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Gebrauchte Krone BiG X-Feldhäcksler: Ein Satz mit X?
Gebrauchte Krone BiG X-Feldhäcksler: Ein Satz mit X?
Als Krone einen selbstfahrenden Feldhäcksler präsentierte, lächelte der Wettbewerb. Mittlerweile sind die Maschinen etabliert. Was hat der Gebrauchtmarkt zu bieten?
Um die Frage der Überschrift gleich zu beantworten: Nein, ein gebrauchter BiG X ist in keinem Fall ein Satz mit X, denn die Technik in den Maschinen ist nach mehr als 20 Jahren Erfahrung ausgereift. Wir beziehen uns in diesem Artikel auf die großen Modelle mit breitem Gutflusskanal. Kaum noch im Mark vorhanden sind übrigens die ersten Modelle aus Krone BiG X V8 und BiG X V12. Eingeführt wurden sie im Jahr 2002. Wer sich für diese älteren Maschinen interessiert, darf Kinderkrankheiten nicht ausschließen, hat dafür aber einen sehr günstigen Einstieg in die Häckseltechnik.
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Deutlich gefragter sind die Modelle BiG X 500 und BiG X 1000 ab dem Baujahr 2005 und insbesondere die Modelle ab Baujahr 2010, BiG X 700, BiG X 770, BiG X 850 und BiG X 1100.
Bis 2010 sind Mercedes-Motoren verbaut worden. So weit, so unkritisch. Nicht bewährt hat sich aber das Modell BiG X 1000 mit Doppelmotor ab 2005. Nicht nur wegen der geringeren Kosten wurden diese 2009 durch einen V 12 Motor abgelöst. Der Abgasnorm folgend hat man sich ab 2010 für MAN-Motoren (V8 16,16 l Hubraum und V12 mit 24,24 l Hubraum) entschieden, deren Laufruhe und Kraft in der Praxis überzeugen. Zudem sind mit den Eco-/Power-Modi (PowerSplit) zwei Kennlinien wählbar, so dass der Fahrer im Gras z. B. die Leistung und damit auch den Dieselverbrauch drosseln kann. Achten Sie im Motorraum auf den metallenen Schutz des Zusatztanks im Heck. Dieser reduziert die Wärmebelastung für den optionalen Kunststofftank und den Reinigungsaufwand bei trockenem Material.
Ab 2017 sind Liebherr-Motoren im BiG X verbaut. Auch diese Motoren hat Krone mit den Eco-/Power-Modi versehen. Wer sich für ein kleineres Modell der Baureihe (680, 980 oder 1080) interessiert, kann zudem für Spitzen „Xtra-Power“ ordern. Dann wird der Motor gegen Entgelt für wählbare Trommelstunden mit mehr Leistung versehen. Alle Motoren vom Big X sind quer eingebaut und übertragen die Kraft auf die Häckseltrommel mit einem bis zu achtrilligen Riemen.
Die Häckseltrommel wird per Hauptkupplung zugeschaltet. Gerade bei den großen 1100- und 1180-Modellen kann diese Kupplung schon mal ausgetauscht sein. Eine Diagnose des Zustandes ist ohne Ausbau schwierig. Seit 2021 verbaut Krone hier eine offene Lamellenkupplung, deren Verschleiß direkt sichtbar ist.
Sechs Vorpresswalzen
Krone setzt von Beginn an auf sechs Vorpresswalzen vor der Messertrommel. Diese werden hydraulisch angetrieben und ermöglichen damit die stufenlose Schnittlängenänderung. Bei kurzen Schnittlängen fällt auf, dass das Aggregat sehr verdreckt. Eine zusätzliche Abdichtung der Walzen ab 2010 und eine Druckluftreinigung hat in Teilen Abhilfe schaffen können.
Noch besser ist hier die Kombination aus Druck- und Zugfedern ab dem Modelljahr 2018. Wenig Kritik kommt aus der Praxis bei der Lagerung der Walzen. Die Lager werden häufig getauscht, wenn auch die Walzen verschlissen sind.
Ebenso unkritisch ist die Lagerung der Messertrommel. Hier gibt es Maschinen, bei denen selbst in 5 000 Einsatzstunden kein Lager gewechselt wurde. In der Praxis hört man eher davon, dass der Wurfbeschleuniger oder die Umlenkrollen des Crackers neu gelagert werden mussten. Achten Sie zudem auf das Lager des Turmdrehgetriebes hinter der Kabine. Und wo wir gerade mitten im Gutfluss sind: Wer Gras häckseln möchte, der muss unbedingt ein Modell mit VariStream ordern, dass 2009 vorgestellt wurde. Der gefederte Trommelboden und die gefederte Wurfbeschleunigerrückwand ermöglichen einen ruhigen Lauf, auch wenn mal Haufen in den Häckselkanal gezogen werden. Die Trommelböden in der HD-Version sind aufgrund ihrer Standzeit beliebter, als die unbeschichteten Verschleißteile und kosten im Handel etwa 60 % mehr.
