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Werkbank profi 8/22: Einfach machen!

Ein Kommentar von profi-Redakteur Lucas Colsman zur Ausgabe 8/22.

Lucas Colsman Redakteur (Bildquelle: Tovornik)

Es ist nur eine Randnotiz auf Seite 88 in dieser Ausgabe: Der Australier Laurie Phillips plant, wieder in den Bau von Großtraktoren einzusteigen — mit einfacher Technik, da er dafür einen Markt vermutet.

Globaler Trend

Er reagiert dabei auf einen global erkennbaren Trend: Auch, aber nicht nur aufgrund der Verfügbarkeit von Neumaschinen erzielen gebrauchte Traktoren und Landmaschinen aktuell regelmäßig Rekordpreise. In Nordamerika gibt „Machinery Pete“ darüber regel­mäßig einen illustren Überblick — in Deutschland fehlt ein solches Format leider bisher.
Besonders gefragt sind dabei Maschinen aus den 1990ern und frühen 2000er-Baujahren mit möglichst wenig Betriebsstunden. Ein gutes Maß an ausgereifter Technik, simpler Bedienung und Komfort: Traktoren, mit denen man „einfach machen“ kann, ohne erst zu programmieren oder durch lästige Sensorfehler bei der Arbeit behindert zu werden. Denn leider ist es um den Ruf der Zuverlässigkeit bei aktuellen Modellen nur mäßig bestellt. Insbesondere dann, wenn die Maschine durch einen Elektronikfehler lahmgelegt wird, der für die aktuelle Arbeit gar keine Relevanz hat.

Das Rad nicht zurückdrehen

Gleichzeitig ist mir in Gesprächen mit Vertretern der einschlägigen Hersteller immer wieder diese Aussage begegnet: „Wir haben aufgrund der Kundenrückmeldungen schon einfache Modelle in das Programm aufgenommen — gekauft werden die allerdings kaum!“
Bei einer Neumaschine will dann eben doch niemand das Rad zurückdrehen — zudem sich Störfaktoren wie die Abgasnach­behandlung dabei nicht umgehen lassen. Und viele der angebotenen Features haben ihre Berechtigung und machen bei häufiger Nutzung die Arbeit einfacher. Dass eine Maschine ihre ureigene Aufgabe aber nicht mehr erledigen kann, wenn ein Sensor für eine Komfortfunktion streikt, darf nicht sein! Hier sind die Hersteller stark gefordert, einfache Pro­blemlösungen und Notbetriebsfunktionen zu entwickeln — damit in 10 bis 20 Jahren die aktuellen Neumaschinen einen ähnlichen Ruf haben wie jetzt die eingangs beschriebene Gebrauchttechnik.

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