- Die neue FendtOne-Bedienung gibt es nur noch nicht in der 800er Serie.
- Hat man mit dem System einmal gearbeitet, weiß man die Vorteile bald zu schätzen.
- Die Listenpreise für die neuen Varios sind beeindruckend.
Wer unsere Fendt-Tests in den vergangenen Jahren gelesen hat, weiß, dass wir hier wenig vermisst haben. Vor allem auch das Terminal und der Joystick bekamen immer schon Best-Noten. Umso skeptischer waren wir, als Fendt auf der Agritechnica erstmals das neue Bedienkonzept FendtOne vorstellte (profi 12/2019).
Und tatsächlich: Wenn man sich das erste Mal mit der neuen Bedienung beschäftigt, fällt vor allem der klobige und vergleichsweise schwergängige Joystick negativ auf. Fendt hatte es bislang perfekt hinbekommen, alle Tasten auf dem bekannten Hebel so zu platzieren bzw. zu formen, dass jeder sie innerhalb kürzester Zeit „blind“ bedienen konnte.
Ganz anders scheint das auf den ersten Blick bei dem neuen Hebel zu sein, wo allein im unteren Teil sage und schreibe acht mehr oder weniger gleichförmige Taster platziert sind. Doch alles der Reihe nach…
Fendt 724 Vario: Motor von Deutz
Unter der Haube hat sich bei unserem Testkandidaten wenig getan. Hier rackert nach wie vor der TCD 6.1 L6 mit sechs Zylindern von Deutz, der jetzt allerdings die Abgasstufe V erfüllt. So waren wir gespannt, wie sich die Leistungs- und Verbrauchswerte nicht nur im Vergleich zum Wettbewerb präsentieren, sondern auch, wie sie sich im Vergleich zum letzten
Test vom 724 Vario (profi 1/2013) mit Abgasstufe IIIB verändert haben.
Hier gibt es zunächst wenig Sensationelles zu vermelden: 152,5 kW Zapfwellenleistung bei Nenndrehzahl sowie 165,0 kW bei Maximalleistung liegen — genau wie das maximale Drehmoment und die Leistungscharakteristik — nur einen Tick unter den Werten von vor fast neun Jahren.
Genauso liegt der Verbrauch mit 253 g/kWh bei Nenndrehzahl und 231 g/kWh bei Maximalleistung nur geringfügig über den sensationell niedrigen Werten von damals. Und da Fendt gleichzeitig den AdBlue-Verbrauch in etwa halbiert hat, steht auch der aktuelle Fendt 724 Vario sehr gut da.
Das zeigen auch die praxisnäheren Powermixmessungen: 263 g/kWh (+ 11 g/kWh AdBlue) sind zwar mehr als vor neun Jahren (254 + 28 g/kW/h), liegen aber trotzdem noch mehr als 5 % unter dem Mittelwert aller bisher getesteten Traktoren.
Noch besser sieht es beim Transport aus: Fast 10 % (bei 40 km/h) bzw. noch fast 7 % (bei 50 km/h) ist der Fendt sparsamer, als das Mittel der Testgruppe.
Vario: Stufenlos mit zwei Stufen
Auch beim Getriebe des 724 Vario können wir es kurz machen: Das ML 180 hat sich bewährt und regelt nach wie vor beispielhaft. Die maximale Zugleistung hat das DLG-Testzentrum vor dem Bremswagen mit 134,2 kW gemessen — bei einem Dieselverbrauch von 267 g/kWh — das passt.
Bleibt die Kritik an dem noch immer erforderlichen Wechsel des Fahrbereichs Acker/Straße, genau wie der Wunsch nach einer (automatischen) Parksperre — zumal der Hebel der Handbremse nach wie vor (zu) weit weg sitzt.
Andererseits gibt es vier Zapfwellendrehzahlen mit einem Wechsel per Tastendruck sowie feine Zusatzfunktionen wie z. B. die Anpassung der Motordrehzahl beim Ein-/Ausschalten von außen.
