Gut zu wissen
- Die Verarbeitung und die Qualität der Siloentnahmegeräte sind top.
- Bei
Mammut kann die Anbaukonsole getauscht werden.
- Die Silo Bucket SB 220 M hält Hof und Siloanschnitt am saubersten.
Als Mammut uns Mitte 2019 anrief und fragte, ob man sich an einem profi-Test beteiligen dürfe, stellten wir mit Erstaunen erst mal fest: Die Firma produziert und vertreibt vom Betonmischer und Siloverteiler über Futtermischer bis hin zu Siloschneidschaufeln ein breites Repertoire an Maschinen.
Die Testkandidaten
Unsere Neugier war also geweckt, vor allem für die Geräte zur Siloentnahme. Kurzerhand orderten wir deshalb bei Mammut diese drei Geräte für einen Test:
- Siloschneidschaufel Silo Bucket SB 220 M
- Silozange Silo Cut SC 220 M
- Greifschaufel Silo Grip SG 220 Premium.
Mammut stattete jedes Gerät mit einer geschraubten Euro-Aufnahme aus. Der Clou: Wer später einmal vom Schlepper mit Frontlader z. B. auf einen Teleskoplader umsteigt, muss kein neues Siloentnahmegerät kaufen — es reicht der Tausch der Konsole.
Bei der Schneid- und Silozange ist der Austausch der Schneidmesser mit ihren 8 cm hohen Wellen wiederum nicht vorgesehen. Denn diese halten laut Hersteller „ewig“. Deshalb entschied man sich auch bewusst gegen eine Befestigung mit sich womöglich selbst lösenden Schrauben. Sollten die Messer einmal stumpf sein, empfiehlt Mammut das Schärfen mit einer Fächerscheibe.
Die Preise: Das teuerste Gerät ist mit 6 660 Euro die Schneidschaufel Silo Bucket SB 220 M. Die Silozange Silo Cut SC 220 M kostet rund 1 000 Euro weniger. Die 2,20 m breite Greifschaufel Silo Grip Premium steht mit 3 500 Euro in der Liste. Die Euro-Anbaukonsole kostet bei allen Geräten 240 Euro Aufpreis (Preise ohne MwSt.)
Was wir nicht in der Bestellliste fanden: Zur besseren Aufbewahrung der Hydraulikschläuche wäre bei jedem Gerät ein passender Schlauchhalter noch eine gute Idee.
Schneidschaufel Silo Bucket SB 220 M
Überraschend gut gefallen hat uns die Siloschneidschaufel „Silo Bucket SB 220“. Mit außen 226 cm Breite war sie zu Testbeginn das größte Modell aus der Serie „M“. Inzwischen erweiterte Mammut die für Front-, Teleskop- und Radlader geeigneten M-Modelle um eine 240 cm breite Variante. Das ist gut,, denn die 220er und 920 kg schwere Variante mit 1,36 m3 Volumen war schmaler als der 257 cm breite Schlepper. Die Schlepperreifen tuschierten so die Silowand, oder es blieb Futter zurück. Mit einer 240 cm breiten Schaufel dürfte dieses Problem weitgehend aus der Welt sein.
Das Prinzip der 2018 neu konstruierten Schneidschaufel aus 10 mm dickem Blech ist schnell erklärt: Zwei Hydraulikstempel (ø 110 mm) drücken das doppelwandige Schild abwärts und schneiden ohne Messerbewegung einen Block aus dem Stock — wobei durch den geschlossenen Boden kaum was liegen bleibt.
Das Einschieben der Schaufel in Silostock ging in Mais und Gras gleichermaßen gut. Eine Begründung liefert der Boden der Schneidschaufel, welcher zur Erhöhung der Stabilität ebenfalls doppelwandig und bis zu 7 cm hoch keilförmig ausgeführt ist. Damit wird der Silostock nicht höher angehoben als nötig und so das Eindringen von Luft in den Silostock weitgehend verhindert.
Nach dem Einfahren betätigten wir im Standgas das Steuergerät für das insgesamt eher langsam arbeitende Schneidschild. Konkret benötigte das Schneidschild bei uns ganze 10 Sekunden, bis es bei einer Ölfördermenge von 50 l/min ganz nach unten schnitt. Mit knapp 9 Sekunden öffnete die Technik bei unverändert eingestellter Ölförderleistung das Schild etwas schneller.
Tipp: Halten Sie den Frontlader am Ende des Schneidvorgangs in Schwimmstellung. So verhindern Sie Schäden am Boden durch ein Abdrücken der zwei überstehenden, aber die Messer schützenden Zinken.
