Gut zu wissen
- Wir testeten die zwei größten Verteiler von Mammut.
- Vor dem Silo abgekipptes Grüngut verlangt den Koloss.
- Der Kreiselverteiler favorisiert gleichmäßig übers Silo abgeladene Silage.
Es ist eine kleine Kuriosität: Die Hersteller von Siloverteilern haben sich meist auf ein System festgelegt — entweder auf Verteiler mit einer Trommel, oder auf Geräte mit Kreiseln. Mammut aus Österreich ist hier eine Ausnahme, bietet doch nur dieser Hersteller seinen Kunden beide Systeme an.
Die Modelle: SF Koloss und Donar
Silo Fox (SF) heißt bei Mammut die Familie der Trommel-Siloverteiler. Abhängig vom Durchmesser der rotierenden Trommel gibt es vier Modelle, angefangen vom kleinen SF Classic bis zum größten, dem SF Koloss. Das Grundprinzip mit schneckenförmig aufgeschweißten Schaufeln ist bei allen gleich. Jeden Trommeldurchmesser gibt es in verschiedenen Breiten.
Die drei Kreisel-Siloverteiler haben eigene Namen: Hurricane, Ceres und Donar. Grundprinzip dieser Geräte sind zwei gegenläufige, vertikal arbeitende Rotoren. Seitliche Gummilaken, auch Schwadtücher oder Schwadbegrenzer genannt, sind Serie.
Für unseren Praxistest entschieden wir uns für den Koloss und den Donar, und somit für das jeweils größte Modell. Da die kleineren Typen vom System her ähnlich arbeiten, lassen sich die Ergebnisse auch übertragen. Beide Varianten fragen zudem Landwirte und Lohnunternehmer gleichermaßen nach.
Für Front und Heck
Um herauszufinden, welcher Verteiler wo hinpasst, haben wir beide Maschinen bei einem Lohnunternehmen sowohl in der Häckselkette als auch in der Ladewagenkolonne eingesetzt.
Lohnunternehmer-Fahrer haben ihre Vorlieben und setzen den Siloverteiler im Front- oder Heckhubwerk ein. Daher orderten wir beide Verteiler für den universellen Einsatz mit einem Wendegetriebe (Option beim Kreiselverteiler). Und um den Vorlieben zuvorzukommen, mussten die Stammfahrer der Walzschlepper die Testgeräte regelmäßig tauschen und ebenso regelmäßig sowohl vorne als auch hinten an ihren Traktoren einsetzen.
Der Vorteil beim Frontanbau ist die gute Sicht auf den Verteiler, allerdings setzen hochgewirbelte Blätter und Staub auch mal schnell den Kühler zu.
Pro und Contra
Beide Verteiler machen im Fronthubwerk einen guten Job. Beim Trommelverteiler Koloss spielt sich die Arbeit überwiegend vor dem Verteiler ab. Der Querverteiler Donar räumt mehr Material zur Seite, dies lenkt den Blick des Fahrers an den Silorand. Dabei kann durch Vorderreifen und Kotflügel die Sicht beeinträchtigt sein.
Kritik gibt es für den Straßentransport: Beim Claas Axion 870 ragten die Frontgeräte um fast 5,50 m nach vorne heraus (gemessen ab Lenkradmitte). Vor allem an Kreuzungen ist der Überstand ein Problem.
Auch in Fahrsilos mit Wänden muss man beim Frontanbau mehr aufpassen, da sich der nach vorne überstehende Verteiler beim Lenken stärker hin- und herbewegt.
Sehr gut gefallen hat uns der große Schwenkbereich beider Verteiler. Zwei groß dimensionierte Zylinder mit Sperrblock am Anbaurahmen ermöglichen einen Schwenkwinkel von 20°. Die nah am Dreipunktanbau platzierten Drehpunkte erlauben durch ein deutliches Einschwenken ein Verteilen des Futters bis in die letzte Ecke sowie ein Festwalzen an festen Silowänden. Die Option, schwenken zu können, erscheint dabei mit Trommelverteiler noch wichtiger zu sein als mit Kreiselverteiler.
