Gut zu wissen
- Mit hohem Durchsatz und guter Häckselqualität kann der BiG X 630 überzeugen.
- 3 m Transportbreite und nur gut 12 m Wendekreis machen die maximal 653 PS sehr wendig.
- Beim Umbau von Gras auf Mais setzt Krone in einigen Bereichen Maßstäbe.
Kräftig aufgemischt hat Krone seinerzeit den Häckslermarkt mit Leistungen über 1 000 PS. Die kleinere Baureihe haben die Speller 2013 vorgestellt (BiG X 480 und 580) und 2015 erweitert (BiG X 530 und 630). 2020 bekamen diese vier Häcksler ein gründliches Facelift. Den aktuellen BiG X 630 haben wir in Mais und Gras getestet.
Von der größeren Serie unterscheidet den BiG X 630 und seine drei kleineren Kollegen vor allem die geringere Einzugs- und Trommelbreite von 630 mm. Mit diesem Häckselorgan und entsprechender Bereifung sind schmale 3 m Außenbreite möglich.
Auch beim Motor gibt es Unterschiede bei den Baureihen: Während die großen BiG X aktuell mit Liebherr-Motoren unterwegs sind, sorgt im BiG X 630 ein quer eingebauter MTU-Reihensechszylinder für die Kraftentfaltung. Bis zu 480 kW/653 PS holt das Aggregat mit einstufiger Turboaufladung aus 15,6 l Hubraum, als Häckseldauerleistung gibt Krone 452 kW/615 PS an.
Krone: OptiMaize-Ausstattung
Alle Ausstattungsoptionen der größeren Häcksler gibt es auch beim BiG X 630. Unser Testkandidat kam mit dem Komplettpaket zum Test, was ihm ein breites Einsatzspektrum in Mais und den Namenszusatz „OptiMaize“ beschert:
- MaxFlow-Trommel mit 36 Messern und Gegenschneide (7 630 Euro Aufpreis)
- OptiMaxx-Korncracker mit 250-mm-Walzen und 30 % Drehzahldifferenz (17 545 Euro)
- VariLOC-Trommel-Schaltgetriebe, Schnittlänge 3 bis 24 mm (11 280 Euro)
- Allradantrieb (23 485 Euro)
- CropControl zur Ertragserfassung und NIR-Sensor zur Feuchtebestimmung
- EasyLoad-Automatik zum Überladen auf Transportfahrzeuge (10 575 Euro)
- LED-Lichtpaket (6 070 Euro)
- Zehnreihiges Maisgebiss XCollect 750-3 inklusive Komfortschutz (159 655 Euro)
- 3-m-Pickup EasyFlow 300 S (27 925 Euro)
Eco- und X-Power
Im BiG X 630 zeigte sich der MTU 6R 1500 von seiner robusten Seite. Die Durchzugskraft in Gras und Mais ist beachtlich. Bis hinunter auf 1 300 U/min konnten wir die sechs Zylinder im Extremfall drücken. Schön: Für den Fall der Fälle lässt sich eine untere Drehzahl abspeichern, ab der Vorsatz und Einzug abschalten. Am effizientesten arbeitet man um 1 700 Touren.
Der Motor erfüllt mit SCR, DOC und DPF die Abgasstufe V. 115 l AdBlue sind dafür an Bord. Der Dieselvorrat umfasst mit Zusatztank (230 l) satte 1 450 l. Leider schaltete unsere Zapfpistole bereits bei 90 % Tankfüllung ab, so dass man für eine komplette Ladung von Hand nachtanken muss.
Das Motor-Management im BiG X 630 ermöglicht eine Anpassung an sämtliche Erntebedingungen. Mit Eco-Power (400 bis 520 PS) sowie X-Power (615 PS) gibt es zwei Modi. Im Eco-Modus kann man die Motorleistung in 30-PS-Stufen von Eco -- bis Eco ++ zusätzlich festlegen. Oder man wählt die Powersplit-Automatik, bei der die Motorkennlinie je nach Leistungsbedarf stufenlos angepasst wird. Von Eco-Power kann man bei der Arbeit zu X-Power wechseln — nicht aber zurück, um den Häcksler nicht zuzufahren. Schön auch die automatische Drehzahlabsenkung beim Anheben des Erntevorsatzes sowie bei Stillstand des Häckslers
Standfest im Gras...
