Fahrbericht
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Unkraut regulieren mit dem Hackgerät Treffler THP 600
Hackgerät Treffler THP 600: Dem Ingenieur…
…ist nichts zu schwer. So wirkt es jedenfalls, wenn man sich die Details an der THP 600 von Treffler anschaut. Das Premium-Hackgerät hat von einer zentralen Bandbreitenverstellung über strichstabile Zinken bis zur Be- und Entlastung einiges zu bieten.
Treffler — ein bodenständiges, bayrisches Familienunternehmen — ist durchaus für eigenständige Lösungen bekannt. Als Benchmark der aktuellen Striegeltechnik standen Hackmaschinen bis dato eher wenig im Fokus. Im vergangenen Jahr folgte nun als Ergänzung zur bisherigen Federzinken-Hacke „fürs Grobe“ eine Präzisionshacke.
Hackgerät Treffler THP 600 setzt sich aus drei Segmenten zusammen
Aktuell gibt es das Gerät mit 3 und 6 m Arbeitsbreite, weitere Modelle sind in Planung. Verfügbar sind die Modelle derzeit für 50 und 75 cm Reihenweite. Auch 45 und 60 cm will Treffler umsetzen.
Das 6-m-Gerät ist dreiteilig aufgebaut. Sobald der Rahmen ausgeklappt ist, sorgen Sperrblöcke für einen tischebenen Verlauf des Rahmens. Die nach oben offen gehaltene Haubengeometrie mit eingeschweißten Querträgern versteift die vorderen und hinteren Rahmenelemente.
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Zunächst wurden die ersten Geräte mit einem Anbaurahmen für den Front- und Heckanbau ausgestattet. Bei Bedarf gibt es diese Option auch weiterhin — zur Serienausstattung zählt mittlerweile allerdings nur noch der Anbaubock für das Heckhubwerk. Mit Blick auf das Vorbaumaß und Eigengewicht auch vollkommen ausreichend. Eventuell könnte Treffler ohne den Frontanbaubock auch den Hauptrahmen etwas verschlanken, damit die Zugänglichkeit zu den Einzelreihen optimieren und etwas Gewicht einsparen — wir sind gespannt.
Während vorne ein liegender Hydraulikzylinder den Rahmen beim Seitenverschub auf einer Profilschiene führt, gleitet er hinten an Kunststoffrollen entlang. Die Verschiebemechanik erlaubt einen immensen Seitenverschub von 100 cm, was dem Gerät einen symmetrischen und asymmetrischen Einsatz erlaubt. Dies wiederum ermöglicht eine Besonderheit: Wahlweise kann man die Hackelemente mittig über der Reihe ausrichten oder klassisch zwischen den Reihen.
Bei der Ausrichtung mittig über der Reihe führen zwei starr verbundene Tiefenführungsräder die Hackparallelogramme in der Tiefe. Eins läuft links neben der Kulturreihe, das andere rechts. Ziel der Platzierung über der Reihe ist eine präzisere Tiefenführung. Möglich ist diese Variante bis etwa 25 cm Pflanzengröße, spätestens danach sollte man bedingt durch das Achsportal zwischen den Reihen arbeiten.
Dann kann man weiterhin die Doppeltasträder (300 x 50 mm) mit 18,8 cm Zwischenraum nutzen oder werkzeuglos auf ein Rad (300 x 100 mm) umbauen. Je nach Position ist zudem die Werkzeugbestückung an den Einzelreihen anzupassen. Beim Wechsel zwischen einem symmetrischen und asymmetrischen Einsatz muss ein Hackelement per Knopfdruck aktiviert oder deaktiviert werden. Am Rande notiert: Wird der Rahmen z. B. mit 75 cm Reihenweite asymmetrisch genutzt, verbleiben zu einer Seite nur 12,5 cm Verschiebeweg.
Unter dem Lenkrahmen sind Spurkranzräder (50 x 22,5 cm) aus Stahl montiert. Für steinige Bedingungen sollen luftgefüllte Räder folgen. Die Spurbreiten sind durch Umschrauben anpassbar.
Die Kamera kommt von Claas e-Systems
Zur Reihenführung verwendet Treffler das Kamerasystem von Claas e-Systems. Hiermit lassen sich wahlweise bis zu fünf Reihen zur Erkennung auswählen. Je nach Wunsch und Einsatz kann man zwischen 2D- und 3D-Auswertung umschalten. Signale, wie z. B. das Arbeitssignal, bekommt das System per Isobus vom Schlepper.
Die Rahmen- und Aushubhöhe der Hackelemente beträgt 60 cm — ein guter Wert. Um diese Höhe zu erreichen, sind beispielsweise die vorderen Stützräder klappbar konstruiert. Sobald daran montierte Kunststoffrollen unter das Parallelogramm stoßen, schwenken sie ein.