Noch was: Bedingt durch die Schaufelform gelingt es bei gut verdichteter Grassilage selten, dass die Schaufel im ersten Anlauf annähernd voll wird. Die meisten Betriebe rücken deshalb nach einem ersten Schnitt ein zweites Mal vor und schneiden nochmals ab. Die Entnahmezeit der Schneidschaufel ist somit zunächst relativ hoch.
Dennoch war bei uns die Schneidschaufel die effektivste Technik. Denn wir konnten damit neben Silage auch Schrot und Mineralstoff in den gezogenen Futtermischwagen geben. Einzig beim Beladen mit Stroh war die Schneidschaufel gegenüber der Greifschaufel nur halb so effektiv.
Andersherum benötigt man mit der Schneidschaufel kaum noch Handschaufel und Besen. Denn die Schneidschaufel nimmt loses Material gut auf, so dass das Silo sauber aufgeräumt aussieht. Auch der Hof und die Siloplatte bleiben damit viel sauberer.
Okay, das mit der „Sauberkeit“ klingt zunächst banal. Doch werden immer mehr Landwirte bei Betriebskontrollen darauf hingewiesen, dass alles Regenwasser von mit Silo verunreinigten Flächen aufzufangen ist. Von daher wird die Sauberkeit der Futterentnahme zunehmend wichtig.
Zurück zum Ausschneiden von Blöcken: Die Geometrie des Schneidschilds, bestehend aus den Hydraulikzylindern, der Anlenkung des Schilds sowie der Form des Boden, ist Mammut meisterlich gelungen. Denn sowohl beim Senken als auch Heben des Schilds nach dem Ausschneiden wird der davorliegende Silostock nicht nennenswert angehoben — was das Eindringen von Luft verhindert. Zugleich bleibt immer eine glatte Anschnittfläche zurück — toll!
Drei Punkte haben wir dennoch zu kritisieren: Durch die vielen Öffnungen, welche nach dem Verschrauben der Anbaukonsole zurückbleiben, fließt feinkörniges Futter wie Schrot und Mineralstoff aus der Schaufel. Hier gelobt Mammut Besserung.
Der zweite Punkt betrifft das Entleeren der Schaufel in den Mischwagen. Durch das geschlossene Schneidschild fällt erst Futter in den Mischwagen, wenn das Schild fast komplett offen ist — dann aber immer gleich der ganze Block. Hin und wieder hatten wir so schon mal 30 kg mehr Mais- oder Grassilage im Mischwagen als geplant.
Die dritte Kritik zielt auf den mit 70 cm zu niedrige Schaufelrücken ab. Neu ist hier das optionale 10 cm hohe Lochgitter, welches nach hinten fallendes Futter vermeiden soll.
Unser Fazit: Die Siloschneidschaufel Silo Bucket SB 220 M hat uns auf ganzer Linie überzeugt. Denn mit einer sauberen Schnittkante und durch ihre ausgeklügelte Geometrie verhindert sie das Eindringen von Luft in den Futterstock; das Abschneiden der Blöcke klappt mit ein wenig Übung hervorragend, und mit dieser Schaufel geht am wenigsten Futter verloren.
Und weil zum Befüllen des Mischwagens weder ein Werkzeugwechsel noch Schaufel und Besen erforderlich sind, ist die Schneidschaufel trotz langsamen Schnitts außerordentlich effektiv einsetzbar.
Unser Fazit:
Und weil zum Befüllen des Mischwagens weder ein Werkzeugwechsel noch Schaufel und Besen erforderlich sind, ist die Schneidschaufel trotz langsamen Schnitts außerordentlich effektiv einsetzbar.
Mammut Silozange Silo Cut SC 220 M
Die getestete und 820 kg schwere Mammut-Silozange Silo Cut SC 220 M ist in den wesentlichen Punkten wie Füllvolumen, Schneidzylinder und Geometrie baugleich mit der bereits beschriebenen Siloschneidschaufel Silo Bucket. Von daher können wir es hier kurz machen. Einziger Unterschied: Anstatt einer geschlossenen Schaufel bilden 18 jeweils 70 cm lange Zinken den Boden des Entnahmegeräts.
Durch das mit Zinken insbesondere bei Gras einfachere Einstechen in den Silostock ist die Silo Cut für Betriebe mit einem hohen Anteil an Grassilage gut, mitunter sogar besser geeignet als die Siloschneidschaufel.
Bei unserer mit 28 und 37 % Trockenmasse teils extrem trockenen Maissilage fiel aber trotz des mit 12,2 cm vergleichsweise geringen Zinkenabstands sowohl bei der Siloentnahme als auch bei der anschließenden Fahrt zum Mischwagen reichlich Futter an den Zinken vorbei. Teils durch die offene Rückwand auch nach hinten. Was zu Testbeginn aber noch nicht klar war: Mammut bietet für die Silo Cut zur Reduzierung von Bröckelverlusten, optional ein von Hand oder hydraulisch zu klappendes Bodenblech sowie eine geschlossene Rückwand (Maisblech) an. Über die Funktion der Bleche, die laut Hersteller von Praktikern auch zum Beladen mit Treber genutzt werden, können wir so aber nicht viel sagen. Unstrittig dürfte jedoch sein, dass die sonst gute Sicht in den Füllraum der Silozange mit geschlossener Rückwand nicht mehr so gut ist.