Im Gras mit normalem Aufwuchs konnten wir mit 460 PS im Eco-Modus 27 % Diesel sparen – bei 24 % weniger Durchsatz. Bei über 20 t/ha Gras (!) waren wir am effizientesten in Eco ++ (520 PS) unterwegs, was im Vergleich zu X-Power immer noch 18 % weniger Sprit bedeutete. Der erste Schnitt war bei uns aufgrund des nassen Wetters spät und die Erntemassen Anfang Juni recht hoch. Daher haben wir mit halbem Messersatz 12 mm und kürzer gehäckselt.
Trotz der üppigen Aufwüchse waren Netto-Durchsätze ohne Nebenzeiten von 164 t/h Frisch- bzw. knapp 70 t/h Trockenmasse bei 42 % Trockensubstanz (TS) drin. Bei größeren Schnittlängen lässt sich der Durchsatz des BiG X 630 noch steigern. Jedoch geht der Trend in unserer Testregion Nordniedersachsen zu immer kürzeren Schnittlängen bei der Grassilage. Krone empfiehlt dann auch im Gras den vollen Messersatz.
...und auch in Mais
Zehnreihig und mit vollen 36 Messern ging es in den Mais. Von 5 bis 14 mm Schnittlänge musste sich der BiG X 630 hier mit einem Cracker-Spaltmaß von 2 mm bewähren. Dank VariLoc haben wir mit reduzierter Trommeldrehzahl auch 22 mm lang gehäckselt. 60 t/ha Frischmasse bei 32 bis 34 % TS brachte unser Mais (Tabelle „Durchsatz und Dieselverbrauch“).
Bei 5 mm schaffte der BiG X 630 bereits satte 191 t/h auf den Wagen (Nettodurchsatz ohne Nebenzeiten). Bei 8 mm knackte der Häcksler die 200 t-Grenze, und zwei weitere Erhöhungen der Schnittlänge um 3 mm brachten je rund 5 t/h mehr Durchsatz. Mit 22 mm war bei gut 212 t/h das Ende der Fahnenstange erreicht.
Bezieht man den Durchsatz auf die angegebene Häckseldauerleistung von 615 PS, kommt der BiG X 630 auf 0,1 bis 0,12 t Trockenmasse pro Stunde und PS. Das sind gute Werte, die man in dieser Häckslerklasse so erwarten kann. Der Dieselverbrauch markiert keine neuen Rekorde, geht mit 0,52 bis 0,58 l/t Frisch- bzw. 1,5 bis 1,84 l/t Trockenmasse aber ebenfalls in Ordnung.
Häckselqualität tadellos
Der Häckselqualität können wir durchweg gute Noten ausstellen (Grafik „Häckselstruktur“). Sehr gut ist der äußerst geringe Überlängenanteil. Lediglich beim Langschnitt mit 22 mm steigt dieser erwartungsgemäß auf gut 2 % an. Ansonsten wirkt sich die Anpassung der Schnittlänge beim BiG X bereits auf die feinen Anteile kleiner 6 mm aus. Bei 5 mm Schnittlänge liegen sehr gute 50 % in der Fraktion bis 6 mm.
Eine prima Arbeitsqualität können wir dem Korncracker attestieren, der jetzt in der Breite um 25 % zugelegt hat. Alle Maiskörner wurden bei 2 mm Spaltmaß sauber aufbereitet — selbst bei 22 mm Schnittlänge. Die OptiMaxx-Walzen mit 250 mm Durchmesser arbeiten mit einem um 5° schrägverzahnten Profil. Das hat neben dem Reib- zusätzlich einen Schereffekt zur Folge. Im Test war der Korncracker mit 105/123 Zähnen und 30 % Drehzahldifferenz ausgerüstet. Optional gibt es für eine noch intensivere Aufbereitung Riemenscheiben für 40 oder gar 50 % Drehzahldifferenz.
Schnelles Umrüsten
Klasse ist der Wechsel...
Gut zu wissen
- Mit hohem Durchsatz und guter Häckselqualität kann der BiG X 630 überzeugen.
- 3 m Transportbreite und nur gut 12 m Wendekreis machen die maximal 653 PS sehr wendig.
- Beim Umbau von Gras auf Mais setzt Krone in einigen Bereichen Maßstäbe.
