaturen jenseits der 25° schon an ihre Grenzen zu kommen scheint. Ansonsten waren wir im praktischen Einsatz von dem niedrigen Lärmpegel in der Kabine begeistert, insbesondere bei Straßenfahrten mit reduzierter Drehzahl. Um so mehr überraschten uns die immerhin 79,5 dB(A), die die DLG unter Voll-Last gemessen hat.
In Sachen Licht gibt es optional bis zu sechs LED-Arbeitsscheinwerfer sowie zwei Rundumleuchten — damit kann man arbeiten. Und wer eine ISO-Bus-Ausrüstung braucht, bekommt diese zwar — genauso wenig wie ein Lenksystem — ab Werk, aber als Nachrüstsatz. Der Crystal hat „nur" ein modernes Armaturenbrett, das auch einen gut brauchbaren Bordrechner bietet. Lediglich eine Zeituhr haben die Tschechen leider „vergessen".
Der Crystal hat serienmäßig eine Carraro-Vorderachsfederung, die für einen super Fahrkomfort sorgt. Auch wenn für die immerhin 25 Nippel kein Schmierintervall angegeben ist, sollten Sie eine Zentralschmierung dafür einhandeln.
Maximale Reifengröße für den 170-PS-Sechszylinder sind Pneus der Größe 650/65 R 38. 42 Zoll-Felgen gibt es leider keine. Mit der entsprechenden Reifengröße vorne (540/65 R 28) und 1,94 m Spurweite haben wir, nicht zuletzt auch dank der schwenkbaren Kotflügel, einen Wendekreis von nur 12,80 m gemessen — prima!
Überzeugend ist auch die neue pneumatische Bremsunterstützung im Crystal: Die Bremse lässt sich super dosieren, und das DLG Testzentrum hat eine sehr gute Verzögerung von 5,5 m/s2 gemessen. Hinzu kommt die Handbremse mit Federspeicher — sehr gut!
Mit gerade mal 6,5 t in der Testausstattung (aber ohne Radgewichte) ist der Crystal 170 HD auch nicht schwerer als die meisten Vierzylinder in dieser Klasse. Allerdings erlaubt Zetor nur 10 t zulässiges Gesamtgewicht, so dass nur 3 450 kg Nutzlast übrig bleiben — das ist nicht zu viel!
Ebenfalls gering (aber diesmal im positiven Sinne!) sind die Preise: In der schon umfangreichen Grundausstattung mit Vorderachs- und Kabinenfederung, Druckluft- und Klimaanlage sowie drei Hydraulik-Steuergeräten steht der Crystal 170 HD mit 119 990 Euro ohne Mehrwertsteuer in der Preisliste. Gerade mal 4 000 Euro günstiger wäre der baugleiche 150 HD mit gleicher Ausstattung, aber 18 PS weniger.
Zu empfehlen wäre als Zusatzausstattung das „Profi"-Paket. Für fast 4 200 Euro bekommen Sie dann neben einem luftgefederten Sitz das Fronthubwerk von Zuidberg, die 650er Reifen sowie die automatischen Seitenstabilisatoren und ein Radio.
Für weniger als 125 000 Euro laut Liste haben Sie dann einen ziemlich komplett ausgestatteten Schlepper mit über 160 PS auf dem Hof stehen.
Wir halten fest: Der Zetor Crystal 170 HD überraschte uns in jeder Hinsicht. Auf dem Prüfstand brachte der Deutz-Motor sehr gute Leistungswerte, die auch im praktischen Einsatz Spaß machten. Auch in Sachen Fahrkomfort und Laufruhe konnte sich der Testkandidat mit der serienmäßig gefederten Vorderachse sehen lassen. Hinzu kommt eine gute Hubkraft sowie Steuergeräte mit Zeit- und Mengensteuerung. Nicht ins Bild passt da die Zahnradpumpe mit nur gut 80 l/min Ölfördermenge. Genauso muss man Kompromisse bei anderen Details machen. Dazu gehören das nicht ideal abgestufte Getriebe mit nur drei LS-Stufen, lediglich 3,4t Nutzlast oder auch die Lüftung.
Trotzdem: Mit einem Listenpreis von nicht einmal 125 000 Euro für den voll ausgestatteten Testkandidaten hat Zetor einen dicken Trumpf im Ärmel, der den einen oder anderen Mitspieler überraschen dürfte.
