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Kohle, Pflanzenschutzmittel und Kraftstoff aus Biomasse

Eine mobile Anlage soll im europäischen Projekt Pyragraf Biokohle und Holzessig aus verschiedenster Biomasse erzeugen.

Hier noch im Labormaßstab: Biokohle und Holzessig aus der Pyrolyse eigenen sich als Dünge- und Pflanzenschutzmittel. (Bildquelle: Uni Hohenheim)

Ziel des im Juli 2023 gestarteten, europäischen Verbundprojekts Pyragraf ist, den CO2-Fußabdruck in Land- und Forstwirtschaft zu verringern und gleichzeitig die Bodenqualität und die Artenvielfalt zu steigern. Hierfür eignet sich durch Pyrolyse erzeugte Biokohle, die als vielversprechender Bodenverbesserer gilt. Sie bindet CO2, wirkt einer Verschlechterung der Bodenqualität entgegen und kann so helfen, die landwirtschaftlichen Erträge zu verbessern.
Als ein Nebenprodukt fällt bei der Pyrolyse Holzessig an. Er hat mit seinen Eigenschaften Potenzial für ein biologisches Pflanzenschutzmittel. Darüber hinaus ließen sich veredeltes Pyrolysegas und Bioöl als Biokraftstoff für verschiedene landwirtschaftliche Zwecke einsetzen, z. B. in Dual-Fuel-Motoren oder das Pyrolysegas auch in Brennstoffzellen.

Das Projekt „Pyragraf“

Im Projekt Pyragraf wollen Forschende nun die Vielfalt der verwendeten Materialien und technologischen Ansätze erhöhen, um Biokohle und Holzessig verstärkt als Düngemittel und biologisches Pflanzenschutzmittel vermarkten zu können. Eine mobile Anlage soll daher Biomasse aus der Land- und Forstwirtschaft zu Biokohle, Holzessig, Bioöl und Pyrolysegas umwandeln. Kernstück der Anlage ist ein Pyrolyse-Reaktor, der mit einem Solarenergie-betriebenen Vergasungsbrenner und einem Biomasse-Trockner gekoppelt wird.
In Portugal, Deutschland und der Türkei testen die Forschenden in Feldversuchen mit lokalen Akteuren den Betrieb der mobilen Pyrolyse-Einheit. So sind unterschiedliche klimatische Bedingungen und Bodeneigenschaften berücksichtigt.
Die European Climate, Infrastructure and Environment Executive Agency (CINEA) fördert das Vorhaben über vier Jahre mit rund sechs Millionen Euro. Davon erhält das Fachgebiet Konversionstechnologien nachwachsender Rohstoffe unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Kruse an der Universität Hohenheim fast eine halbe Million Euro.

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