Kräftig aufgemischt hat Krone seinerzeit den Häckslermarkt mit Leistungen über 1 000 PS. Die kleinere Baureihe haben die Speller 2013 vorgestellt (BiG X 480 und 580) und 2015 erweitert (BiG X 530 und 630). 2020 bekamen diese vier Häcksler ein gründliches Facelift. Den aktuellen BiG X 630 haben wir in Mais und Gras getestet.
Von der größeren Serie unterscheidet den BiG X 630 und seine drei kleineren Kollegen vor allem die geringere Einzugs- und Trommelbreite von 630 mm. Mit diesem Häckselorgan und entsprechender Bereifung sind schmale 3 m Außenbreite möglich.
Auch beim Motor gibt es Unterschiede bei den Baureihen: Während die großen BiG X aktuell mit Liebherr-Motoren unterwegs sind, sorgt im BiG X 630 ein quer eingebauter MTU-Reihensechszylinder für die Kraftentfaltung. Bis zu 480 kW/653 PS holt das Aggregat mit einstufiger Turboaufladung aus 15,6 l Hubraum, als Häckseldauerleistung gibt Krone 452 kW/615 PS an.
Krone: OptiMaize-Ausstattung
Alle Ausstattungsoptionen der größeren Häcksler gibt es auch beim BiG X 630. Unser Testkandidat kam mit dem Komplettpaket zum Test, was ihm ein breites Einsatzspektrum in Mais und den Namenszusatz „OptiMaize“ beschert:
- MaxFlow-Trommel mit 36 Messern und Gegenschneide (7 630 Euro Aufpreis)
- OptiMaxx-Korncracker mit 250-mm-Walzen und 30 % Drehzahldifferenz (17 545 Euro)
- VariLOC-Trommel-Schaltgetriebe, Schnittlänge 3 bis 24 mm (11 280 Euro)
- Allradantrieb (23 485 Euro)
- CropControl zur Ertragserfassung und NIR-Sensor zur Feuchtebestimmung
- EasyLoad-Automatik zum Überladen auf Transportfahrzeuge (10 575 Euro)
- LED-Lichtpaket (6 070 Euro)
- Zehnreihiges Maisgebiss XCollect 750-3 inklusive Komfortschutz (159 655 Euro)
- 3-m-Pickup EasyFlow 300 S (27 925 Euro)
Eco- und X-Power
Im BiG X 630 zeigte sich der MTU 6R 1500 von seiner robusten Seite. Die Durchzugskraft in Gras und Mais ist beachtlich. Bis hinunter auf 1 300 U/min konnten wir die sechs Zylinder im Extremfall drücken. Schön: Für den Fall der Fälle lässt sich eine untere Drehzahl abspeichern, ab der Vorsatz und Einzug abschalten. Am effizientesten arbeitet man um 1 700 Touren.
Der Motor erfüllt mit SCR, DOC und DPF die Abgasstufe V. 115 l AdBlue sind dafür an Bord. Der Dieselvorrat umfasst mit Zusatztank (230 l) satte 1 450 l. Leider schaltete unsere Zapfpistole bereits bei 90 % Tankfüllung ab, so dass man für eine komplette Ladung von Hand nachtanken muss.
Das Motor-Management im BiG X 630 ermöglicht eine Anpassung an sämtliche Erntebedingungen. Mit Eco-Power (400 bis 520 PS) sowie X-Power (615 PS) gibt es zwei Modi. Im Eco-Modus kann man die Motorleistung in 30-PS-Stufen von Eco -- bis Eco ++ zusätzlich festlegen. Oder man wählt die Powersplit-Automatik, bei der die Motorkennlinie je nach Leistungsbedarf stufenlos angepasst wird. Von Eco-Power kann man bei der Arbeit zu X-Power wechseln — nicht aber zurück, um den Häcksler nicht zuzufahren. Schön auch die automatische Drehzahlabsenkung beim Anheben des Erntevorsatzes sowie bei Stillstand des Häckslers
Standfest im Gras...
Im Gras mit normalem Aufwuchs konnten wir mit 460 PS im Eco-Modus 27 % Diesel sparen – bei 24 % weniger Durchsatz. Bei über 20 t/ha Gras (!) waren wir am effizientesten in Eco ++ (520 PS) unterwegs, was im Vergleich zu X-Power immer noch 18 % weniger Sprit bedeutete. Der erste Schnitt war bei uns aufgrund des nassen Wetters spät und die Erntemassen Anfang Juni recht hoch. Daher haben wir mit halbem Messersatz 12 mm und kürzer gehäckselt.
