Aus dem Heft

Gefräßiges Waldungeheuer mit 360 PS

Lohnunternehmer Joachim Hüttmann und sein Partner Thomas Joop aus 29614 Mittelstendorf haben einen Selbstfahrhäcksler Mengele 6800 zum Holzhäcksler umgerüstet. Nach den ersten Forst-Vorführungen im Spätsommer waren fünf Wochen Maishäckseln angesagt. Jetzt läuft die Maschine bis zum Grassilieren im kommenden Frühjahr wieder im Forst. Solch eine Auslastung dürfte in unseren Breitengraden kaum ein Feldhäcksler schaffen! Als Vorlage für die Umrüstung diente ein Mengele 5600, den Lohnunternehmer Lothar Müller aus 75196 Remchingen bereits vor zwei Jahren umgerüstet hat. Zuerst mußte die Kabine um 25 cm nach vorn versetzt werden. Dahinter wurde eine waagerechte 40-mm-Platte als Aufnahme für den Kran eingebaut. Die Platte ist zur Vorderachse hin verstrebt. Das größte Problem war es, einen Kran zu finden, der auf einem Tieflader nicht mehr als 4 m Höhe aufweist. Deshalb kauften Hüttmann und Joop vom finnischen Hersteller Kronos einen Kran, dessen Turm sie um einen Meter einkürzten. Das Holzhäckselaggregat stammt vom schwedischen Hersteller Bruks und wird wie sonst das Futterhäckselaggregat über Keilriemen vom Motor angetrieben. Die Anpassung an das Mengele-Fahrzeug übernahm Bruks – nicht aber die Garantie dafür, daß dieses die 265 kW der Abtriebsriemenscheibe verkraftet. Deshalb verursachten die ersten Praxistests mit bis zu 40 cm dicken Baumstämmen einen besonderen Nervenkitzel. Aber es funktionierte einwandfrei. Zusätzlich zur vorhandenen Bordhydraulik bauten Hüttmann und Joop zwei weitere Hydraulikpumpen auf den Häcksler. Diese befinden sich riemenangetrieben an der rechten Motorseite. Die erste Pumpe versorgt den Kran, die andere den Einzugstisch des Häckslers. Die Steuerung dieser Funktionen erfolgt über ebenfalls nachgerüstete elektrohydraulische Ventile. Diese werden über zwei Joysticks bedient, die sich an den Armlehnen des Sitzes befinden. Denn eine Zielsetzung stand bei der Umrüstung obenan: Hüttmann und Joop wollen den Häcksler möglichst einfach wieder zurückrüsten. Für den Einsatz in Mais und Gras wird das Häckselaggregat ausgetauscht und der Kranausleger demontiert. Die Antriebsriemen der Zusatzhydraulikpumpen werden abgenommen. Alles andere bleibt dran. Lediglich der Kranturm hinter der Kabine deutet darauf hin, daß dieser Häcksler anders ist als andere. Ohne ihre Arbeitszeit zu berechnen, haben Hüttmann und Joop etwa 150 000 DM in die Holzhäckselei investiert. Das Umrüsten von Futter- auf Holzhäckseln und umgekehrt dauert zu zweit etwa einen Tag. Und weil sie die Umrüst-Erfahrung jetzt haben, wollen sie den Umbau von Mengele-Häckslern auch als Dienstleistung anbieten.

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