Genug Hubkraft und Öl
Stichwort Zusatzfunktionen: Egal, ob wir über die Seitenstabilisatoren, den einfachen Wechsel zwischen Kat. II und III, die Möglichkeit die Unterlenker bei Untenanhängung hochzuhängen oder das doppeltwirkende Hubwerk schreiben — hier reiht sich bei dem 700er Vario ein Alleinstellungsmerkmal an das nächste.
Fortsetzen lässt sich die Liste mit einer entnehmbaren Ölmenge von 64 l aus dem vom Getriebe...
- Die neue FendtOne-Bedienung gibt es nur noch nicht in der 800er Serie.
- Hat man mit dem System einmal gearbeitet, weiß man die Vorteile bald zu schätzen.
- Die Listenpreise für die neuen Varios sind beeindruckend.
Wer unsere Fendt-Tests in den vergangenen Jahren gelesen hat, weiß, dass wir hier wenig vermisst haben. Vor allem auch das Terminal und der Joystick bekamen immer schon Best-Noten. Umso skeptischer waren wir, als Fendt auf der Agritechnica erstmals das neue Bedienkonzept FendtOne vorstellte (profi 12/2019).
Und tatsächlich: Wenn man sich das erste Mal mit der neuen Bedienung beschäftigt, fällt vor allem der klobige und vergleichsweise schwergängige Joystick negativ auf. Fendt hatte es bislang perfekt hinbekommen, alle Tasten auf dem bekannten Hebel so zu platzieren bzw. zu formen, dass jeder sie innerhalb kürzester Zeit „blind“ bedienen konnte.
Ganz anders scheint das auf den ersten Blick bei dem neuen Hebel zu sein, wo allein im unteren Teil sage und schreibe acht mehr oder weniger gleichförmige Taster platziert sind. Doch alles der Reihe nach…
Fendt 724 Vario: Motor von Deutz
Unter der Haube hat sich bei unserem Testkandidaten wenig getan. Hier rackert nach wie vor der TCD 6.1 L6 mit sechs Zylindern von Deutz, der jetzt allerdings die Abgasstufe V erfüllt. So waren wir gespannt, wie sich die Leistungs- und Verbrauchswerte nicht nur im Vergleich zum Wettbewerb präsentieren, sondern auch, wie sie sich im Vergleich zum letzten
Test vom 724 Vario (profi 1/2013) mit Abgasstufe IIIB verändert haben.
Hier gibt es zunächst wenig Sensationelles zu vermelden: 152,5 kW Zapfwellenleistung bei Nenndrehzahl sowie 165,0 kW bei Maximalleistung liegen — genau wie das maximale Drehmoment und die Leistungscharakteristik — nur einen Tick unter den Werten von vor fast neun Jahren.
Genauso liegt der Verbrauch mit 253 g/kWh bei Nenndrehzahl und 231 g/kWh bei Maximalleistung nur geringfügig über den sensationell niedrigen Werten von damals. Und da Fendt gleichzeitig den AdBlue-Verbrauch in etwa halbiert hat, steht auch der aktuelle Fendt 724 Vario sehr gut da.
Das zeigen auch die praxisnäheren Powermixmessungen: 263 g/kWh (+ 11 g/kWh AdBlue) sind zwar mehr als vor neun Jahren (254 + 28 g/kW/h), liegen aber trotzdem noch mehr als 5 % unter dem Mittelwert aller bisher getesteten Traktoren.
Noch besser sieht es beim Transport aus: Fast 10 % (bei 40 km/h) bzw. noch fast 7 % (bei 50 km/h) ist der Fendt sparsamer, als das Mittel der Testgruppe.
Vario: Stufenlos mit zwei Stufen
Auch beim Getriebe des 724 Vario können wir es kurz machen: Das ML 180 hat sich bewährt und regelt nach wie vor beispielhaft. Die maximale Zugleistung hat das DLG-Testzentrum vor dem Bremswagen mit 134,2 kW gemessen — bei einem Dieselverbrauch von 267 g/kWh — das passt.
Bleibt die Kritik an dem noch immer erforderlichen Wechsel des Fahrbereichs Acker/Straße, genau wie der Wunsch nach einer (automatischen) Parksperre — zumal der Hebel der Handbremse nach wie vor (zu) weit weg sitzt.