Trotz der üppigen Aufwüchse waren Netto-Durchsätze ohne Nebenzeiten von 164 t/h Frisch- bzw. knapp 70 t/h Trockenmasse bei 42 % Trockensubstanz (TS) drin. Bei größeren Schnittlängen lässt sich der Durchsatz des BiG X 630 noch steigern. Jedoch geht der Trend in unserer Testregion Nordniedersachsen zu immer kürzeren Schnittlängen bei der Grassilage. Krone empfiehlt dann auch im Gras den vollen Messersatz.
...und auch in Mais
Zehnreihig und mit vollen 36 Messern ging es in den Mais. Von 5 bis 14 mm Schnittlänge musste sich der BiG X 630 hier mit einem Cracker-Spaltmaß von 2 mm bewähren. Dank VariLoc haben wir mit reduzierter Trommeldrehzahl auch 22 mm lang gehäckselt. 60 t/ha Frischmasse bei 32 bis 34 % TS brachte unser Mais (Tabelle „Durchsatz und Dieselverbrauch“).
Bei 5 mm schaffte der BiG X 630 bereits satte 191 t/h auf den Wagen (Nettodurchsatz ohne Nebenzeiten). Bei 8 mm knackte der Häcksler die 200 t-Grenze, und zwei weitere Erhöhungen der Schnittlänge um 3 mm brachten je rund 5 t/h mehr Durchsatz. Mit 22 mm war bei gut 212 t/h das Ende der Fahnenstange erreicht.
Bezieht man den Durchsatz auf die angegebene Häckseldauerleistung von 615 PS, kommt der BiG X 630 auf 0,1 bis 0,12 t Trockenmasse pro Stunde und PS. Das sind gute Werte, die man in dieser Häckslerklasse so erwarten kann. Der Dieselverbrauch markiert keine neuen Rekorde, geht mit 0,52 bis 0,58 l/t Frisch- bzw. 1,5 bis 1,84 l/t Trockenmasse aber ebenfalls in Ordnung.
Häckselqualität tadellos
Der Häckselqualität können wir durchweg gute Noten ausstellen (Grafik „Häckselstruktur“). Sehr gut ist der äußerst geringe Überlängenanteil. Lediglich beim Langschnitt mit 22 mm steigt dieser erwartungsgemäß auf gut 2 % an. Ansonsten wirkt sich die Anpassung der Schnittlänge beim BiG X bereits auf die feinen Anteile kleiner 6 mm aus. Bei 5 mm Schnittlänge liegen sehr gute 50 % in der Fraktion bis 6 mm.
Eine prima Arbeitsqualität können wir dem Korncracker attestieren, der jetzt in der Breite um 25 % zugelegt hat. Alle Maiskörner wurden bei 2 mm Spaltmaß sauber aufbereitet — selbst bei 22 mm Schnittlänge. Die OptiMaxx-Walzen mit 250 mm Durchmesser arbeiten mit einem um 5° schrägverzahnten Profil. Das hat neben dem Reib- zusätzlich einen Schereffekt zur Folge. Im Test war der Korncracker mit 105/123 Zähnen und 30 % Drehzahldifferenz ausgerüstet. Optional gibt es für eine noch intensivere Aufbereitung Riemenscheiben für 40 oder gar 50 % Drehzahldifferenz.
Schnelles Umrüsten
Klasse ist der Wechsel von Korncracker auf Grasschacht und umgekehrt. Per Kettentrieb mit Kurbel (optional sogar per Elektromotor) lässt sich der Cracker in eine Parkposition oder ganz nach unten schwenken und dann seitlich unter dem Häcksler herausrollen. Noch ein Vorteil dieser offenen Bauweise: Verstopfungen im Gras, die auch uns einmal passiert sind, lassen sich sehr bequem beseitigen. Das Erntegut fällt nach unten weg und muss nicht durch den Kühlerraum aus dem Häcksler geborgen werden.
Insgesamt lässt der Gutfluss des BiG X 630 keine Wünsche offen. Auch zuckerhaltiges Gras verlässt sicher den Auswurfkrümmer. „VariStream“ bedeutet gefederte Böden unter der Trommel sowie hinter dem Wurfbeschleuniger. Bei ungewollten Haufen vergrößert sich so kurzfristig der Gutflusskanal — ein Plus für die störungsfreie Arbeit.
