Gut zu wissen
- Reifenfüll- und Schnellentlüftungs-Sets ermöglichen eine günstige Reifendruckanpassung.
- So können die Leistungspotenziale der Reifen besser genutzt und der Boden geschont werden.
Trotz zahlreicher Versuche an Unis und Hochschulen zum richtigen Reifeninnendruck an landwirtschaftlichen Arbeitsgeräten wird diesem Thema häufig zu wenig Bedeutung beigemessen. Das Resultat: Der
Reifendruck passt eher schlecht als recht zum jeweiligen Einsatz. Auf der Straße ist der Druck schnell zu niedrig, auf dem Acker zu hoch.
Eine kostengünstige und einfache Abhilfe versprechen im Handel angebotene Reifenfüll- und Schnellentlüftungssets wie etwa der Airbooster von PTG. Wir haben mit verschiedenen Betrieben über ihre Erfahrungen mit solchen Systemen gesprochen.
Ton verzeiht hohen Druck nicht
Wer mit dem falschen Reifendruck fährt, verdichtet den Boden, verschenkt Schlepperleistung und fährt unkomfortabler, weiß Alexander Bossmann zu berichten. Er ist einer von drei Praktikern, die wir zum Airbooster befragt haben. Der Emmericher Landwirt hat sich schon früh mit Reifendrücken und Radlasten beschäftigt und setzt heute auf eine Kombi aus Breitreifen und Reifendruckregelanlagen.
Sein toniger Lehmboden verzeiht falsche Reifeninnendrücke nicht und somit wird der Reifeninnendruck seiner Schlepper mit einem minimalen Wert von 0,4 bar bis aufs Letzte ausgereizt. Doch auch auf Sandböden macht sich die Anpassung des Reifendrucks bezahlt. Durch die größere Reifenaufstandsfläche überträgt sich die Schlepperleistung besser auf den Boden. Dabei ging es dem Erdbeerbauern anfangs nur um den höheren Fahrkomfort durch die besser federnden Reifen. Heute ist sogar der aufgesattelte Treffler-Grubber TG 615 mit Airbooster-Ventilen ausgestattet, um das Vorgewende zu schonen. Auch bei der 11 t schweren Beinlich Monsun-Beregnung wird über das System Luft abgelassen, wenn sie über die frisch beregnete Fläche gezogen wird — das vermeidet ein Festfahren des Zugfahrzeugs.
Die Aufstandsfläche der 18-Tonner-Bereifung verdoppelt Bossmann über den Airbooster von 1 000 cm² bei 8 bar auf 2 000 cm² bei 2 bar — pro Reifen. Beim Schlepper ist, je nach Radgröße, auch eine Verdoppelung der Aufstandsfläche möglich.
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Gut zu wissen
- Reifenfüll- und Schnellentlüftungs-Sets ermöglichen eine günstige Reifendruckanpassung.
- So können die Leistungspotenziale der Reifen besser genutzt und der Boden geschont werden.
Trotz zahlreicher Versuche an Unis und Hochschulen zum richtigen Reifeninnendruck an landwirtschaftlichen Arbeitsgeräten wird diesem Thema häufig zu wenig Bedeutung beigemessen. Das Resultat: Der
Reifendruck passt eher schlecht als recht zum jeweiligen Einsatz. Auf der Straße ist der Druck schnell zu niedrig, auf dem Acker zu hoch.
Eine kostengünstige und einfache Abhilfe versprechen im Handel angebotene Reifenfüll- und Schnellentlüftungssets wie etwa der Airbooster von PTG. Wir haben mit verschiedenen Betrieben über ihre Erfahrungen mit solchen Systemen gesprochen.
Ton verzeiht hohen Druck nicht
Wer mit dem falschen Reifendruck fährt, verdichtet den Boden, verschenkt Schlepperleistung und fährt unkomfortabler, weiß Alexander Bossmann zu berichten. Er ist einer von drei Praktikern, die wir zum Airbooster befragt haben. Der Emmericher Landwirt hat sich schon früh mit Reifendrücken und Radlasten beschäftigt und setzt heute auf eine Kombi aus Breitreifen und Reifendruckregelanlagen.
Sein toniger Lehmboden verzeiht falsche Reifeninnendrücke nicht und somit wird der Reifeninnendruck seiner Schlepper mit einem minimalen Wert von 0,4 bar bis aufs Letzte ausgereizt. Doch auch auf Sandböden macht sich die Anpassung des Reifendrucks bezahlt. Durch die größere Reifenaufstandsfläche überträgt sich die Schlepperleistung besser auf den Boden. Dabei ging es dem Erdbeerbauern anfangs nur um den höheren Fahrkomfort durch die besser federnden Reifen. Heute ist sogar der aufgesattelte Treffler-Grubber TG 615 mit Airbooster-Ventilen ausgestattet, um das Vorgewende zu schonen. Auch bei der 11 t schweren Beinlich Monsun-Beregnung wird über das System Luft abgelassen, wenn sie über die frisch beregnete Fläche gezogen wird — das vermeidet ein Festfahren des Zugfahrzeugs.
Die Aufstandsfläche der 18-Tonner-Bereifung verdoppelt Bossmann über den Airbooster von 1 000 cm² bei 8 bar auf 2 000 cm² bei 2 bar — pro Reifen. Beim Schlepper ist, je nach Radgröße, auch eine Verdoppelung der Aufstandsfläche möglich.
„Wir ziehen unseren fünffurchigen Pflug mit Untergrunddornen mit 140 PS, wo andere einen 180er vorspannen“, so Bossmann zum Leistungspotenzial. „Erstaunlich ist, dass es seit 1896 mechanische Reifendruckregelanlagen gibt und trotzdem noch reichlich Kollegen immer denselben Druck fahren.“
Dabei könnten nach seiner Ansicht durch ein vollständiges Ausschöpfen der Reifenpotenziale in Bezug auf Druck und Zugleistungsübertragung Investitionen in hohe Motorleistungen und Gewichte verringert werden.