Andererseits gibt es vier Zapfwellendrehzahlen mit einem Wechsel per Tastendruck sowie feine Zusatzfunktionen wie z. B. die Anpassung der Motordrehzahl beim Ein-/Ausschalten von außen.
Genug Hubkraft und Öl
Stichwort Zusatzfunktionen: Egal, ob wir über die Seitenstabilisatoren, den einfachen Wechsel zwischen Kat. II und III, die Möglichkeit die Unterlenker bei Untenanhängung hochzuhängen oder das doppeltwirkende Hubwerk schreiben — hier reiht sich bei dem 700er Vario ein Alleinstellungsmerkmal an das nächste.
Fortsetzen lässt sich die Liste mit einer entnehmbaren Ölmenge von 64 l aus dem vom Getriebe getrennten Ölhaushalt und mit den komfortablen Ölanschlüssen samt Entlastungshebeln im Heck. Da „unser“ 724 mit einem Frontlader ausgestattet war, begegnete uns hier aber ein Problem, das es bei einem HighTech-Schlepper nicht mehr geben sollte: Ist der Lader gekoppelt und man versucht versehentlich hinten Ölschläuche in die prominent links gelegenen gelben Anschlüsse zu stecken, bekommen Sie bei den DUDK-Kupplern eine gehörige Öldusche! Da kann man nur hoffen, dass das Öl noch nicht heiß ist — und das Fendt hier bald eine automatische Umschaltung installiert!
Neu ist der 3L-Joystick, der die gleichzeitige Bedienung einer 3. Hydraulikfunktion oder mit dem nächsten Software-Update auch die Belegung mit ISO-Bus-Funktionen in mehreren Ebenen ermöglichen soll. Wer das aber nicht braucht, sollte unbedingt das Geld sparen, da der Frontlader mit dem „einfachen“ Kreuzhebel sehr viel feinfühliger zu bedienen ist.
Was die Hubkraft angeht, steigt die Kurve von rund 7 100 daN unten auf mehr als 9 500 daN oben — das reicht locker für alle Geräte, die der 724 auch ziehen kann. Und bei der Ölfördermenge hat man die Wahl zwischen drei Axialkolbenpumpen mit 109, 152 oder 193 l/min. Mit der höchsten Spezifikation hat die DLG 188,2 l/min bzw. 52,2 kW nutzbare hydraulische Leistung gemessen.
Völlig neue Bedienung...
Die Kabine des 724 Vario selber hat sich im Vergleich zum Vorgänger kaum geändert. Der Aufstieg, die Rundumsicht und die vielen, vielen praktischen Details — angefangen beim Scheibenwischer über den Blinkerrücksteller bis hin zur Kabeldurchführung — sind nach wie vor beispielhaft. Zudem ist das Fahrerhaus mit nur 70,8 dB(A) nochmal leiser geworden.
Richtig spannend wird es aber erst bei dem neuen Bedienkonzept FendtOne. Wie anfangs geschrieben, trauern viele Fahrer erst einmal dem bekannten, schon ziemlich perfekten Bedienhebel nach. Fakt ist, dass man sich mit der neuen FendtOne-Bedienung zunächst intensiv beschäftigen muss, um klarzukommen. Um die Orientierung zu erleichtern, sind zumindest die Farben geblieben (orange = Antriebsstrang; gelb = Zapfwelle; blau = Hydraulik; türkis = TeachIn etc.), wobei die weißen und türkis-farbenen Taster frei belegbar sind.
...mit unendlichen Möglichkeiten
Gefallen hat uns auch das jetzt 12 Zoll (statt 10,4 Zoll vorher) große Terminal an der Armlehne mit sechs frei konfigurierbaren Kacheln (vorher vier) sowie einer immer gleich bleibenden Kopf- und Fußzeile mit Schnellzugriff über die Symbole oben (Telefon, Radio, Klima etc.). Trotzdem muss bei der gigantischen Vielzahl an Möglichkeiten auf Dauer das Erstellen, Speichern und Aufrufen von Benutzer-Profilen noch einfacher und verwechselungssicherer werden. Aktuell arbeitet Fendt außerdem noch daran, die neue Software vollständig ISO-Bus- und TIM-tauglich zu machen. Und wir eröffnen auch gerne noch einmal die Diskussion, ob man an prominenter Stelle Taster z. B. für das TMS oder die „N“-Stellung des Getriebes braucht. Genauso kommt der Wettbewerb gut ohne den Taster zur separaten Aktivierung des Fahrpedals aus.