Überladen leicht gemacht
Der Überladekrümmer mit einstellbarer Turmdreh- und Klappenverstell-Geschwindigkeit lässt sich gut ansteuern. Zum Überladen nach hinten bietet „StreamControl“ drei Wurfweiten. Der Beschleuniger hat so viel Dampf, dass das Auswurfrohr nicht einmal ganz hochgeschwenkt werden muss. Der Strahl ist auch bei voller Wurfweite gut gebündelt. Schön ist die Endlagendämpfung des Turms, gewünscht hätten wir uns einen größeren Schwenkwinkel. Sauber arbeitet auch die optionale Überladeautomatik „EasyLoad“ zur Seite (jetzt auch nach hinten möglich). Befüllgrad und -strategien lassen sich einstellen, das Ergebnis passt und entlastet den Häckslerfahrer.
Schlanke 22 Tonnen
Im Maiseinsatz mit zehnreihigem XCollect 750-3 bringt der getestete BiG X 630 knapp 22 t auf die Waage. Allein 4,1 t davon entfallen auf das Maisgebiss, und 1,4 t wiegt das abnehmbare optionale Heckgewicht. 14,1 t lasten im Feld auf der Vorderachse, 7,7 t trägt die Hinterachse. Damit sind für die Straßenfahrt zusätzliche Stützräder vorgeschrieben. Diese sind ebenso wie der Transportschutz in das XCollect integriert. Bei Straßenfahrt senkt sich der Vorsatz automatisch ab, und die Schwingungstilgung wird aktiviert. Damit fährt sich der BiG X äußerst angenehm. Und dank schmaler Bauweise bleibt er mit den 42 Zoll hohen 710er Rädern vorne und XCollect genau bei 3 m Transportbreite — sehr gut.
Für schmale Vorgewende
Einzelaufhängung und Federung der Hinterräder sorgen für zusätzlichen Fahrkomfort und eine super Wendigkeit. Nur gut 12 m Wendekreis außen setzen ohne Frage Maßstäbe und ermöglichen mit dem 6-m-Vorsatz das direkte Anschlussfahren. Die 710er Räder bringen viel Bodenfreiheit und sind auch für nasse Ernten gut.
Der hydrostatische Fahrantrieb mit Radmotoren erlaubt im Feldmodus 25 km/h. Schalten muss man nicht, im Straßenmodus werden automatisch die automotiven 40 km/h freigegeben. Die Beschleunigung pro Fahrhebelauslenkung lässt sich einstellen.
Zum Häckseln sollte man die Beschleunigung auf Rampe eins oder zwei stellen. Dann dauert das Reversieren allerdings etwas zu lang. Hier arbeitet Krone nach eigenen Angaben an einer Lösung. Prima ist, dass man die Geschwindigkeit mit dem Fahrhebel einfrieren oder den Tempomaten verändern kann.
Gute Bodenanpassung
Im Gras haben wir die 3 m breite EasyFlow 300 S mit ungesteuerter Pickup eingesetzt. Die seitlichen Tasträder, ein mittiges Stützrad sowie der Pendelrahmen sorgen auch auf unebenen Flächen für eine wirklich gute Bodenanpassung und Aufsammelqualität. Die Pickup mit versetzten Zinken füttert die sechs Vorpresswalzen gleichmäßig und lässt sich stufenlos in ihrer Geschwindigkeit anpassen.
Bei sehr hohen Erntemengen und gleichzeitig kurzen Schnittlängen begrenzt die Reibkupplung der Zuführschnecke den Durchsatz. Hier wäre eine stärkere (Nockenschalt-)kupplung sicher die bessere Wahl. Gut funktioniert der Steinschutz RockProtect. Auch das Reversieren von Einzug und Pickup hat uns gefallen und ist sogar bei stehender Trommel möglich.
Mit Pickup bleibt der Häcksler prima sauber — jedoch ein wenig auf Kosten der Sicht in den Vorsatz, wenn sich das Lochblech mit Kaff zusetzt. Umso mehr Spaß macht das Reinigen von Pickup und Einzugsgehäuse auf dem Feld. Dank hydraulischer Vorsatzverriegelung und langer Hydraulikschläuche kann man Häcksler und Vorsatz um 50 cm auseinanderfahren und kommt bequem zum Ausblasen dazwischen. Druckluftanschlüsse gibt es dazu am BiG X reichlich.
