Aus dem Heft

Ein Hoch auf die Bürokratie!

Mit der im Juni 2012 verabschiedeten „Siebten Verordnung zur Änderung der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV)“ dürfen Klasse-L-Inhaber zeitgemäße 40 km/h fahren sowie selbstfahrende Futtermischwagen auf der Straße bewegen — sehr gut. Doch die 7. FeV wäre für viele Familien fast zum Fiasko geworden, da die „neue“ T-Klasse nicht mehr die AM-Klasse beinhaltet hätte! — Was für ein Witz: Ein 16jähriger dürfte so zwar ein 40 km/h schnelles 40-t-Gespann fahren, das so teuer ist wie ein Einfamilienhaus, nicht aber einen Roller, der langsamer als ein Rennrad fährt! Der erschreckende Teil der Geschichte: Die massive Abstufung der T-Klasse wäre fast nicht aufgefallen. Denn in der sogenannten Anlage zur Verordnung entfiel lediglich und kommentarlos die Notiz, dass die TKlasse neben der L-Klasse auch die AM-Klasse enthält. Drauf gekommen sind wir von der Redaktion profi durch einen jungen Leser. Sein Fahrlehrer verkündete ihm etwas schadenfroh, dass er zur T-Klasse auch den AM-Führerschein machen und dafür extra Fahrstunden nehmen müsse. Alarmiert fragten wir darauf bei den Verkehrsexperten des VDMA nach — mit dem Ergebnis, dass der Leser wohl leider Recht hatte. Also riefen wir beim DBV in Berlin an, wo man ebenfalls überrascht reagierte. Doch sollten unsere Mühen nicht umsonst gewesen sein, denn ein paar Tage später kam aus Berlin überraschend eine Mail: „Vor Weihnachten werde wegen Fehlern in der 7. FeV der Bundestag die 8. FeV verabschieden — und diese legt fest, dass die T-Klasse nach altem Recht die M bzw. AMKlasse wieder beinhaltet, da nach den Regeln der Bürokratie das Ändern der FeV nicht zu einer Verschlechterung eines Besitzstandes führen darf.“ Ob es unser oder ein anderer Anruf war, oder ob zwischenzeitlich einem Beamten der Rechtsverstoß auffiel, ist schwer zu sagen. Fest steht nur, dass die 7. FeV für viele Bauernfamilien deutlich höhere Ausgaben bedeutet hätte bzw. mangels Geld und abseits öffentlicher Verkehrsmittel vielen Kindern vom Hof der Zugang zur Gesellschaft verwehrt geblieben wäre. In diesem Sinne: Ein Hoch auf die Bürokratie!

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