Auch auf Grünland wichtig
Ähnlich sieht es Robert Heiting: Der Milchviehhalter bewirtschaftet seinen Betrieb mit 100 ha Dauergrünland und 20 ha Ackerland in einer Grünlandregion. Die zu Staunässe neigenden Tonböden zwingen ihn dazu, mit kontrolliertem Reifeninnendruck zu arbeiten. So möchte er ein unnötiges Verkneten der Tonteilchen vermeiden. Da der Betriebsschwerpunkt auf seinen 125 Milchkühen liegt, reicht ihm im Ackerbau der einfache Airbooster an seinem John Deere 6330 und IHC 844 aus.
Schwere Last vermeiden
Doch Heiting stellt sich die Frage, ob das Reduzieren des Reifeninnendrucks überhaupt noch ausreicht, um das große Gewicht der Maschinen auszugleichen. Vor allem das mehrfache Überfahren des Bodens, etwa bei einem Tridem-Güllefass, hält Heiting für kritisch. Deshalb setzt er zumindest in Hofnähe auf die Gülleverschlauchung.
Er nutzt den Airbooster, um auf dem Grünland möglichst bodenschonend zu arbeiten. Auf dem Acker hält Heiting den langen Befüllvorgang durch den Schlepperkompressor für vertretbar, da er durch die verbesserte Zugkraftübertragung mehr Fläche in der gleichen Zeit schafft. Außerdem kann die Standzeit genutzt werden, um die Maschine zu säubern und auf die Straßenfahrt vorzubereiten.
Wenn Robert Heiting auf hofnahen Flächen arbeitet, wird die Luft nur einmal abgelassen und erst vom leistungsfähigeren Betriebskompressor nach Bearbeitung aller Flächen wieder aufgepumpt. Vorteil hierbei sind die Schnellablassventile, die das Absenken des Reifendrucks beschleunigen.
Auf die Frage nach dem Verschleiß der Reifen auf den kurzen Strecken zwischen den Flächen reagiert er gelassen: Nach seiner Erfahrung sind kurze Strecken auf der Straße kein Problem, solange das Gewicht und die Geschwindigkeit nicht zu hoch sind. Eine fest installierte Reifendruckregelanlage hält Heiting für seine Anforderungen aktuell für zu teuer.
Erster Schritt zur Anlage
Für Martin Wilmsen war der Airbooster der erste Schritt zur fest installierten Reifendruckregelanlage. Er betreibt in Kalkar ein Lohnunternehmen für Pflanzenschutz und Transport. Hinzu kommen eine 650-kW-Biogasanlage in Gemeinschaft mit zwei weiteren Betrieben sowie rund 400 ha Ackerbau.
Bereits ein Jahr nach Anschaffung des Airboosters stellte er auf eine fest installierte Anlage mit Drehüberträgern in den Felgen und elektrischer Steuerung in der Kabine um, da er die Reifendruckanpassung möglichst komfortabel gestalten wollte. Wilmsen ist sich sicher, dass viele Fahrer einfach zu bequem sind, um für jede Reifendruckanpassung abzusteigen. „Wir geben viel Geld für hoch entwickelte Reifen aus und nutzen deren größtes Potenzial gar nicht aus, nämlich die Anpassung des Reifeninnendrucks“, so Martin Wilmsen.
Für ihn heißt das nicht nur möglichst bodenschonend mit 0,4 bar auf dem Acker zu fahren, sondern auch Kraftstoff auf der Straße einzusparen. Mit 2 bar Reifeninnendruck fährt Wilmsen zu den bis zu 30 km entfernten Ackerflächen. Wenn sich dann der Schlepper während der Fahrt aufschaukelt, regelt er gelegentlich auch nach, um die Frequenz zu unterbrechen. Wichtig ist für ihn vor allem, die Reifendaten zu kennen. „Und daran sollte man sich halten, denn ist der Druck zu gering, kann die Flanke leiden.“
Koffer gepackt
Das Airbooster-Set wird mit einem Koffer geliefert, in dem die einzelnen Komponenten enthalten sind:
- Vier PTG-Schnellkuppel-Aufsätze mit Dichtsatz und Schutzkappen
- Ein Dreiwege-Schnellentlüfter mit Füllanschluss und Manometer
- Ein Füllschlauch mit Druckbegrenzungsventil und genormtem Steckanschluss
- Ein Kupplungskopf für den Anhängerbremsanschluss
- Ein Adapter zur Luftdruckkontrolle mit herkömmlichen Prüf- und Füllgeräten
- Bedienungs- und Montageanleitung
Zur Montage wird das vorhandene Ventil inklusive Einsatz abgeschraubt und entfernt. Dann wird auf dem Gewinde des Ventils zunächst die Schutzkappe befestigt. Die darauf folgende Kontermutter dient als Gegendruckfläche für den Dichtsatz, der zwischen Schnellkuppel-Aufsatz und Kontermutter liegt. Zuletzt den Schnellkuppel-Aufsatz aufschrauben und festziehen — fertig.
Bei schlauchlosen Reifen können auch Schnellventile mit Außengewinde in ein separat in die Felge gebohrtes Loch geschraubt werden. Zur Druckanpassung kann nun der Dreiwege-Schnellentlüfter mit dem Manometer auf den Schnellkuppelaufsatz gesteckt und durch einen Schlauch mit dem Kompressor oder dem Anhängerbremsanschluss verbunden werden. Der Schlauch enthält ein Druckbegrenzungsventil, welches bei 4 bar abregelt und ein Platzen des Reifens verhindern soll.