Die Formgebung des Silos kann man beim Kreiselverteiler Donar entscheidend mit den seitlichen Schwadtüchern beeinflussen. Die Tücher sind einzeln klapp- und jeweils um bis zu 60 cm teleskopierbar. Damit erreicht der Donar eine effektive Arbeitsbreite von bis zu 5,20 m. Zusammen mit den Schwenkzylindern bleiben hier keine Wünsche offen. Damit ein dw-Steuergerät beim Donar genügt, gehört eine Elektrobedienung zum Lieferumfang, mit der sich die einzelnen Funktionen anwählen lassen. Für das gute Terminal würden wir uns nur einen stärkeren Saugnapf wünschen.
Wer passt wo hin?
Mit dem Kreiselverteiler Donar lässt es sich am besten arbeiten, wenn die Fahrzeuge den Silohaufen überfahren und die Dosierwalzen der Erntefahrzeuge das Gut gleichmäßig verteilen. Dann schafft der Kreiselverteiler seine Arbeit oft schon in einer Überfahrt. Aber auch mit großen Schichtdicken kommt der Donar prima klar. Die sechs Zinken pro Kreisel sind gerade und nicht schleppend angeordnet. Damit lösen sie auch Ladewagenpakete gut auf. Die Kreisel-Absicherung über Nockenschaltkupplungen sprach bei uns selbst bei dicken Schichten nicht an.
An seine Grenzen stößt der Kreiselverteiler, wenn das Gras vor dem Futterstock abgeladen wird. Hier kann der Trommelverteiler Koloss seine Vorteile ausspielen. Selbst größere Futtermengen räumt er im Nu von unten auf den Silostock hoch. Dank des großen Trommeldurchmessers von fast 150 cm kommt selbst bei hohem Materialaufkommen kaum Futter über die Trommel. Allerdings sieht man wegen des großen Trommeldurchmessers beim Frontanbau nicht immer, was vor dem Schlepper passiert. Das erklärt auch, warum für den Koloss der Walzschlepper durchaus groß sein darf.
Anders beim Heckanbau: Hier sitzt die Trommel dichter am Schlepper, so dass die Größe des Walzfahrzeugs weniger entscheidend ist. Was es zum Koloss noch zu wissen gibt: Nur seine inneren Schaufeln weisen nach außen. Die letzten zwei Schaufelreihen sind dagegen gerade angeordnet. Trotzdem arbeitet er das Futter gut zur Seite. Wer eine aggressivere Verteilung wünscht, kann außen zusätzlich Leitbleche anschrauben — wir brauchten es nicht.
Lob verdient die Stabilität der Schaufeln, selbst einen leichten Bodenkontakt beim Herunterfahren vom Silo stecken sie weg. Prima gefallen haben uns die Führungsbleche an den Außenseiten der Trommel. Die schraubbaren Ringe halten das Futter kompakt wie eine Randscheibe, so dass man zum Festwalzen an der Silokante eine definierte Wulst erhält.
Was uns sonst noch auffiel
- Sowohl die Verarbeitung als auch die Lackierung sind solide.
- Das Einsatzgewicht beider Verteiler beträgt rund 1,5 t.
- Beim Koloss ist das Befüllen der Trommel mit Wasser Option. Bei den kleineren Silo Fox-Trommelverteilern Serie.
- Der Schutzbügel am Koloss ist relativ stabil, schwingt bei der Arbeit aber etwas.
- Die beim Koloss in den Bügeln integrierte LED-Beleuchtung gefällt. Die Warntafeln sind zum Arbeiten abzunehmen.
- Beim Querverteiler Donar sind die Warntafeln mit integrierter Beleuchtung fest verbaut.
- Der Anbaubock ist mit Koppelpunkten für Kat. II und III versehen.
- Für beide Verteilertypen gibt es auch hydraulische Antriebe, z. B. für den Anbau an den Radlader.
Die Preise
Mit über 20 000 Euro ohne MwSt. kostet der Kreiselverteiler in Testausstattung fast 5 000 Euro mehr als der größte Trommelverteiler des Herstellers. Beide Testgeräte waren mit hydraulischer Schwenkeinrichtung, einem Wende- und Untersetzungsgetriebe für den Front- und Heckbetrieb sowie einer LED-Beleuchtung für unseren Einsatz komplett ausgestattet.