Ausdrücklich und wiederholt loben wollen wir an dieser Stelle auf der anderen Seite aber das Drehrad am Multifunktionsgriff zum Verstellen des aktiven Tempomaten — eine wirklich feine Sache. Diskutiert haben wir dagegen sowohl über das neue Armaturenbrett in Form eines 10-Zoll-Tablets als auch das zweite 12-Zoll-Terminal im Dach.
Die Armaturenbrett-Anzeige ist brillant und logisch aufgebaut, wird aber immer teilweise vom Lenkrad verdeckt, und die Optik „verführte“ anfangs immer dazu, es als Touch-Pad zu nutzen (was es nicht ist). Und das (optionale) Terminal im Dach sitzt nicht für jeden Fahrer im optimalen Blickbereich.
Was die „Offboard“-Möglichkeiten von FendtOne angeht (sprich die Bedienung am Büro-PC oder Tablet), gibt es aktuell noch wenig aus der Praxis zu berichten. Dabei wird es aber sowohl um das Maschinen- und Flächenmanagement als auch um die Planung und Dokumentation von Arbeiten und Maßnahmen gehen. Dazu in einer späteren profi-Ausgabe mehr.
Wendig, aber teuer
8,3 t Leergewicht sind ordentlich, aber 14 t zulässiges Gesamtgewicht sorgen trotzdem für fast 5,7 t Nutzlast — super! Das Prädikat „super“ bekommen auch die Bremsen: Mit einer Verzögerung von 5,8 m/s2 bleiben hier keine Wünsche offen. Abgerundet wird das ganze mit nur 12,20 m Wendekreis (Bereifung 600/60 R 30 mit 2-m-Spur).
Nicht schlecht gestaunt haben wir bei den Listenpreisen für den 724 Vario. So steht die einfachste „Power“-Version schon mit sage und schreibe knapp 254 000 Euro plus MwSt. im Konfigurator. Wählt man stattdessen die „Profi+“-Variante mit dem 3L-Joystick sowie den „Smart Farming“-Modulen Spurführung, Telemetrie und ISO-Bus-Maschinensteuerung sind es bereits mehr als 285 000 Euro.
Hinzu kommen dann noch Frontkraftheber (6 540 Euro), -zapfwelle (4 800 Euro) und das Dach-Terminal (3 000 Euro). Zusammen mit dem Frontlader Cargo 5X90 für 16 300 Euro sowie vielen weiteren Details wie Klimaautomatik (700 Euro), Komfort-Kabinenfederung (1 550 Euro) usw. landen Sie dann bei einem Listenpreis von kaum vorstellbaren 358 000 Euro — für einen 240-PS-Trecker wohlgemerkt. Und zum Beispiel mit einem Infotainment-Paket für über 2 800 Euro, dessen Freisprech-Einrichtung schlechter ist als beim Vorgänger.
Fazit
Auch wenn die meisten Fendt-Fahrer bei der aktuellen Bedienung wohl nur wenig vermisst haben, geht FendtOne konsequent den nächsten Schritt. Die Kombination der On- und Offboard-Bedienung wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Und zugegebenermaßen hat man sich an die neue Bedienung nach 100 Stunden nicht nur gewöhnt, man vermisst sie zuweilen sogar, wenn man wieder umgestiegen ist.
Ein Beispiel ist die — bis hierhin noch nicht erwähnte — neue Hubwerksbedienung mit zwei Speicherplätzen und Endlos-Lageregler. Ebenfalls beispielhaft ist der grandiose Fahrkomfort des 724 Vario.
Eine echte Nummer ist allerdings der Preis: Fast 360 000 Euro plus MwSt. für einen — wenn auch voll ausgestatteten — Traktor mit 240 PS sind ein neues Level. Da ist der Fendt 724 Vario sicherlich auch „the One and only“.