Getrennter Schnitt
Beim zehnreihigen und dreiteilig geklappten XCollect 750-3 trennt Krone im Gegensatz zum EasyCollect das Schneiden und Fördern der Maispflanzen. Schnell rotierende Sichelscheiben schneiden die Pflanzen ab. Die Stoppel sind für eine schnellere Rotte intensiv aufgefasert. Oberhalb der Sichelscheiben transportieren die bekannten umlaufenden Kollektoren die Maispflanzen längs in Richtung Einzug.
In teilweise kabinenhohen Beständen haben wir gute Erfahrungen mit dem Zusatzförderer statt der normalen Rohrbügel gemacht. Damit wandern die Pflanzen wie die Zinnsoldaten zum Einzug. Auch am Vorgewende werden die letzten Stängel so sicher zugeführt. Restreihen kann man mit dem XCollect besser etwas mittiger als ganz außen aufnehmen.
Bei Lagermais arbeitet das XCollect in Lagerrichtung einwandfrei. Liegt der Mais zur Maschine, zieht der kurze Vorsatz an den Pflanzen, bevor sie geschnitten sind. Gut gefallen hat uns die aktive Bodenführung. Vorsichtig sein muss man bei Rückwärtsfahrt, damit die Taster nicht abreißen. Hier hilft die Einstellung, den Vorsatz bei Rückwärtsfahrt automatisch anzuheben.
Spitze ist der neue automatische Komfortschutz für fast 10 000 Euro Aufpreis. Beim Einklappen schwenken Beleuchtung und Rollo automatisch vor das Maisgebiss und verschließen es sicher. Auch bei der Arbeit stört der Schutz nicht. Ebenso wie die Pickup kann man das eingeklappte Maisgebiss einfach auf den Transporträdern abstellen. Nur ein komfortabler Schnellkuppler für die Ölschläuche fehlt.
Einfache Wartung
Für Wartung und Umbau des Häckslers vergeben wir ausschließlich gute Noten. Die meisten Lager sind über die Zentralschmierung versorgt, die übrigen sind gut erreichbar. Auch das Ausblasen der Maschine und des Kühlers klappt gut, hier gibt es keine nennenswerten Kaffnester.
In das Testprotokoll gehört aber auch, dass im Gras das Powerband gerissen ist und sich im Mais ein Lager vom Zwischengetriebe verabschiedet hat. Hier geht Krone von Materialfehlern aus.
Für Einzug und Trommel liefert Krone optional je einen Servicewagen mit — auf ebenem Grund prima zum Demontieren und Rangieren geeignet. Im montierten Zustand lässt sich der Einzug zur Messerkontrolle einfach oben aufklappen. Die Häckslermesser werden auf die Trommel geschraubt und per exzentrischem Hilfsschlüssel zur Gegenschneide ausgerichtet, auch das funktioniert gut. Die Endstücke des Auswurfkrümmers lassen sich schnell tauschen. Für Öl-, Strom- und Kameraleitungen gibt es Trennstellen.
Komfortabel, aber noch nicht perfekt
Den Arbeitsplatz hat Krone mit dem Facelift ebenfalls überarbeitet. Die Kabine bietet eine gute Sicht und einen Komfort, an dem es nur Kleinigkeiten zu verbessern gibt: So sollte die Tür etwas besser schließen und oberhalb der Tür müsste ein Dichtgummi verändert werden, damit im Gras beim Öffnen nicht jedes Mal eine Handvoll Kaff in die Kabine fällt.
Beim nächtlichen Maisanhäckseln störte uns die spiegelnde Heckscheibe, in der sich die komplette Batterie der sonst sehr guten LED-Arbeitsscheinwerfer wiederspiegelt. Die Geräuschbelastung geht in Ordnung. Man hört eher das dumpfe Brummen des Motors als den Gutfluss. Auf der Armlehne und mit dem Fahrhebel findet man sich schnell zurecht. Schön: Zwei Memo-Tasten auf dem Joystick lassen sich ebenso frei belegen wie die optionalen Fußtaster links und rechts der Lenksäule. Vielleicht könnte man die Form der Taster oben auf dem Fahrhebel noch verändern, so dass man mit dem Daumen einen Unterschied spüren kann.
Das 12-Zoll-Terminal lässt keine Wünsche offen. Das Display ist klar und blendfrei, auch das Kamerabild wird gut dargestellt. Vieles vom Motor über den Gutfluss bis hin zu diversen Hydraulikfunktionen lässt sich hier einstellen und individuell platzieren. Hier ist Krone sehr weit vorne.