Neuheit: Verdichtungswalzen von Mammut
Mammut präsentierte im Rahmen unseres Tests eine Silageverdichtungswalze. Wählen kann man zwischen drei starren Ausführungen von 2 bis 3 m sowie zwei hydraulisch verschiebbaren Walzen mit 2,50 und 3 m Arbeitsbreite. Der seitliche Verschub beläuft sich auf jeweils 50 cm. Der Abstand der verhältnismäßig hohen Stege beträgt für eine optimale Tiefenwirkung 25 cm.
Rahmen und Walzenkörper sind mit Wasser befüllbar, zusätzlich kann man den Anbaubock mit Kies oder Schotter ausfüllen. Voll gefüllt kommen die 3-m-Modelle so auf ein Einsatzgewicht von gut 2,8 t.
Für ein Walzen mit Silowänden dienen seitliche Rollen als Schutz. Praktisch: Am Anbaubock gibt es Laschen zum Anbau einer Abschleppvorrichtung. Ab 2021 ist für die Silowalze auch ein Kantenverdichter für links, rechts oder beide Seiten erhältlich. Der Preis für das 3-m-Modell Silo-Kompakt mit hydraulischem Seitenverschub beträgt laut Hersteller 9 620 Euro ohne Mehrwertsteuer.
Praktikerurteile Mammut Siloverteiler
Mit zwei Koloss-Trommeln im Lohn
Markus Bengsch ist Lohnunternehmer in Rotenburg an der Fulda. Die Grasschnitte seiner Kunden teilen sich je zur Hälfte auf Häcksel- und Ladewagensilage auf. Vor einigen Jahren kamen bei Bengsch nur Kreiselverteiler zum Einsatz, inzwischen setzt er bei seinen vier Walzschleppern ausschließlich auf Trommelverteiler.
Der Grund: Bei seinen Silowagen verzichtet er auf Dosierwalzen. Beim Abladen kommt es so zu Unebenheiten auf dem Silohaufen, die sich mit einer Trommel besser ausgleichen lassen.
Zwei der Silageverteiler kommen aus dem Hause Mammut. Heute, nach mehreren Jahren im direkten Vergleich, attestiert Lohnunternehmer Bengsch den Koloss-Verteilern ein besseres, stärkeres und somit stabileres Material und damit eine längere Haltbarkeit. Lob spendiert der Unternehmer auch dem Service von Mammut: „Bei Kleinigkeiten zeigte sich Mammut umgehend kulant“, so Markus Bengsch. Auf seine Verteiler aus Österreich lässt er deshalb nichts kommen.
Donar in Gras und Mais
Sebastian und Alois Gramlinger bewirtschaften einen Milchviehbetrieb mit 105 Kühen plus Nachzucht in Vöcklamarkt (Österreich). Bei der eigenmechanisierten Grasernte überfährt Sebastian Gramlinger den Futterstock mit dem Ladewagen. Dosierwalzen verteilen die Silage in sehr gleichmäßigen Schichten, so dass der im Fronthubwerk des John Deere 6430 angebaute Donar 290 leichtes Spiel hat. Auch deshalb, weil bei Silobreiten bis 16 m die Voraussetzungen für den Kreiselverteiler mit gut 5 m Verteilbreite optimal sind.
Ihren Mais ernten Sebastian und Alois Gramlinger seit Jahren als Shredlage. Da sich das lang gehäckselte Erntegut mit dem Schild nicht so gut schieben lässt wie kurzes, kommt der Donar auch hier erfolgreich zum Einsatz.
Fazit
Wir haben mit beiden Verteilern gerne gearbeitet. Der Donar mit seinen vertikal arbeitenden Kreiseln ist die erste Wahl, wenn die Wagen ihre Ladung gleichmäßig über das Silo verteilt abladen. Punkten kann dieses System auch bei Ladewagensilage, denn die Kreisel lösen Futterpakete prima auf.
Der Trommelverteiler Koloss ist die richtige Wahl, wenn Futter auf das Silo hochgearbeitet werden muss. Auch ungleichmäßig abgeladenes Grüngut kann die Trommel in Fahrtrichtung besser ausgleichen.
Mit welchem System es sich am besten arbeiten lässt, hängt auch von den Gewohnheiten des Fahrers ab. Einig waren sich die Testfahrer aber in einem Punkt: Was die Verarbeitung und die Lackierung betrifft, gibt es bei beiden getesteten Maschinen von Mammut nichts zu meckern.