So baut Treffler die Hacke auf
Jedes Reihenelement besteht aus einem mittigen Parallelogramm, an das beidseitig Werkzeugträger gekoppelt sind. Das Hauptparallelogramm ist fest am Rahmen verschraubt und mit den Tasträdern gekoppelt. Die Hacktiefe lässt sich per Steckkurbel einstellen, seitlich gibt es eine Skala.
An jedem Parallelogramm ist ab Werk ein Hydraulikzylinder integriert, worüber der manuelle oder GPS-gestützte Reihenaushub erfolgt. Zudem lassen sich die Einzelreihen darüber im Bereich von 30 bis
120 kg be- oder entlasten.
Die seitlich angeflanschten Werkzeugträger sind hinten über einen aus Stahl gefrästen und eloxierten Scherenmechanismus mit dem Hauptparallelogramm verbunden. Vorne ist einer der Werkzeugträger auf einer unteren Welle angelenkt, der andere auf einer oberen. Auf diesen verchromten Wellen sind die Werkzeugträger einseitig mit Stellringen fixiert.
Mit diesen Wellen realisiert Treffler die Bandbreitenverstellung. Hierfür sind die obere und untere Welle je Maschinensegment seitlich über eine Kette samt Umlenkung verbunden. Soll das unbearbeitete Hackband z. B. breiter werden, verschieben Hydraulikzylinder eine der beiden Wellen, die andere folgt über die Kettenumlenkung. Sensoren erfassen die Positionen.
Bandbreite der Hacke kann einfach per Knopfdruck aus der Kabine verstellen
Als Fahrer hat man so die Möglichkeit, über das Terminal per Knopfdruck verschiedene Bandbreiten zwischen 3 und 17 cm anzufahren. An eine etwas ruckartige Bewegung muss man sich wohl gewöhnen. Sehr agil ist auch der Reihenaushub über die Loadsensing-Steuerung. Hier sollte Treffler die Ölmenge drosseln.
Die Werkzeugbestückung kann individuell erfolgen. Verfügbar sind z. B. Schneidscheiben, um Erde von den Kulturreihen weg zu fördern, flach schneidende Gänsefußschare oder Winkelmesser. Torsionszinken für den Eingriff in die Reihe sowie Fingerhackelemente sind nicht verfügbar, Striegelzinken zwischen den Reihen schon.
Für Schare neben der Kulturreihe nutzt Treffler Zinken aus breitem Federstahl. Sie sollen deutlich spurstabiler sein und ein präziseres sowie besseres Hackergebnis nah an der Kulturreihe erlauben. Positioniert man die Hackelemente zwischen den Kulturreihen, sind zwei Schare vorne auf einer Höhe positioniert und ein drittes mittig dahinter. Alternativ können die Schare 12 cm in Fahrtrichtung versetzt werden — z. B. für Mulchsaaten mit viel organischer Masse. Es gibt zahlreiche Scharbreiten. Stiele und Schare sind verschweißt und aus Hardox 450 selbst gefertigt.
Alles Weitere zum Hackgerät Treffler THP 600 in Kürze
Hinten am Parallelogramm kann man den Werkzeugträger tauschen — beispielsweise, um Gänsefußschare werkzeuglos gegen Häufelscheiben zu ersetzen.
Der Rahmen ist 7 m breit. Bei 50 cm Reihenweite steht er außen 50 cm über.
Pflanzenschutzscheiben oder -bleche gibt es nicht.
Das Spreizmaß der Kat. III passt zu gängigen Reihenweiten. Die Portalhöhe unter dem Anbaurahmen beträgt 60 cm.
Für Section Control benötigt man einen externen TaskController.
Vor dem Einklappen verfährt erst die Bandbreite, dann der Verschieberahmen.
Mit einer Claas-Kamera, einem Satz Hackscharen und Schneidscheiben liegt der Preis für die eingesetzte Ausstattung bei knapp 134.000 Euro (Listenpreise ohne MwSt.). Kommen die Umrüstung der Tiefenführungsräder sowie die im Winkel verstellbaren Häufelscheiben hinzu, kostet die Vollausstattung 154.000 Euro!
Mit Front- und Heckanbaubock wiegt die 6-m-Hacke satte 3.100 kg — das ist viel. Ohne Frontanbaubock wären es 200 kg weniger. Auch wenn die kurze Bauweise mit 2,30 m Gerätelänge sinnvoll ist, muss man die Rad- und Achslasten prüfen.
Wir fassen zusammen
Das Hackgerät von Treffler bietet viele Möglichkeiten und technische Raffinessen. Komfortabel ist die hydraulische Bandbreitenverstellung per Tastendruck. Gleichwohl erfordern die pflanzenbaulich sinnvollen Lösungen einen hohen technischen Aufwand, der auch hohe Kosten und ein hohes Eigengewicht zur Folge hat.
Daher sehen wir das THP 600 vor allem für Spitzenbetriebe als sinnvoll an, die den Fokus auf die letzten Prozente beim Hackerfolg anpeilen. Auch wenn das Gerät sehr stabil konstruiert wirkt, erfordert es langfristig vermutlich mehr Wartung als vergleichbare, einfacher ausgeführte Modelle.