Weitere Details
- Die Messerschleif-Einrichtung und Gegenschneiden-Automatik arbeiten gut.
- Das Lenksystem arbeitete in Mais sehr gut. Eine Schwaderkennung gibt es nicht.
- Eine Reifendruckregelanlage hat Krone nicht im Angebot. Für den BiG X 480 bis 630 ist ein Raupenlaufwerk verfügbar, das mit 76 cm Bandbreite die Transportbreite von 3 m einhält.
- Wir haben die Siliermittelanlage mit 275 l Inhalt eingesetzt. Die Mikrodosierung mit isoliertem 19-l-Tank ist erst jetzt lieferbar.
- Der NIR-Sensor liefert Daten zur Feuchtigkeit. Zusammen mit Zunhammer wurde jetzt auch ein System zur Inhaltsstoffbestimmung entwickelt.
- Serienmäßig hat der BiG X SmartConnect für Telemetrie-Anwendungen an Bord.
- Smart Telematics — Teil des online-Portals mykrone.green — liefert optional die Live-Daten der Maschine auf den PC oder das Smartphone.
- Der BiG X erfasst alle Daten zur schlagspezifische Dokumentation automatisch.
Krone BiG X 630 im Mais: Häckselstruktur, Durchsatz und Dieselverbrauch
Praktikerurteile BiG X 530/630
Gesteigerte Leistung
Zwei Häckselketten hat Christian Richter aus Amelinghausen im Landkreis Lüneburg im Einsatz. Der große BiG X 1180 häckselt Mais hauptsächlich für Biogasanlagen. Der BiG X 530 passt als Nachfolger zum BiG X 500 prima zu den Strukturen seiner Milchvieh-Kunden. Der Lohnunternehmer schätzt nach zwei Jahren Einsatz trotz fast gleicher Motorleistung die höhere Leistungsfähigkeit des Nachfolgemodells: „Besserer Gutfluss, 3 m Außenbreite, schmaleres Heck sowie die Wendigkeit sind für uns die Pluspunkte.“
Der Umbau von Mais auf Gras ist gut zugänglich und schnell gemacht. Sowohl in Gras als auch in Mais ist Richter mit der Arbeitsqualität zufrieden. Potenzial sieht er dagegen bei der Geräuschbelastung in der Kabine. Und auch wegen der im Dunkeln zu stark spiegelnden Scheiben beim Maishäckseln steht Richter im Dialog mit Krone.
In Gras unschlagbar
Einen BiG X 580 und einen 630 setzt das Lohnunternehmen Leistner aus Hiltpoltstein in Bayern seit vergangenem Frühjahr ein. Im Vergleich mit den Vorgängermodellen lobt Michael Leistner den höheren Durchsatz, den er auf VariStream und die Beschleunigerleistung zurückführt. Gras und GPS wird mit der EasyFlow-Pickup geerntet: „Die Bodenanpassung und Materialzuführung sind top. Und wir haben in vier Jahren noch keinen Pickup-Zinken wechseln müssen.“
Wenn GPS vom BiG M gemäht und im Schwad abgelegt wird, spielt der BiG X seine Wendigkeit aus: „In den Ecken können wir um 90° abbiegen.“ In trockenen Jahren mit weniger Erträgen nutzt Michael Leistner auch den Eco-Modus: „Sonst fahren wir auf Durchsatz und mit X-Power.“ Gegenüber den Vorgängern lobt er den besseren Kabinenkomfort.
Fazit
Der solide BiG X 630 OptiMaize von Krone gehört mit schmalem Häckselaggregat zwar zur Kompakt-Klasse, er hat aber große Werte zu bieten. Stärken sind der flexible Einsatz mit großem Schnittlängenspektrum und sehr guter Häckselqualität. Die Maschine punktet außerdem mit ihrer Wendigkeit und geringen Transportbreite.
Am Arbeitsplatz gibt es nur einige Details zu verbessern. Und auch die Umrüstung zwischen Gras- und Maiseinsatz hat Krone praktikabel und komfortabel gelöst.
Alles andere als „A little big“ ist der Listenpreis: Bei über 800 000 Euro ohne MwSt. muss beim realen Preis noch viel Spielraum für einen wirtschaftlichen Einsatz eines 600-PS-Häckslers drinsitzen.