Bei den Vorsätzen hat Krone ebenfalls ein eigenes Buch aufgeschlagen und sich mit den EasyCollect-Maisgebissen komplett vom Wettbewerb unterschieden. Die Vorsätze mit Zweifach- oder Dreifach-Klappung arbeiten mit einer umlaufenden Kette, die die Maispflanzen zur Mitte fördert. Die Vorsätze verdienen einen eigenen Beitrag, hier nur so viel: In der Anschaffung sind die Maisvorsätze günstiger, bis der Tausch dieser Kette ansteht. Wenig zu meckern gibt es bei der Pickup, außer dass die Antriebskette als gängiges Verschleißteil regelmäßig gewechselt werden sollte.
Trommel
Geschnitten wird bei Krone mit V-förmiger Messer-Anordnung. Krone bietet diverse Messertrommeln mit 20, 28, 36 und spezielle Biogastrommeln mit 40 und sogar 48 Messern an. Letztere sind mit Einführung der großen Häckslerbaureihe beliebt, weil sie neben dem hohen Durchsatz kurze Schnittlängen (ab 2 mm) ermöglichen.
Ebenfalls speziell und mit Aufkommen der Langschnittsilage eingeführt ist das VariLoc-Getriebe. Dabei kann der Fahrer die Drehzahl per Schlüssel direkt an der Riemenscheibe um bis zu 33 % reduzieren. Somit kann eine Maschine morgens Kurz- und abends beim nächsten Kunden Langschnitt häckseln. Die Förderwirkung mit langsam drehender Messertrommel ist natürlich geringer, der Massefluss höher.
Achten Sie bei dieser Nutzung auf den Verschleißgrad des Crackers, damit der Gutfluss sicher gegeben ist. Universell und häufig vertreten im Gebrauchtmarkt sind die 36er Trommeln, die mit halbem Satz auch im Gras gefahren werden.
Seit 2015 sind die Messer unter dem Messerhalter verschraubt und lassen sich per Exzenter zur Gegenschneide justieren. Apropos Gegenschneide: Viele Krone-Häcksler sind ohne Klopfsensoren ausgestattet. Hier fährt der Fahrer die Gegenschneide auf Gehör an die Messer ran. Das funktioniert, verlangt aber natürlich Erfahrung. Klopfsensoren wurden 2018 eingeführt und können bei diesen Modellen auf Wunsch auch nachgerüstet werden.
Bosch und Poclain
Genau kontrollieren sollten Sie den hyrostatischen Fahrantrieb. Poclain-Motoren erkennen Sie an dem fehlenden Planetensatz in der Felge. Sie wurden bis 2013 verbaut und sollten mit einem Nachrüstsatz versehen sein, damit die Motoren auch am Hang sicher arbeiten. Haben die Motoren Leckagen, sind sie ohnehin Tabu.
An der Kabine des BiG X gibt es für die im Gebrauchtmarkt gängigen Modelle ab 2010 wenig Kritik. Diese Häcksler haben bereits den Krone-Eigenen Bedienhebel (auch nachrüstbar an Maschinen mit Farbdisplay) und nicht mehr den Fendt-Joystick.
Anfänglich waren Probleme mit dem Kabelbaum und dem Display nicht wegzudiskutieren. Mit der Umstellung auf das Farbdisplay ab dem BiG X 650 ist dieses Manko aber in großen Teilen behoben.
Noch moderner und mit mehr Möglichkeiten arbeiten die jungen Häcksler ab 2018 z. B. BiG X 780. Intern werden die Modelle als 404 bezeichnet, die übrigens komplett auf 24 Volt Bordspannung und mit einem umlaufenden Hydrauliksystem arbeiten. Diese Modelle sind auch die ersten mit dem Scherenlift unter der Kabine, um die Fahrerplattform 70 cm anheben zu können.
Die Preise richten sich nach dem Zustand. Teurer sind im Verhältnis Modelle nach 2013 mit MAN-Motor und Bosch Rexroth-Motoren. Auch die jungen 780er Modelle mit Liebherr-Motor ohne AdBlue-Einspritzung (2017 - 2020) stehen hoch im Kurs. Deutlich günstiger und kaum noch verfügbar sind die ersten Modelle.
Fazit
Krone baut nunmehr seit über 20 Jahren Häcksler und hat sich mit einigen neuen Ideen im Markt etablieren können. Wer sich für eine gebrauchte Maschine interessiert, sollte sich die Modelle ab dem Baujahr 2010 genauer anschauen. Sowohl Anzahl als auch Preis-Leistung passen bei dem BiG X 700 oder BiG X 1100 gut. Neben dem gängigen Verschleißbild achten Sie auf die Radmotoren. Die großen BiG X- Modelle sind im Verhältnis günstig, aber nur wenige Lohnunternehmer und Biogasanlagen können diese Kapazität in Deutschland voll nutzen.
Bei den Vorsätzen schlagen wir einen eigenen Artikel vor: Zu umfangreich sind hier das Angebot von Maisvorsätzen, Pickup und Direktschneidwerken.