Hubert Wilmer
Praktikerurteil Zetor Crystal 170 HD
Hans-Ruedi Schneeberger aus 4716 Welchenrohr südlich von Basel bewirtschaftet einen Betrieb mit rund 30 Kühen, 6 000 Legehennen und 25 ha Grünland. Außerdem macht er Lohnarbeiten z. B. mit dem Schneepflug und beim Rundballen pressen und wickeln. Den Zetor Crystal 170 HD hat Schneeberger im März bekommen und seither ca. 100 h mit dem Schlepper gearbeitet, hauptsächlich im Transport von Rundballen sowie Hühnermist. Dank gefederter Vorderachse und Kabine lobt der Praktiker vor allem den Fahrkomfort. Von Same zu Zetor ist Schneeberger durch seinen Bruder gekommen, der Zetor-Händler ist: „Wir haben bereits einen Proxxima, einen Forterra und einen HSX 140!“
Zetor gibt bei dem Topmodell Crystal 170 HD
Für die abschließende Beurteilung des Verbrauchs fehlen uns an dieser Stelle allerdings noch die praxisnahen Powermix-Messungen: Der Testkandidat bekam auf dem Rollenprüfstand des DLG Testzentrums während der Messungen einen Kupplungsschaden, der sich kurzfristig nicht beheben ließ. Diese Zahlen liefern wir deshalb sobald wie möglich nach.
Und interessanterweise ist auch nur mit aktivierter Automatik das „Speedmatching" aktiv, sprich die automatische Anpassung der Lastschaltstufe beim Gangwechsel. Gefallen hat uns dagegen die lastschaltbare Wendeschaltung sowie die geänderte Endübersetzung: Der Crystal erreicht die 40 km/h bei spritsparenden 1 700 Touren — prima!
Eine 50-km/h-Version hat Zetor allerdings nicht im Programm. Einen Pluspunkt sammelt der Tscheche dafür noch bei der Zapfwellenausstattung ein: Vier Drehzahlen (540/540E/1000/1000E) bietet das Getriebe serienmäßig! Alternativ sind für nur 150 Euro Aufpreis zwei Drehzahlen (540/1000) plus Wegzapfwelle lieferbar.
Nur bei der Beschriftung vom Schalter für den Wechsel zwischen 540 und 1000 U/min sowie dem Hebel mit Bowdenzug für „Normal" und „Eco" gibt es nach wie vor noch Verbesserungspotenzial. Keine Identifikationsprobleme hat man dafür bei der externen Bedienung der Zapfwelle hinten auf beiden Kotflügeln.
Auch die Ausstattung mit vier (plus 1) doppeltwirkenden Steuergeräten ist okay, allerdings muss eins davon nach vorne für das Fronthubwerk „abgezweigt" werden, wenn man diese Ausstattung wählt.
Das Hubgestänge mit Kat.-3-Fanghaken von CBM ist prima. Sogar mit dem einfachen, aber zweckmäßigen Oberlenkerhalter können wir sehr gut leben. In jedem Fall sollte man aber die 700 Euro extra für die automatischen CBM-Seitenstabis investieren. Doch zu den empfehlenswerten Sonderausstattungen kommen wir später noch mal….
Überzeugend ist auch die neue pneumatische Bremsunterstützung im Crystal: Die Bremse lässt sich super dosieren, und das DLG Testzentrum hat eine sehr gute Verzögerung von 5,5 m/s2 gemessen. Hinzu kommt die Handbremse mit Federspeicher — sehr gut!
Mit gerade mal 6,5 t in der Testausstattung (aber ohne Radgewichte) ist der Crystal 170 HD auch nicht schwerer als die meisten Vierzylinder in dieser Klasse. Allerdings erlaubt Zetor nur 10 t zulässiges Gesamtgewicht, so dass nur 3 450 kg Nutzlast übrig bleiben — das ist nicht zu viel!
Ebenfalls gering (aber diesmal im positiven Sinne!) sind die Preise: In der schon umfangreichen Grundausstattung mit Vorderachs- und Kabinenfederung, Druckluft- und Klimaanlage sowie drei Hydraulik-Steuergeräten steht der Crystal 170 HD mit 119 990 Euro ohne Mehrwertsteuer in der Preisliste. Gerade mal 4 000 Euro günstiger wäre der baugleiche 150 HD mit gleicher Ausstattung, aber 18 PS weniger.
Praktikerurteil Zetor Crystal 170 HD