Unser Fazit: Die mit Zinken ausgestattete Silo Cut erlaubt durch ein tiefes Eindringen in den Haufen höhere Entnahmevolumen als die Silo Bucket. Gleichzeitig gelangt mit Zinken wenig Sauerstoff in den Silostock, und die saubere Schnittkante reduziert Siloverluste. Betriebe, die viel Mais in der Ration haben, sollten aber zur Reduzierung von Bröckelverlusten den Kauf einer geschlossenen Rückwand in Erwägung ziehen — mitunter auch das geschlossene Bodenblech.
In Bezug auf den Preis ist in der Basisausstattung die getesteten Variante der Silo Cut mit 5 600 Euro rund 1 000 Euro günstiger als die Siloschneidschaufel Silo Bucket.
Unser Fazit:
In Bezug auf den Preis ist in der Basisausstattung die getesteten Variante der Silo Cut mit 5 600 Euro rund 1 000 Euro günstiger als die Siloschneidschaufel Silo Bucket.
Mammut Silogreifschaufel Silo Grip SG 220 Premium
Mit ihrem weit öffnenden Greifarm ist in Kombination mit einer Schaufel die Silogreifschaufel von Mammut ein echtes Universalwerkzeug — bei der Siloentnahme war die Technik allerdings nicht unsere erste Wahl. Doch dazu gleich mehr.
Das Angebot von Mammut an Greifschaufeln umfasst insgesamt acht Modelle: Drei Kleine mit Breiten von 1,60 bis 2,00 m für den Hof- und Frontlader sowie die von 1,80 bis 2,60 m Breite erhältlichen „Premium“-Modelle für den Front-, Rad- und Teleskoplader. Anders als bei der Silo Bucket ist der Schaufelboden nicht doppelwandig ausgeführt. Stattdessen bewirken bei der SG 220 P zwei 10 cm hohe und auf der Innenseite eingeschweißte Eisen die erforderliche Stabilität. Trotz der einfachen Konstruktion brachte unser Testgerät stolze 880 kg auf die Waage.
Alle Greifschaufeln besitzen zwei Zylinder (ø 100 cm) zum Betätigen des Greifarms. Zur Erhöhung der Stabilität sind aber ab dem Modell SG 220 die Greifer drei- anstatt nur zweimal gelagert.
Gut gefallen hat uns an der Silo Grip mit ihren sieben stabilen, aus 20 mm dickem Blech ausgeschnittene Zinken das schnelle Öffnen und Schließen des Greifers: Nur 5,2 und nur 6,1 Sekunden braucht bei einer Fördermenge von 50 l/min die Zange, bis sie komplett offen und wieder geschlossen ist. Durch den großen Öffnungswinkel des Greifers geht so das Befüllen des Mischwagens bei losen Gütern wie Stroh schnell und effektiv.
Gut gefallen hat uns auch, dass man durch das schnelle Öffnen und Schließen des Greifarms den Mischwagen fast immer auf das Kilo genau exakt befüllen kann. Wesentlicher Nachteil der Greifschaufel ist der hohe Sauerstoffeintrag durch die wie gerupft aussehende Siloanschnittfläche. Auch, dass mit der Greifschaufel tendenziell mehr Futter zu Boden fällt als mit der Siloschneidschaufel, gefiel uns weniger gut.
Unser Fazit: Die Greifschaufel SG 220 P von Mammut ist für alle eine interessante Technik, die ihren Mischwagen vorrangig schnell und exakt befüllen wollen. Weniger für die Betriebe, die Wert legen auf einen sauberen Hof, eine glatte Schnittkante oder einen reduzierten Sauerstoffeintrag.
Da bei der Entnahme mehr Sauerstoff in den vorderen Bereich des Silos gelangt als mit den getesteten Geräten mit Schneidschild, ist die 3 500 Euro (ohne MwSt., ohne Anbauplatte) teure Technik eigentlich nur bei einem hohen Silovorschub empfehlenswert.
Unser Fazit:
Da bei der Entnahme mehr Sauerstoff in den vorderen Bereich des Silos gelangt als mit den getesteten Geräten mit Schneidschild, ist die 3 500 Euro (ohne MwSt., ohne Anbauplatte) teure Technik eigentlich nur bei einem hohen Silovorschub empfehlenswert.