Gut zu wissen
- Bomech Entwickler Boksem baute ein 15 m breites Speedy-Schleppschuhgestänge zu einer Untersaatmaschine um. In einer Überfahrt wird in 21 Reihen gesät.
- Striegel an den Blattfedern arbeiten das Saatgut flach ein.
- Die pneumatische Sätechnik stammt von Vredo sowie Krummenacher aus der Schweiz.
Maisuntersaaten haben sich in Deutschland in einigen Regionen etabliert. Nicht nur als Greening-Alternative, sondern auch als Erosionsschutz und zur natürlichen Unkrautunterdrückung. In den Niederlanden gibt es seit 2019 sogar einige Regionen, in denen eine Untersaat Pflicht ist.
Das Problem dabei: Die Herbizidmaßnahmen im Mais müssen auf die Untersaat abgestimmt sein. Wartezeiten sind nötig, damit ein bodenwirksames Herbizid den Auflauf der Grassamen nicht negativ beeinflusst. Außerdem darf der Mais nicht zu lang werden, damit man mit entsprechender Technik die Pflanzen nicht zu sehr schädigt. Dieses enge Zeitfenster verlangt bei der Untersaat vor allem eins: Schlagkraft!
Schleppschuh wird zum Schleppschar
Mark Boksem ist Entwickler bei Bomech und hat mit seinen Kollegen nach der Einführung der Untersaatpflicht schnell an den eigenen Schleppschuhverteiler gedacht. Schleppscharschienen gibt es schon lange, nur nicht mit 15 m Arbeitsbreite. Basis der Entwicklung ist das Schleppschuh-Gestänge Speedy. Die Schleppschuhe sind als solche auch geblieben, nur hat man den Abstand auf die Reihenweiten von 75 cm angepasst. So läuft immer genau ein paar Schuhe mit einem Abstand von 40 cm in einer 75 cm Reihe. Genau genommen wurde die Arbeitsbreite sogar um 75 cm erhöht, damit in einer Überfahrt 21 Reihen bearbeitet werden können.
Jeweils zwischen den beiden Blattfedern hat Boksem einen Prallteller installiert, der die Untersaat breitflächig zwischen den Reihen ausbringt.
Basis für die Saat ist ein pneumatisches Säaggregat von Vredo mit Dosiertechnik von Krummenacher aus der Schweiz. Boksem hat den gesamten Saattank zwischen die Holme des Schleppschuhgestänges integriert. Die Grassaat wird elektrisch in den hydraulisch erzeugten Luftstrom dosiert. Ein Spornrad gibt dafür die aktuelle Vorfahrtgeschwindigkeit an das Terminal weiter. Die Dosierung erfolgt automatisch. Der Saattank ist 450 l groß.
Schuhe mit zusätzlichem Striegel
Anders als beim Schleppschuh führt Bomech die Saatschläuche nicht direkt hinter die Kufe, sondern dosiert das Saatgut breit mit einem Prallteller vom Rahmen aus auf den Boden. Bomech überlegt, das Saatgut durch die Schläuche zu dosieren (wie bei der Gülle auch). Größeres Potenzial sehen die Holländer eher bei der parallelen Ausbringung von einer Zwischenfrucht oder der Untersaat mit der gleichzeitigen Güllegabe.
Neu am Schleppschuh sind die nachgerüsteten Striegel. Sie werden direkt an der Blattfeder angeschraubt und streichen die vom Schuh geformte Furche von beiden Seiten wieder zu. Dieser Striegel kann sicherlich auch auf lockerem Ackerland die Gülle mit Erde bedecken. Allerdings steigt auch die Gefahr, dass Erntereste zu schleppen beginnen.
Schwieriger Straßentransport
Das Speedy-Gestänge wurde am Fendt 309 von Boksem angebaut. Dafür hat der findige Holländer eine Vierpunktaufnahme für das Hubwerk konstruiert, damit das 1 100 kg leichte Gestänge sicher mit dem Schlepper verbunden ist. Außerdem wurden seitlich Ablagekufen für den Schlepper an den Frontladerkonsolen angebracht, auf der das eingeklappte Gestänge abgelegt werden kann. Auf der Straße ist der Transport sicher nicht komfortabel, zumal die Ausleger wie „Hörner“ seitlich entlang der Kabine parken. Sollte sich die Untersaat in dieser Form durchsetzen, empfiehlt Bomech das im Heck geklappte Gestänge Trac-Pack.
Bei etwa 10 km/h wird das Saatgut von den Schuhen bzw. vom Striegel leicht eingearbeitet — eigentlich optimale Keimbedingungen für die Grassamen. Wir haben 20 kg Welsches Weidelgras pro Hektar ausgebracht. Am Vorgewende hebt das Gestänge, wie am Güllefass auch, mit zwei dw-Zylindern aus, in der Reihe stützen sich die Ausleger auf zwei Rädern ab. In unserem Fall war der Auflauf indes ernüchternd: Fehlender Niederschlag über Monate gab dem Saatgut nur vereinzelt eine Chance — selbst nach der Maisernte.
Bomech möchte nun die Nachfrage nach dieser Art der Ausbringung abwarten und dann entscheiden, ob der Speedy als Sämaschine in die Preisliste aufgenommen wird.