Kommentar von profi-Redakteur Dietmar Renfert- Deitermann: Zeit ist Geld!

„Der Tag hat 24 Stunden, und wenn das nicht ausreicht, nehmen wir noch die Nacht dabei“, so lautet ein Spruch einiger Landwirte und Lohnunternehmer, wenn es gilt, in Spitzenzeiten die Arbeiten irgendwie zu erledigen. Rein sachlich erinnert dieser Spruch daran, dass bei allem guten Willen die zur Verfügung stehende Zeit der beschränkende Faktor ist. Umso wichtiger ist es, diesen knappen Faktor so gut und sinnvoll wie möglich einzusetzen. „Auch an den kleinen Schrauben drehen“ ist so ein Spruch, der dann kommt, wenn es darum geht, eine Sache bis ins Kleinste auszureizen. Das ist sicherlich ein lobenswertes Ziel — solange man nur diese eine Sache betrachtet. Aber lohnt das wirklich immer? Wird die dafür eingesetzte Zeit wirklich noch angemessen bezahlt? Eine super aufgeräumte Werkstatt, ein klinisch sauberer Stall, ein Maschinenpark, der kaum Gebrauchsspuren aufweist, ein Büro, das akribisch aufgeräumt ist. Auf den ersten Blick sehe auch ich mir so etwas ganz gerne an, im zweiten Moment überkommt mich aber etwas Unbehagen. Wird hier zu wenig gemacht oder liegt hier vielleicht etwas zu viel Arbeitskapazität frei? Sollte sich der zuständige Betriebsleiter vielleicht einmal ernsthafte Gedanken über eine Betriebserweiterung oder über einen zusätzlichen Betriebszweig machen? Landwirte und Lohnunternehmer sind doch keine Chirurgen, die unter klinischen Bedingungen arbeiten müssen. Was uns QS-Zertifizierung, Cross-Compliance- Kontrollen etc. auferlegen — reicht das nicht? Jetzt aber bitte nicht falsch verstehen: Dieser Kommentar soll nun sicherlich kein Aufruf zur Schlamperei sein. Und ganz sicherlich muss es oberstes Gebot eines Betriebsleiters sein, die Übersicht zu behalten, egal wie er das nun macht und wie es ihm am besten gelingt. Auch nicht jeder darf sich als Genie sehen, der das Chaos beherrscht. Wichtig ist nur bei allem Tun, den Stundenlohn im Auge zu behalten!